Alles gut! Alles gut?
- von Günther Birkenstock
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- 01 Jan., 2021
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Paradies und Schlaraffenland sind nicht dasselbe - Ichsucht als Folge der Bosheit - Solidarität der Guten

Es geht mir in der letzten Zeit öfter so, dass jemand zu mir sagt; „Alles gut!“ Und das mit einem Unterton, der beschwichtigend oder beruhigend wirken soll, wenn man sich in einer schwierigen Situation befindet oder irgendetwas schief gegangen ist. Ich kann nur sagen: Dieser Ausspruch beruhigt mich ganz und gar nicht, weil es mir vorkommt, als spreche jemand zu mir wie mit einem kleinen Kind. Denn, so möchte ich dann als Reaktion am liebsten entgegnen: „Nichts ist gut!“ Was ist nun richtig?
· Der Wunsch nach dem Paradies: Die Menschen haben schon immer von einem Paradies geträumt, in dem alles Böse verbannt und niemand sich um irgendetwas Sorgen machen muss. Folgt man der Bibel, so soll es einmal einen solchen Zustand gegeben haben, und zwar vor dem so genannten Sündenfall von Adam (hebr.: Mensch) und seiner Frau Eva. Worin bestand dieser Zustand? Genaugenommen von der Unschuld des Nicht-Wissens. Die Schlange (Symbol für das Böse) verführte die beiden dazu, diesen Zustand zu verlassen und sich der Tatsache bewusst zu werden, dass die Welt dualistisch ist: Geteilt in Gut und Böse. Die Frucht der Erkenntnis von Gut und Böse bedeutet im Kern, dass, wenn man die Übersetzung des Wortes erkennen richtig vornimmt, das Nichtunterscheiden, also das Vermischen dieser beiden Zustände, in der die Welt sich befindet. Wird diese Trennung nicht vorgenommen, da wird sehr schnell das als gut befunden, was eigentlich böse ist, denn dann gibt es so etwas wie „gerechte Kriege“ oder „gerechtfertigte Morde“ und das Lügen wird als notwendiges Übel in Kauf genommen. Alles kann dann irgendwie gerechtfertigt werden, weil der Zweck die Mittel angeblich heilt.
· Schlaraffenland als Täuschung: Wenn alle unsere Wünsche erfüllt würden, wären wir dann wunschlos glücklich? Viele stellen sich nämlich das Paradies als ein Schlaraffenland vor, in dem es nichts weiter gibt als nur zu genießen. Diese Vorstellung resultiert aus seinem krassen Gegenteil: dem Mangel an allem. Wenn Menschen hungern müssen, kein Dach über dem Kopf haben und frieren müssen, dann fehlt es ihnen an dem Nötigsten zum Leben. Und die Idee vom Schlaraffenland ist die Vorstellung eines mangellosen Daseins ohne Daseinssorgen. Aber ist das Schlaraffenland mit dem Paradies gleichzusetzen? Paradies symbolisiert die Einheit mit Gott, in der der Mensch in einer tiefen Geborgenheit leben kann. Diese Geborgenheit bedeutet nicht primär ein Leben im Überfluss, sondern zunächst einmal eine Sicherheit: Wenn das Leben mit Gott im Einklang ist, dann kann einem nichts passieren. So wie ein Kind sich in einer Kleinfamilie mit Vater und Mutter gesichert weiß, um aus dieser Sicherheit heraus Erkundigungsgänge in die Welt hinein unternehmen zu können, weil es weiß, dass es jederzeit wieder zurück in den sicheren Hafen zurückkann, so könnte man auch das Paradies verstehen, nämlich dass der Mensch sich aufgrund der Sicherheit durch Gottes Zusage einer bedingungslosen Akzeptanz mutig auf den Weg in die Welt hinein begeben kann, ohne Angst haben zu müssen. Der Unterschied ist also der, dass das Schlaraffenland einen passiven Genussmenschen propagiert, der passiv nur dem Einverleiben von Nahrung frönt und, ohne sich anstrengen zu müssen, alles tun kann, was ihm Freude macht. Dem Menschen im Schlaraffenland fehlt ganz eindeutig eine Aufgabe oder Herausforderung, die ihm die Chance zum Wachstum gibt.
· Trennung als Folge des Sündenfalls: Das Herausfallen aus der göttlichen Ordnung war die Folge des Sündenfalls der Menschen. Der Mensch war nun auf sich allein gestellt und musste in einer unfreundlichen Umgebung sein Dasein durch seine eigene Hände Arbeit sichern („im Schweiße deines Angesichts sollst du dein Brot verdienen“). Diese feindliche Umgebung zeigte und zeigt sich auch heute überall, wo der Daseinskampf unerbittlich geführt wird. Die Corona-Krise zeigt uns sehr deutlich, dass wir von Mikroorganismen umgeben sind, die nur durch ein wachsames Immunsystem in Schach gehalten werden können. Dieser Kampf ist aber von vornherein zum Scheitern verurteilt, weil er niemals endgültig gewonnen werden kann, da er immer mit dem Tod endet. Irgendwann sind unsere Abwehrkräfte erschöpft und die Mikroorganismen, vor allem aus Bakterien und Viren, aber auch aus Parasiten bestehend, machen uns den Garaus. Sobald unsere Lebenskraft erschöpft ist und der Tod eintritt, dann setzt unweigerlich die Verwesung durch die bis dahin abgewehrten Bakterien ein und verwandelt unsere Organe in Futter für diese primitiven Lebewesen, die nur eines kennen: Wachsen und Vermehren. Diese gnadenlose Aussicht auf unser Ende können wir eine Weile verdrängen, aber spätestens wenn wir krank werden, wird uns dieses schlagartig wieder bewusst. In diesem Zustand offenbart sich uns die tiefe Verlassenheit und Trennung von dem Ort, den wir einst bewohnt hatten: das Paradies. Womit haben wir das verdient?
· Das Ego und die Gier: Zeitlebens streben sehr viele Menschen danach, sich in dieser Welt so einzurichten, als ob sie hier ewig leben könnten: Sie ignorieren die Tatsache, dass wir nach dem Sündenfall in einer vergänglichen Welt leben müssen. Sie versuchen die Welt als ein riesiges Warenlager anzusehen, aus dem man sich versuchen sollte, so viel wie möglich herauszuholen, um damit die eigene Existenz zu sichern. Das Individualbewusstsein schafft eine Trennung zwischen der Welt, die wir wahrnehmen und in die wir agieren können, und dem eigenen Ich. Das eigene Ich wird als das höchste zu schützende Gut angesehen, das gewissermaßen in das Zentrum aller Bemühungen gestellt wird (Egozentrismus). Diese Einstellung steigert sich in das, was wir Egoismus nennen, wenn – um im Bild vom Warenhaus zu bleiben – die Konkurrenten im Kampf um die besten Waren zur Seite gestoßen werden. Die darüber hinausgehenden Steigerungsform der Ich-Sucht ist der Narzissmus, weil dann nicht nur sich der Mensch gegen Konkurrenten rücksichtslos durchsetzt, sondern hierbei auch noch etwas anderes einheimsen will: restlose Bewunderung durch andere. Herrscher aller Welt stehen in der Gefahr, Narzissten zu werden, weil sie nicht nur die Macht haben, ihre eigene Wünsche durchsetzen zu können, sondern auch darüber hinaus eine hörige Gefolgschaft heranziehen, die sich für die Bewunderung des Herrschers Vergünstigen und Teilhabe an der Macht versprechen. Alle Bedenken und Skrupel schiebt der Narzisst beiseite und glaubt, Herrscher über dem Recht zu sein, was nur für andere gilt. Die absolute Steigerung dieser Ichbezogenheit ist die psychopathische Persönlichkeit, die an der Zerstörung von Lebensräumen für andere Menschen Gefallen findet oder sogar glaubt, Herr über Leben zu sein und bestimmen zu können, ob andere Menschen leben dürfen oder nicht. Wie kann es zu so einer Entwicklung kommen?
· Abkehr von der Quelle: Diejenigen, die eine negative Spirale der Ichsucht durchlaufen, benötigen die Energie zum Überleben von anderen. Sie sind wie Vampire, die nichts selbst schaffen, sondern nur wie Parasiten die Energie anderer Menschen rauben, um selbst am Leben zu bleiben. Sie haben sich von der Quelle aller Energie getrennt, die alles erhält. Man könnte sich Gott wie jemand vorstellen, der in der Lage wäre, den „Stecker zu ziehen“, um alles was existiert, zum Stillstand und letztendlich zur Nichtexistenz zu bringen. Der „Blackout“ der uns drohen kann, wenn die Stromversorgung einmal zusammenbricht, ist hiermit vergleichbar. Wenn wir aller Stromenergie beraubt würden, bräche unser gesamtes modernes Leben zusammen. Diejenigen, die noch eine eigene Stromversorgung hätten, könnten vielleicht noch eine Weile überleben, aber die öffentliche Ordnung bräche früher oder später zusammen. Die „Energie-Vampire“ haben sich abgewandt von der Quelle allen Lebens und allen Seins: Gott. Sie befinden sich bereits in einer Art Dunkelheit, die sie nur durch ihre parasitäre Lebensweise erhellen können. Sie entwickeln dabei destruktive Kräfte, denn die Menschen, die sie aussagen, zerstören sie ohne Skrupel. So wie Dracula den Lebenssaft seiner Opfer, das Blut, aussaugt, um selbst am Leben zu bleiben, so rauben sie anderen Menschen die Lebenskraft und werfen sie danach achtlos zur Seite. Durch eine von der göttlichen Quelle abgewandte Daseinsform haben sie sich, ohne dass sie es vielleicht selbst bemerkt haben, für die „dunkle Seite“ entschieden. Diese dunkle Seite kennen viele aus den Mythen aller Völker: dort leben negative geistige Wesen, die unterschiedliche Namen haben, aber eigentlich immer dasselbe meinen: Bösartige Kreaturen, die sich aus der göttlichen Bindung gelöst und ein gegen die göttliche Ordnung gerichtetes Dasein führen wollen. Sie sind diejenigen, die in unserer materialistischen Welt wirklich herrschen und wollen, dass die Menschen sich von der göttlichen Quelle trennen und sich ihnen anschließen. Sie suggerieren den Menschen, dass ihnen Macht, Reichtum oder Ruhm gegeben wird, wenn sie sich auf ihre Seite schlagen und dass es keine Moral gibt, die sie zu beachten haben, weil der Mittelpunkt aller Bemühungen eigentlich das eigene Ich ist, dem der höchste Rang eingeräumt wird. Nicht das Dienen ist den Menschen heilig, die diesen Kreaturen folgen, sondern das Herrschen. Weil sie nur das eigene Ich als das Höchste anerkennen, dem alles andere untergeordnet wird, schaffen sie eine kalte Welt der Egoisten, in der jedes Mitgefühl fehlt. Sie maskieren Anteilnahme durch einstudierte Gesten und glauben, die anderen täuschen zu können.
· Solidarität der Guten: Die heutigen Zeiten sind geprägt davon, dass diejenigen, die die Macht haben, sich gegenüber den anscheinend Machtlosen gut tarnen können. Sie leben parasitär, ohne selbst etwas zu leisten, tyrannisieren das Volk und saugen ihre Lebenskraft aus. Hier können nur diejenigen, die sich nicht täuschen lassen wollen, versuchen, die Maskerade herunter zu reißen, um den Machthabern den Spiegel vor zu halten. Seht her: Wir haben euch durchschaut. Ihr könnt euch noch so gut tarnen, aber wir lassen uns nicht länger von euch täuschen. Wir erkennen euren Herrschaftsanspruch nicht mehr an, sondern bauen uns unsere eigene Welt, die den Menschen gerecht wird, die „guten Willens“ sind. Wir leben in der Verbindung mit der göttlichen Quelle und in dem Bewusstsein, dass diese Welt, in der wir jetzt leben müssen, nicht die finale Welt ist. Geht doch dort hin, woher ihr eure Kraft nehmt: zum Teufel.
Alles ist nicht gut, aber alles kann gut werden, wenn wir den Verführungen dieser Welt standhalten und uns der Verbindung zu unserer göttlichen Quelle bewusst werden.

Das Christentum als Religion könnte irgendwann verschwinden, weil es sich entweder selbst erledigt oder durch andere Religionen oder den Atheismus abgelöst wird. Ist dies zu erwarten? Gehen wir der Sache auf den Grund.
· Systemimmanente Krise: Unser Bild vom Christentum ist stark geprägt von den christlichen Kirchen wie der katholische oder evangelische Kirche, die vom Steuerzahler unterhalten werden. Ihre Daseinsberechtigung basiert auf dem christlichen Glauben, auf seinen angeblichen Gründer, Jesus Christus, der für die Menschen am Kreuz gestorben sein soll, um uns von den Sünden zu erlösen. Die Kirchenvertreter, in der Hauptsache die hauptamtlichen Vertreter wie Pfarrer und Bischöfe, spüren, dass sie mit den alten Konzepten von Schuld, Sünde, Reue, Buße, Umkehr, Erlösung sowie der Vorstellung von dem Leben nach dem Tod als das Verweilen im Himmel oder Hölle bei den Menschen zunehmend auf Skepsis stoßen [1]. Diese Skepsis gründet gegen ein Konzept, das deshalb unglaubwürdig wirkt, weil es sehr viele Implikationen enthält, die nicht nur aus der Zeit gefallen zu sein scheinen, sondern einen sehr mit allzu menschlichen Eigenschaften ausgestatteten Gott postulieren [2]. Er soll rachsüchtig sein und muss durch ein Sühneopfer besänftigt werden, weil die Urmenschen (Adam und Eva) ein Gebot (vom Baum der Erkenntnis von Gut und Böse nicht zu essen) übertreten hatten. Dafür muss sein Sohn in die Welt als Mensch erscheinen und stellvertretend für die Menschen einen qualvollen Kreuzestod erleiden. Hierbei wirkt die zum Ausstoß aus dem Paradies begangene Ursünde als Erbschuld bis in die heutige Zeit hinein, die durch die Taufe ausgelöscht werden soll. Die Kirchen versprechen, dass durch die segensreichen, den Gläubigen zuteilwerdenden Sakramente eine Teilhabe an dem Erlösungswerk erfolgt, sodass dann die Seele des Menschen errettet werden könne. Diese Versprechen wirken aus der Zeit gefallen, völlig antiquiert und nicht mehr kompatibel mit Wissenschaft, Technik und dem Leben in einer säkularisierten Gesellschaft. Zwar gibt es sie noch, die „bibelfesten“ Christen, die glauben, dass ihr Seelenheil an der Erfüllung von Aufgaben christlichen Glaubens, an das Einhalten bestimmter an Rituale, an sich wiederholenden Gesängen und magischen Handlungen hängt. Aber es werden immer weniger, die noch regelmäßig beten, die sonntags zum Gottesdienst gehen, die ihre Sünden bei einem Pfarrer beichten in der Hoffnung, dass sie ihnen dadurch vergeben werden. Während die katholische Kirche versucht, dieser wachsenden Skepsis hauptsächlich durch Dogmatismus zu begegnen, indem sie ihren Glauben in festen Glaubenssätzen festlegt und geäußerte Zweifel an der Richtigkeit dieser Annahmen mit Ausgrenzung und vehementer Verteidigung der Dogmen begegnet, versucht die evangelische Kirche einen anderen Weg zu gehen. Ihre modernen Pfarrer sehen ihr Heil in der Anbiederung an den linksgrünen Zeitgeist (was auch leider vor den Toren der bislang als konservativ geltenden katholischen Kirche nicht Halt macht). Sie meinen, wenn sie nur das Vokabular dieser Denkweise mit pastoralen Untertönen versehen, dass dann doch die Gläubigen ihnen andächtig zuhören werden, wenn sie auf ihren Kanzeln stehen und diese Art des modernen Glaubens unter die Kirchengemeinde bringen. Die Kirchengebäude werden deshalb längst nicht mehr als „Gotteshäuser“ gesehen, sondern als multikulturelle Begegnungsstätten. Diesem Trend scheinen auch katholische Vertreter nacheifern zu wollen, indem Kirchen nicht mehr als sakrale Häuser angesehen werden, in denen Menschen beten oder gemeinsam Gottesdienste feiern. Zunehmend werden sie ebenfalls „entweiht“ und für profane Dinge benutzt wie kulturelle Veranstaltungen und Konzerte, Abhalten von Festen der verschiedensten Art oder sogar zur Durchführung von Schutzimpfungen, wie dies in Corona-Zeiten passiert ist. Dabei kommt es auch zu Entgleisungen, wie z. B. am 15.05.2025, als zur Jubiläumsfeier „1250 Jahre Westfalen“ halbnackte Darsteller mit kopflosen toten Hühnern, die in Windel gewickelt waren, zu dem Lied „Fleisch ist Fleisch“ (umgedichteter Text des Schlagers „Life ist Life“) vor einem illustren Publikum mit Bundespräsident Steinmeier, Ministerpräsident Hendrik Wüst und Erzbischof Udo Markus Bentz vortanzten [3]. Eine Petition wurde gestartet, um eine eindeutige Reaktion des Erzbischofs (Entschuldigung, Buß- und Sühneakt sowie Neuweihe des Doms), die bis dato ausblieb, herbeizuführen [4]. Diese Art der „Verweltlichung“ wird von den noch am ursprünglichen christlichen Glauben festhaltenden Gläubigen als Sakrileg empfunden. Diese fundamentalen Christen sehen ihren Glauben als eine auf Gottes Wort (Bibel) begründete Überzeugung an, die es gegen den Zeitgeist zu verteidigen gilt. Ihnen kann vorgehalten werden, dass sie dazu neigen, „unangenehme Bibelstellen“, in denen Gott, vor allem im Alten Testament, sehr autokratisch auftritt, am liebsten umgehen [5]. Olaf Latzel und ähnliche Theologen wirken wie Relikte einer vergangene Epoche, in der das kirchliche Leben noch fester Bestandteil des täglichen Lebens war [6]. Für sie gehört immer das Verbundensein mit Gott als nicht zu leugnender Bestandteil zum Christsein, das auch nach außen offen gezeigt wird (Beten in Kirchen und auch an anderen Orten wie aufgestellten Kreuzen, Wallfahrten zu heiligen Stätten, Teilnahme an Prozessionen, Heiligenverehrung, Anbringen des Kreuzes in öffentlichen Gebäuden). Von dieser fundamentalen Einstellung haben sich viele inzwischen weit entfernt und sind meist in einer opportunistischen Einstellung gelandet. Sie halten es für vorteilhaft, in einem christlich geprägten Land einer Kirche anzugehören, um schlichtweg einfach einer Gemeinde anzugehören, nicht ausgegrenzt zu werden, Vorteile im Beruf zu haben oder die wichtigsten Stationen eines Lebens (Geburt, Heirat, Sterben) durch einen Pfarrer „absegnen“ zu lassen. So gesehen fungieren Pfarrer heute fast nur noch als Zeremonienmeister bürgerlicher Ereignisse eines Lebens oder als Magier kultischer Handlungen (Segen verteilen, Weihwasser versprengen, Wandlung einer Hostie in den „Leib Christi“), die mit feierlichen Gesängen und Orgelspiel begleitet werden. Die klassische „Seelsorge“ gibt es fast nicht mehr. Sie mutiert inzwischen zu eher psychotherapeutischen Angeboten (Telefonseelsorge, Notfallseelsorge), zu denen eigentlich eher Psychologen oder Psychiater prädestiniert sind. In das zunehmende Vakuum der Bedeutungslosigkeit versuchen die Kirchenfunktionäre einzubrechen, indem sie sich immer mehr verweltlichen und meinen, sich zu gesellschaftlichen Themen (Flüchtlinge, Klima, Gleichberechtigung der Geschlechter, Vielzahl von Geschlechtern) äußern zu müssen oder sich zunehmend in die Tagespolitik (Ausgrenzung der AfD [7] ) einmischen, wobei sie auch nicht zimperlich sind im Ausgrenzen bestimmter Bevölkerungsgruppen (Ungeimpfte, AfD-Anhänger). Hierbei tritt eine systemkonforme Haltung zutage, die aus der Besorgnis resultiert, dass den Kirchen irgendwann ihre Privilegien (Kirchensteuer, Zuwendungen des Staates, Rechtsstatus als Körperschaft des öffentlichen Rechts) genommen werden. In dem Maße, in dem die Kirchen sich auf diese Art verweltlichen, haben sie auch ihre spirituelle Kraft verloren und scheinen nur noch auf die Selbstbehauptung in einer Konkurrenzgesellschaft fokussiert zu sein. Diese Art „Funktionärskirchentum“, das sich darin erschöpft, die eigenen Pfründe zu sichern, bewirkt ein starken Zerfall des Glaubens an den Erlöser, Jesus Christus, der fast schon zur Randnotiz verkommt und anscheinend immer unwichtiger wird. So gesehen sind die Hauptgründe für den Schritt zum Kirchenaustritt vieler Christen nicht so sehr finanzielle Gründe, sondern die mangelnde Glaubwürdigkeit der staatlichen Kirchen, die zu einer großen Skepsis gegenüber dieser Institution führt [8]. Hinzu kommen die Missbrauchsskandale, die vor allem die katholische Kirche belasten. Der damit verbundene Mitgliederschwund setzt sich weiter fort. Noch 1990, nach der Wiedervereinigung, waren 72 % der Bevölkerung in einer der beiden Kirchen. Inzwischen (2023) liegt ihr Anteil nur noch bei 46 % [9].
· Bedrohung von außen: Der christliche Glaube ist aber nicht nur intern gefährdet, sondern auch von außen in Bedrängnis geraten. Zu dieser äußeren Bedrohung zählt vor allem die wachsende Zahl der Muslime, die durch die Einwanderung verursacht wird. Seit der Wiedervereinigung Deutschlands hat sich die Anzahl der Muslime in Deutschland von 2,7 Mio. im Jahr 1995 auf 5,5 Mio. im Jahr 2020 mehr als verdoppelt [10]. Ihr Anteil liegt inzwischen bei 6,6 % an der Bevölkerung. Diejenigen, die als Muslime in Deutschland leben, nehmen ihren Glauben sehr ernst und halten sich zu 70 % an die Regeln und Bräuche (z. B. zu Getränken und Speisen), die der islamische Glaube vorschreiben. Auch wird zu 38 % regelmäßig gebetet (5mal am Tag) und auch das Fastengebot zu 56 % eingehalten [11]. Neben dem muslimischen Glauben spielt der zunehmende Atheismus eine Rolle im Hinblick auf die Frage der Gefährdung des Christentums. Nach einer Umfrage Ende 2024 bekannten sich 62,1 % der Befragten dazu, atheistisch zu sein (über 65-jährige 53 %). Dieses Ergebnis überrascht, denn immerhin gab es Ende 2024 noch 23,7 % Katholiken und 21,5 % evangelische Christen. Zu den „aktiven“ Katholiken (Gottesdienstbesucher) zählen 6,6 % der nominellen Kirchenangehörigen und 2,3 % der evangelischen Christen. Es zeigt sich gegenüber den Muslimen, die angeben zu 25 % zu denen zu gehören, die die Mosche besuchen, dass diese noch stärker den islamischen Glauben ausüben als die Christen [12]. Allgemein ist eine Abnahme der Religiosität in Deutschland zu beobachten, denn während noch 1982 noch 57 % angaben, religiös zu sein, waren es 2012 noch 47 %; gleichzeitig stieg der Anteil derer, die angaben, nicht religiös zu sein (von 43 % auf 55 %) [13]. Die Bedrohung geschieht also durch die Zunahme eines Atheismus und der anwachsenden Zahl von Personen muslimischen Glaubens durch Zuwanderung.
