Die Wahrheit, das Gute und das Schöne
Die Drei als heilige Zahl - subjektive, objektive und neutrale Wahrheit - das Gute gibt es nur, wenn wir Gutes tun - Schönheit kommt von innen
Die Wahrheit, das Gute und das Schöne sind Begriffe, mit denen die Welt der Antike aus Sicht der alten Philosophen beschrieben wurde. Können wir heute noch etwas damit anfangen? Oder sind das alles nur Metaphern für etwas, das völlig außer Mode gekommen ist?
· Die Drei als eine „heilige Zahl“: Es ist schon bezeichnend, dass Sokrates, auf den diese Begriffe zurückgehen, mit drei Worten versuchte, das Wichtigste in unserem Leben zu bezeichnen, mit dem wir die Welt versuchen könnten besser zu verstehen [1] . Es kam ihm und seinem Schüler Platon darauf an, die Welt aus einer transzendenten Sicht zu verstehen, der Welt, wie sie uns augenscheinlich entgegentritt, dauerhafte, feste Bezugspunkte zu geben, die nicht der Vergänglichkeit anheimfallen. Drei Dinge sind immer irgendwie heilig, haben einen besonderen Wert, weil die 3 als eine Primzahl nicht durch eine andere Zahl als die 1 oder durch sich selbst teilbar ist. Diese Zahl begegnet uns immer dort, wo etwas Besonderes im Raum steht [2] , das auf eine absolute Daseinsweise hinweist. Im christlichen Sprachgebrauch wird von der Trinitätslehre gesprochen, wenn von dem Vater, dem Sohn und dem Heiligen Geist als die etwas sonderbare Konstruktion einer Dreieinigkeit die Rede ist, die zwar unterschiedliche Qualitäten beinhalten, aber trotzdem eine Einheit darstellt, die auf einen Gott hinweist. Ich bin kein Freund solcher abstruser Konstruktionen, aber dieser Hinweis soll nur dazu dienen, die Zahl 3 in seiner Besonderheit darzustellen. Ich bezeichne z. B. als eine „heilige Trias“ die sinnhafte Verknüpfung von Gott, der Unsterblichkeit und dem Sinn als eine Verbindung, die in sich stimmig ist, weil keine dieser Komponenten allein auskommt [3] . Denn wenn es einen Gott gibt, so widerspräche es jeder Logik, dass dieser Gott es zulassen könnte, dass er das, was er geschaffen hat, wieder in der absoluten Nichtigkeit verschwinden lassen würde. Der Sinn der Unsterblichkeit von allem was ist ergibt sich aus dem Gedanken heraus, dass es im Gottes Plan als widersinnig erscheint, wenn das Verderben in dem Schaffensgedanken als antagonistischer Punkt enthalten wäre. Der Sinn des Lebens ergibt sich dann, wenn die vorausgegangenen Momente der Beschreibung der Welt als gegeben anerkannt werden. In den Märchen haben Menschen oft drei Wünsche frei, wenn ihnen ein Engel oder ein sonstiges Wesen begegnet, das ihnen die Wahl lässt, sich für drei Möglichkeiten zu entscheiden, die in Erfüllung gehen sollen. Wir bestehen nach klassischer Auffassung aus Körper, Geist und Seele. Auch hier spielt die 3 eine besondere Rolle: Der Körper als das Gefäß des nicht der Vergänglichkeit unterliegenden Teil des Menschen, der sich in dem Seelischen als ein energetisches Element versteht, das das Wohnen des Geistes in dem Körper erst ermöglicht. Auch hier spielt also die 3 eine besondere Rolle. Wenn sich nun der Dreiheit von der Wahrheit, dem Guten und dem Schönen zugewandt werden soll, schließt sich diesem Gedanken die Einsicht an, dass diese drei Elemente der Wirklichkeit eine besondere Bedeutung zukommen soll.
· Die Wahrheit: Die Wahrheit als solche zu beschreiben ist kaum möglich, sondern es erscheint sinnvoll, sich quasi in einem synthetischen Prozess des Verstehens diesem Begriff von unterschiedlichen Ebenen zu nähern.
o Stimmigkeit: Mit diesem Begriff soll die Übereinstimmung gemeint sein, bei dem eine Deckungsgleichheit zwischen innen und außen postuliert wird. Dies hat wiederum zwei Aspekte, nämlich dem der Wahrnehmung als des Gewahrwerdens dessen, was von außen auf uns zukommt und was wir bemerken und dem Wirkens, also des Handelns oder des Unterlassens einer Handlung, das in der Welt Wirkungen hervorruft.