· A- religiöse Spiritualität als Ausweg? Derjenige, der sich nicht als „praktizierender Christ“ bezeichnet, ist keineswegs ein Mensch, der sich nicht mit „essentiellen“ Fragen (was ist der Sinn des Lebens, gibt es einen Gott, können wir uns selbst erlösen oder sind wir auf externe Hilfe angewiesen?) beschäftigt. Er passt nur nicht in die vorgestanzten Schablonen eines stark von Traditionen geprägten institutionalisierten christlichen Glaubens. Welchen Weg geht ein solch Suchender? [14]
o Individuell: Für einen solchen Menschen ist die Suche nach der Wahrheit ein individueller Weg, er lehnt jede Art von kollektiver Abwicklung des Glaubens in Form der Ausübung bestimmter religiöser Rituale oder gemeinsamer Glaubensbekenntnisse ab. Er macht sich allein auf den Weg, die Wahrheit zu finden, die er für gültig hält.
o Keine blinde Gefolgschaft: Ein auf der spirituellen Reise befindlicher Mensch tut sich schwer mit blinder Gefolgschaft. Er akzeptiert keine geweihten Priester, keinen amtlichen Pfarrer als Führer, die sich anmaßen, ihm zu sagen, was er zu tun und was er zu glauben hat. Er sieht diese nicht als privilegierte Personen an, die eine gegenüber den Laien bevorzugte Stellung haben und er wird nicht das glauben, was ihm von diesen Autoritäten als „wahren Glauben“ verkauft wird [15].
o Keine blinde Jesus-Gläubigkeit: Die oft unhinterfragte Gläubigkeit von Christen an Jesus lehnt er ab. Er hält jede Art von „Vergöttlichung“ von Jesus für falsch und damit auch die verbundene Kritiklosigkeit an ihm für grundverkehrt. Ihn als Teil der göttlichen Trinität zu verehren führt aus seiner Sicht zu einer unkritischen Akzeptanz von allem, was Jesus getan und gesagt hat. Er lässt alle Gedanken grundsätzlich zu, auch wenn diese blasphemisch klingen, etwa die, ob Jesus vielleicht verrückt gewesen sei [16].Heutzutage würde jemand, der behauptet, Gottes Sohn zu sein, nicht gekreuzigt, sondern er landete in der Psychiatrie wegen religiösem Wahn. Warum nennt er Gott seinen Vater? Würden wir nicht erwarten, dass Gott geschlechtsneutral ist? Oder hatte sich Jesus der Vorstellungswelt der Antike bedient, die patriarchalisch geprägt war und in der ein Herrscher selbstverständlich ein Mann war? Die Frau gehörte damals quasi zum Eigentum des Mannes, was auch in dem 10. Gebot deutlich wird, in dem es heißt, dass niemand des „Nächsten Frau , Knecht, Magd, Rind, Esel, noch alles, was dein Nächster hat“ (1. Mose, 20,17) begehren solle.Merkwürdig erscheint hierbei insbesondere die Aufforderung, sein Fleisch und sein Blut zu trinken, um das ewige Leben zu erhalten (Johannes 6,54 [17] ). Auch wenn dies als das bevorstehende Sterben (Opfertod) am Kreuz gerne interpretiert wird, ist und war dieser Ausspruch sehr verstörend für die Zuhörer und auch die Jünger [18]. Könnte dies nicht alles als ein Indiz für einen „verrückten“ Geisteszustand von Jesus gewertet werden? Kann es nicht sein, dass er als junger Mann in Indien gelebt hat, von dort fernöstliches Gedankengut (Hinduismus, Buddhismus) aufgenommen und dann in seine Lehre eingebaut hat? [19] Warum hatte er sich als jemand verstanden, der nur zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel gesandt wurde (Matthäus 15,24) [20] ? Was ist dann mit der übrigen Menschheit? So gesehen gibt es Zweifel, ob die „Göttlichkeit“ von Jesus, wie sie schon seit dem Konzil von Nicäa im Jahr 325 behauptet wird, überhaupt haltbar ist [21].
o Gott ist nicht sakrosankt: Auch Gott kann und darf kritisiert werden. Ist es z. B. nicht ein Zeichen einer „Doppelmoral“, wenn Gott in seinen 10 Geboten das Töten verbietet und andererseits selbst tötet (Sintflut)? Warum gebietet er den Israeli die Beschneidung bei männlichen Säuglingen (Entfernung der Vorhaut am Penis = Genitalverstümmelung), wenn er doch den Menschen nach seinem Bilde geschaffen hat? Warum erwählt er ein Volk (auserwähltes Volk: Juden) und schließt damit andere Völker aus? Gott gilt dann eben nicht als unfehlbar. Er wird dort kritisiert, wo sich Widersprüche auftun, die nicht mehr geleugnet werden können. Die Kritik darf nicht als Blasphemie sanktioniert werden.
o Religion als „Übergang“: Religion könnte als ein Übergangsphänomen gesehen werden, das dann wegfallen kann, wenn wir zur wahren Erkenntnis gelangt sind. Diese Erkenntnis stellt die größte Herausforderung dar, da uns zeitlebens unüberbrückbare Grenzen aufgezeigt werden, die diese unmittelbare Schau der Wahrheit versperren. Die Wahrheit zu erkennen stellt aber die grundlegende Voraussetzung für den spirituellen Weg dar. Dabei wird der induktive Weg (unmittelbare Erfahrung, daraus bilden sich Theorien) zu bevorzugen sein, weil bei der Deduktion die Gefahr der Ideologisierung besteht. Das Dilemma, einerseits die Wahrheit erkennen zu müssen, andererseits durch die Grenzen unserer Erkenntnismöglichkeit daran gehindert zu sein, wird sich nicht auflösen lassen. Erst nach dem Tod erscheint es hoch wahrscheinlich, dass sich dieses Dilemma auflösen wird, was eine Reihe von Nahtoderfahrungen nahe legen.
Christentum – ein Auslaufmodell? Ja, ich gehe davon aus, dass das Christentum, zumindest in seiner „lauen“ Form, aussterben wird. Die Amtskirchen sind die eigentlichen Totengräber eines an der Wahrheit orientierten Glaubens, weil sie kritische Fragen nicht zulassen. Sie haben sich als ungeeignet gezeigt, den Menschen wirklich eine Stütze zu sein, weil sie im Wesentlichen nur an der Selbsterhaltung interessiert und deshalb diesseitig orientiert sind [22].
© beim Verfasser
[1] Mehr hierzu und zu der Vorstellung, wer eigentlich ein Christ ist: https://www.guentherbirkenstock.de/wer-ist-ein-christ9ab4faf7
[3] https://jungefreiheit.de/politik/deutschland/2025/warum-christen-eine-petition-gegen-huehner-in-windeln-starten/
[4] https://citizengo.org/de/ot/15514-gegen-die-entweihung-des-paderborner-domes--f%C3%BCr-den-schutz-unserer-heiligen-st%C3%A4tten
[6] Siehe hierzu den Artikel über Olaf Latzel und die fundamentalen Christen: https://www.guentherbirkenstock.de/olaf-latzel-und-das-fundamentalistische-christentum
[7] https://www.guentherbirkenstock.de/afd-bashing . Leider beteiligen sich auch die Kirchen an dem „Draufschlagen“ gegenüber der AfD, wie z.B. Bischof Bätzing: https://www.vaticannews.va/de/kirche/news/2025-03/baetzing-vollversammlung-deutschland-bischoefe-afd-politik-wahl.html
[8] 47,2 % der Austrittswilligen empfinden eine Unzufriedenheit mit der Institution Kirche, für 34,6 % ist die Kirchensteuer der Hauptgrund für einen Kirchenaustritt; https://www.kirchenaustritt.de/nachrichten/umfrageergebnis2023
[10] https://de.statista.com/statistik/daten/studie/72321/umfrage/entwicklung-der-anzahl-der-muslime-in-deutschland-seit-1945/
[15] Es ist interessant, dass Jesus selbst eine große Skepsis gegenüber den Priestern hatte und diese als Heuchler ansah, die den Weg zur Gottessuche versperrten. Diese waren es auch, die seine Verurteilung durch Pilatus betrieben, weil sie ihn als unliebsamen Konkurrenten sahen.
[19] Holger Kersten behauptet, dass Jesus in Indien sowohl vor der Kreuzigung als auch danach in Indien gelebt hat. https://www.amazon.de/Jesus-lebte-Indien-geheimes-Kreuzigung/dp/3548354904
[21] Auf dem Konzil von Nicäa 325 wurde die Wesensgleichheit von Jesus mit dem Gott-Vater festgelegt: https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/fuers-konzil-von-nicaea-ist-jesus-wesensgleich-mit-gottvater-110192815.html

Wer kennt nicht den „mustergültigen“ Menschen, der uns gerne als Vorbild vorgeführt wird, weil er aufgrund seiner Eigenschaften, Einstellungen und Verhaltensweisen als jemand angesehen wird, den nachzueifern es sich lohnen solle. Wie könnte ein solcher „Mustermann“ beschrieben werden?
· Medien: Seine Hauptinformationsquelle ist das Fernsehen. Er sieht regelmäßig die Tagesschau und die Heute-Nachrichten und verfolgt das Weltgeschehen durch das Anschauen anderer TV-Magazine, die zur politischen Bildung ausgestrahlt werden. Gerne schaut er sich auch den sonntäglichen Presseclub an, weil er meint, dass hier Journalisten völlig neutral die aktuellen Geschehnisse in der Welt beleuchten. Er sieht auch gerne Satire-Sendungen, weil er meint, dass Jahn Böhmermann und Oliver Welke schon „die Richtigen“ aufs Korn nehmen und entsprechend kritisieren. Über deren Witze, die auf Kosten der Regime-Kritiker gehen, amüsiert er sich köstlich. Er liest die am Ort verbreitete Tageszeitung und besorgt sich entweder die „Bild“ oder, wenn er etwas auf sich hält, die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ oder die „Süddeutsche Zeitung“. Er hat keinen Zweifel, dass der Öffentlich-rechtliche Rundfunk völlig neutral ist und ihm deshalb, was den Wahrheitsgehalt der Sendungen anlangt, völlig vertraut werden kann. Er misstraut den „alternativen Medien“, weil er meint, dass diese nur „Verschwörungstheorien“ verbreiten. Er bevorzugt die „Qualitätsmedien“, die keinen Zweifel aufkommen lassen, dass die Institutionen des Staates zu Recht ein hohes Ansehen haben. Es stört ihn auch nicht, wenn Vertreter dieser Medien völlig problemlos in ein Regierungsamt wechseln, ohne hierbei Gewissensbisse zu bekommen.
· Politiker und Parteien: Er hält Politiker für würdige Vertreter des Volkes, die sich für die Interessen der Bevölkerung einsetzen und deshalb Gesetze beschließen, die den Menschen im Land zugutekommen. Er hält alle Verdächtigungen, dass die gewählten Abgeordneten eigentlich primär für ihre eigenen Interessen sorgen, für aus der Luft gegriffen. Sie gelten für ihn als absolut integer und er meint, dass sie sich bei Abstimmungen nur von ihrem Gewissen leiten lassen. Wenn er wählt, was er grundsätzlich tut, weil er dies für eine staatsbürgerliche Pflicht hält, dann sind es die so genannten „demokratischen Parteien“, die in der politischen Mitte angesiedelt sind wie z. B. die CDU, weil er als guter Christ glaubt, dass sich diese Partei für christliche Werte einsetzt oder die SPD, weil er meint, dass diese Partei sich für den Arbeiter oder den einfachen Angestellten stark macht. Wenn er sich als fortschrittlich ansieht und als sozial engagiert, wählt er vielleicht sogar die Grünen oder die Linke. Es kann sogar sein, dass er Parteimitglied einer der „Volksparteien“ ist. Aber auf keinen Fall würde er die AfD wählen, weil diese ja „rechtspopulistisch“ ist oder als „extrem rechtsradikal“ angesehen wird und die „freiheitlich-demokratische Grundordnung“ gefährdet. Er ist selbstverständlich dafür, dass sich die „demokratischen Parteien“, die sich für „unsere Demokratie“ einsetzen, scharf von der AfD abgrenzen und ist deshalb für das Aufrechterhalten der „Brandmauer“. Er wäre sogar dafür, dass diese Partei verboten wird, weil er meint, dass sie aus „Nazis“ und ausländerfeindlichen Personen besteht, die alle Migranten aus dem Land vertreiben wollten. Er hielt „Mutti“ (Merkel) für eine tolle Politikerin, weil sie so viel für unser Land getan hat. Er steht auch zu Friedrich Merz als neuen Bundeskanzler, den er für einen würdigen Nachfolger für die ehemalige CDU-Vorsitzende hält.
· Glaube und Kirchen: Er ist selbstverständlich ein gläubiger Mensch. Er glaubt an die Dreifaltigkeit Gottes (Vater, Sohn und Heiliger Geist), glaubt an die Erlösungstat von Jesus durch seinen Tod am Kreuz, durch die diejenigen gerettet sind und das ewige Leben erhalten, die Jesus anerkennen und ihn als ihren Herrn annehmen. Er geht regelmäßig zu den Gottesdiensten und ist sogar bereit, als Kirchenvorstandsmitglied ehrenamtlich mitzuwirken, ist vielleicht sogar Lektor und freut sich, wenn er der Gemeinde etwas aus der Bibel vorlesen und die heilige Kommunion verteilen darf. Die Bibel hält er für Gottes Wort, dem unbedingt Folge geleistet werden soll. Textpassagen, in denen Gott zum Töten auffordert oder in denen er sogar selbst Menschen massenweise umbringt (Sintflut, Sodom und Gomorra) überliest er geflissentlich. Er hält die heiligen Sakramente alle für von Jesus eingesetzt und nimmt sie auch regelmäßig in Anspruch. Er glaubt, dass diese ihm helfen, das ewige Leben im Himmel zu erlangen. Wenn er ein guter Katholik ist, freut er sich, den Papst im Fernsehen zu sehen und sein Traum ist es, einmal im Leben nach Rom zu reisen, um eine Audienz bei ihm zu bekommen. Er hält ihn für den „heiligen Vater“, der als würdiger Nachfolger des Apostel Petrus fungiert. Als evangelischer Christ hält er die Bischöfe für absolut notwendig und freut sich, wenn er an den jährlich stattfindenden Kirchentagen teilnehmen kann. Er zahlt gerne die Kirchensteuer, weil er glaubt, dass diese Gelder für karitative Aufgaben verwendet werden und nicht primär dazu dienen, den Klerus zu bezahlen. Er spendet auch regelmäßig an die Kirche und wirft etwas Geld in den „Klingelbeutel“, um zu demonstrieren, dass er ein freigiebiger Mensch ist. Er betet für die Welt und für diejenigen, die vom „rechten Pfad“ abgekommen sind. Er unterstützte die Kirche, die während der Corona-Zeit die „Ungeimpften“ als unsolidarisch handelnde Menschen aus dem kirchlichen Leben ausschloss. Er empfand es als einen solidarischen, christlichen Akt, sich gerade in einem Kirchengebäude gegen Corona impfen zu lassen. Er hält auch die harte Gangart gegen Anhänger der AfD für richtig, weil diese mit ihrer Ausländerfeindlichkeit gegen christliche Grundsätze verstoßen. Es stört ihn, wenn solche Menschen auch noch in der Kirche eine ehren- oder sogar hauptamtliche Aufgabe übernehmen und ist dafür, dass diese Personen ausgegrenzt werden. Es stört ihn nicht, dass Jesus in ganz anderer Weise mit Personen umgegangen ist, die zu seiner Zeit ebenfalls aus der Gesellschaft ausgeschlossen wurden.
· Gehorsamer Staatsbürger: Er hält sich für einen folgsamen Staatsbürger, der alles tut, was der Staat von ihm verlangt. Er hat selbstverständlich alle Corona-Impfungen erhalten und hält die getroffenen Maßnahmen (Lockdown, Freiheitseinschränkungen wie Demonstrations- und Kontaktverbote, das Masken tragen, der Ausschluss von „Ungeimpften“ aus dem gesellschaftlichen Leben) für absolut gerechtfertigt. Als guter Christ hielt er es für selbstverständlich, dass er die Corona-Impfung als einen Akt der Nächstenliebe entgegengenommen hat. Er hält alle Berichte über Nebenwirkungen der Impfungen für „Verschwörungstheorien“. Er hielt alle Demonstrationen gegen die staatlichen Maßnahmen für ungerechtfertigt und die verhängten Bußgelder und Strafen gegen Maßnahmengegner für absolut notwendig. Er geht aber dann zu Demonstrationen, wenn gegen die „Richtigen“ (gegen rechts) zu Protesten aufgefordert wird und als Frau im „gesetzten Alter“ ist sie als „Oma gegen rechts“ mit dabei, gegen die AfD zu demonstrieren. Er zahlt alle seine öffentlichen Abgaben wie Steuern und den Rundfunkbeitrag gerne, weil er glaubt, dass diese ihm letztendlich wieder zugutekommen. Er ist auch gerne als wachsamer Staatsbürger bereit, Menschen bei staatlichen oder quasi-staatlichen Stellen zu melden, die „Hass und Hetze“ vertreiben. Gerne machte er bereits in Corona-Zeiten davon Gebrauch, um den Nachbarn beim Ordnungsamt zu melden, der mal wieder zu viel Personen trotz Kontaktverbot bei sich zu Besuch hatte. Er war ein Verfechter der von der Regierung geförderten Aufnahme von Flüchtlingen aus aller Welt und war gerne bereit, an den Bahnhöfen mit Fähnchen im Rahmen der Aktion „Refugees welcome“ den Neuankömmlingen zuzuwinken. Er ist dafür, dass die Menschen aus dem Mittelmeer gerettet und zu uns gebracht und dass hierfür Steuergelder zur Verfügung gestellt werden. Er ist gegen die Abschiebung von abgelehnten Asylbewerbern und ist auch für das Kirchenasyl.
· Beruf und Freizeit: Beruflich selbständig zu sein ist für ihn zu riskant. Er wird deshalb am ehesten in einer staatlichen Behörde als Beamter oder Angestellter des öffentlichen Dienstes beschäftigt sein. Ihm macht es nichts aus, nach festgelegten Regeln zu arbeiten, die ihm von anderen vorgegeben werden, an die er sich auch akribisch hält. Sein Lieblingssatz ist: „Das ist mal so Vorschrift“. Ehrenamtlich ist er in einer angesehenen Partei Mitglied und sogar auch dort engagiert in einem Vorstand tätig. Er ist auch im Sportverein oder Schützenverein und wird, wenn er es schafft, auch gerne einmal Schützenkönig. Gerne engagiert er sich für Flüchtlinge und ist in entsprechenden Organisationen tätig. Er hat eine Familie mit zwei Kindern, die beide aufs Gymnasium gehen.
· Gesundheit und Pharmazie: Er glaubt, dass alle Ärzte daran interessiert sind, die Menschen gesund zu machen. Alle Empfehlungen der Ärzte hält er für richtig, ohne diese irgendwie infrage zu stellen. Da er auch an die Wirkung der Medikamente glaubt, ist er ständiger Gast beim Hausarzt, der ihn mit den nötigen pharmazeutischen Produkten versorgt. Er freut sich, wenn sein Medikamentenschrank stets gut gefüllt ist. Alle von den Ärzten empfohlenen Impfungen hat er erhalten und lässt auch seine Kinder bei den Kinderärzten „durchimpfen“.
· Klimawandel: Er hält den Klimawandel für die größte Bedrohung der Menschheit und ist auch gerne bereit, die vom Staat beschlossenen Gesetze zu akzeptieren, weil sie dem Zweck dienen, etwas für die Bekämpfung dieser Gefahr zu bewirken. Wenn dadurch das Benzin teurer und das Heizen immer kostspieliger wird, nimmt er dies als guten Beitrag für die Rettung des Klimas gerne in Kauf. Er begrüßt Windräder, auch wenn diese gesundheitsschädlichen Infraschall erzeugen oder Vögel und Insekten töten. Auch stört ihn nicht ihr Anblick, wenn sie wie Pilze aus dem Boden schießen und ganze Bergkuppen bedecken. Er fastet als Christ für das Klima und fährt sogar zur Arbeit mit dem Fahrrad oder benutzt die öffentlichen Verkehrsmittel, um das Klima zu schonen.
· Ukraine- Krieg : Er sieht Putin als alleinigen Schuldigen an diesem Krieg, weil dieser aus imperialistischen Gründen die Ukraine angegriffen hat. Er sieht keinen Zusammenhang zwischen der NATO-Osterweiterung und diesem Krieg. Er glaubt, dass in diesem Krieg die westlichen Werte verteidigt werden und ist hierfür zu jedem Opfer bereit, notfalls müssen dann eben die Steuern erhöht werden, damit die Deutschen noch mehr Waffen an die Ukraine liefern können. Alle Sanktionen gegen Russland sind aus seiner Sicht völlig gerechtfertigt. Sie müssen noch notfalls verstärkt werden. Auf keinen Fall sollte billiges Gas durch die Ostsee-Pipelines wieder nach Deutschland geliefert werden.
· Tod: Er glaubt, dass wenn er stirbt, er eine Weile „in Frieden ruht“, wie dies der Pfarrer auch beteuert und am „jüngsten Tag“ von Jesus auferweckt wird und in den Himmel kommt. Deshalb kommt für ihn auch keine Urnenbestattung infrage, sondern eine mit dem gesamten Leib, der in einem Sarg in eine geweihte Erde abgelassen wird. Auf seiner Beerdigung wird er als vorbildlicher Mensch vom früheren Arbeitgeber, der Partei und dem Schützenverein geehrt, dessen Vertreter für ihn „Ich hatte einen Kameraden“ bläst. In seiner Todesanzeige wird er als vorbildliches Mitglied der Gesellschaft geehrt und er hat eine lange Kondolenz-Liste. Er hält seinen Taufschein und die regelmäßige Inanspruchnahme der Sakramente als Eintrittskarten für das Reich Gottes bereit.
Den Herrn Mustermann gibt es selbstverständlich auch als Musterfrau oder sogar als Diverser. Er wird als Mustervorlage überall gezeigt und als Vorbild dargestellt. Er ist auch am liebsten unter Gleichgesinnten, die genauso denken wie er und die sich gerne gegenseitig in ihren Ansichten bekräftigen. Er ist sich sicher: „(Nur) wir kommen alle, alle, alle in den Himmel.“
© beim Verfasser

Den Sinn des Lebens zu finden ist eine Kernaufgabe des Menschen. Ist diese Suche aber für jeden erstrebenswert? Oder gibt es Personen, die an dieser Frage überhaupt kein Interesse haben? Wie könnte ein Mensch beschrieben werden, der sich auf die Suche nach dem Sinn des Lebens gemacht hat?
· Leben in der Vertikalen: Wir leben in einer Welt, die uns mehr oder weniger rätselhaft erscheint – je nachdem ob jemand sich auf die Suche nach den Rätseln des Lebens begibt oder nicht. Leben in der Horizontalen ist ein Dasein ohne Anspruch auf eine solche Suche. Es ist das reine Existieren, das sich auf die Sicherung des eigenen Überlebens beschränkt.
Tiefsinnigkeit |
bodenständiger Pragmatismus |
utopische Grübelei |
Oberflächlichkeit |
Wer sich auf die Suche nach dem Sinn des Lebens begibt, wird sich von dieser Perspektive (Oberflächlichkeit) lösen müssen, um in die vertikale Betrachtungsweise zu gelangen, um sich in die Höhe zu begeben (Metaposition) oder in die Tiefe, um die „Abgründe“ des Lebens zu erfahren. Das „Leben in der Vertikalen“ unterscheidet sich von dem „Leben in der Horizontalen“, weil die Oberflächlichkeit verlassen und die Tiefgründigkeit gesucht wird. In Anlehnung an das Wertequadrat von Schulz von Thun [1] könnte die parallele Wertigkeit zur Tiefsinnigkeit in dem „bodenständigen Pragmatismus“ und auf der unteren Ebene („Unwerte“) die „utopische Grübelei“ zu einer Oberflächlichkeit gesehen werden. Die eigentlichen Gegensätzlichkeit liegt dabei immer in der Diagonalen des Wertequadrates (z. B. zwischen utopischer Grübelei und dem bodenständigen Pragmatismus). Wenn jemand also in der Vertikalen leben will, muss er sowohl in die Höhe streben als auch die Tiefe kennen lernen (es gibt nur diese topographischen Begriffe, die diese Dimensionalität wiedergeben können):
o Tiefe : Die Tiefe kennenzulernen kann auf unterschiedliche Weise geschehen, je nachdem, ob man sich im Äußeren oder im Inneren auf die Suche geht. Die Erforschung in den Tiefen unserer Seele war ein Hauptaufgabengebiet der klassischen Psychoanalyse, die auf den Neurologen Sigmund Freud (1856 -1939) zurückgeht. Sie bestand darin, die unbewussten Teile der Psyche durch Traumdeutung oder in der freien Assoziation in Tiefenentspannung zu suchen. Dabei kamen die verdrängten Teile des „psychischen Apparates“ [2] zum Vorschein, also diejenigen Strebungen, Wünsche, Gefühle und Gedanken, die, weil sie nicht erwünscht waren, „in den Keller“ verschoben wurden. Alles, was wir im realen Leben nicht verwirklicht haben, kann dabei zum Vorschein kommen, was mit Ängsten, Wut oder Trauer verbunden sein kann. Die Psychoanalyse ist aber im Prinzip a-moralisch, d. h., dass sie das Verhalten, das nicht erwünscht ist, nicht als schlecht bezeichnet, sondern sie die als negativ bezeichneten Seelenanteile wieder mit der Gesamtseele verbinden und sie damit heilen will. Heißt dies aber, dass es dann keine verwerflichen, unmoralischen und damit bösen Seelenanteile gibt? In dem Roman von Robert Louis Stevens über „Dr. Jekyll und Mr. Hyde“ ist das, was wir das Bösen nennen, in dem abgetrennten Teil des Dr. Hekyll verborgen, das in der Person der Mr. Heyde verkörpert wird. Nach den verunglückten Selbstversuchen (mittels einer Droge eine Trennung herbeizuführen) des Arztes verselbständigt sich der unmoralisch handelnde Mr. Hyde, wird zu einer selbständig agierenden Person, die ungezügelt nur ihren eigenen Bedürfnissen folgt, wobei sie jede moralische Hemmung über Bord wirft [3]. Die Spaltung geschieht psychiatrisch gesehen in Form einer „multiplen Persönlichkeit“ (dissoziative Persönlichkeitsstörung [4] ), wobei Teile der Seele sich abgespalten haben und ein vom Oberhaupt [5] der Psyche selbständiges Leben führen (von dem das Oberhaupt im extremsten Fall nicht einmal etwa weiß). Ist diese böse innere Seite also etwas real Existierendes? Hier beginnt das Feld der metaphysischen Betrachtungsweise, denn das Böse in Form von selbständig agierenden Personen (jenseits unserer physischen Welt) zu sehen ist in wissenschaftlichen Zeiten verpönt. Die selbständig agierenden Wesenheiten, die „in der Tiefe“ lauern, wurden aber schon immer in allen Religionen bejaht und als Teil der jenseitigen Welt gesehen, die versuchen, in unsere diesseitige Welt einzugreifen [6]. Dieses Eingreifen soll in der „milden“ Form der „Umsessenheit“ [7] geschehen, wenn also diese Wesen durch „Einflüsterungen“ („es ist doch nicht schlimm“, „es machen doch alle so“, „Hauptsache, du wirst nicht erwischt“) uns zu beeinflussen versuchen. In der schweren Form der „Besessenheit“ wird die Selbstbestimmung gänzlich aufgegeben und das Feld dem bösen Geist (oder sogar mehreren Geistern) überlassen. Der Pakt stellt die mehr oder weniger bewusste Übereinkunft („Teufelspakt“) mit bösen Wesenheiten dar [8]. Wer also in die Tiefe steigen will, kann aus religiöser Sicht an Satan, Teufel, Luzifer oder anderen Wesenheiten nicht vorbeikommen. Von Jesus wird auch von der Begegnung mit diesen negative Wesen berichtet, sowohl zu seiner Lebenszeit (in Form von Besessenheit durch Dämonen, bei denen er eine Befreiung vornahm, Begegnung mit Satan in der Wüste) als auch in der Zeit zwischen Sterben am Kreuz und der Auferstehung („Abgestiegen in das Reich des Todes“- laut apostolischem Glaubensbekenntnis). Nach christlicher Lehre soll er die bis dahin (bis zum „Sühnetod“ am Kreuz) von Satan gefangen gehaltenen Seelen aus dessen Reich befreit haben, was aber nicht die Evangelien, sondern eher die apokryphen Schriften hergeben [9]. Die Verbindung zwischen den „unmoralischen“ Anteilen unserer Seele und einer metaphysischen Welt besteht darin, dass die im Jenseits agierenden Wesenheiten versuchen, auf uns Einfluss zu nehmen, um uns vom „rechten Weg“ abzubringen. Es ist wenig überraschend, dass gerade Politiker, die nach Macht streben, diesen Versuchungen nicht widerstehen können. Interessant ist hierbei, dass auf der physikalischen Ebene sich die Bösartigkeit bis hin zur Physiognomie eines Gesichts oder einer Mimik ausdrückt, sodass hierin schon das Wirken der bösartigen Wesenheiten erkennbar ist [10]. Der Tiefsinnige wird niemals die Tiefe leugnen und ihr mit Mut begegnen in der Hoffnung, dass er hierbei von höheren Mächten beschützt wird.
o Höhe : Wenn wir die Höhe kennenlernen wollen, dann könnte auch wie bei der Tiefe zwischen unserer Innenwelt und der Außenwelt unterschieden werden. Die Höhe des Seelischen kann beschrieben werden sowohl als qualitativ höher angesehene Fähigkeiten (z. B. Einfühlungsvermögen) als auch moralisch höher eingestuftes Verhalten (Helfen, Retten). Diejenigen, die nach Vollkommenheit streben (ein wesentliches Merkmal des Strebens nach Erforschung des Sinns des Lebens [11] ) werden nicht umhinkommen, ihre Bestrebungen in diese Art der Höherbewertung unserer seelischen Regungen, unserer Gesinnung und unseres Verhaltens zu streben. Philipp Lersch spricht von „transitiven Gefühlsregungen“, die sich einstellen, wenn wir nach den „höheren“ Regionen unseres Seelenlebens streben: Gefühlsregungen des Miteinanderseins (Sympathie, Achtung, Verehrung), des Füreinanderseins (Mitgefühl, mitmenschliche Liebe), der schaffenden Teilhabe (Schaffensfreude), der verpflichtenden Teilhabe (Liebe zu etwas wie z. B. Kunst, Heimat, Welt) und der enthebenden Teilhabe (religiöse Ergriffenheit, metaphysische Gefühle wie z. B. Ehrfurcht vor Gott) [12]. Je höher wir uns entwickeln, desto feiner wird auch das Gewissen, desto „hellhöriger“ werden wir hinsichtlich der Fehlentwicklungen in unserer Welt. Wir werden feinfühliger gegenüber anderen Menschen und werden Verletzungen anderer vermeiden, wo dies möglich ist. Jesus hat dies vorgemacht. Selbst in der Konfrontation mit dem Bösen, als er von Satan in Versuchung geführt wurde, reagierte er nur mit den Worten, dass der Versucher von ihm weichen oder weggehen solle (Matthäus 4,10 [13] ). Die Milde in der Reaktionsweise besteht in der Weise, dass die direkte Konfrontation mit dem Bösen durch die Zurückweisung des angebotenen „Settings“ geschieht [14]. Der Tiefsinnige wird die Höhen sowohl innerhalb seiner Seele suchen als auch jenseits unserer Wirklichkeit.
· „Anderland“ : Als das ZDF noch nicht so „links-grün“ verseucht war, gab es in den 80iger Jahren eine Reihe von Kindersendungen mit dem Titel „Anderland“, in der die „innere Welt“ der Kinder in die Welt der Welt der Erwachsenen transportiert und ihre Wünsche, Träume und Ängsten verdeutlicht wurden. Es spielte immer ein kleinwüchsiger Mensch mit, der hier als Vermittler fungierte. Diese Serie wurde wieder abgesetzt, weil sie angeblich auf Kinder verstörend gewirkt haben soll [15]. Die Welt der Kinder ist noch voller Magie und Zauber, sodass diese oftmals im Kontrast mit der „rationalen“ Welt der Erwachsenen steht. Im Laufe der Zeit „verlernen“ die Kinder diese Denkweisen, bei der hinter die Fassade der rationalen Welt gesehen wird. Es wird auch vom magischen Denken gesprochen [16] , das im Alter von 3 bis 5 Jahren dominiert und in dem noch Fabelwesen (Einhörner, Weihnachtsmänner und andere zauberhafte Wesen) eine Rolle spielen. Kinder sind in dieser Zeit noch nicht völlig in „unserer Welt“ angekommen. Wie sehr wünschen sich noch Menschen heutzutage diese Zeit zurück, was den Boom von Phantasieromanen (z. B. Harry Potter) erklärt. Der Zauber des Magischen wird der Tiefsinnige niemals leugnen und versuchen, den Blick „hinter die Kulissen“ unserer Welt zu wagen. Er wird es ablehnen zu glauben, dass alles dem Zufall überlassen ist oder dass wir nur Spielball eines launigen Schicksals sind. Die Magie als der Versuch, die Welt mit geistigen Mitteln in unserem Sinne zu beeinflussen, wird immer dem Tiefsinnigen in den Sinn kommen, wenn er dem begegnet, was wir das Numinose nennen [17]. Der Glaube, dass wir mit dem Übernatürlichen eigentlich immer verbunden sind, nur dieses oft nicht bemerken, wird dann genährt, wenn wir merkwürdige „Zufälle“ erfahren, die uns in einem größeren Kontext gesehen gar nicht so zufällig erscheinen, wie z. B. die Begegnung bestimmter Menschen, die wir ein Stück des Lebensweges begleiten. Auch die „Schicksalsschläge“ (Krankheiten, Unfälle, Unglücke wie verpasste Gelegenheiten) erscheinen dann nicht mehr so ganz zufällig, wenn sie unser Leben in eine bestimmte Richtung lenken [18]. Der Lebensfilm läuft dann richtig, wenn wir auf unser Herz hören und der inneren Stimme unseres Gewissens folgen. Die Magie des Zufalls kommt uns zu Hilfe, wenn wir in ausweglosen Situationen glauben zu sein, die Verbindungen zwischen der göttlichen Welt und unserer Welt werden sichtbar, wenn wir uns dem Zauber des Magischen nicht verschließen und darauf vertrauen, dass wir uns „in guten Händen befinden“.
Lebt in uns der Tiefsinnige und will einfach nur entdeckt werden? Ja, er steckt in jedem. Wir müssen nur den Mut haben, ihm eine Chance zu geben.
© beim Verfasser
[2] Ausdruck von Sigmund Freud in seinem Strukturmodell, in dem grob gesagt, das Über-Ich als moralische Instanz, das Ich als agierendes Subjekt und das Es als die meist unbewussten Anteile der Triebe fungieren. https://de.wikipedia.org/wiki/Strukturmodell_der_Psyche
[4] https://www.msdmanuals.com/de/heim/psychische-gesundheitsst%C3%B6rungen/dissoziative-st%C3%B6rungen/dissoziative-identit%C3%A4tsst%C3%B6rung
[5] Begriff von Schulz von Thun (Inneres Team); https://www.schulz-von-thun.de/die-modelle/das-innere-team
[6] Mehr davon hier: https://www.guentherbirkenstock.de/die-dualitaet-zwischen-dem-guten-und-dem-boesen , https://www.guentherbirkenstock.de/die-hoelle-ist-echt
[8] Robert Morneau berichtet von solchen Verträgen in einem Interview: https://www.oliverduerr.de/evangelium/auszuege-interview-roger-morneau/ siehe auch hier: https://www.guentherbirkenstock.de/blog-search?searchTerm=satan
[10] Vergleiche den „bösen Blick“ von Angela Merkel - https://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/extra_3/rueckschau/merkel1027.html - , Friedrich Merz - https://www.deutschlandfunkkultur.de/merz-cdu-vorsitzender-100.html - und der Darstellerin von Theresa Mac Neal in dem Film „Der Exorzist“ https://www.imdb.com/de/name/nm0532290/news/ und des Clowns in dem Film „Es“ https://www.spiegel.de/kultur/kino/stephen-king-verfilmung-es-trailer-schockt-mit-horrorclown-a-1141095.html. Überall findet man dieselbe Physiognomie: leicht nach vorne geneigter Kopf, Augen schauen dadurch von unten nach oben und der Mund wird zu einem hämischen Grinsen verzogen.
[11] Die Elemente der Sinnsuche: Wahrheit, Bedeutung, Aufgabe und Erfolg, Ziel, Vollkommenheit, höheres Selbst und Religiosität, siehe auch: https://www.guentherbirkenstock.de/die-zasas-regel
[12] Philipp Lersch: Aufbau der Person, Johann Ambrosius Barth Verlag, 1979, S.9-10
[14] Es ist in der Verhaltenstherapie bekannt, dass nach den Lerntheorien ein unangemessenes Verhalten dann am besten gelöscht werden kann, wenn es ignoriert wird wie z. B. das „Aus-dem-Felde-gehen“ des angebotenen oder angedrohten Settings, wodurch keine Verstärkung erfolgt.

Was zeichnet einen charaktervollen Menschen aus? Welche Grundeigenschaften sollte er haben?
Charakter: Der charaktervolle Mensch - Charakter als einen moralischen Begriff gemeint - kennzeichnet eine Person, die in besonderer Weise sich durch verschiedene Merkmale auszeichnet, die ich jetzt versuche zu beschreiben. Die Charakterlosigkeit ist dann eben die Abwesenheit dieser Merkmale.
· Einzigartigkeit : Das erste, was mir in den Sinn kommt, wenn von Charakter die Rede ist, ist die Einzigartigkeit. Der Mensch als Individuum unterscheidet sich von anderen dadurch, dass er durch seine individuellen Eigenheiten von anderen Personen verschieden ist. Er ist ein Unikum, ein unverwechselbares Einzelexemplar, das sich durch seine Individualität von anderen unterscheidet. Von Natur aus sind wir individuell verschiedene Exemplare, die aufgrund ihrer genetischen Ausstattung sehr verschieden sind. Rund 30.000 Gene sind es, die unsere besondere Art prägen [1]. Es gibt kaum Menschen, die exakt genauso aussehen wie andere. Lediglich eineiige Zwillinge sind nicht nur aufgrund ihrer Genetik gleich, sondern sie unterscheiden sich auch in ihrem Aussehen nicht, sodass Verwechselungen vorkommen können. Die Frage ist, warum aber dann eine Angleichung stattfindet, d. h. warum dann die Unterschiede nicht gefördert werden, sondern sich nivellieren. Wirkt das Individuum störend, sodass eine Angleichung an andere gefordert und damit auch gefördert wird? Es ist eine Frage der Einstellung, ob die Unterschiede zwischen Menschen als nützlich und damit förderlich angesehen werden oder nicht. Grundsätzlich gilt es in den westlichen Ländern als opportun, das Individuum zu fördern und damit die Unterschiede als etwas anzusehen, was gerade in gesellschaftlicher Hinsicht als fruchtbar bezeichnet werden kann. Im Gegensatz hierzu war es im Osten, wo der Kommunismus herrschte, eher umgekehrt: Der „sozialistische Mensch“ galt als Erziehungsideal als jemand, bei dem die Unterschiede zwischen den Menschen angeglichen werden sollten. Diese Gleichheit wurde zwar expressis verbis nicht so formuliert, aber die Dominanz des Kollektivs gegenüber dem Einzelmenschen bewirkte einen ungeheuren Anpassungsdruck, dem sich diejenigen, die in einem sozialistischen Land lebten, wie z. B. in der DDR, durch den Rückzug ins Private zu entziehen versuchten [2]. Bis heute wirkt dieser unterschiedliche Ansatz nach und präsentiert sich in der unterschiedlichen Bewertung der individuellen Freiheit des Menschen auf dem Hintergrund des jeweiligen Menschenbildes. Während vom konservativen Standpunkt aus gesehen es als positiv erscheint, dass die Freiheit als eine Möglichkeit zur Entfaltung individueller Eigenschaften nötig ist und deshalb nur dort eingeschränkt werden sollte, wo es absolut notwendig ist, gehen diejenigen, die den sozialistischen Standpunkt vertreten davon aus, dass die Unterschiede zwischen Menschen verhindert oder angeglichen werden sollen. Die Einzigartigkeit des Individuums wird nach sozialistischem Denken durch das Kollektiv in seine Schranken gewiesen. Politisch gesehen ist dieses Denken gerade bei den Grünen und den Linken stark ausgeprägt, die am liebsten alle Unterschiede zwischen den Menschen einebnen würden. Es wird zwar gerne von „Diversität“ [3] gesprochen, aber diese sofort durch den enormen Anpassungsdruck eines starken Kollektivs eingeschränkt, weil die geforderte Diversität als ein Konstrukt einer „Buntheit“ diktatorisch daherkommt. Wer diese Verschiedenheit nicht will, wird zum Feind erklärt und bekämpft. Der Kampf geschieht aufgrund ausgeübten Gruppen-, Autoritäts- oder Systemdrucks oder durch den allgegenwärtigen Zeitgeist, der die Diversität zum Diktat erhoben hat [4]. Die gerade vom links-grünen Mainstream propagierte „Diversität“ wird mit Füßen getreten, weil die Toleranz zwar propagiert, aber nicht im Alltag umgesetzt, sondern eine extreme Intoleranz an den Tag gelegt wird („Antifa“-Gruppen stören bewusst Parteitage der AfD) gegen diejenigen, die die eigenen Vorstellungen nicht teilen. Hier wird auch dadurch die individuelle Freiheit im politischen Raum eingeschränkt. Individuelle Denkweisen sind auch in unserer Parteiendemokratie nicht gefragt, sondern die stromlinienförmige Anpassung an die Parteilinie wird durch Aufstieg und Teilhabe an der Macht durch „Pöstchenvergabe“ gefördert [5]. Der „Fraktionszwang“ konterkariert den Anspruch an den Parlamentarier, dass dieser nur dem Gewissen unterworfen sei. Die jüngste Entscheidung des Bundestages, die Grundgesetzänderung zur „Schuldenbremse“ „aufzuweichen“ spiegelt diese Art der Uniformierung wieder, denn die Karriereristen, angepassten Mitläufer und sonstigen Feiglinge machten bei den Unionsparteien mit. Obwohl einige Kritik angemeldet hatten (junge Union war ursprünglich dagegen [6] ), waren sie zur Akzeptanz der Aufweichung der Schuldenbremse bereit [7]. Menschen mit dem Bewusstsein ihrer Einzigartigkeit widersetzen sich dem Anpassungsdruck und betonen ihre Einmaligkeit. Der Massenmensch ist in gewisser Weise der Gegensatz zum Individualisten [8]. Weil alle das Gleiche tun, passt sich der Massenmensch an, wird er zum auswechselbaren Rädchen eines quasi mechanisch ablaufenden Systems. Er geht zu Demonstrationen und glaubt, in der Masse der Demonstranten sicher zu sein, geht zur massenweise verabreichten Spritze gegen das gefährliche Corona-Virus oder feuert „seine Mannschaft“ beim Fußballspiel an. Er hat damit sein individuelles Dasein aufgegeben und geht in der Masse der angepassten Individuen unter. Der Charaktervolle wird dem Vorrang des Einzelnen ein höheres Gewicht geben und im Gegensatz hierzu jeder „Einebnung“ der gegebenen Unterschiede zwischen Personen entgegenwirken.
· Standhaftigkeit : Die Standhaftigkeit ist eine wesentliche Eigenschaft eines Menschen, bei dem man sagt, dass er Charakter habe. Indem er sich dem Anpassungsdruck widersetzt, zeigt er, dass er einen eigenen Standpunkt hat, von dem aus er eine Sache beurteilt. Er wird also nicht umzustimmen sein, sondern geht das Risiko der Isolation ein, der Diffamierung, der Verächtlichmachung durch die Gruppe, Autorität oder dem System, in dem er lebt. Er ist skeptisch, wenn es heißt, dass die „Flexibilität“ notwendig sei, um sich verändernden Situationen anzupassen. Die Standhaftigkeit bezieht sich auf die Festigkeit in der sittlichen Gesinnung, die eine Anpassung zulässt, wenn das sture Beharren auf einen einmal eingenommenen Standpunkt unangemessen ist. Die Nachgiebigkeit kann als „Partnerqualität“ auf der gleichen Ebene liegend notwendig sein, wenn es der Sache dient. Die Standhaftigkeit steigert sich in eine engstirnige Sturheit. Die Nachgiebigkeit kann zur willfährigen Wankelmütigkeit mutieren. Wer also Charakter hat, wird ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Standhaftigkeit und Nachgiebigkeit an den Tag legen, wobei er sein Hauptaugenmerk auf die Standfestigkeit legen wird. Wie so oft kann das „Wertequadrat“ von Schulz von Thun [9] Klarheit verschaffen:
Standhaftigkeit |
Nachgiebigkeit |
engstirnige Sturheit |
willfährige Wankelmütigkeit |
Es gibt sie kaum noch, diejenigen, die entgegen der Mehrheit sich durchsetzen. Es ist vielmehr so, dass viele glauben, die Anpassung an den „Mainstream“ garantiert das eigene Überleben. „Charakterköpfe“ wie Franz-Josef Strauß sind ausgestorben und die Politiker, die wie eine Wetterfahne ihre Meinung ändern, um ja nicht anzuecken, sind auf dem Vormarsch. Da sie wie auswechselbare Marionetten wirken, bleiben sie auch einem nicht mehr im Gedächtnis haften, sondern so schnell wie sie auf der Bühne aufgetaucht sind, verschwinden sie auch wieder. Standfestigkeit ist nicht mehr gefragt, sondern die anpassungswillige, weil auch bequemere „Flexibilität“ ist angesagt. Der tiefere Grund dieser Geisteshaltung liegt an der mangelnden Festigkeit im Glauben an eine tiefe Verankerung in einer von guten jenseitigen Kräften getragenen Welt. Für diese Menschen stellt die Welt eine Bühne dar, auf der sie Applaus einheimsen, beliebt, berühmt, reich oder mächtig sein können, wenn sie nur dem breiten Publikum gefallen oder wenn sie den Herrschern nach dem Mund reden, ohne dabei einen eigenen Standpunkt einzunehmen, eine eigene Meinung zu vertreten und diese auch verteidigen. Moral wird über Bord geworfen und es herrscht nur noch die freie Beliebigkeit der jeweils herrschenden Moralvorstellung, sofern man auch noch von Moral sprechen kann, denn es herrscht nur der Wunsch vor, alles dem persönlichen Überleben, dem persönlichen Fortkommen, der eigenen Karriere in einer völlig sinnentleerten Welt zu sichern. Friedrich Merz ist ein Musterbeispiel in dieser Hinsicht, weil er eine Rückgratlosigkeit gezeigt, die fast beispiellos ist, denn er hat vor der Bundestagswahl die Schuldenbremse verteidigt und die Begrenzung der Migration gefordert, aber nach der Wahl will er von diesen Forderungen nichts mehr wissen, sodass eine Vielzahl von Wählern ihm Wählertäuschung vorwerfen [10]. Seine Vorstellungen von einer zukünftigen Politik werden gesteuert durch die egoistischen Wünsche, endlich Bundeskanzler zu werden. Sofern hierbei ein fester Standpunkt hinderlich ist, wird dieser eben beiseite geräumt, um mit der SPD koalieren zu können.
· Verantwortlichkeit, Zuverlässigkeit und Eindeutigkeit: Wer standhaft dem Anpassungsdruck die eigene Persönlichkeit mit seiner Eigenartigkeit entgegensetzt, wird auch folgerichtig dann die volle Verantwortung für sein Verhalten übernehmen. Er ist deshalb auch in gewisser Weise für andere berechenbar und damit zuverlässig, weil sein Verhalten nach außen seiner eigenen Gesinnung entspricht [11]. Es gibt dann eben keine Zwei- oder Mehrdeutigkeit und damit auch keine Doppelbödigkeit als einer verlogenen Moral, bei der die eigene Vorteilsmitnahme im Vordergrund steht. Jesus hatte darauf hingewiesen, dass „das Mehr“, das über die reine Bejahung oder Verneinung hinausgeht, bereits das Übel in sich trägt (Matthäus 5, 37-40 [12] ), weil dieses Mehr die Wahrheit „verwässert“. Welcher Politiker wurde schon einmal für das zur Verantwortung gezogen, was er getan hat? Keiner! Es ist auf der politischen Bühne möglich, jeden Tag Fehler zu begehen, die Steuergelder zu verschwenden, die Wähler zu belügen, die Menschen über die wahren Absichten zu täuschen, ohne dass hieraus Konsequenzen gezogen werden. Die Amoralität auf diesem Gebiet besteht in der Verweigerung, Fehler einzugestehen und die notwendigen Schritte zur Bereinigung zu gehen.
· Wahrheitsliebe : Die Wahrheitsliebe ist die logische Folge der vorausgegangen Eigenschaften eines Charaktervollen. Wer sich darum bemüht, authentisch zu sein, wobei es eine Stringenz (Folgerichtigkeit) vom rechten Denken zum rechten Reden und Handeln gibt, wird stets versuchen, die Wahrheit als ein wertvolles Gut zu bewahren. Das Gegenteil der Wahrheit ist die Lüge, die stets den Stachel der Verderbnis in sich trägt, mit dem alles vergiftet wird: Beziehungen der Menschen zueinander, Vertrauen zueinander und Respekt voreinander. Jesus hat zu Recht Satan als den Vater der Lüge bezeichnet (Johannes 8,44 [13] ). Er ist der Meister der Täuschung, der Hinterlist und damit der Unmoral. Wer ihm nacheifert (Charakterlose), wählt den Weg in den Abgrund einer gottlosen Welt, die auf Lügen, Verrat und Zwietracht aufgebaut ist. Es ist schon bezeichnend für die politische Kultur eines Landes, dass man mit der Wahrheit nicht weit kommen kann. Treffend hatte Dr. Karl Lauterbach 2019 hierzu gesagt, dass die Wahrheit zum politischen Tod führe [14].
· Altruismus : Es könnte eine Zugabe sein, die den Charaktervollen auszeichnet, nämlich die Einstellung, dass das eigene Handeln einen positiven Effekt für andere bewirken sollte (Altruismus). Die Nächstenliebe als eine Kernforderung christlichen Glaubens [15] , bei der es darauf ankommt, für andere (Menschen, Tiere, Welt) das zu bewirken, was für sie das Beste ist, könnte als ein Ausfluss eines charaktervollen Menschen bezeichnet werden. Der Charakterlose wir stets den eigenen Vorteil im Auge haben und die Nachteile für andere billigend in Kauf nehmen (Egoismus), oder sogar in extremen Formen die Nachteile bewusst herbeiführen (Narzissmus) und mithin zum eigenen Genuss auf die Spitze treiben, wobei die Schädigung des anderen das Hauptziel eigenen Handeln ist (Psychopath) [16]. Die extremen Formen der Eigenliebe sind mit einem charaktervollen Menschen nicht vereinbar.
Die Erde - ein Gefängnis ? Zum Schluss ein Traum: Ich träumte davon, mich in einem Haus aufzuhalten, das mehrere Stockwerke hatte. Auf jedem Stockwerk hielten sich eine Vielzahl von Menschen auf, die irgendeiner Weise beschäftigt waren. Die allseitige Geschäftigkeit war nach meiner Erinnerung ein Kennzeichen, das diese Menschen in diesem riesigen Gebäude an den Tag legten, die einen etwas mehr als die anderen. Das Merkwürdige war aber, dass dieses Haus keine Türen hatte, sodass es unmöglich war, dieses Haus zu verlassen. Es war möglich, aus den zahlreichen Fenstern zu sehen, so dass man auf eine vielseitige Landschaft sehen konnte. Weil ich aber das Haus verlassen wollte, nahm ich kurzerhand einen Gegenstand und warf ihn durch eines dieser Fenster, um dadurch mir einen Ausgang zu verschaffen. Zu meinem Erstaunen war aber durch das zerbrochene Fenster nur eine unendlich scheinende Schwärze zu sehen, die zutiefst erschreckend war. Es gab also keine Möglichkeit des Entkommens aus diesem Haus. Die Landschaft, die zu diesen Fenstern zu sehen war, existierte in Wirklichkeit gar nicht, sondern war nur eine Illusion.
Die Welt erscheint mir, folge ich diesem Traum als einem Sinnbild hierfür, wie ein geschlossenes Gebäude zu sein, in dem Menschen meinen frei zu sein, in dem sie nach Belieben agieren und eine mehr oder weniger große Rolle spielen können. Aber letztendlich gibt es kein Entkommen, keine Fluchtmöglichkeit. Ist die Welt also wie ein riesiges Gefängnis, aus dem heraus es kein Entkommen gibt? Der Charaktervolle wird dies so empfinden und sich fragen: Was soll dieses ganze Theater? Was soll dieses Gemache und Getue der überaus sich wichtig dünkenden Menschen, die glauben, in diesem Haus eine gewichtige Rolle zu spielen? Der Charaktervolle wird dies so durschauen und es aufgeben, in dieser Welt eine wichtige Rolle spielen zu wollen [17]. Er wird lieber bescheiden bleiben, sich sagen: Warum soll ich mich bemühen, auf der dargebotenen Bühne mich in besonderer Weise hervorzutun, wenn doch alles vergebens ist und es aus dem Haus kein Entkommen gibt? Gibt es Hoffnung? Die Hoffnung stirbt mit dem sich Verlassen nur auf die eigenen Kräfte, auf die Illusion, wir könnten diese (materielle) Welt ohne fremde Hilfe verlassen. Es ist nicht möglich. Jesus hatte uns eine andere Welt versprochen, eine, die der Vergänglichkeit nicht unterliegt, die für uns bereitet ist (Johannes 14,2 [18] ), wo wir wohnen können, ohne die Angst zu haben, dass alles nur eine Illusion ist. Für den Charaktervollen ist die Tür zu dieser Welt offen, er muss nur den Mut haben, den schmalen Weg zu gehen und die breite Straße zu verlassen, die ins Verderben führt (Matthäus 7, 13-14 [19] ). Diejenigen, die – wie man heute sagt – dem „Mainstream“ folgen, gehen diesen Weg, der bequem ist, der – um die Traummetapher zu gebrauchen – ein geschäftiges Treiben mit vielerlei Abwechslung und Amüsement verspricht, der aber nicht einen Ausgang aus dem geschlossenen Haus dieser Welt ermöglicht. Nur der Mutige und auf Gott vertrauende, bescheidene und vor allem charaktervolle Mensch kann den Ausgang aus diesem Gefängnis finden, so wie ich diese Welt – folge ich dem beschriebenen Traum – empfinde.
© beim Verfasser
[1] https://www.apotheken-umschau.de/familie/entwicklung/persoenlichkeit-was-ist-vererbt-was-anerzogen-793663.html
[5] Der „Pöstchenjäger“ ist der Prototyp des erfolgreichen Parteisoldaten: https://www.guentherbirkenstock.de/poestchenjaeger
[6] https://www.rnd.de/politik/junge-union-lehnt-reform-der-schuldenbremse-in-naechster-legislaturperiode-ab-B33MTWR43NAQ5F3OQLBH6ARJKI.html
[7] https://www.zdf.de/nachrichten/politik/deutschland/bundestagswahl-2025-prognose-hochrechnung-ergebnisse-liveticker-142.html
[10] https://www.spiegel.de/politik/deutschland/cdu-und-schuldenpaket-drei-viertel-der-befragten-werfen-friedrich-merz-laut-umfrage-taeuschung-vor-a-59c6f97a-02be-4462-9162-92235adc195e
[11] Philipp Lersch: „Charakter hat hier den Sinn eines sittlichen Wertes und wird den Menschen zugesprochen, die in ihrer Willenshaltung und ihrer Gesinnung so durchorganisiert sind, dass sie zwei Grundeigenschaften aufweisen: volle Verantwortung für ihr Handeln und Folgerichtigkeit und damit Zuverlässigkeit ihres Verhaltens. Die Treue zu sich selbst, die Festigkeit und Folgerichtigkeit der Lebensführung sind die Grundmerkmale …, wo von Charakterbildung gesprochen wird.“ Aufbau der Person, Johann Ambrosius Barth 1970, S. 58
[12] https://www.bible.com/de/bible/compare/MAT.5.37-40 : Eure Rede sei: Ja, ja, nein, nein. Was darüber ist, das ist vom Übel.
[14] Wörtlich sagte er in der WDR-Sendung „Könnes kämpft“: „Die Wahrheit, also die Wahrheit, führt in sehr vielen Fällen zum politischen Tod, ich bitte Sie...“ https://www.nordkurier.de/politik/lauterbach-wahrheit-fuehrt-in-sehr-vielen-faellen-zum-politischen-tod-2250783
[17] Ich nenne solche Menschen „Weltüberwinder“: https://www.guentherbirkenstock.de/koennen-oder-sollen-wir-die-welt-verbessern
[18] https://www.bibleserver.com/LUT/Johannes14,2 : In meines Vaters Haus sind viele Wohnungen.
[19] https://www.bible.com/de/bible/157/MAT.7.13-14.SCH2000 : Geht ein durch die enge Pforte! Denn die Pforte ist weit und der Weg ist breit, der ins Verderben führt.

Die Lage in Deutschland ist deshalb verfahren, weil die maßgeblichen Parteien des linken Spektrums dominieren und es an einem ausgewogenen Gegengewicht mangelt, das man als rechts oder konservativ bezeichnen kann. Hat die Bundestagswahl am 23.02.2025 hier eine Änderung gebracht? Zunächst soll die links-grüne Blase beleuchtet werden.
(Pseudo)-linke Dominanz: Seit Angela Merkel die CDU, die noch unter Helmut Kohl und seinen Vorgängern konservativ geprägt war, zu einer quasi-grünen Partei umgeformt hat, ist ein Teil der Bevölkerung politisch heimatlos geworden. Sie leidet unter einer mangelnden wirklichen Alternative zum dominierenden linken Mainstream. Dabei wird übersehen, dass das linke Denken in Deutschland eher einem gewissen Lifestyle entspricht, als einer echten linken Gesinnung [1] , weil der Einsatz für ausgebeutete, sozial und wirtschaftlich benachteiligte Bevölkerungsteile eigentlich nicht mehr auf der politischen Agenda steht, sondern man sich lieber auf „exotische Themen“ („Genderideologie“, „Sprachpolizei“, übertriebener Minderheitenschutz, Klimawandel, Einsatz für Asylanten) stürzt, die nichts mehr mit der eigentlichen linken politischen Denkweise zu tun hat. Dies liegt vor allem daran, dass es „die Linke“, mit ihrem „Marsch durch die Institutionen“ geschafft hat, in allen wichtigen Teilen der Republik angekommen zu sein. Das links-grüne Denken hat sich überall breit gemacht und beherrscht den politischen Diskurs. Hierbei entwickelte sich eine neue Besitzstandwahrungskultur einer inzwischen etablierten Linken, die mit allen Mitteln versucht, ihre Besitzstände zu verteidigen. Jeder, der versucht, diese anzugreifen, wird als Nazi oder Rechter verunglimpft. Dabei wird gerne von „unserer Demokratie“ gesprochen, die es zu verteidigen gilt [2]. Dabei werden alle ausgegrenzt, die dabei nicht mitmachen wollen. Notfalls wird auch zur Gewalt gegriffen (Antifa) und Mitglieder von Parteien gewaltsam an der Ausübung ihrer politischen Aufgabe gehindert, die sie als rechts verorten und somit als zu ihrer Vorstellung einer totalitären sozialistischen Gesellschaft nicht zugehörig deklarieren. Die spannende Frage ist, ob sich durch die Bundestagswahl etwas daran geändert hat.
Rechtsruck: Die Bundestagswahl vom 23.02.2025 hat gezeigt, dass es ein hohes Potential an Wählern gibt, die einen grundsätzlichen Wechsel in der Politik wollen. Sieht man sich die Ergebnisse an [3] , dann kann man feststellen, dass vor allem im Osten Deutschlands die Alternative für Deutschland (AfD) dominiert.
Partei |
Zweitstimmen |
Sitze |
SPD |
16,40% |
120 |
CDU |
22,60% |
164 |
CSU |
6,00% |
44 |
Grüne |
11,60% |
85 |
FDP |
4,30% |
0 |
AfD |
20,80% |
152 |
Die Linke |
8,80% |
64 |
BSW |
4,97% |
0 |
SSW |
0,20% |
1 |
Hier konnte sie 34,5 % der Stimmen holen [4]. Während im Westen die CDU bzw. CSU die meisten Wahlkreise für sich erobern konnten (30,6 %), hatte es die AfD geschafft, in den Neuen Ländern zu dominieren. Nominell könnte von einem „Rechtsruck“ gesprochen werden, wenn man die Stimmenanteile der AfD (20,8 %) und der Union ((28,6 %) zusammenrechnen würde, vorausgesetzt, man stuft die CDU/CSU als als „rechte Partei“ ein. Dies ist aber seit Merkel und jetzt auch unter der Führung von Friedrich Merz nicht mehr der Fall. Merz hat durch seine Politik der „Brandmauer“ deutlich gemacht, dass er keine Zusammenarbeit mit der AfD will. Stattdessen präferiert er eine Koalition mit der SPD. Hierfür gäbe es eine knappe Mehrheit (120 SPD +164 CDU + 44 CSU= 328, absolute Mehrheit 316 Stimmen bei 630 Sitzen), vorausgesetzt, dass die Abgeordneten ihm bei einer Wahl zum Bundeskanzler auch die Stimmen geben würden. Hieran bestehen aber Zweifel, da bereits 8 Abgeordnete der SPD Bedenken gegen eine Wahl geäußert haben [5].
Linke „Volksfront“ verhindert: Der Traum von den Grünen, der Linken und der SPD war es, durch die Bildung einer „Rot-rot-rot-grünen Koalition“ gemeinsam mit dem Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) ein Volksfront [6] -Regierungsbündnis schließen zu können. Das hätte auch gelingen können, wenn die Grünen mehr Stimmen geholt hätten (11,6 %, - 3,1 %) und es dem BSW gelungen wäre, in den Bundestag einzuziehen. Da aber das BSW mit 4,97 % Stimmenanteil die 5%-Hürde nicht geschafft hat, wurde eine solche Koalition verhindert. Gleichzeitig wurde auch der Traum der Grünen zerstört, weiterhin dadurch an der Macht zu bleiben oder aber in ein Dreierbündnis mit der Union und der SPD weiter regieren zu können. Als indirekte Folge hiervon hat sich Robert Habeck zurückgezogen mit der Erklärung, dass er in der Partei keine besondere Rolle mehr spielen wolle [7].
Wählerwille – uninteressant: Wenn es nach dem „Wählerwillen“ ginge, dann müsste es eine andere „Groko“ geben, nämlich eine zwischen der Union und der AfD, denn sieht man sich die politische Landkarte an, dann ist der Westen „schwarz“ und der Osten „blau“ [8] , sodass dann das zusammenwachsen könnte, was zusammengehört. Die Offerten der AfD an die Union lassen erkennen, dass es ein Interesse an einer Koalition mit der Union gibt [9]. Zwar soll immer noch nach einer Wählerbefragung im Januar 2025 die Mehrheit der Wähler eine Zusammenarbeit mit der AfD nicht befürworten (66 %), aber immerhin sind schon 33 % für eine solche Kooperation [10]. Dass der „Wählerwille“ durchaus manipulierbar ist, kann einen nicht verwundern, sind doch die so genannten „Mainstreammedien“ in der Hand von links-grün gesinnten Journalisten [11]. Das hat sich an der einseitigen Propaganda gezeigt, mit der „Die Linke“, die lange Zeit nicht mehr als salonfähig galt, protegiert wurde, die es jetzt noch vor dem „Bündnis Sahra Wagenknecht“ (BSW) mit 8,8 % doch in den Bundestag geschafft hat. Ist das BSW bei den vorwiegend linken Journalisten wegen ihrer kritischen Haltung in Sachen Migration in Ungnade gefallen? [12] So könnte sich auch rasch die Meinung in der Bevölkerung in der Einschätzung der AfD ändern, wenn diese Partei nicht weiterhin bei dieser einseitigen Berichterstattung in den Mainstreammedien benachteiligt würde. Dass nun aber statt der AfD die SPD, die massiv Stimmen verloren hat (-9,3 %) [13] , als Juniorpartner der Union für eine Koalition geadelt werden soll, ist eine Ohrfeige für den Wähler.
Merz wäre ein „pseudo-rechter“ Kanzler: Friedrich Merz hatte sich vor der Wahl klar positioniert und hierbei zu erkennen gegeben, dass er in der Migration eine Kehrtwende will. Aber nach der Wahl sieht das schon wieder ganz anders aus, denn jetzt ist er nicht mehr für die radikale Grenzschließung zur Begrenzung der Migration [14]. Auch war für ihn die im Grundgesetz verankerte „Schuldenbremse“ (jährliche Neuverschuldung nur bis 0,35 % des Bruttoinlandprodukts, ca. 9 Mrd. [15] ) unantastbar. Nun will er tatsächlich nach der Wahl – noch in der 20. Legislaturperiode – diese verändern, sodass eine zusätzliche Kreditaufnahme vor allem für höhere Verteidigungsausgaben zur Schaffung eines „Sondervermögens“ möglich wäre, wozu aber eine Grundgesetzänderung mit einer Zweidrittel-Mehrheit erforderlich ist. Damit käme er den Forderungen der SPD und Grünen entgegen, die schon lange eine Aufweichung der Schuldenbremse forderten. Merz gilt als „Weltmeister im Zurückrudern“ [16] und hat in seiner politischen Karriere stets wagemutig Thesen vertreten, die eigentlich Applaus verdient gehabt hätten, aber sobald er etwas Gegenwind bekommt, nimmt er alles zurück oder schränkt seine radikalen Behauptungen wieder ein. Man könnte auch sagen, dass Merz gerne „rechts blinkt, aber dann links abbiegt“ [17]. Er tarnt sich also als radikaler rechter Politiker, aber wenn es darauf ankommt, kippt er um und passt sich dem links-grünen Mainstream an.
CDU-Anfrage als Torpedo : Die „kleine Anfrage“ der CDU-Fraktion an die Bundesregierung zur Frage der Finanzierung der NGO´s [18] ist eine Steilvorlage für die SPD, die Koalitionsgespräche mit der Union platzen zu lassen oder zumindest sie politisch unter Druck zu setzen. Lars Klingbeil hatte als Fraktionsvorsitzender der SPD klar gemacht, dass eine Rücknahme dieser Anfrage eine Bedingung für die Koalitionsverhandlungen ist [19]. Dabei ist es erstaunlich, dass diese Anfrage vom 21.02.2025 stammt – also zwei Tage vor der Bundestagswahl –, aber die Presse dies erst jetzt nach der Wahl zum Thema macht [20]. Mit 551 Fragen zur Finanzierung der NGO´s wird die noch amtierende Regierung in Bedrängnis gebracht, denn der entstandene Filz zwischen Regierung und meistens gegen rechts operierender NGO´s ist ein Ärgernis, weil der Verdacht besteht, dass hier die Neutralitätsgebot durch einseitige Parteinahme zu Gunsten linker Parteien („Demos gegen rechts“, „Omas gegen rechts“) verletzt wurde. Nun laufen diese Organisationen Sturm, weil sie befürchten, dass dieser Sumpf trocken gelegt werden soll [21]. Dabei ist diese Anfrage der CDU ein legitimes Recht und sogar die Pflicht der Abgeordneten, denn sie dienen der Kontrolle der Regierung. Wird hier Merz klein beigeben und die Anfrage zurücknehmen?
Partei-Raison statt Staats-Raison: Dass die Parteien den Staat sich zur Beute gemacht haben, ist allen klar, die sich die politische Landschaft ansehen . Dieser auf den früheren Bundespräsidenten Weizsäcker zurückgehende Satz hat sich leider bewahrheitet [22]. Die heutige Entwicklung angesichts des Ergebnisses der Bundestagswahl müsste eigentlich lauten: Wir müssen unsere parteiinternen Interesse denen des Staates unterordnen. Die Interessen des Staates sind innere Stabilität, Bekämpfung von Kriminalität (innere Sicherheit), sparsamer Umgang mit Steuergeldern, außenpolitische Ausgewogenheit zur Wahrung der nationalen Interessen (äußere Sicherheit) und Sicherstellung der Versorgung mit kostengünstiger Energie. Aber aus parteiinternen Interessen werden diese Ziele nur nach außen kommunikativ als gültig erklärt, doch wenn es um die egoistischen Motive geht, die die Agierenden in den Parteien verfolgen, verflüchtigen sich diese sehr schnell. So könnte man durchaus von „Brandmaueropfern“ (Tote und Verletzte durch abgelehnte Asylbewerber, die nicht abgeschoben wurden) sprechen [23] , wenn die Union aus ideologischen Gründen eine Kooperation mit der AfD ablehnt, um die Zuwanderung von illegalen Migranten zu verhindern und für konsequente Abschiebungen zu sorgen. Bereits in der 20. Wahlperiode wären entsprechende Mehrheiten vorhanden gewesen. Nun verweigert sich die Union – allen voran Friedrich Merz – zu akzeptieren, dass eine echte Wende nur mit der AfD möglich wäre, denn viele politische Positionen sind deckungsähnlich, was die Analysen des „Wahl-O-Mat“ [24] zeigen. Aber statt im Interesse des Staates zu handeln, was auch mit den Wahlergebnissen übereinstimmen würde, wird die „Brandmauer“ aufrechterhalten. Die von oben diktierte Abgrenzung besteht schon lange in der Basis nicht mehr, denn auf kommunaler Ebene gibt es schon zahlreiche Kooperationen [25]. Auch auf Landesebene bröckelt die Brandmauer, wie die Entwicklung in Sachsen gezeigt hatte, als zahlreiche CDU-Mitglieder für eine Kooperation mit der AfD geworben haben [26].
Es wird sich zeigen, ob sich die politische Landschaft ändern und dem Wählerwillen Rechnung getragen wird. Es ist Zeit für eine politische Wende. Eine kleine Anekdote zum Schluss: Die FDP wollte schon 2021 nicht mehr neben der AfD im Plenum sitzen und hatte es tatsächlich geschafft, dass sie in die Mitte gesetzt wurde [27]. Nun ist ihr Wunsch abermals in Erfüllung gegangen, da sie in dem Bundestag nicht mehr vertreten sein wird. Es zeigt sich einmal mehr, dass man mit den Wünschen vorsichtig sein muss, denn manchmal gehen sie in Erfüllung.
© beim Verfasser
[4] https://www.zdf.de/nachrichten/politik/deutschland/bundestagswahl-ost-west-gruende-wahlverhalten-100.html
[5] https://www.dw.com/de/kanzlerwahl-spd-abweichler-friedrich-merz-sondierungsgespr%C3%A4che-bundestagswahl-koalition-cdu-csu/a-71792681
[6] https://www.bpb.de/kurz-knapp/lexika/politiklexikon/18436/volksfront/ : Zusammenschluss von Kommunisten, Sozialisten und links-bürgerlichen Parteien
[7] https://www.zdf.de/nachrichten/politik/deutschland/bundestagswahl-2025-robert-habeck-gruene-rueckzug-100.html
[8] https://www.zdf.de/nachrichten/politik/deutschland/bundestagswahl-ost-west-gruende-wahlverhalten-100.html
[9] https://www.n-tv.de/politik/Weidel-bietet-AfD-fuer-Koalition-an-und-warnt-vor-Neuwahlen-article25583368.html
[10] https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1393454/umfrage/umfrage-zu-einer-oeffnung-der-cdu-fuer-eine-zusammenarbeit-mit-der-afd/
[11] https://janfleischhauer.de/rot-gruener-mainstream-die-zwei-gruende-weshalb-journalisten-viel-linker-als-das-land-sind/
[13] https://www.dw.com/de/bundestagswahl-2025-karte-wahlbezirke-grafik-wahlergebnisse-w%C3%A4hlerwanderung-bundestag-v10/a-71723879v
[18] Non-Governmental-Organization https://www.bpb.de/kurz-knapp/lexika/politiklexikon/17913/non-governmental-organization-ngo/
[19] https://www.merkur.de/politik/regierungsbildung-klingbeil-verlangt-rueckzug-von-cdu-csu-anfrage-zu-ngos-drohende-belastung-der-93597219.html
[22] https://www.morgenpost.de/printarchiv/leserforum/article104328025/Parteien-haben-sich-den-Staat-zur-Beute-gemacht.html ; Weizsäcker: „Parteien haben sich den Staat zur Beute gemacht“

Deutschland steht am Scheideweg. Es kommt darauf an, dass nun im Angesicht einer beabsichtigten Neuwahl im Frühjahr 2025 die Weichen richtig gestellt werden. Gegenwärtig sieht es nach einem Sieg der Union von CDU/CSU aus und einem neuen Kanzler Friedrich Merz. Wird das die Lösung sein?
· Die CDU – schlimmer als die Ampel? Die drei Jahre „Ampel-Regierung“ haben uns in eine schwere Krise gebracht. Diese wurde im Wesentlichen verursacht durch die ideologische Ausrichtung der Grünen, die mit ihrem „Klima-Wandel-Wahn“ die anderen Parteien angesteckt haben . Hinzu kommt die anti-liberale Haltung dieser Partei, die in der Befürwortung von Waffenlieferungen an die Ukraine gipfelt, sodass diese einstmalige Friedenspartei zur Kriegstreiberpartei mutiert ist. Sie hat mit ihrer „Verbotspolitik“ mit dafür gesorgt, dass Deutschland mit einer überbordenden Bürokratie zu kämpfen hat. Wenn wir aber zurückblicken, dann sind die 16 Jahre CDU/CSU-geführte Regierungen unter Angela Merkel der jetzigen Regierung vorausgegangen. Diese Regierungen haben eine Reihe von Gesetzen verabschiedet, die zumindest einen zweifelhaften Charakter haben, denn sie haben die Rechte von Bürgern eingeschränkt oder sogar massiv beschnitten [1] :
o Allgemeines Gleichstellungsgesetz (2005): Dieses Gesetz hatte die hehre Absicht, vor sogenannten Diskriminierungen zu schützen, hatte aber den Pferdefuß, dass es eine Welle von Klagen ausgelöst und das so genannte „AGG-Hopper“-Phänomen beschert hat, wonach sich Personen nur auf bestimmte Stellen bewerben, um anschließend wegen angeblicher Diskriminierung zu klagen [2]. Außerdem wurde eine so genannte „Antidiskriminierungsstelle“ geschaffen, die eine weitere Aufblähung des Staatsapparates gebracht hat.
o Gesundheitsreform (2007): Statt einer strukturellen Reform wurde mehr Bürokratie eingeführt und der Wettbewerb der Anbieter auf dem Gesundheitsmarkt unterbunden [3].
o Aussetzung der allgemeinen Wehrpflicht (2011): Die Einführung eines „Berufsheeres“ hat die Verankerung der Armee in der Bevölkerung durch die Aufhebung der allgemeinen Wehrpflicht verringert. Diese Reform zerstörte das bis dahin bewährte System des Einzugs von Wehrpflichtigen mit der Ausnahme, dass bei jungen Männern, die aus Gewissensgründen den Dienst an der Waffe ablehnten, der Zivildienst als Alternative blieb.
o Beschluss über den Atomausstieg (2011): Die damalige Bundeskanzlerin drängte nach dem Reaktorunglück in Fukushima in Japan, bei dem durch einen Tsunami ein Reaktor beschädigt wurde und dabei radioaktives Material ausgestoßen worden war, auf den Ausstieg aus der Erzeugung von Strom durch Kernkraftwerke.
o Das „unbestimmte Gesetz“ (2013): Das Personenstandsgesetz wurde geändert, wonach das Geschlecht eines geborenen Kindes nicht mehr in der Geburtsurkunde festgehalten werden muss, sodass „wenn ein Kind weder dem männlichen noch dem weiblichen Geschlecht zugeordnet werden kann, die Angabe in das Geburtenregister weggelassen wird" [4]. Diese Gesetzesänderung kann als Vorläufer des seit dem 01.11.2024 geltenden Selbstbestimmungsgesetzes angesehen werden.
o Doppelte Staatsbürgerschaft (2014): Das Staatsangehörigkeitsrecht wurde dahingehend geändert, dass Kinder von ausländischen Bürgern, die acht Jahre in Deutschland gelebt oder sechs Jahre zur Schule gegangen sind, sich nach der Vollendung des 21. Lebensjahres nicht mehr für eine Staatsangehörigkeit entscheiden müssen, sondern ihre ausländische Staatsangehörigkeit neben der deutschen behalten können [5].
o Öffnung der Grenzen (2015): Merkel hatte angesichts des Ansturms von Flüchtlingen sich dafür entschieden, die Grenzkontrollen auszusetzen, um die Einwanderung von geflüchteten Personen zuzulassen. Diese Entscheidung basierte auf der Angst vor „unangenehmen Szenen“ an deutschen Grenzen, wenn dort die einreisewilligen gewaltsam am Grenzübertritt gehindert würden. Mit dem ominösen Satz „Wir schaffen das“ [6] hat sie ganz Deutschland in eine Art „Zwangshaft“ genommen, die grenzenlose Aufnahme von Asylanten zu unterstützen.
o Frauenquote (2015): „Die 30-Prozent-Quote gilt für die Aufsichtsräte von voll mitbestimmungspflichtigen und börsennotierten Unternehmen, die ab 2016 neu besetzt werden. Ab 2018 soll der Frauenanteil auf 50 Prozent erhöht werden“ [7]. Damit wurde der Grundstein für ähnliche Modelle in Unternehmen und Parteien gelegt.
o Ehe für alle (2017): Gleichgeschlechtliche Paare können heiraten und werden rechtlich den heterosexuellen Paaren im Adoptions-, Steuer- und Erbschaftsrecht gleichgestellt. [8] Damit wurde der Grundstein für die so genannte „LGBTQ+“-Bewegung gelegt [9].
o Fachkräfteeinwanderungsgesetz (2019): Dieses Gesetz, das die Einreise von ausländischen Arbeitnehmern erleichtern sollte, hatte leider mehr Bürokratie als Einwanderer gebracht [10].
o Gebäudeenergiegesetz (2020): Das Gesetz wurde bereits unter CDU-Führung beschlossen und von der Nachfolgeregierung verschärft.
Diese Gesetze haben vielfach den Weg geebnet zu Entwicklungen, die zu einem „bevormundenden Staat“ führen, bei dem die liberalen Grundsätze, wie sie im Grundgesetz verankert sind, ad absurdum geführt werden. Nicht vergessen werden sollten die Einschränkungen in der „Corona-Zeit“, in der durch die Änderungen des Infektionsschutzgesetzes die Freiheitsrechte von Bürgern massiv beschnitten wurden.
· Die AfD als das schlechte Gewissen der CDU: Die CDU hatte noch zu Zeiten von Helmut Kohl ein konservatives Profil, denn es wurden die „christlichen Einstellungen“ zur Ehe und Familie hochgehalten und die nationalen Rechte – eingeschränkt durch die westliche Ausrichtung bedingt durch die Mitgliedschaft in der NATO und durch die Folgen der Zeit der Besatzung Deutschlands durch die alliierten Mächte – verteidigt. Unter Kohl wurde als einen Höhepunkt dieser Politik die deutsche Einheit erreicht. Als 2013 die AfD gegründet wurde [11] , geschah dies in der Zeit, als die CDU unter Angela Merkel dieses Profil immer mehr aufgegeben und sich dem links-grünen Zeitgeist angepasst hatte. Die AfD stellte seit ihrem Erstarken eine zunehmende Gefahr dar, weil sie das „schlechte Gewissen“ der CDU symbolisierte, die es einmal gab, als sie selbst die konservativen Positionen vertrat, die danach von der AfD aufgegriffen wurden. Die Abgrenzung zur AfD in Form einer so genannten „Brandmauer“ geht vor allem auf Friedrich Merz zurück, der eine solche scharfe Abschottung gegenüber der AfD im Jahr 2021 anlässlich seiner Wahl zum Parteivorsitzenden proklamiert hatte. Seit dem hat sich im Wesentlichen daran nichts geändert [12]. Diese „Brandmauer“ wirkt psychologisch gesehen wie der Abwehrmechanismus der Verdrängung, durch den unliebsame psychische Inhalte ins Unbewusste verschoben werden. Hier ist es der Versuch einer Partei, die Anwesenheit der AfD als Gesprächs- oder sogar als Koalitionspartner zu leugnen, weil diese Abwehr notwendig ist, um das eigene Gewissen zu beruhigen. Wer diese „Brandmauer“ versucht infrage zu stellen, wird ebenfalls zum Feind erklärt. In einer Art Rechtfertigungszwang wird diese Abschottung aufrechterhalten, um nicht zugeben zu müssen, dass die AfD in einigen Punkten recht hat.
· Machtwechsel möglich – aber nicht gewollt : Es wäre ein Machtwechsel auch ohne eine Vertrauensfrage durch den Kanzler Olaf Scholz möglich, wenn Friedrich Merz den Mut hätte, „über den eigenen Schatten zu springen“, um in einem konstruktiven Misstrauensvotum nach Art 67 GG mit den Stimmen der AfD, FDP und vielleicht noch denen von freien Abgeordneten (und evtl. denen von BSW – aber es ginge auch ohne) sich selbst zum Kanzler wählen zu lassen. Die Sitzverteilung der Parteien [13] erlaubt eine solche Ablösung, da die Union mit 196 Stimmen, AfD mit 76 Stimmen und FDP mit 90 Stimmen bereits über 362 Stimmen verfügen. Rechnet man noch die Stimmen der freien Abgeordneten hinzu (9), könnte Merz 371 Stimmen bekommen oder auf die Zustimmung der BSW (10) hoffen, sodass er 372 Stimmen erhalten könnte. In beiden Fällen wäre die absolute Mehrheit von 367 – über 50 % von 733 Sitzen im gegenwärtigen Bundestag – erreichbar. Warum nimmt er aber diese Möglichkeit nicht wahr? Es liegt an der selbst gelegten „Brandmauer“ gegenüber der AfD, die dies verhindert. Er würde sich selbst mit diesem Schritt ad absurdum führen. Prof. Rieck erklärt dieses Verhalten damit, dass Politiker eigentlich nicht sachthemenorientiert sind, sondern eigentlich primär nur ihre eigenen Interessen im Auge haben. Hierbei würde spieltheoretisch so gehandelt, dass bei politischen Entscheidungen die eigenen Vorteile überwiegen sollen, was vor allem dann der Fall ist, wenn die eigenen Präferenzen unabhängig sind von anderen Faktoren. Da aber eine Aversion gegen die AfD besteht, wird die Option, mit dieser Partei zusammenzuarbeiten nicht gewählt, weil dann diese Unabhängigkeit verloren geht [14]. Dies bedeutet, dass allein aufgrund dieser sachfremden Erwägung heraus, dieses konstruktive Misstrauensvotum nicht als Möglichkeit ins Kalkül gezogen wird.
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· Willfährige Medien und vergessliche Wähler : Es ist nicht wenig überraschend, dass die „Mainstreammedien“ die Option des konstruktiven Misstrauensvotums kaum thematisieren, weil sie willfährig der Propaganda der „Altparteien“ folgen. Diese Strategie hat eine gewisse Tradition, da diese bereits in der Corona-Krise angewandt wurde, indem bereitwillig die Regierungspropaganda aufgegriffen und gegen die Maßnahmengegner („Coviditioten“, „Pandemie der Ungeimpften“) vorgegangen wurde. Nun wollen sie es sich anscheinend mit den Hauptakteuren (Union, SPD) nicht verscherzen und propagieren als einzige Möglichkeit die Vertrauensfrage. Die Wähler hingegen gehen schon wieder der über diese Medien verbreitete Propaganda auf den Leim und präferieren erneut die Union (32 % laut aktuellen Umfragen [15] ), obwohl sie eigentlich wissen müssten, dass viele der heutigen Probleme nicht die „Ampelparteien“ zu verantworten haben, sondern die CDU/CSU. Die Migration wurde von Angela Merkel den Deutschen „aufgerückt“, der „Atomausstieg“ von ihr eingeleitet und der Niedergang des Ansehens der traditionellen Werte über Ehe und Familie forciert, indem die entsprechenden Werte über Bord geworfen wurden, um nur einige Beispiele zu nennen. Eigentlich müsste die AfD in den Umfragen vorne liegen, aber auch hier wirkt die negative Propaganda gegen diese Partei, die von den „Altparteien“ gegen diese Partei betrieben und von den Medien bereitwillig aufgegriffen wurde [16]. Die Wähler lassen sich also manipulieren und verweigern ein Umdenken, um einen wirklichen Wechsel in der Politik zu erhalten, denn die CDU/CSU wird entweder wieder mit der SPD koalieren oder mit den Grünen, sodass im Endergebnis keine Änderung erfolgen würde.
· Der Versuch einer 180 Gradwende : Nach dem die CDU/CSU ein konstruktives Misstrauensvotum nicht in Erwägung gezogen hatte, ist es nach den Gesprächen zwischen den Vertretern der SPD, den Grünen und der Union (nicht: AfD!) sowie dem Bundespräsidenten doch zu der von Scholz gestellten Vertrauensfrage gekommen, die „verabredungsgemäß“ gescheitert war. Die vorgezogenen Bundestagswahlen für den 23.02.2025 sind das Ergebnis dieses „Deals“ zwischen den „Altparteien“. Die Folge war die Eröffnung des Wahlkampfes mit den üblichen Klischees, die zu erwarten waren, wobei von vornherein klar wurde, dass es eine Allianz der „Altparteien“ gegen die AfD geben sollte, um zu verhindern, dass es diese nach der Wahl zu einer Regierungsverantwortung schafft. Nach dem am 22.01.2025 verübten Massaker an einem zweijährigen Kind und einem 41 Jahre alten Mann, der die Attacke eines Messerangriffes auf eine Kindergruppe verhindern wollte [17] , hat sich der CDU-Kanzlerkandidat Merz dazu durchgerungen, den Versuch einer 180-Grad-Wende hinzubekommen. In der Abstimmung am Mittwoch, den 29.01.2025, hatte er noch eine Zustimmung mit den Stimmen der AfD-Abgeordneten für seinen 5-Punkte-Plan zur Begrenzung der Migration [18] bekommen, ist jedoch am Freitag, den 31.01.2025, mit einem Gesetzentwurf gescheitert, weil Teile der Abgeordneten der CDU und der FDP die Gefolgschaft verweigert und gegen das eingebrachte „Zustrombegrenzungsgesetz“ (Begrenzung der Zuwanderung, Aussetzung des Familiennachzuges für subsidiäre Schutzbedürftige, größere Zuständigkeit für Bundespolizei bei aufenthaltsbeendende Maßnahmen [19] ) gestimmt hatten [20]. Der Stimmungsumschwung kam vor allem deshalb zustande, weil die Alt-Kanzlerin Angela Merkel Friedrich Merz wegen seiner Kooperation mit der AfD öffentlich gerügt hatte [21]. Die spannende Frage ist aber: Ist dies alles Zufall oder Kalkül? Befremdlich ist auf jeden Fall ist, dass sich am Donnerstag zwischen den beiden Abstimmungen Vertreter der CDU-Spitze (Spahn, Merz) mit Vertretern der Grünen (Özdemir, Baerbock, Göring-Eckardt) bei Armin Laschet („Auf ein Glas mit Armin“) privat getroffen hatten [22]. Ist dieses zwar schon lange geplante Treffen nur zufällig zwischen den beiden Abstimmungen gefallen oder wurde hier doch hinter verschlossenen Türen ein Komplott für eine „schwarz-grüne Koalition“ geschmiedet? [23] Auch stimmt es merkwürdig, dass die Reaktion von Merz auf die Intervention von Angela Merkel relativ zahm ausfiel? [24] Es wäre sicher nicht verwunderlich, wenn diese Intervention der Alt-Kanzlerin mit Merz abgesprochen war, um ihm nicht – wie es anscheinend ist –„in den Rücken zu fallen“, sondern ihm die Möglichkeit der Täuschung der Wähler zu ermöglichen, nämlich so zu tun, als wollte er eine Wende in der Migrationspolitik, aber dies durch alte „Merkelianer“ verhindert wurde.
· Merz als Gefahr : Die Wahl von Donald Trump zum nächsten US-Präsidenten nährt die Hoffnung, dass es dieser schaffen wird, den Krieg in der Ukraine gemeinsam mit seinem russischen Amtskollegen Putin Anfang nächsten Jahres zu beenden. Wenn dies nicht gelingt und Friedrich Merz neuer Bundeskanzler wird, dann besteht die Gefahr, dass der Konflikt eskaliert. Während Olaf Scholz stets zurückhaltend war im Hinblick auf den Einsatz von Taurus-Raketen [25] , mit denen aufgrund der großen Reichweite Ziele in Russland angegriffen werden könnten [26] , wendet sich Merz dagegen, der den Einsatz dieser Flugkörper befürwortet [27]. Brisanz erhält diese Haltung, weil gleichzeitig die Grünen, insbesondere Robert Habeck, sich für die Lieferung der Marschflugkörper an die Ukraine ausgesprochen haben [28]. Würde es tatsächlich zu einer Koalition der Union und den Grünen kommen, könnte dies zu einer Verschärfung des Konfliktes beitragen und der dritte Weltkrieg stände möglicherweise kurz bevor. „Schützenhilfe“ erhält Merz hierbei auch noch ausgerechnet von der katholischen Kirche [29]. Es ist schon fast makaber, dass sich ein „Friedensbeauftragter“ der evangelischen Kirche bereits 2023 für den Einsatz von Taurus-Raketen ausgesprochen hat [30]. Verdächtig sind auch Äußerungen von Merz, dass er gerne das auf Konten liegende Privatvermögen von 2,8 Billionen EUR „mobilisieren“ will, um sie in die marode Infrastruktur zu stecken. Es wird also nicht primär an Einsparungen gedacht (Bürgergeld, Entwicklungshilfe), sondern er will wieder nur die Staatseinnahmen erhöhen [31]. Es ist außerdem zu befürchten, dass viele Ankündigungen (Abschaffung des Gebäudeenergiegesetzes, Verschärfung der Asylregeln mit Zurückweisung an den Grenzen) mit einem SPD- oder Grünen-Partner nicht umgesetzt werden würden, weil dies dann die Koalition gefährden und ihm den geplanten Bundeskanzlerposten kosten würde. Außerdem erscheint angesichts der jüngsten Entwicklung im Hinblick auf das Scheitern der Pläne für eine Begrenzung der Migration die Frage berechtigt, wie Merz den „Eiertanz“, möglichst „niemand auf die Füße zu treten“, hinbekommen will. Er möchte (notfalls) die AfD für eine Mehrheitsbeschaffung zur Durchsetzung seiner Migrationsbegrenzung gebrauchen, ihr aber eine Zusammenarbeit aufgrund der errichteten „Brandmauer“ verweigern. Er will eine Koalition der „politischen Mitte“ (Grüne, SPD) [32] , weiß aber ganz genau, dass mit diesen eine Migrationspolitik nicht verändert werden kann. Es ist schon bezeichnend, dass er vor dem Bundestag bedauerte, dass mit Stimmen der AfD seinen Entschleßungsantrag, der im Übrigen nur deklaratorischen Charakter hat und keine rechtliche Verbindlichkeit entfaltet [33] , beschlossen wurde [34]. Es erscheint also nur ein wahltaktisches Manöver gewesen zu sein, den Wählern zu suggerieren, eine Wende in der Migrationspolitik erreichen zu wollen, die aber insgeheim nicht beabsichtigt ist, indem man den rechtsunverbindlichen Entschließungsantrag durchbringt, aber die Gesetzesänderungen scheitern lässt (indem man sich nicht vor der Abstimmung der Zustimmung der Abgeordneten vergewissert). Merz erscheint fernab von Prinzipien zu stehen, die er beherzigt, sondern eher von opportunistischen Überlegungen getrieben zu sein. In diesem Punkt ähnelt er sehr der Alt-Kanzlerin Angela Merkel, die darin eine Art Meisterschaft errungen hatte.
Die Aussichten sind nicht rosig und wer jetzt noch denkt, mit der Wahl der CDU oder CSU würde sich etwas zum Besseren wenden, wird spätestens nach der Wahl aus seinen Träumen erwachen. Die Wahlen im Osten des Landes sollten eine Lehre sein, dass man den Unions-Parteien nicht vertrauen kann.
© beim Verfasser
[1] Die folgende Auflistung entstammt einem Video aus einem Beitrag von der Youtuberin „Lil“ (Warum kritisch) https://www.youtube.com/watch?v=Ddl-5MfkKW4
[3] Kritik an Gesundheitsreform: Wirtschaftsexperten fordern Systemwechsel (deutsche-apotheker-zeitung.de)
[9] L = Lesbian ( lesbisch , homosexuelle Frauen), G = Gay (schwul, homosexuelle Männer), B = Bisexual ( bisexuell , Personen, die sich emotional, romantisch und/oder sexuell zu Männern und Frauen hingezogen fühlen), T = Transgender (transgender, manchmal auch Transsexualität oder Transidentität: Geschlechtsidentität stimmt nicht mit dem biologischen Geschlecht überein), Q = Queer ( queer : ein Sammelbegriff für Personen, die von der heteronormativen Geschlechts- oder Sexualnorm abweichen, einschließlich verschiedener sexueller Orientierungen und Geschlechtsidentitäten), Was bedeutet LGBTQ+? Diese Kürzel solltest du kennen (desired.de)
[12] Brandmauer? Welche Brandmauer?: Merz' Behauptung stimmt nicht - und wirft Fragen auf - n-tv.de : Im Dezember 2021 sagte er dem „Spiegel“: „Mit mir wird es eine Brandmauer zur AfD geben. Die Landesverbände, vor allem im Osten, bekommen von uns eine glasklare Ansage: Wenn irgendjemand von uns die Hand hebt, um mit der AfD zusammenzuarbeiten, dann steht am nächsten Tag ein Parteiausschlussverfahren an.“
[15] Wenn am kommenden Sonntag Bundestagswahl wäre, würde die CDU /CSU daraus als stärkste Kraft hervorgehen. Das zeigt eine INSA-Umfrage vom 16.11.2024. Nach den Zahlen der Demoskopen würde die Partei von 32 Prozent der Bevölkerung gewählt und läge damit 13 Prozentpunkte vor der AfD, die mit 19 Prozent zweitstärkste Kraft würde. Auf Platz drei folgt in der Umfrage die SPD mit 16 Prozent, die Grünen kämen aktuell auf 10 Prozent. Das Bündnis Sahra Wagenknecht würde 8 Prozent der Stimmen bekommen. Die Linkspartei läge den aktuellen Prognosen zufolge bei 4 Prozent und würde somit an der 5-Prozent-Hürde scheitern. Sonntagsfrage Bundestag vom 16.11.2024: CDU/CSU mit höchstem Stimmenanteil in aktueller Wahlumfrage | news.de
[17] https://www.br.de/nachrichten/bayern/toedlicher-messerangriff-in-aschaffenburg-was-wir-bisher-wissen,UacXLCm
[19] https://www.tagesschau.de/inland/innenpolitik/faq-abstimmung-bundestag-merz-gesetzentwurf-100.html
[21] https://www.focus.de/politik/deutschland/daempfer-im-wahlkampf-merkel-kritik-an-merz-loest-beben-bei-der-union-aus_id_260680870.html
[23] https://www.bild.de/politik/nach-bundestags-asyl-eklat-merz-und-baerbock-feiern-bei-wein-party-679e213dd72ca12c3499c1c1
[24] In der Neuen Westfälischen vom 01.02.2025 sagte er in einem Interview auf die Frage, ob die Kritik von Angela Merkel relevant sei, dass er die AfD-Zustimmung in Kauf genommen habe: „Angela Merkel drückt ein Unbehagen aus, das von vielen – auch von mir - geteilt wird.“
[26] Die Raketen haben eine Reichweite von 500 km und werden von einem Flugzeug aus gestartet, das dabei nicht einmal in den feindlichen Luftraum eindringen muss; Taurus: Ringtausch, Lieferung, Kritikpunkte – darum geht es in der Debatte (wiwo.de)
[30] Kirchlicher Friedensbeauftragter befürwortet Taurus-Lieferungen | Evangelische Zeitung (evangelische-zeitung.de)

Wir sind seit unserer Geburt auf einem Lebensweg, der oft erst rückwirkend gesehen einen Sinn erkennen lässt – oder auch nicht. Woran erkennen wir aber, ob wir auf dem richtigen Weg sind oder waren?
Ausgangslage : Ich habe mir die Mühe gemacht, meine eigene Biographie zu schreiben, die einmal eine Art Selbstreflektion darstellt, aber auch den Überlebenden meines Todes Anhaltspunkte liefern könnte zu der Frage: Wer war Günther Birkenstock? Während des Schreibens und auch beim Durchlesen dessen, was aufgeschrieben wurde, kann ein Gedanke auf: Gibt es so etwas wie einen „roten Faden“, der sich durch dieses Leben gezogen hat und dem ich gefolgt bin? Gab es ein Ziel? Gab es bestimmte Aufgaben, die ich erfolgreich bewältigt habe? Hat das Leben irgendjemand, außer mir selbst, etwas gebracht? Wir wären nicht ein Mensch, wenn wir uns diese selbst-reflexiven Fragen nicht stellen würden. Über das reine Existieren hinaus etwas zu bedeuten, über den alltäglichen Überlebenskampf hinaus dem Leben einen Sinn abzuringen, könnte oder sollte ein Grundbedürfnis sein. Ich will nun versuchen, Kriterien anzuführen, die uns helfen könnten, Antworten zu finden.
Stimmigkeit: Mit Stimmigkeit könnte als Begriff ein Kriterium beschrieben werden, das einen Anhaltspunkt geben könnte, der Selbstreflexion Nahrung zu geben. Ich will hierbei drei verschiedene Aspekte dieses Begriffes beleuchten.
· externe (Un)-Stimmigkeit: Diese Art der Stimmigkeit bezieht sich darauf, dass es eine Übereinstimmung gibt zwischen dem, wie jemand sich nach außen äußert und dem, was er wirklich denkt, wie er wirklich fühlt. Es wird von einem „Verstellen“ gesprochen, wenn jemand etwas tut, was er eigentlich nicht tun möchte, aber aus Gründen der Anpassung an die Umwelt doch tut oder auch unterlässt zu tun. Er will damit Konflikte mit den Erwartungen anderer vermeiden und „verstellt“ sich also, tut so, als ob das was er sagt, was er schreibt, wie er konkret handelt, seinen eigenen Einstellungen entspricht. Schulz von Thun spricht dann von „Stimmigkeit“, wenn das Verhalten der Situation angemessen ist und mit dem übereinstimmt, was jemand selbst auch will. Jemand benimmt sich „daneben“, wenn sein Verhalten seiner eigenen Einstellung entspricht, aber der Situation nicht gerecht wird und „angepasst“, wenn sich jemand entgegen seinen eigenen Überzeugungen handelnd die Erwartungen von anderen erfüllt und „verquer“ wenn das Verhalten weder auf die Situation passend ist noch den eigenen Einstellungen entspricht [1]. Diese von Schulz von Thun postulierte Stimmigkeit bezieht sich darauf zu prüfen, ob es einen Konsens zwischen dem Inneren eines Menschen und den Erwartungen seiner Umwelt gibt oder einen Dissens. Allgemein streben wir einen Konsens mit unserer Umwelt an und sind bestrebt, die Erwartungen zu erfüllen, aber es kommt eben auch vor, dass wir dabei ein ungutes Gefühl haben. Das ist regelmäßig dann der Fall, wenn wir uns unreflektiert angepasst und gegen unsere eigenen Überzeugungen gehandelt haben. Der Nonkonformismus ist dann gegeben, wenn wir uns den mannigfachen Erwartungsdrücken der Welt widersetzen [2] : Autoritätsdruck, Gruppendruck, Systemdruck, Zeitgeistdruck. Bonnie Ware, eine australische Palliativ-Pflegerin, die Menschen in den finalen Phasen des Lebens begleitet hat, hatte die Sterbenden interviewt [3] und dabei festgestellt, dass die Sterbenden als erstes bereut hatten, das Leben nicht gelebt zu haben, dass sie sich gewünscht hatten [4]. Das eigene Leben nach den Erwartungen anderer auszurichten, ohne dabei auf die eigenen Wünsche zu achten, diese zu negieren und so zu tun, als ob die Erfüllung der Rollenerwartungen anderer Befriedigung gäbe, ist also ein Trugschluss. Es ist vielen nicht bewusst: Sie erfüllen nur vorgegebene Rollen, indem sie die allgemeinen Erwartungen (System- und Zeitgeistdruck) oder speziellen Erwartungen (Gruppen- und Autoritätsdruck) umsetzen. Durch die Bestätigungen und Anerkennungen, die sie dabei erfahren haben, glauben sie, auf dem richtigen Weg gewesen zu sein. Aber das ist bei Lichte besehen eine Fehlinterpretation, denn die selbstdefinierten Ziele, die sie sich nicht bewusst gemacht haben, hätten sie vielleicht in eine ganz andere Richtung geführt. So gesehen ist die externe Stimmigkeit im Sinne einer Anpassung an die Erwartungen nur dann ein positives Kriterium, wenn dabei die eigenen Wünsche und daraus abgeleiteten Lebensziele nicht übersehen oder verneint wurden.
· Interne Stimmigkeit: Die interne Stimmigkeit verlangt nach meiner Auffassung eine Innenschau im Hinblick auf die eigenen Überzeugungen, Gefühle und Handlungsintentionen, die möglichst widerspruchsfrei miteinander im Einklang stehen. Es besteht dann eine Übereinkunft mit sich selbst, wobei diese nicht immer konfliktfrei erfolgen muss, sondern auch innere Diskussionen oder sogar „Kämpfe“ vorhanden sein können, bis es zu dieser inneren Stimmigkeit kommt. Die Grundvoraussetzung für ein Gelingen ist die Ehrlichkeit mit sich selbst. Wer „sich selbst etwas vormacht“, „sich selbst etwas ein- oder – schönredet“, ist nicht ehrlich mit sich selbst, sondern begeht eine Art Selbstbetrug. Ein ganzes Leben kann scheitern, wenn ein solcher Selbstbetrug festgestellt werden muss, und zwar am Ende eines Lebens („Lebenslüge“). Erik Erikson hat dieses Phänomen in seiner „epigenetischen Tabelle“ in der Schlussphase eines Lebens beschrieben, indem er davon ausging, dass sich „Ich-Integrität“ einstellt, wenn die Integration widerstrebender Anteile in der eigenen Psyche gelingt und sich eine Verzweiflung kundtut, wenn ein Scheitern festgestellt werden muss [5]. Woher kommt aber die innere Stimmigkeit? Sie stammt nach meiner Überzeugung aus drei Quellen:
o Seelenplan: Der Seelenplan beinhaltet die im Jenseits gefassten Vorsätze der künftigen Inkarnation. Dieser Begriff wird häufig verwendet, um zu erklären, warum wir im Leben mit bestimmten Personen zusammentreffen oder in verschiedene Situationen geraten, die unser Schicksal in gewisser Weise bestimmen [6]. Hier werden durch diesen Plan Gelegenheiten geschaffen, durch deren Bewältigung wir uns in unserem Seelenweg weiter entwickeln können. Dieser Begriff setzt selbstverständlich die Existenz einer von individuellen Dasein unabhängig bestehenden Seele voraus, die sich immer wieder neue „Rollen“ sucht, um Erfahrungen zu machen, die uns helfen, noch vollkommener zu werden. Nach einem Leben wird dann geprüft, ob der Lebensplan erfüllt wurde oder nicht. Die nichterfüllten Aufgaben führen dann in der nächsten Inkarnation zu einem Aufarbeiten der Versäumnisse. Es ist in keinem Lebensplan ein „durch eigne Hand“ vollzogener Rückzug aus dem irdischen Leben vorgesehen, sodass ein Suizid keine wirkliche Lösung von Lebensproblemen darstellt [7].
o Gewissen: Das Gewissen halte ich für eine „göttliche Gabe“, die jedem in die Wiege gelegt wurde, um zu entscheiden, was Gut oder Böse ist. Der moralische Kompass hat seinen Ursprung nach meiner Überzeugung in der Auffassung, dass sich darin der göttliche Wille manifestiert, uns dieses Instrument zur Beurteilung unseres eigenen Verhaltens zu geben. Es bedarf also keiner Konditionierungen, keiner philosophischen Schulen, keiner Lehrmeister, um zu richtigen Entscheidungen zu kommen. Die Mitteilungen des Gewissens erscheinen in einem „unguten Gefühl“, das etwas nicht stimmt, dass wir mit dem, was wir getan haben, falsch gelegen haben, dass wir vielleicht anders hätten handeln sollen. Das Gewissen poltert nicht drauf los, sondern meldet sich über die Gefühlsebene, bevor dann Gedanken dazu aufsteigen. Es ist eher einem leisten Flüstern vergleichbar, das uns ein schlechtes Ruhekissen beschert. Freilich kann dieses Gewissen abgetötet werden. Dann werden Entscheidungen „leichter“ fallen, damit aber egoistischem, ja rein bösartigem Verhalten Tor und Tür geöffnet. Könnte es sein, dass dieses Abtöten dieser feinen Stimme notwendig ist, um in unserer Welt „erfolgreich“ zu sein?
o Gottesplan: Es gibt aber daneben noch einen göttlichen Plan mit uns, den zu erkennen wir aufgerufen sind, aber den wir oft nur schwer verstehen können. In der Bibel gibt es immer wieder Berichte von Menschen, die sich von diesem göttlichen Plan inspiriert sehen, wie z. B. Saulus, der durch die Bekehrung bei Damaskus vom strengen Verfolger zum heißen Verfechter des neuen christlichen Glaubens als Paulus verändert wurde. In gewisser Weise zeigt sich dieser Gottesplan auch im Seelenplan, wenn ein „hartes Leben“ in diesem Plan vorgesehen ist, das zu erfüllen nicht leicht ist. Jesus selbst hat diesen göttlichen Plan im Laufe seines Lebens intuitiv erfasst und auch am Ende akzeptiert, als er den Weg der Kreuzigung auf sich genommen hatte. Mit der Kreuzigung, der Auferstehung und der Himmelfahrt - alle drei Elemente sind unlösbar miteinander verbunden (!) - wurde für alle Zeiten das Kreuz als ein wichtiges Symbol des christlichen Glaubens in der gesamten Welt etabliert und die Überzeugung vermittelt, dass die irdische Welt nur ein vorübergehender Ort der Seele und der finale Aufenthalt das Jenseits ist, das sich im idealen Falle als das „Reich Gottes“ manifestiert.
· Sinnhafte Stimmigkeit: Der dritte Aspekt der Stimmigkeit ist die logische Folge der vorausgegangenen Überlegungen. Wenn wir es schaffen, unseren eigenen Seelenplan zu erfüllen, dabei ein gutes Gewissen haben, weil wir uns hierbei in Übereinkunft mit dem göttlichen Plan wissen, dann ist die Überlegung, ob wir dabei auch mit unserer Umwelt übereingestimmt haben, nur noch von zweitrangiger Bedeutung. Die Sinnhaftigkeit ergibt sich am ehesten auf der „Metaebene“ [8] , wenn wir also so tun, als könnten wir als „objektive Beobachter“ unser eigenes Leben beobachten und bewerten. Diese in Konfliktmanagement bewahrte Methode der Selbstreflexion erlaubt eine selbstdistanzierte Betrachtung der Probleme, die wir mit uns selbst und anderen haben [9]. Das Leben also aus einer „höheren Warte“ zu beobachten und zu bewerten, kann zu dem Ergebnis führen, dass alles „stimmig“ ist oder auch nicht. Es stellt sich das Gefühl ein, dass „alles irgendwie eigentlich so kommen musste und dass es gut war“. Viele, die Nahtoderfahrungen gemacht haben, berichten u. a. von einer solchen rückwirkenden Betrachtung und Bewertung des Lebens, wobei die „unmaskierte“ Schau keine „Ausflüchte“ oder „Ausreden“ mehr erlaubt, sondern diese schonungslos erfolgt [10]. Dabei stellt sich nicht nur die Sinnfrage, sondern sie wird auch zum Teil beantwortet: Wer so lebt, dass er die interne Stimmigkeit bejaht, kann gleichzeitig das Gefühl erhalten, dass sein Leben dann auch einen Sinn ergibt. Die Sinnstiftung ist die Folge einer „richtigen Lebensweise“, bei der der „inneren Stimme“ gefolgt wurde und es gelungen ist, sich den normativen Drücken zu widersetzen.
· Die Welt verachtet die Gottestreuen: Jesus hat selbst die Verachtung der Welt erfahren. Er war beim Volk beliebt, allerdings nicht bei der Obrigkeit. Sowohl die geistliche als auch die weltliche Macht hasste ihn und hat ihn auch schließlich getötet. Erfahren das nicht heute so viele Menschen auch, die mit sich selbst stimmig bleiben wollen, sich aber dadurch mit der staatlichen Gewalt anlegen, die dann unbarmherzig zuschlägt? Politiker neigen leider bei zu langer Machtausübung zu einer Art Selbstgerechtigkeit, die zu einer Verachtung der normalen Bürger führt. Wer nicht bereit ist, die Verherrlichung der politischen Kaste mitzumachen, wird zum Feind erklärt. Er bekommt es, wie Nancy Faeser es ausgedrückt hat, mit einem starken Staat zu tun, weil eine Kritik an der Obrigkeit als Verhöhnung des Staates gewertet wird [11]. Die Folge sind scheinbar legale Maßnahmen wie Hausdursuchungen (sie waren schon während der Corona-Zeit sehr beliebt und werden auch jetzt wieder bei nichtigen Anlässen als unverhältnismäßige Maßnahme eingesetzt), Verurteilungen bei Nichtbeachtung aller restriktiver Maßnahmen, soziale Ächtung und Meldung von „Hass und Hetze“, möglichst noch unterhalb der „Strafbarkeitsgrenze“ bei „quasi-amtlichen“ – weil staatlich gefördert – Stellen. Denunziation wird zum Volkssport erklärt [12]. Diejenigen, die i. w. S. sich korrumpieren lassen und bei diesem infamen Spiel mitmachen, wähnen sich auf der sicheren Seite. Oder befinden sie sich vielleicht nur auf der „falschen Seite“, auf der Seite derer, die von Gottes gutem Willen nichts hören wollen und sich deshalb auf die „Gegenseite“ schlagen? Roger J. Morneau (1925 v- 1998), ein späteres Mitglied der „Siebenten-Tags-Adventisten“ [13] , berichtete in den 80-iger Jahren von seinen Erfahrungen bei den Satansanbetern, bei denen die Exklusivität der „Clubzugehörigkeit“ und den Hilfen durch „den Meister“ (Luzifer) im Hinblick auf Erfolg auf geschäftlicher Ebene, Berühmtheit und allgemeinen Erfolg im Leben, mit einem entscheidenden Preis bezahlt werden musste: Die Übergabe ihrer Seele an Luzifer (Satan). Der Kampf zwischen Gut und Böse ist also auf der Erde entbrannt und es kommt darauf an, sich für die „richtige Seite“ zu entscheiden. Während Satan ein leichtes, erfolgreiches und von allgemeiner Beachtung und Verehrung gekröntes Leben verspricht, verlangt Jesus Christus, um den Willen Gottes zu erfüllen, gerade das Gegenteil: Sein Kreuz auf sich zu nehmen und ihm nachzufolgen (Lukas 9, 23-24 [14] ). Das Versprechen dabei ist, dass jemand zwar sein Leben riskiert (er kommt mit der Welt, die unter Satans Herrschaft steht, in Konflikt), aber sein (ewiges) Leben retten könne. Die Menschheitsgeschichte durchzieht eine breite Spur von Menschen, die sich anmaßten, über andere herrschen zu können und jenen, die damit nicht mitmachen wollten und deshalb verfolgt wurden. Die Gnostiker (im 2.-3. Jahrhundert entstandene „Sekte“, die aber von der katholischen Kirche als Ketzer verfolgt wurde) gehen sogar so weit, dass sie die Schöpfung der materiellen Welt einem tyrannischen Gott zuschreiben (Demiurg genannt [15] ), der sich bereits im Alten Testament manifestierte und einen absoluten Gehorsam und zahlreiche Blutopfer verlangte. Viele entsprechende Bibelstellen werden von den Theologen gemieden (oder umgedeutet), weil sie ein Gottesbild zeigen, das gar nicht in ihr Konzept eines barmherzigen Gottes passen, wie z. B. die Ermordung der Völker des „gelobten Landes“ in Palästina für das auserwählte Volk Israels, Vernichtung von Menschen in Sodom und Gomorra, verlangtes Blutopfer von Abraham durch Tötung von Isaak, Völkermord durch eine weltweite Sintflut, bei der nur Noah am Leben blieb. Wie wäre es, wenn die Interpretation der Bibel zuträfe und Jesus gar nichts mit dem Gott des Alten Testaments zu tun hätte? Wie wäre das Neue Testament zu deuten, wenn er sogar die Befreiung der Menschen von dieser Art der Knechtschaft gewollt hatte? Die Knechtschaft würde demnach aus dieser Zeit stammen und bis in unsere Tage reichen, weil der wahre Widersacher Gottes sich geschickt als ein falscher Gott getarnt hatte, der noch immer einen absoluten Gehorsam verlangt und dies heutzutage über staatliche und auch leider kirchliche Instanzen versucht umzusetzen. Die wahren Gottesdiener stehen dann nicht im Dienste des Staates, sind keine verbeamteten Pfarrer oder Bischöfe, sondern einfache Menschen des Volkes, die unbemerkt von der Öffentlichkeit Gutes tun. Ich hatte bereits an anderer Stelle erklärt, dass es eben gerade nicht durch staatliche Ehrung hervorgehobenen Personen sind, die die entsprechenden Orden auch verdient hätten [16] , weil die Ordensempfänger einfach charakterlich gesehen zumindest fragwürdig sind. Sondern es wären eigentlich diejenigen zu ehren, die es gewagt hatten, gegen die Allmacht des Staates zu opponieren (z. B. Dr. Paul Brandenburg [17] ). Die Schlussfolgerung daraus wäre, dass die Menschheitsgeschichte sich dadurch kennzeichnet, dass ein Unterdrückungssystem errichtet wurde, um eine wirkliche Befreiung des Menschen zu verhindern. Diejenigen, die auf den wahren Gott vertrauen, werden solange weiter verfolgt werden. Dies hatte auch schon Jesus prophezeit, dass die Welt die wahren Anhänger von ihm verfolgen werden, so wie es auch bei ihm selbst geschehen ist [18]. Die Verachtung der Welt ist also die Strafe von denjenigen, die sich für die Seite Satans entschieden haben und von dessen Protektion profitieren und alles „Glück dieser Erde“ ernten (Erfolg, Ruhm, Reichtum, Macht, Gesundheit), sich anmaßen, über diejenigen herrschen zu dürfen, die ihr Leben in den Dienst des wahren Gottes stellen. Ihr Verderben besteht aber in der Verunmöglichung eines Lebens, indem sie anderen dienen oder helfend zur Seite stehen. Ihr Weg ist der zum Narzissmus, der von Eigensucht bis hin zum äußerten Exzess geprägt ist, der keine Rücksicht auf andere kennt, sondern nur die egoistische Durchsetzung eigener Wünsche. Im schlimmsten Falle entwickeln sich solche Menschen zu Psychopathen, die einzelne Menschen quälen und vernichten oder, wenn sie an die Macht kommen, ganze Völker für ihre Ziele ohne schlechtes Gewissen opfern [19].
· Jenseitserwartung: Die Befreiung kann letztendlich nicht auf Erden – oder anderen bewohnbaren Planeten unseres Universums – erfolgen, weil der Herr der Welt eben dieser Demiurg ist, der sich vom wahren Gott unterscheidet. Die Überwindung der Welt, so wie dies auch Jesus gefordert hat, wäre das Ziel, was bedeutet, dass unsere wahre Heimat nicht in der materiellen Welt liegt, sondern jenseits unseres Wahrnehmungshorizontes [20]. Diejenigen, die auf der „falschen Seite“ waren und sich für Satan und seine Verheißungen entschieden haben, haben sich dadurch für das Jenseits im Sinne eines Reiches Gottes disqualifiziert und werden dort nicht hin gelangen können. Dies geht aus vielen Aussagen von Jesus hervor und seiner Durchsage an Johannes, der die entsprechende Botschaft in seiner „Apokalypse“ niedergeschrieben hat [21]. Die Welt im Jenseits ist also das Ziel des Lebensweges und auch – im Hinblick auf die Reinkarnation in der materiellen Welt – der immerwährende Ausgangspunkt. Den Eingang in diese Welt zu finden ist deshalb schwierig, weil er nicht einfach zu erreichen ist, denn die Pforte ist eng, die dorthin führt [22]. Die Beschwerlichkeit des eigenen Lebens ist der Prüfstein, das Examen für die Bewerbung um das Leben im göttlichen Jenseits. Wer es also schwer in diesem Leben hat, weil er sich für andere einsetzt, weil er anderen in Notlagen hilft, nicht die eigenen Bedürfnisse in den Vordergrund stellt, sondern sich dienend anderen zur Verfügung stellt, wer Leben und Gesundheit für andere riskiert, kann am ehesten die Pforten zum lichtvollen Jenseits, wie es in vielen Nahtoderfahrungen beschrieben wird, erreichen. Wer nicht an eine jenseitige Welt glaubt, riskiert diesen Eingang zu verpassen [23] und sofort wieder in die materielle Welt (neue Inkarnation) gesandt zu werden oder sogar in einem Art „Niemandsland“ zwischen Diesseits und Jenseits stecken zu bleiben, wodurch sie verhaftet sind, als „Gespenster“ ein Schattendasein zu führen. Zahlreiche Spukphänomene deuten auf solche Existenzformen hin.
Kriterien für die „richtige Seite“ gibt es, wir müssen sie nur beachten und auch die Aspekte konsequent in unserem Leben umsetzen. Diese Umsetzung fällt uns schwer, weil sie aufgrund der Umstände nicht leicht ist. Aber das ist ja auch der wahre Charaktertest.
© beim Verfasser
[3] Bronnie Ware: Fünf Dinge, die Sterbende am meisten bereuen, https://www.amazon.de/Dinge-die-Sterbende-meisten-bereuen/dp/3442341299
[4] https://www.welt.de/vermischtes/article13851651/Fuenf-Dinge-die-Sterbende-am-meisten-bedauern.html
[5] Erik Erikson, Kindheit und Gesellschaft, Ernst Klett Verlag, 1968, S.262.
[9] In einer Eheberatung könnte eine Frage hier zu lauten: „Stellen Sie sich vor, sie wären Eheberater. Wie würden Sie die Situation, die Konfliktlage dieses Ehepaares – also Sie selbst – sehen. Welche Lösungsvorschläge könnten Sie geben?“ In einer allgemeinen Lebensberatung könnte durch Sprung in die Zukunft oder Rückgang in die Vergangenheit auch diese Metaebene erreicht werden. Zukunft: „Stellen Sie sich vor, wir wären jetzt 1, 2, 3 Jahre weiter. Wie könnte dann Ihr Leben aussehen?“ Oder umgekehrt in die Vergangenheit: „Gehen wir 1,2,3 Jahr zurück. Wie sah Ihr Leben damals aus und welche anderen Entscheidungen wären möglich gewesen und wie hätte sich dann ihr Leben anders entwickeln können?“
[10] Nahtoderfahrung – ein Indiz für ein Leben nach dem Tod? https://www.guentherbirkenstock.de/neue-seite
[11] Faeser wörtlich: „Diejenigen, die den Staat verhöhnen, müssen es mit einem starken Staat zu tun bekommen.“ https://www.zeit.de/2024/09/demokratiefoerdergesetz-nancy-faeser-lisa-paus-rechtsextremismus
[12] https://www.cicero.de/innenpolitik/meldestellen-und-trusted-flagger-staatlich-gefordertes-denunzieren-die-demokratie-stirbt-zentimeterweise-
[13] Protestantische Freikirche, die den Samstag als Ruhetag gemäß der 10 Gebote akzeptieren, nicht an die unsterbliche Seele glaubt, sondern an die Auferstehung nach Wiederkunft von Jesus Christus : https://de.wikipedia.org/wiki/Siebenten-Tags-Adventisten
[15] https://en-m-wikipedia-org.translate.goog/wiki/Demiurge?_x_tr_sl=en&_x_tr_tl=de&_x_tr_hl=de&_x_tr_pto=rq
[18] Johannes 15,18: Wenn euch die Welt hasst, so wisst, dass sie mich vor euch gehasst hat. https://www.bibleserver.com/LUT/Johannes15
[22] Matthäus 7, 13-14; https://www.bible.com/de/bible/157/MAT.7.13-14.SCH2000
[23] Sylvia Browne, „Phänomen. Die Welt des Übersinnlichen von A – Z, ‚Goldmann Arkana 2006, S. 268, spricht hier von der „linken Tür“ als den Eingang zur „dunklen Seite“, durch die echte Soziopathen gehen, die ohne Gewissen gehandelt haben und den „Tunnel ins Licht“ gar nicht sehen,

Ist Deutschland noch zu retten? Wir stehen im Ausgang des Jahres 2024 und wissen nicht, ob es 2025 besser oder schlechter sein wird. Die drei Jahre Ampelregierung und 16 Jahre Merkel-Regime haben das Land nicht nach vorne gebracht, sondern in eine Sackgasse geführt. Kommen wir da wieder heraus?
Migrationskrise: Es gibt kaum ein Thema, das so umstritten ist. Der Grund liegt in den ideologischen Grabenkämpfen, die zwischen zwei Lagern geführt werden: Auf der „linken Seite“ stehen diejenigen, die Deutschland als ein Einwanderungsland sehen, weil einmal durch den Rückgang der einheimischen Bevölkerung Arbeitskräfte gebraucht werden, um die Renten der „Boomerjahre“ finanzieren zu können und die Wirtschaft am Laufen zu halten und zum anderen von einer „bunten Gesellschaft“ geträumt wird, in der es keine Einheimische gibt, sondern nur ein Mix aus verschiedenen Kulturen vorhanden ist. Auf der „rechten Seite“ sind diejenigen, die es für eine Illusion halten, Menschen aus allen Erdteilen nach Deutschland kommen zu lassen, ohne dass es dabei zu Konflikten kommt, ohne dass dabei die gewachsene Kultur des „christlichen Abendlandes“ zerstört wird. Sie sehen die nationale Souveränität in Gefahr, sehen eher die Gefahr des Anwachsens von „Parallelgesellschaften“, weil sie die Integrationswilligkeit der Einwanderer nicht in dem Maße für gegeben ansehen, dass eine Assimilation der Zuwanderer erreicht wird. Der Missbrauch des Asylrechts, das dazu führt, dass diejenigen, die sich hierauf berufen, kaum im Falle einer Ablehnung wieder zurückgebracht werden können, ist der Hauptgrund für die misslungene Politik auf diesem Gebiet. Zudem kommt, dass diejenigen, die weiterhin an der „Willkommenskultur“ festhalten (Kirchen, Gewerkschaften, Verbände der Freien Wohlfahrtspflege, „Gutmenschen“), massiven Widerstand leisten, wenn es um die Rückführung von abgelehnten Asylbewerbern geht. Was muss also geschehen?
· Grenzen dicht: Wenn die EU nicht in der Lage oder willens ist, die Außengrenze ihrer Mitliedstaaten zu schützen, müssen dies die Staaten selbst tun. Bei jedem Grenzübergang müssen Kontrollen und Zurückweisungen erfolgen, wenn jemand ins Land einreisen will, der aus einem sicheren Drittstaat oder aus einem EU-Land kommt.
· Einreise nur über Herkunftsländer: Jeder, der in Deutschland Asyl beantragen will, sollte dies bei der deutschen Botschaft seines Heimatlandes erledigen, um von dort aus die Einreise zu beantragen. Damit hätten auch diejenigen eine Chance einzureisen, die nicht über die finanziellen Mittel verfügen, Schlepper zu bezahlen.
· Konsequente Abschiebung: Es ist nicht vermittelbar, dass es immer noch abgelehnte Asylbewerber gibt, die sich der Abschiebung entziehen und auch noch Sozialleistungen beziehen. Länder, die ihre Staatsangehörige nicht zurücknehmen, sollten keine Entwicklungshilfe mehr erhalten.
· Nur noch Bezahlkarte: Die Auszahlung von Asylleistungen sollte – bis auf einen kleinen Barbetrag – durch eine Karte erfolgen, mit der über die Guthaben nur noch in Form von Abbuchungen in den Geschäften verfügt werden kann. Damit könnte der Unsitte von Überweisung von Sozialleistungen in die Herkunftsländer unterbunden werden.
· Leistungskürzungen: Wer Integrationskurse ablehnt, sollte keinen oder nur eingeschränkten Anspruch auf Asylbewerberleistungen haben. Wer sich weigert, Arbeit (reguläre oder gemeinnützige) anzunehmen, sollte keinen Anspruch mehr auf Sozialleistungen haben.
Parteien: Wir haben inzwischen eine Blockbildung, die darauf hinausläuft, dass es im Grunde genommen nur noch zwei Lager gibt: AfD und Parteien gegen AfD. Dass alle Parteien sich gegen die AfD stellen, ist nicht sachlich gerechtfertigt. Diejenige, die gegen diese Partei sind, haben mit hoher Wahrscheinlichkeit das Parteiprogramm dieser Partei nicht gelesen, sondern schließen sich nur der Meinung des Mainstreams an. Die Wahlen in Thüringen, Sachsen und Brandenburg brachten eigentlich zum Ausdruck, dass eine konservative Politik gewünscht war. Herausgekommen sind aber „Mitte-links-Bündnisse“ mit Beteiligung der CDU, SPD, BSW und den Linken, Hauptsache nicht mit der AfD, so lautete das Motto. Eine traurige Tatsache ist, dass das BSW als „jüngste Partei der Altparteien“ dasteht, weil Sahra Wagenknecht vor den Landtagswahlen einen Politikwechsel versprochen und die CDU/CSU sowie SPD scharf kritisiert hatte, aber die Landesverbände mit diesen Parteien koaliert oder diese toleriert (Sachsen) haben. Diese Spaltung in der Parteienlandschaft spiegelt sich auch in der Gesellschaft wieder, wo es ähnliche Konstellationen gibt: Wer sich für die AfD ausspricht, vielleicht sogar Mitglied ist und sich politisch engagiert, muss mit Konsequenzen rechnen. Kirchen, kirchennahe Organisationen und sogar Vereine sprechen sich gegen AfD-Mitglieder aus oder wollen sie sogar verbieten [1]. Die Phalanx der AfD-Gegner spiegelt sich von der Parteiebene in der Gesellschaft wieder. Ein großer Faktor, der zu dieser sachlich nicht gerechtfertigten Ausgrenzung führt, ist die Allmacht der Parteien, die über das hinaus geht, was das Grundgesetz vorschreibt (Mitwirkung bei der politischen Willensbildung, Art 21 GG). Über eine Million Mitglieder haben die in dem Bundestag vertretenen Parteien [2] , was bedeutet, dass auf der Basis von 82.700.000 Einwohnern in Deutschland [3] nur 1,3% der Bevölkerung über die Geschicke eines ganzen Volkes entscheiden. Das wird dann repräsentative Demokratie genannt. Dabei ist die Krux, dass die Repräsentanten sich nicht unbedingt an den „Wählerauftrag“ halten müssen. Die Koalitionsbildungen in Thüringen, Sachsen und in Brandenburg zeigen, dass durch Ignoranz der Stimmen für die AfD diese Partei weiterhin von den „Altparteien“ an einer Regierungsbeteiligung gehindert wird. Es stellt sich nun die Frage, ob die vorgezogene geplante Bundestagswahl, die für den 23.02.2025 vorgesehen ist, etwas grundsätzlich ändern wird. Zunächst will ich hierzu die Akteure kurz beleuchten:
· CDU/CSU : Diese Partei tritt an mit dem Anspruch, den Bundeskanzler zu stellen. Friedrich Merz will dieses als sein persönliches Ziel unbedingt erreichen, nachdem er zuvor durch Angela Merkel daran gehindert wurde. Die „Schwesterparteien“, die sich nur oft widerwillig zur Union zusammenfinden, stellen gerne den Bundeskanzler, sodass die CDU – CSU hatte bisher nur zweimal die Chance einen Kanzlerbewerber zu stellen (Strauß und Stoiber) [4] - auch gern als „Kanzlerwahlverein“ bezeichnet wird [5]. Dem Machterhalt, indem sich die Mitglieder geschlossen hinter den Bundeskanzler stellen und möglichst kontroverse Diskussionen über den Kurs der Partei vermeiden, wird alles untergeordnet. An anderer Stelle habe ich bereits ausgeführt, dass diese Partei an der Misere in Deutschland eine gewisse Schuld trägt [6]. Sie wird aber trotzdem in den Wahlumfragen immer noch bei über 30 % angesiedelt, was kaum nachvollziehbar ist, aber wahrscheinlich der positiven Berichterstattung in den Mainstreammedien zu verdanken ist. Darüber hinaus besitzt sie vor allem in katholisch geprägten Ländern gute Resonanz aufgrund der Unterstützung durch Kirche und lokale Vereine.
· SPD : Sie war eine „Arbeiterpartei“, ist dann zu einer bürgerlichen Partei gewandelt (Godesberger Programm) und hat inzwischen den Ruf, sich mehr für „A-Personen“ (Asylanten, Ausländer, Arbeitslose) einzusetzen als für die Menschen, die aufgrund ihrer Arbeit den „Motor Deutschland“ am Laufen halten. Sie hat leider keine Persönlichkeiten (wie z. B. früher Brandt oder Schmidt) mehr, die als „Zugpferde“ imponieren können. Olaf Scholz gilt als Verlegenheitskanzler, der eigentlich mangels wirksamer Gegenkandidaten Bundeskanzler wurde. Er ist unbeliebt, weil die mangelnde Ausstrahlung und Empathie zu sehr als Hindernisse für eine erneute Kanzlerschaft dastehen.
· Grüne : Sie gilt als die klassische „Verbotspartei“ und hat sich von einer Friedenspartei zu einer Kriegspartei gewandelt. Sie vertritt den städtisch geprägten Akademiker, der abgehoben von Alltagssorgen in meist gut dotierten Positionen des öffentlichen Dienstes beheimatet ist und nicht mit den Personen konfrontiert wird, für die diese Partei sich meistens einsetzt: Asylanten, Ausländer, Homosexuelle, Quere und sonstige von der Norm des guten Normalbürgers abweichende Personen. Sie ähnelt mehr einer Sekte, bei der nur ein bestimmtes Meinungsbild erlaubt ist. Wer nicht mitmachen will, verlässt die Partei oder wird stigmatisiert und entmachtet. Der Rückzug von Ricarda Lang als Parteivorsitzende zeigt, dass diese Partei kein Pardon kennt. Nun präsentiert sie sich als reuige Politikerin, weil sie, nachdem sie ihren Posten verloren hat, zugibt, „Mist für Gold“ verkauft zu haben [7].
· AfD : Ihr wird immer noch das „Nazi-Stigma“ angehängt, das aber völlig daneben geht, wenn man sich das Grundsatzprogramm ansieht. Sie ist weit davon entfernt und leidet unter dieser negativen Stigmatisierung. Im Osten hat sie wesentlich mehr Anhänger als im Westen, was an der Vergangenheit der „Ossis“ mit dem ehemalige DDR-Regime liegt, an die sich viele jetzt wieder erinnert sehen, wenn sie die immer stärker werdenden diktatorischen Züge der BRD betrachten. Die AfD ähnelt im vielen der alten CDU, bevor sie von Angela Merkel zu einer von dem grünen Zeitgeist inspirierten eher linkslastigen Partei mutiert ist. Die AfD benötigte einen starken Partner, um im künftigen Wahlkampf erfolgreich sein zu können. Leider ist eine Fusion von Werteunion und Bündnis Deutschland bisher noch nicht zustande gekommen [8].
· FDP : Die FDP hat sich und ihre Wähler verraten, weil sie in ihrer Regierungsarbeit unter Olaf Scholz alle liberalen Grundsätze über Bord geworfen hat. Sie hat „lieber schlecht als gar nicht regiert“, um einen Ausspruch von Christian Linder etwas verdreht zu kolportieren [9] und wird wahrscheinlich bei der nächsten Wahl durch den Wähler abgestraft werden und an der 5%-Hürde scheitern. Die Benennung von Marco Buschmann als Nachfolger des zurückgetretenen Bijan Djir-Sarai als Generalsekretär zeigt, dass keine Konsequenzen aus der Zeit der „Ampelregierung“ gezogen wurden, ist doch Buschmann als früherer Justizminister maßgeblich an der Absegnung der grünen Reformprojekte (z. B. Selbstbestimmungsgesetz) beteiligt gewesen [10].
· BSW : Die von Sahra Wagenknecht gegründete Partei hat alle Vorurteile erfüllt, indem sie sich als „Steigbügelhalterin“ der CDU und SPD gezeigt und damit alle vor den Wahlen im Osten des Landes gemachten Versprechen gebrochen hat. Sie hat nicht das Rückgrat, eine proklamierte „andere Politik“ zu wagen, sondern errichtet genauso wie die anderen Parteien eine „Brandmauer“ gegen die AfD und hat sich als „Mehrheitsbeschafferin“ der Altparteien erwiesen. Das haben auch viele Wähler erkannt und kehren der jungen Partei nun den Rücken [11].
· Sonstige : Die Kleinstparteien, die es nicht schaffen, entweder drei Direktmandate zu erringen oder 5 % der Zweitstimmen zu erreichen, spielen keine Rolle und werden im Wahlgeschäft untergehen. Hierzu zählen die eher konservativen Parteien der Freien Wähler, der Werteunion oder der Partei Bündnis Deutschland. Auch die Linke kann schon zu dieser Gruppe gerechnet werden, nachdem Sahra Wagenknecht als „Zugpferd“ ausgeschieden ist.
Wird sich nach der Wahl etwas ändern? Nein, nicht grundsätzlich, solange die „Brandmauer“ gegenüber der AfD aufrechterhalten wird. Die Verhältnisse habe eine gewisse Ähnlichkeit mit der DDR, als dort die „Blockparteien“ zwar formal verschieden waren, aber trotzdem mit der SED gemeinsam votierten, so zu sagen eine „Einheitsfront“ (mit der SED in der „Nationalen Front“ zusammengeschlossen [12] ) bildeten. Solange eine Koalition mit der AfD ausgeschlossen ist, werden immer wieder die Parteien koalieren, die in wechselnden Konstellationen zu den heutigen Verhältnissen beigetragen haben.
Parteien und Volk : Den Parteien fehlt der Mut, „Quereinsteiger“ in ihren Reihen zu dulden. Wer nicht schon als Jugendlicher in eine Partei eintritt, wird kaum Chancen haben, eine politische Karriere zu machen. Deshalb scheitern Parteien, ein ehrliches Abbild der Wahlbevölkerung zu schaffen, sondern bilden eine Blase, in der sie abgehoben und abgeschottet gegenüber der Bevölkerung ein Sonderdasein führen. Parteien in ihrer heutigen Form sind ungeeignet, die Probleme des Landes zu lösen, weil sie eine Sammelsurium von Individuen darstellen, die sich durch Rückgratlosigkeit (nur der „speicheleckende“ Parteigenosse schafft den Weg nach oben) und treue Gefolgschaft sowie gewisse narzisstische Züge „auszeichnen“ [13]. Einzelkämpfer haben kaum eine Chance in eine politisch einflussreiche Position zu kommen [14]. Der Parteienfilz reicht in die staatlichen Institutionen hinein, was der Skandal um Stephan Kramer (SPD, vormals CDU) zeigt, der als Verfassungsschutzpräsident von Thüringen entlastendes Material gegenüber der AfD unterdrückt habe soll, um die Einstufung der AfD als „gesichert rechtsextrem“ nicht anfrage stellen zu müssen [15]. Nicht anders war es mit dem Präsidenten des Bundesverfassungsschutzes, Thomas Haldenwang (CDU), der offen 2023 bekannt hatte, dass es nicht allein seine Aufgabe sei, die Umfragewerte der AfD zu senken [16]. Es ist wohl bezeichnend, dass Haldenwang im November 2024 verkündete, für die CDU zu kandidieren, um als Abgeordneter in den Bundestag einzuziehen, weshalb er von der Innenministerin entlassen wurde [17]. Aufgrund solcher Verfilzungen wächst das Misstrauen der Bevölkerung, dass die Parteien wirklich ihre Interessen vertreten, sondern vielmehr nur ihre eigenen Interessen verfolgen, die darauf abzielen, ihre Machtpositionen zu behalten, um den Parteimitgliedern aussichtsreiche Posten in den Ministerien zu verschaffen oder ihnen den Zugang zu gut dotierten Stellen in den Verwaltungen oder Gerichten zu ermöglichen. Parteien mutieren zu „Selbstversorgungs-Institutionen“. Das Wahlvolk wird als notwendiges Übel angesehen, dem man sich alle vier Jahre leider stellen muss, um deren Mandat zu erhalten. Dass sich nicht grundsätzlich etwas ändert, liegt auch an den Massenmedien, die mit ihrer einseitigen Berichterstattung und Kommentierung (was leider nicht immer getrennt wird) das Volk in die von den herrschenden Altparteien gewünschte Richtung manövrieren. So mutieren vor allem Sendungen im ÖRR zu reinen Propagandasendungen, mit denen in dem Sinne der etablierten Parteien die Zuschauer beeinflusst werden. Je älter die Zuschauer sind, desto mehr vertrauen sie noch den klassischen Informationskanälen. Immerhin beträgt das Durchschnittsalter der ARD- und ZDF-Zuschauer 64 Jahre bzw. 65 Jahre [18]. Jüngere Medienkonsumenten bevorzugen mehr private Fernsehsender oder sozialen Medien. Das erklärt vielleicht, dass die Parteienpräferenzen auch so verteilt sind, dass vor allem „ältere Semester“ die Unionsparteien oder SPD wählen [19]. Das Klima zwischen Parteipolitikern und ihren Wählern hat sich verschlechtert, was man an der wachsenden „Empfindlichkeit“ von bestimmten Politikern wie Habeck oder Baerbock ablesen kann, die Spitzenreiter in den Strafanzeigen gegen Bürger sind, die sie beleidigt haben sollen [20]. Während Politiker in der Corona-Zeit nicht zimperlich waren in der Verunglimpfung von Maßnahmenkritikern, aber keine Sanktionen zu befürchten hatten, beanspruchen sie für sich selbst ein Sonderrecht, wenn es um ihre eigene Person geht. Es kommt nicht von ungefähr, dass unter der Ägide von Angela Merkel, in der Zeit, als die Freiheitsbeschränkungen wegen der Corona-Pandemie verschärft wurden (2020, seit 01.01.2021 in Kraft), die Strafbestimmungen zugunsten eines umfassenderem Schutzes von Politikern erweitert wurden, wodurch im Hinblick auf Ehrverletzungen sie gegenüber dem Normalbürger einen Sonderstatus genießen [21].
Fazit : Wenn die Parteien weiterhin als Sprungbretter für Personen dienen, die es im bürgerlichen Leben nicht weit gebracht haben und sich gegenüber „Quereinsteigern“ nicht öffnen, wird es keine Änderungen geben und sich die Kluft zwischen den Berufspolitikern und dem Wahlvolk vergrößern und sich die Politikerverdrossenheit erhöhen.
Energiekrise : Die grüne Politik unter dem Wirtschaftsminister Habeck hat zu einer Verteuerung der Energie geführt. Frau Merkel hatte es in ihrer Amtszeit noch geschafft, mit Putin einen Handel hinzubekommen, durch den durch die Ostsee relativ billiges Gas aus Russland direkt nach Deutschland transportiert wurde. Nach dem Beginn des Angriffskrieges Russlands in der Ukraine wurde durch die verhängten Sanktionen die Lieferung eingestellt. Es ist keineswegs so, wie es in der Mainstreampresse dargestellt wird, dass Putin der Verursacher des Stopps der Gaslieferungen war, sondern dass dies aufgrund der EU-Sanktionen, die von Deutschland mitgetragen wurden, geschehen ist. Ein Hochindustrieland wie Deutschland kann aber auf dem Weltmarkt nur konkurrieren, wenn es über billige Energie verfügt. Nun ist es auf das vergleichsweise teurere Gas aus den USA und anderen Ländern angewiesen. Die Preise für Benzin und Diesel wurden ebenfalls durch Abgaben an den Staat künstlich verteuert, sodass der Steuer- und Abgabenanteil bei Benzin bei 59 % und bei Diesel bei 50 % liegt [22]. Das verteuert alle Produkte, bei denen Transportkosten entstehen. Diese Entwicklung ist vor allem durch die Ideologie der Grünen verursacht, die glauben, dass der Bekämpfung des Klimawandels durch die künstliche Verteuerung (CO2-Abgabe) alles andere untergeordnet werden muss. Die Strompreise sind in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen, was vor allem auf die künstliche Verteuerung durch Abgaben (Mehrwertsteuer, EEG-Umlage, Stromsteuer, KWKG-Umlage) an den Staat zurückzuführen ist, die immerhin bei 40 % liegen. Der Anteil der Beschaffungskosten (Erzeugung von Strom lag noch bis 2021 bei 25 %, ging aber dann bis 2023 auf über 50 % in die Höhe [23]. Der Strompreis liegt 2024 bei rund 35 Ct/kWh (1998 kostete er noch 17,11 ct/kWh, Steigerung 112 %) [24]. Die Abschaltung der letzten Atomkraftwerke hat die Krise auf dem Energiemarkt erhöht, weil die Versorgungssicherheit gefährdet wurde, denn die Fokussierung auf so genannte erneuerbare Energien kann die Sicherheit in Zeiten, in denen kein Wind weht oder die Sonne nicht scheint („Dunkelflaute“) nicht gewähren. Also werden dann wieder Importe aus dem Ausland benötigt oder die eigentlich „CO2-schädlichen“ Kohlekraftwerke müssen die Lücken schließen. Aus diesen Gründen wäre ein „Energiemix“ nötig, um die Sicherheit durch die Basisversorgung (Grundlastfähigkeit) zu erhöhen, was am ehesten durch Gas- oder Atomkraftwerke gewährleistet werden könnte. Aufgrund der klimatischen Bedingungen gibt es eben keine dauerhafte Sicherung aufgrund schwankender Energielieferungen durch Sonne und Wind (mal ist zu viel Strom vorhanden, etwa bei hoher Sonneneinstrahlung im Sommer oder stürmischen Zeiten, der dann billig „verschleudert“ werden muss, mal ist zu wenig vorhanden). Die Versorgung mit Energie, die dauerhaft zuverlässig sichergestellt werde muss, ist eine Kernaufgabe des Staates. Die Energiekrise hat auch – neben anderen Faktoren wie z. B. Bürokratie - zu einer Wirtschaftskrise (auf die nicht näher eingegangen werden soll) geführt, was an den gestiegenen Insolvenzen abzulesen ist. Gegenüber dem Vorjahr sind im Jahr 2024 die Unternehmensinsolvenzen um 24,3 % gestiegen (von 18020 auf 22400) [25]. Durch diese Entwicklung kam es auch zu einer Zunahme des Verlustes von Arbeitsplätzen (von 205.000 auf 320.000) und einer Zunahme wirtschaftlicher Schäden bei den Gläubigern (von 31,2 Mrd. auf 56,0 Mrd. EUR) [26].
Fazit: Nur ein Energiemix und die Wiederherstellung der Gaslieferungen aus Russland kann die Energiesicherheit wieder herstellen. Die aus ideologischen Gründen praktizierte künstliche Verteuerung der Energie muss zurückgenommen oder zumindest gestoppt werden.
Innere Sicherheit : Die innere Sicherheit ist gefährdet durch die ungeregelte Einwanderung von Personen, die nicht aus unserem Kulturraum kommen. Die „Machokultur“ der arabischen Länder, in der noch das Patriarchat vorherrscht, wurde dadurch in unser Land importiert. Clan-Kriminalität, Messerstechereien, Vergewaltigungen, gefährliche Körperverletzungen haben zugenommen [27]. Deutsche sind mehr Opfer von Ausländerkriminalität als umgekehrt [28]. Gewalttaten, wie z. B. die auf dem Weihnachtsmarkt in Magdeburg [29] , zeigen, dass Handlungsbedarf besteht, das Volk vor Gewalttätern besser zu schützen. Typisch ist bei diesen Gewalttaten, dass die Personen den Sicherheitsbehörden bekannt waren, aber nicht unternommen wurde. Im Falle des Attentäters von Magdeburg lag sogar ein Auslieferungsersuchen von Saudi-Arabien vor [30]. Die Parteien und ihre Funktionäre agieren aber aus parteitaktischen und ideologischen Gründen mit den üblichen Beileidsfloskeln und den Apellen, solche Ereignisse „nicht zu politisieren“ (und dabei „rechte Parteien nicht zu stärken).
Fazit : Als hauptsächliches Mittel, um dem Phänomen der zunehmenden Kriminalität Herr zu werden, sind konsequente Einreisekontrollen und Zurückweisungen an der Grenze bei offensichtlicher Unbegründetheit des Asylantrages zu nennen.
Äußere Sicherheit: Die äußere Sicherheit ist vor allem durch die einseitige Positionierung Deutschlands im Ukraine-Konflikt gefährdet [31]. Diese hat zu einer unnötigen potentiellen Bedrohung geführt, weil das mit Atomwaffen bestückte Russland eine mögliche Gefahr darstellt, zumal dann, wenn an der Eskalationsschraube gedreht und mit dem Einsatz von Taurus-Raketen gedroht wird, die von der Ukraine abgefeuert Moskau erreichen könnten. Statt Deeskalation zu betreiben, werden vor allem von Seiten der Union und den Grünen eine verschärfte Gangart gegenüber Russland mit ungeahnten Folgen gefordert.
Fazit : Deutschland hat leider seine Neutralität aufgegeben und sich in diesen Konflikt zwischen Russland und der Ukraine hineinziehen lassen, ohne dass dabei im ausreichendem Maße die Interesse des deutschen Volkes zur Geltung gekommen sind. Mittel- und langfristig sollte Deutschland an einer unabhängig von der NATO existierenden Sicherheitskonstruktion für Europa mitwirken, bei der auch vor allem Russland einbezogen werden müsste.
Können wir der Zukunft hoffnungsvoll entgegensehen? Nein, solange sich an der Parteiendominanz nichts ändert, steuert Deutschland aufgrund ideologischer Verblendung und egoistischer Motive der politischen Akteure auf eine Katastrophe zu.
© beim Verfasser
[1] https://www.youtube.com/watch?v=_UZJKAhJdpk Die ev. Kirche von Mitteldeutschland, THW und DLRG wollen keine Mitglieder der AfD oder wollen sie aus den Spitzenpositionen entfernen lt. YouTube-Kanal Habitat.
[2] https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1339/umfrage/mitgliederzahlen-der-politischen-parteien-deutschlands/
SPD |
393.727 |
CDU |
384.204 |
CSU |
130.379 |
FDP |
77.276 |
Linke |
60.670 |
AfD |
30.125 |
|
1.076.381 |
Parteimitglieder 2021 |
[3] https://www.destatis.de/DE/Themen/Gesellschaft-Umwelt/Bevoelkerung/Bevoelkerungsstand/_inhalt.html
[4] https://www.faz.net/aktuell/politik/inland/strauss-stoiber-soeder-die-csu-und-ihre-kanzlerkandidaten-17285540.html
[7] https://www.spiegel.de/politik/deutschland/ricarda-lang-hat-mist-fuer-gold-verkauft-kritisiert-medien-und-politik-bei-caren-miosga-a-819b992d-805e-419d-b05e-80f2ed006a38
[9] Lindner wörtlich 2017: „Es ist besser, nicht zu regieren, als falsch zu regieren“, mit dem Aus der Verhandlungen zur Bildung einer Koalition mit Union, Grüne und FDP (Jamaika-Koalition) begründet wurde; https://www.zeit.de/politik/deutschland/2017-11/christian-lindner-sondierung-jamaika-abbruch-fdp
[11] https://www.focus.de/experts/rueckgang-bei-den-umfragewerten-das-sind-die-gruende-warum-das-bsw-an-zustimmung-verliert_id_260502988.html
[14] Der von den „Freien Wähler“ sich zur Wahl gestellte Abgeordnete Matthias Berger scheiterte bei der Wahl zum Ministerpräsidenten gegenüber Michael Kretschmer (CDU) in Sachsen; https://www.spiegel.de/politik/matthias-berger-gegen-michael-kretschmer-landtag-in-sachsen-waehlt-neuen-ministerpraesidenten-a-4b7545b5-b63e-4249-8fee-a8698f2493b2
[15] https://www.kettner-edelmetalle.de/news/skandal-beim-thuringer-verfassungsschutz-schwere-vorwurfe-gegen-behordenchef-kramer-10-12-2024
[16] Der Verfassungsschutz, so Haldenwang in einem Interview im ZDF, er sei nicht allein dafür zuständig, die Umfragewerte der AfD zu senken. https://www.spiegel.de/politik/thomas-haldenwang-verfassungsschutzchef-sorgt-sich-wegen-afd-umfragewerten-a-13fdff74-1372-4b92-9997-ea58eeb3d13e
[18] https://de.statista.com/statistik/daten/studie/183279/umfrage/durchschnittsalter-der-fernsehzuschauer-nach-sender/
[20] 800 Strafanzeigen von Habeck und 500 von Baerbock seit Regierungsantritt bis August 2024 lt. NZZ; https://www.nzz.ch/der-andere-blick/immer-oefter-wollen-deutsche-politiker-die-demokratie-mit-strafanzeigen-retten-das-muss-scheitern-ld.1858418
[21] § 188 StGB: (1) Wird gegen eine im politischen Leben des Volkes stehende Person öffentlich, in einer Versammlung oder durch Verbreiten eines Inhalts (§ 11 Absatz 3) eine Beleidigung (§ 185) aus Beweggründen begangen, die mit der Stellung des Beleidigten im öffentlichen Leben zusammenhängen, und ist die Tat geeignet, sein öffentliches Wirken erheblich zu erschweren, so ist die Strafe Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder Geldstrafe. Das politische Leben des Volkes reicht bis hin zur kommunalen Ebene. https://www.gesetze-im-internet.de/stgb/__188.html
[22] https://www.adac.de/verkehr/tanken-kraftstoff-antrieb/tipps-zum-tanken/7-fragen-zum-benzinpreis/
[25] https://www.creditreform.de/aktuelles-wissen/pressemeldungen-fachbeitraege/news-details/show/insolvenzen-in-deutschland-jahr-2024
[26] https://www.creditreform.de/aktuelles-wissen/pressemeldungen-fachbeitraege/news-details/show/insolvenzen-in-deutschland-jahr-2024
[27] https://www.nzz.ch/der-andere-blick/die-auslaenderkriminalitaet-in-deutschland-steigt-und-die-politik-wacht-auf-ld.1823029
[28] https://www.bild.de/politik/inland/politik-inland/brisante-bka-auswertung-deutsche-werden-oefter-opfer-von-migranten-86066742.bild.html
[29] https://www.bild.de/news/magdeburg-raste-auto-in-menschenmenge-grosseinsatz-auf-weihnachtsmarkt-6765b9fff0c2b32e8c26d02b

Als Sozialarbeiter hatte ich immer wieder mit Menschen zu tun, deren Leben chaotisch gelaufen war, weil ihnen etwas fehlte, was für die Steuerung, für die Ordnung unerlässlich ist: Struktur. Im Fürsorgejargon nannte man es „Verwahrlosung“, wenn die innere Unordnung der äußeren entsprach und nur noch drastische Maßnahmen halfen, diesen Personen zu helfen. Der „strukturierte Mensch“ scheint das genaue Gegenteil des chaotischen oder unordentlichen Menschen zu sein. Wer oder was ist aber der strukturierte Mensch?
· Ordnung ist das halbe Leben: Wer Ordnung hat, ist nur zu faul zum Suchen, sagt ein altes Sprichwort [1]. Ordnung könnte man auch so definieren, dass sie nämlich die Fähigkeit ist, alles so zu sortieren, dass man weiß wo was ist. Ich unterscheide zwischen „systematischer“ und „ästhetischer Ordnung“. Wer systematisch Ordnung hält, hat ein System, nach dem alles so abgelegt oder sortiert ist, dass eben alles auf Anhieb auffindbar ist. Dabei ist es unerheblich, ob diese Ordnung auch tatsächlich schön aussieht [2]. Wer nach ästhetischen Gesichtspunkten Ordnung halten will, der möchte dann im Gegensatz hierzu erreichen, dass der äußere Schein gewahrt bleibt, also äußerlich erkennbar ist, dass es eine Ordnung gibt. Diese äußerlich erkennbare Ordnung muss aber nicht direkt auf eine innere Ordnung schließen lassen [3]. Die äußere und innere Ordnung müssen sich eben nicht immer entsprechen, obwohl viel dafür spricht, dass es i. d. R. so ist. Wer in seinen Gedanken oder in seinem Gefühlsleben in eine Art Unordnung gerät, wird dies auch nach außen durch unsaubere Kleidung oder mangelnde Hygiene zeigen. Ein psychisch kranker Mensch, dessen Seelenleben in Unordnung geraten ist, wird auch nicht mehr auf sein äußeres Erscheinungsbild achten, wird dazu neigen, auch in seinen Unterlagen über seine persönlichen Verhältnisse den Überblick zu verlieren.
· Struktur – mehr als nur Ordnung : Struktur zu haben heißt, dass zu der Ordnung noch etwas anderes hinzukommt, was über das pure Ordnunghalten hinausgeht. Struktur bedeutet Klarheit und Übersicht in einem. Es wird in einer Struktur die Ordnung sichtbar gemacht und in der Übersicht durch eine Art graphische Darstellung die Ordnung vor unserem physischen Auge aufgezeigt. Das Organigramm [4] vereint diese beiden Merkmale einer äußeren Struktur, weil hiermit die Zuständigkeiten z. B. in einem Betrieb für einen Außenstehenden sichtbar werden. Struktur bedeutet in unserem Alltag eine Hilfe zur Orientierung, damit man nicht den Überblick verliert und klar erkennt, was wichtig oder unwichtig ist. In einer Mediation ist die Sichtbarkeit der vorgetragenen Aspekte des eigenen Standpunktes für die Kontrahenten eines Konfliktes unverzichtbar, was etwa durch an eine Pinnwand angeheftete Blattstreifen mit den wichtigsten Begriffen der vorgetragenen Standpunkte geschehen kann. Der Tagesablauf erfordert eine Struktur (Tagesstruktur), die z. B. bei Menschen verloren gehen kann, wenn sie arbeitslos werden. Diese Struktur verhilft uns zu unterscheiden, wann eine aktive Phase des Arbeitens angesagt ist oder wann Ruhepausen notwendig sind. Der Tag-Nacht-Rhythmus kann durcheinander geraten bei Menschen mit einer psychischen Erkrankung oder einem Menschen mit einer Demenz. Die notwendigen Hilfen bestehen dann in dem Setzen von äußerlich erkennbaren Anreizen, diese Struktur wieder herzustellen. Ohne diese Struktur werden wir planlos herumirren und wir verlieren das Ziel für unsere Handlungen aus dem Blickfeld. Gleichzeitig wird neben dem Zielverlust auch die Planungssicherheit verloren gehen und damit ein chaotisches Wirrwarr von Vorgehensweisen sichtbar, die zu nichts führen außer planlosem Experimentieren. Der strukturierte Mensch ist stets Herr des Geschehens, weil er in seinen Zielvorstellungen klar ist, er aber auch Methoden beherrscht, nach den gesetzten Zielen vorzugehen, um diese zu erreichen.
· Diabolos, der teuflische Verführer : Es gibt auch eine Bezeichnung für die geistige Dimension des Unruhestifters: Diabolos. Der Diabolos (aus dem Altgriechischen: Διάβολος Diábolos: „Durcheinanderwerfer “ [5] ) ist der Unruhstifter, derjenige, der alles verdreht, sodass nicht nur die Welt in Unordnung gerät, sondern auch die Sichtweise sich verändert. Die Wahrheit wird dann zur Lüge und die Lüge zur Wahrheit erklärt. Das Gute wird schlecht gemacht und das Böse als gut erklärt. Es wird dann behauptet, dass das Gute ohne das Böse gar nicht vorstellbar sei, sodass es deshalb unverzichtbar wäre. Die diabolische Verführung besteht im Wesentlichen eben darin, dass das Böse als das „notwendige Übel“ bezeichnet wird, weil sonst das Gute gar nicht existieren könne [6]. Jesus hatte den Teufel oder Satan als den Vater der Lüge bezeichnet (Johannes 8,44 [7] ), als denjenigen, der die göttliche Ordnung nicht nur infrage stelle, sondern diese auch zerstören wolle. Die Rebellion gegen Gott ist das wesentliche Merkmal seines Wollen und Tuns. Die Auflehnung gegen Gott gilt als die Abkehr und Verleugnung seiner Vorherrschaft durch den eigenen Anspruch, selbst Gott sein zu können. Anstelle der göttlichen Ordnung soll eine andere Ordnung treten, die angeblich besser ist. Die Welt wird als ein Schauplatz angesehen, der dazu dient, eine angeblich bessere Welt zu kreieren, auf der nach eigenen Maßstäben gehandelt wird, die sich gegen die Werte und Normen richten, die von Gott gewollt sind. Die Welt wird stets als verbesserungswürdig erklärt und jede Art von Veränderung als etwas angesehen, was auf selbst entwickelten Wertvorstellungen beruhen soll, was gern als „Selbstverwirklichung“ bezeichnet wird. Dabei ist klar, dass die materielle Welt eine ist, die dem Satan übereignet wurde und somit als ein Schauplatz angesehen werden sollte, den es zu überwinden gilt, denn sie kann prinzipiell gesehen nicht verbessert werden [8]. Die Einsicht der Weltübereignung an Satan geht aus der Versuchung von Jesus hervor, in der Satan Jesus die materiellen Reiche anbieten wollte, wenn er nur als Gegenleistung ihn als Herrscher verehren würde (denn wie konnte er diese ihm anbieten, wenn sie ihm nicht gehörte). Deshalb kann eigentlich die Welt nicht verbessert werden, weil sie von Anfang an als das Reich Satans angesehen werden kann, da er dort hin nach seiner himmlischen Rebellion hinabgeworfen wurde (Johannes 12,9 [9] ). Deshalb ist diabolische Dimension der satanischen Verführung darin bestehend, dem Menschen glauben zu machen, dass er in der Welt sei, um diese zu beherrschen und sie nach eigenen Maßstäben verändern zu können. Die diabolische Verführung besteht in der Verdrehung all dessen, was uns eigentlich heilig sein sollte: Die Wahrheit, das Gute und das Schöne [10]. Wir sollen die Lüge als ein notwendiges Mittel akzeptieren, um angeblich lautere Ziele zu erreichen. Wir sollen das Gute als relativ und veränderbar ansehen, weil es das Gute eigentlich gar nicht gäbe, sondern nur die Notwendigkeit (Utilitarismus). Und das Schöne wird als etwas angesehen, das eigentlich nicht schön sei, weil es nur eine Variante einer unendlichen Definition dessen angesehen wird, was uns als äußeres Erscheinungsbild entgegenschlägt. Danach wären die Hyänen, die Schlangen, die Fliegen und Schaben auch „schön“, aber eben aus der Sicht dieser Kreaturen. Der "strukturierte Mensch" wird dies nicht so akzeptieren, weil sich in ihm die feste Überzeugung festgesetzt hat, dass es eine von Gott gewollte Ordnung gibt, in der alles seinen Platz hat, alles einen Sinn ergibt und deshalb im Prinzip gut ist. Struktur ist für ihn das Gegenteil dessen, was der satanischen Verführung entspricht, dass nämlich alles relativ sei und deshalb das Chaos der Normalzustand ist.
· Freiheit – trotz Ordnung: Die Ordnung mit einer festen, unnachgiebigen Struktur, hat aber auch eine Kehrseite, dann nämlich, wenn sie übertrieben wird. Schulz von Thun, der „Erfinder des Wertequadrates“ [11] , hatte in seiner gedanklichen Schöpfung dem positiven Wert stets auf der gleichen Ebene den polaren Gegensatz gegenübergestellt und in seiner negativen Übertreibung den „Unwert“ präsentiert, der auf der „unteren Ebene“ – auch graphisch so dargestellt – ähnelt, aber aufgrund seiner Überakzentuierung nicht mehr positiv wirkt. Wir wissen es aus eigener Erfahrung: Wenn etwas zu stark geordnet wird, dann gerät es zum Gefängnis, zu einem starren Gerüst, das in sich die Gefahr des Zerberstens birgt. Jede Konstruktion bedarf eines gewissen „Spielraumes“, damit sie nicht aus den Fugen gerät, wenn äußere Kräfte darauf wirken. Das trifft auf technische Konstruktionen wie Brücken und Gebäude zu, bei denen zwischen den einzelnen Bestandteil diese bewusste Lücke gelassen wird [12]. Das könnte im übertragenen Sinne auch für menschliche Gesetze gelten, die, wenn sie funktionieren sollen, einen gewissen Ermessens-Spielraum brauchen, damit nicht die Gerechtigkeit auf der Strecke bleibt. Selbst die „Zehn Gebote“ beinhalten solche Spielräume, weil sie als „Soll-Vorschriften“ gedacht sind („Du sollst nicht….“) [13]. Das Töten eines Menschen ist demnach erlaubt, wenn eine Notsituation dies erfordert (Notwehr, Sturz eines Tyrannen), das Lügen ist erlaubt, wenn damit etwas geschützt werden soll, das einen so hohen Wert genießt, dass eine sklavische Befolgung, nicht lügen zu dürfen, einen großen Schaden anrichten würde (Schutz eines Menschen vor einer ungerechten Behandlung oder Verfolgung durch ein unmenschliches Regime). Der strukturellen Ordnung steht als Gegenpol die ordentliche Variabilität gegenüber, weil diese notwendig ist, um sklavische Prinzipienreiterei zu vermeiden oder einer pedantische Überregulierung Einhalt zu gebieten, indem durch eine „Gesetzeslawine“ die individuellen Freiräume über Gebühr eingeengt werden. Wird die Variabilität übertrieben, dann landet diese in der willkürlich anmutenden Beliebigkeit, wenn es sich um moralische Fragen handelt oder es entsteht eine chaotische Unordnung, wenn es sich um andere menschliche Konstrukte handelt.
strukturelle Ordnung |
ordentliche Variabilität |
Pedantische Überregulierung, Prinzipienreiterei |
Chaotische Unordnung, launige Beliebigkeit |
Strukturelle Ordnung im Wertequadrat
· Das Verhältnis zum „radikalen oder spirituellen Menschen“
Bereits in anderen Artikeln bin ich in der Typisierung des „radikalen Menschen“ oder eines Menschen, der sich auf dem „spirituellen Weg“ befindet, der Frage nachgegangen, wie der Mensch idealtypisch sein sollte, um sich positiv weiterzuentwickeln. Es scheint, dass der „strukturierte Mensch“ gewisse Überschneidungen mit den anderen Typisierungen aufweist. Der gemeinsame Nenner könnte sein, dass allen drei Typen eine bewusste Steuerung innewohnt, das Leben nicht nur als eine Abfolge von Zufällen zu sehen. Die Sinnfrage schwingt hierbei immer mit, wobei der Frage nach dem Woher und dem Wohin ein hohes Gewicht zugebilligt wird. Während der „radikale Mensch“ sein Augenmerk auf die Wurzeln allen Seins gerichtet hat und er sich von der Frage leiten lassen will, ob ein Abweichen seines Weges mit seinen Prinzipien vereinbar ist, richtet der „spirituelle Mensch“ seine Aufmerksamkeit auf die geistigen Wurzeln der Seinsfragen. Der „strukturierte Mensch“ will dem Chaos eines von Launen und Zufällen des Weltgeschehens gesteuerten Lebens entkommen und zumindest versuchen, seinem Leben eine Struktur zu geben, die von selbst gesteckten Zielen gebildet wird. Strukturen brauchen eine geistige Grundlage, weil es die Ideen sind, die diese bilden, darin liegt die Brücke zum „strukturierten Menschen". Wie weit diese Ideen in der Realität dann zur Verwirklichung kommen, liegt beim „radikalen Menschen“ an dessen innerer Gesinnung und Standfestigkeit. Diese Standfestigkeit können am besten in Krisen bewiesen werden [14]. Allen drei Typen liegt auch als einem gemeinsamen Nenner die Überzeugung inne, dass es über die eigene Person hinausgehende Bezugspunkte geben muss, die der Welt eine Struktur geben, die auf geistige Prinzipien zurückgehen, die in ihrer Radikalität eigentlich ernst genommen werden sollen, um nicht im Chaos einer völlig sinnlosen Welt unterzugehen. Alle Versuche der Menschen, hier zu einer Art „Selbstdefinition“ zu gelangen, können getrost als gescheitert angesehen werden, weil diese meistens von egoistischen Motiven geprägt sind. Wer nicht an einen Gott glaubt, der uns in dieser Frage helfend zur Seite steht, aber den Menschen das Geschenk der Entscheidungsfreiheit lässt, erschafft sich Götzen, die diese Lücke füllen sollen, was regelmäßig in diktatorische Systeme führt, in denen diesen Götzen alles geopfert wird [15].
©beim Verfasser
Ich hatte in der Zeit meiner Berufstätigkeit eine Betreuung über einen „Messie“ übernommen, der in einer völlig chaotisch anmutenden Wohnung lebte, deren Flure und Wände mit allen möglichen Gegenständen gefüllt waren. Umso mehr wunderte ich mich, als ich nach einem bestimmten Dokument fragte und ich völlig überzeugt war, dass er dieses bestimmt nicht beibringen könnte, er das Stück Papier aber zielsicher aus einem „Haufen Müll“ herausholte und es mir gab.
[3] Mein Vater erzählte einmal von einem Beamten im Gericht, der in der Vollstreckungsabteilung arbeitete und sich die Beschwerden häuften, dass bestimmte Aufträge von Gläubigern unbearbeitet geblieben waren, bis eines Tages herauskam, dass dieser zwar äußerlich immer einen aufgeräumten Schreibtisch hatte - was irrtümlich darauf schließen ließ, dass dieser Beamte auch tatsächlich in seiner Arbeit zuverlässig war -, aber bei einem Öffnen des Schreibtisches alle unerledigten Akten zutage traten.
[9] Und es ward ausgeworfen der große Drache, die alte Schlange, die da heißt der Teufel und Satanas, der die ganze Welt verführt, und ward geworfen auf die Erde, und seine Engel wurden auch dahin geworfen. https://www.biblegateway.com/passage/?search=Offenbarung%2012%3A7-12&version=LUTH1545
[12] Beim Gleisbau wird z. B. zwischen den einzelnen Schienensträngen immer ein kleiner Abstand gelassen, damit durch Temperaturänderungen die Gefahr durch das Zusammendrücken bei etwa zu großer Hitze minimiert wird.
[13] Siehe „Sind die 10 Gebote heute noch gültig“; https://www.guentherbirkenstock.de/neue-seite
[15] Die Partei der Grünen haben einen solchen Götzen geschaffen, dem alles untergeordnet wird: Klimawandel. Ihm soll dann sklavisch alles andere geopfert werden: Wohlstand, individuelle Freiheit, Selbstbestimmungsrecht durch einen bevormundenden Staat.

Den spirituellen Menschen treffen wir manchmal, nicht sehr oft, denn er gehört sicher zu einer seltenen Spezies. Ähnlich wie der radikale Mensch [1] ist er eine Sonderform des Menschseins, die wahrlich schwer zu beschreiben ist. Ich will es trotzdem versuchen. Hier sind die aus meiner Sicht wichtigsten Aspekte:
· Spirit und Geist – zwei Paar Schuh: Obwohl die deutsche Sprache sehr nuancenreich ist, versagt sie, wenn es um die Unterscheidung zwischen Geist und Spirit geht. Im englischen Sprachraum wird hier zwischen „spirit“ und „mind“ unterschieden. Das Wort „spirit“ bedeutet zwar auch das alkoholische Getränk des Schnapses, aber in einem anderen Kontext gebraucht auch die Seele oder ein überirdisches Wesen [2]. Das Wort „mind“ bedeutet in erster Linie Verstand oder Meinung [3] und wird im Kontext des Alltages so verwendet, dass hiermit das Verstehen im direkten Sinne gemeint ist. Da aber im deutschen Sprachgebrauch diese Unterscheidung nicht existiert, wird das Wort „Geist“ meist dann verwendet, wenn es um geistige Vorgänge des Denkens, des unmittelbaren Verstehens oder des Erfassens von Sachverhalten der verschiedensten Art geht. Es wird dann auch gerne im psychologischen Sinne von Kognition gesprochen, weil damit alle Prozesse beschrieben werden, die mit der Informationsaufnahme, ihrer Verarbeitung und ihres entsprechenden „Output“ zu tun haben [4]. Mit „Spirit“ ist aber etwas anderes gemeint, das nicht so einfach zu beschreiben ist. Es geht hierbei über den rein informativen Aspekt des Verstehens hinaus. Dies wird dann eher deutlich, wenn vom „spirituellen Weg“ gesprochen wird. Gleichsam wie ein Wanderer, der seine heimischen Gefilde verlässt und sich auf den Weg macht zu einem unbekannten Land, so begibt sich auch ein spiritueller Mensch auf eine unbekannte Reise, wenn er den „spirituellen Weg“ einschlägt. Er hat dabei den Mut, die essentiellen Fragen zu stellen: Wer bin ich, woher komme ich, wohin gehe ich, wozu bin ich hier? [5] Der Weg des Suchenden auf dem Weg in das unbekannte Land der Welt, die über unsere irdische, materielle Daseinsform hinausgeht, ist das, was mit dem Wort „Spirit“ im Innersten wohl gemeint ist. Wie könnte also nun der spirituelle Mensch beschrieben werden?
· Weltverständnis: Die Welt des spirituellen Menschen geht auf jeden Fall über unsere Alltagserfahrung hinaus. Er versucht auf seinem spirituellen Weg gleichsam die Welt als eine Bühne zu sehen, auf der Theaterstücke aufgeführt werden, in denen anscheinend jeder eine bestimmte Rolle spielt. Diese Rollen werden entweder zugewiesen oder im besten Falle selbst gewählt. Diejenigen, die die Rollen bereitwillig übernehmen, die ihnen angeboten werden, unterscheiden sich noch von denjenigen, die sich diese bewusst wählen. Je nach charakterliche Ausrichtung werden dann wohl anscheinend diese Rollen angenommen oder gewählt: Der Bösewicht oder der Heilige, der Naive oder Skeptiker, der Held oder der Feigling, der Hanswurst oder Wichtigtuer. Diese Rollen scheinen oft diametrale Positionen zu beschreiben, die in dieser Welt angenommen werden können. Jeder, der sich dann in einer dieser Rollen befindet, kann dann diese bewusst mehr oder weniger gut spielen, die vorgeschriebenen Texte gut aufsagen und eben dann vielleicht „gute Miene zum bösen Spiel“ machen, aber ein unbefriedigendes Gefühl des Fremdbestimmtseins bekommen. Der spirituelle Mensch wird gar nicht erst versuchen, eine bestimmte Rolle zu spielen, sondern sich fragen, wer das eine oder andere Theaterstück wohl geschrieben hat, wer hier die Regie führt und ob das Mitspielen überhaupt das ist, was er will.
· Weltskepsis: Der nächste Schritt des spirituellen Menschen ergibt sich bereits aus dem Weltverständnis, die Welt als eine Bühne zu sehen. Er wird diese Welt nicht so akzeptieren, wie sie sich ihm darbietet und nicht gerne eine Rolle übernehmen, die ihm angeboten wird. Er wird eine argwöhnische Haltung einnehmen und zunächst einmal auf Distanz gehen und versuchen, die Welt aus einer anderen, vielleicht auch höheren Welt zu betrachten und deshalb eine Haltung einnehmen, die zu einer Weltverneinung oder im besten Falle zu einer Haltung führen kann, diese Welt nicht als finale Form des Daseins zu akzeptieren, sondern zu versuchen, sie zu überwinden [6]. Diese Weltskepsis ist typisch für den spirituellen Menschen, der dem Alltagsmenschen deshalb oberflächlich erscheinen mag, weil er anscheinend gleichgültig wirkt, wenn es darum geht, in dieser Welt eine „große Rolle“ zu spielen. Der Erfolgstyp, der in unserer Welt meint, sich irgendwie durch eine besondere Art seiner Selbstverwirklichung hervorzutun, wird kein Verständnis für die Weltabgewandtheit des spirituellen Menschen haben und ihn versuchen, ihn zum Mitmachen zu animieren. Die Welt des Politikers, in der der Erfolgsmensch zu Hause ist, wird vom spirituellen Menschen deshalb abgelehnt, weil er sehr schnell spürt, dass er ein Tummelplatz von egozentrischer Narzissten ist, auf dem diese versuchen, sich selbst zu verwirklichen. In den gegenwärtigen Zeiten des politischen Geschehens in Deutschland überkommt doch dem spirituellen Menschen ein Grauen, wenn er sieht, mit welchen Tricks diejenigen sich hier hervortun, die glauben, auf dieser Bühne eine gewichtige Rolle spielen zu können. Die Wahlen im Osten Deutschlands, bei denen der so genannte „Wählerwille“ durch die maßgeblichen Politiker nach eigenem Gusto verbogen wird, zeigen doch auf, wie sehr die Politik, insbesondere durch die Macht der Parteien, zu einem Spielfeld dubioser Figuren geworden ist [7]. Der spirituelle Mensch wird sich auf diese Bühne nicht begeben, sondern sich hiervon abwenden. Auch in anderen Bereichen der Gesellschaft tut sich der spirituelle Mensch schwer, sich zu engagieren wie z. B. in der Wirtschaft, wo es darum geht, sich selbst möglichst teuer zu verkaufen oder andere zu übervorteilen, um selbst einen Profit einzuheimsen. Die geruhsame Tätigkeit in einer Behörde als Beamter, in der er nach vorgefertigten Vorschriften zu funktionieren hat, wird ihn auch nicht begeistern. Könnte er eine freie Wahl treffen, wo er sich in dieser Welt engagieren sollte, dann wird er sich fragen, wo er am ehesten mit seinen Fähigkeiten anderen dienlich sein kann [8].
· Wahrheitssuchender: Die Wahrheit zu finden, ist für den spirituellen Menschen ein unverzichtbarer Bestandteil seines Lebens. Dabei wird er nie aufhören, Fragen zu stellen und sich nicht vorschnell mit Antworten von wissenschaftlichen Autoritäten zufrieden geben. Die Wahrheit als wichtiges Element der „heiligen drei Elemente“ (Wahrheit, das Gute und das Schöne [9] ) gilt als eine Art Schlüssel, mit dem die Welt erschlossen werden kann. Die kindliche Neugierde wird dem spirituellen Menschen nie abhandenkommen. Er wird deshalb auch auf andere mitunter nervig wirken, weil er stets alles hinterfragt, was für andere doch irgendwie selbstverständlich ist. Glaubensdogmen gibt es für ihn nicht. Die herkömmlichen Religionen, vor allem dann, wenn sie durch menschliche Bedürfnisse nach Macht und Einfluss sowie Daseinssicherung geprägt sind, wird er ablehnen oder ihnen zumindest skeptisch begegnen. Die Wahrheit kann für ihn nicht oben diktiert, sondern nur selbst entdeckt werden. Er wird deshalb nicht immer mit dem zufrieden sein, was ihm von anderen als unumstößliche Wahrheiten präsentiert wird, sondern lieber in der Unsicherheit leben, zu wissen, dass er eigentlich nichts sicher weiß [10]. Diese Unsicherheit auszuhalten fällt vielen Menschen schwer, weshalb sie sich gerne mit „Halbwahrheiten“ und „Scheinwahrheiten“ zufrieden geben, weil sie dann sich in einem scheinbaren Sicherheitsgefühl wähnen, etwas sicher zu wissen.
· Bescheidenheit: Es gibt eine Bescheidenheit, die aus der Einsicht herauswächst, niemals ganz sicher im Besitz der Wahrheit zu sein. Deshalb wird die Bescheidenheit als ein wesentliches Merkmal eines spirituellen Menschen zu beobachten sein. Diese Selbstzurücknahme wird sich von der Aufgeblasenheit mancher Zeitgenossen wohltuend abheben, die in ihrer maßlosen Selbstüberschätzung glauben, die Welt mit dem beglücken zu können, was sie wissen und können. Der narzisstische Mensch ist in dieser Hinsicht der krasse Gegenpart zum spirituellen Menschen, weil er sich selbst gerne im Mittelpunkt des Weltgeschehens wähnt und glaubt, dass es ohne ihn nicht ginge, er also eine wichtige Rolle spiele. Diesem fällt es schwer, von dem los zu lassen, was ihm dazu dient, sich selbst in den Vordergrund zu spielen: Macht, Geld, Ruhm. Der Narzisst wird stets versuchen, die Macht so lange wie möglich zu behalten, wird sich an sie klammern und glauben, dass sie ihm nicht verloren gehen kann, solange er sie wie ein trotziges Kind gegen andere verteidigt. Der Geizige wird jeden Cent wichtiger nehmen als Menschen oder andere Lebewesen und glauben, dass er mit Geld alles kaufen kann und der Prominente, der aufgrund günstiger Umstände im Rampenlicht des Lebens steht, wird stets das Scheinwerferlicht der Weltbühne anhimmeln, weil er glaubt, dass dieses sein vielleicht dürftiges Dasein erhellen kann. Alles dies ist dem spirituellen Menschen unwichtig, weil er weiß, dass es alles vergängliche Dinge sind, die so schnell verloren gehen können, wie sie gewonnen werden.
· Mehr Sein als Schein: Erich Fromm hat in seinem Buch vom „Sein oder Haben“ [11] sehr gut den Unterscheid zwischen Sein und der auf der Haben-Struktur beruhenden Lebensweise des Scheins beschrieben. Der schöne Schein beruht auf einer Daseinsform, die auf das Festhalten von Dingen beruht, auf dem Besitzen von allem, was diese Welt zu bieten hat. Diese können vorgeführt, der Welt vorgezeigt werden mit der Absicht: Seht her, das habe ich alles errungen, das sind meine eroberten Trophäen, das ist mein Vermögen. Die Werbung hat dieses Ansinnen, durch das Vorzeigen von dem, was man hat, die eigene Person aufzuwerten und damit eine Scheinwelt zu präsentieren, geschickt genutzt [12]. Das Sein hingegen beruht auf dem Lebendigen, das nicht auf das Festhalten beruht, nicht auf das Besitzen materieller Güter, sondern auf das Verwirklichen eines wirklichen, authentischen Sein-Wollens abzielt. Das „Haben-Wollen“ hat etwas damit zu tun, dass wir das Lebendige beschränken und letztendlich töten müssen, um es wirklich haben zu können, weil die Freiheit und letztendlich das Lebensrecht des anderen immer tangiert wird, wenn wir etwas oder jemanden haben wollen. Wer die Blumen pflückt, um dann diese Blumen zu haben, muss sie vorher aus ihrer angestammten Daseinsform herausreißen, sie letztendlich töten, um sie dann in eine Vase zu stellen, in der sie dann verkümmern und sterben. Die Tiere im Zoo müssen ihrer Freiheit beraubt werden, damit sie in dem eingehegten Dasein, das von Menschen geschaffen wurde, ein erniedrigendes Leben führen können. Der spirituelle Mensch wird die Daseinsform des Seins bevorzugen, weil sie die Freiheit aller Daseinsformen erst ermöglicht und allem dabei hilft, sich zu entfalten und weiter zu entwickeln. Der schöne Schein steht dann hinter dem wirklich lebendigen Sein.
· Sicherheit im Gottvertrauen: Der spirituelle Mensch ist ein religiöser Mensch. Religion wird bei ihm keinesfalls als ein auf Dogmen, festen Regeln, Heilsversprechen und heiligen Ritualen bestehendes System gesehen, sondern geht in die Richtung, wie dies auch Jesus beschrieben hat, nämlich als ein kindliches Annehmen der Sicherheit, wie sie ein guter Vater seinem Kind geben kann (Matthäus 18, 2-4 [13] ). Die Unsicherheit in unserer Welt, die die Versicherungsbranche geschickt nutzt, um eine Absicherung aller Lebensrisiken zu versprechen, dient letztendlich den Mächtigen unserer Welt, ihre Vorherrschaft zu behaupten. Sie suggerieren den aus ihrer Sicht gesehenen Untertanen eine Scheinsicherheit, indem sie ihnen vorschlagen, dass diese ihnen ihrer Freiheit opfern sollen, um als Gegenleistung diese Art der Sicherheit zu erhalten. Leider erweist sich dies immer wieder eine Falle, in die viele Menschen hineintappen, denn sie opfern dabei leider beides: Sicherheit und Freiheit. Ganz anders geht es dem spirituellen Menschen, der auf diese Scheinsicherheit gerne verzichtet und deshalb nicht auf die geschickten Manöver der Mächtigen hereinfällt. Der Grund besteht tatsächlich in dem naiven Gottvertrauen, das ihm hilft, die Unsicherheit unserer materiellen Daseinsform zu ertragen. Unter der Voraussetzung eines Gottes, der wie eine ewige Kraftquelle von Anfang existiert und über allem Geschaffenen seine schützende Hand hält erscheint es absurd anzunehmen, dass alles Relative, also alles Geschaffene, dann in Unsicherheit gelassen würde. Die Vergänglichkeit unseres Daseins und aller damit verbundenen Scheinsicherheiten verschwinden angesichts dieser Annahme im Nichts und weichen einer Zuversicht, die dem allem trotzt.
Der spirituelle Mensch ist der eigentliche Mensch, der sich abhebt von dem Menschen, der diese Art Geistigkeit zugunsten von Scheinsicherheiten aufgegeben hat. Ein spiritueller Mensch zu sein ist und sollte deshalb für jeden erstrebenswert sein. Für mich ist der spirituelle Weg die wahre Daseinsform, die trotz aller Hindernisse nicht verzichtbar ist..
©beim Verfasser
[10] Diese Einsicht geht auf die Antike zurück und zwar auf den griechischen Philosophen Sokrates, der dies in seiner Verteidigungsrede so formuliert hat: „ Allein dieser doch meint zu wissen, da er nicht weiß, ich aber, wie ich eben nicht weiß, so meine ich es auch nicht. Ich scheine also um dieses wenige doch weiser zu sein als er, dass ich, was ich nicht weiß, auch nicht glaube zu wissen.“ https://www.die-inkognito-philosophin.de/blog/ich-weiss-dass-ich-nichts-weiss
[12] Der Werbespot der Sparkasse von 1995, in dem sich zwei alte Bekannte treffen und mit ihren Errungenschaften prahlen, zeigt, auf was es scheinbar ankommt in dieser Welt. Zuerst prahlt Herr Schröder mit Fotos, auf denen seine Besitztümer abgebildet sind und sagt: „Mein Haus, mein Auto, mein Boot.“ Herr Schober kontert ebenfalls mit Bildern und sagt: „Mein Haus, mein Auto, mein Boot“ und ergänzt „meine Pferde (es werden Bilder von Pferden gezeigt) und meine Pferdepflegerinnen (Fotos von drei hübschen Frauen werden gezeigt)“.
[13] Jesus: „Wenn ihr nicht umkehrt und werdet wie die Kinder, werdet ihr nicht in das Himmelreich hineinkommen. 4 Wer sich so klein macht wie dieses Kind, der ist im Himmelreich der Größte.“ https://www.bibleserver.com/EU/Matth%C3%A4us18