§ Wahrnehmung: Als einer der Fragen, die Immanuel Kant gestellt ist es die, was wir wissen können [4] . Er geht davon aus, dass wir eigentlich nichts sicher wissen können, weil es uns an der Fähigkeit fehlt, das Wesen der Dinge zu erfassen. Bereits die augenscheinliche Gewissheit, dass die Dinge, die wir anfassen, doch eine feste Struktur haben müssten, gerät ins Wanken, wenn wir unsere Perspektive ändern und uns bewusst werden, dass das Wahrgenommene nur für uns eine nur scheinbar feste Struktur hat, weil die Größenverhältnisse außer Acht gelassen werden. Wenn wir uns auf die atomare Ebene bewegen könnten, würden wir feststellen müssen, dass die Welt um uns herum eigentlich hauptsächlich aus einem Vakuum besteht. Wenn wir uns die Größe eines Atomkerns in unsere Dimensionen transformieren könnten, dann entspräche er der Größe eines Apfels, während das „Drumherum“ (Elektronenhülle) des Atoms 10 km betrüge [5] . Wenn bereits in dem für uns vielleicht noch vorstellbaren Bereich der Materie es schon solche Unverständlichkeiten gibt, wie sehr muss es dann erst auf dem Gebiet der nicht konkret beschreibbaren Welten der über diese Physik hinausgehenden Wirklichkeiten (Metaphysik) Verständnisschwierigkeiten geben. Die Hypothese, dass wir nicht die Welt wirklich erkennen können als das, was sie eigentlich ist, speist sich aus der Unzuverlässigkeit der Wahrnehmungsmöglichkeiten. Die Stimmigkeit zwischen dem, was wir wahrnehmen und den in uns erzeugten Bildern von dem „was da draußen ist“ gerät ins Wanken und lässt uns vermuten, dass vieles, was wir glauben zu erkennen, gar nicht so ist, wie wir uns dies vorstellen. Noch schwieriger wird es, wenn das Wahrgenommene im Konflikt steht mit einer jeweils unterschiedlichen Weltanschauung. Dies ist gerade dann der Fall, wenn es sich um so genannte „paranormale Phänomene“ handelt, die im Gegensatz zu dem dominierenden materialistischen Weltbild [6] stehen. Erscheinungen wie Spuk, Geister, Besessenheit, Wunderheilungen oder scheinbar zufällige Ereignisse, die nicht in einem ursächlichen Zusammenhang stehen (Koinzidenzen [7] ), darf es nach diesem Weltbild gar nicht geben. Trotzdem gibt es Menschen, die von sich behaupten, Geister von Verstorbenen zu sehen oder mit ihnen in Kontakt treten zu können. Auch geschehen Heilungen auf unerklärliche Weise, die von der Medizin nur als „Spontanheilung“ bezeichnet, aber nicht erklärt werden [8] . Und wenn sich zwei Menschen zufällig begegnen und diese sofort spüren, dass es sich um eine besondere Begegnung handelt, die über die Alltagserfahrung hinausgeht, dann stößt dies auch auf das Unverständnis einer materialistischen Weltanschauung.
§ Handlungen: Auf dem Gebiet der Handlungen gibt es eine Stimmigkeit dann, wenn das Gemeinte auch mit dem übereinstimmt, was wir tun. Diese Stimmigkeit der Handlung kann noch einmal aufgesplittet werden in das, was gesagt wird (das mit dem übereinstimmt, was gemeint ist) und das, was in konkrete Handlungen umgesetzt wird (das mit dem Gesagten übereinstimmen soll). Dadurch ergibt sich eine Stringenz zwischen dem eigentlich Gemeinten (unsere wahren Absichten) über das gesprochene Wort hin zur konkreten Handlung: Gemeintes = Gesagtes= Getanes. Jesus hat diese Übereinstimmung in seiner Bergpredigt thematisiert, in der es u. a. auch um das Schwören ging. Er ergänzte seine Aussage, dass niemand bei etwas schwören solle (Gott, Erde noch sonst irgendetwas), sondern die Aussage sei nur ja (wenn du ja sagen willst) und nein (wenn du nein sagen willst), alles, was darüber hinausgehe, sei vom Übel (Matthäus 5, 33-37) [9] . Wenn wir jemand täuschen wollen, dann geht das dadurch, indem wir bei dem anderen einen Irrtum herbeirufen über das, was wir wirklich wollen. Wer einen anderen betrügen will, erzählt ihm etwas, was er glaubt, dass er dieses gerne hört. Er versucht den anderen in die Irre zu führen, indem er ihm eine Scheinwirklichkeit vorgaukelt, meistens zu dessen Schaden. Die Lüge als die bewusst herbeigeführte Nichtübereinstimmung zwischen dem eigentlich Gemeinten und dem Gesagten oder dem Geschriebenen ist somit die perfekte Art, den anderen zu täuschen. Wer lügt, der versucht den anderen über seine eigenen wahren Absichten zumindest im Unklaren zu lassen oder sogar bewusst zu täuschen. Er versucht dabei die Fehleinschätzung bewusst herbeizuführen. Hier handelte es sich um die mangelnde Übereinstimmung zwischen Gemeinten und Gesagtem. Gibt es so etwas wie „Halbwahrheiten“? Dabei wird so getan, als ob die Informationen, die man von sich gibt, die volle Wahrheit sei, dabei lässt aber jemand bewusst bestimmte Aspekte außer Acht, die möglicherweise der dargestellten Wahrheit widersprechen oder sie zumindest relativieren. Lügen können auch die nicht ausgesprochenen Wahrheiten sein, die einfach verschwiegen werden, weil sie den eigenen Intentionen zuwider laufen. Die mangelnde Stimmigkeit (im Sinne einer Nichtübereinstimmung zwischen Gesagtem und Getanem) geht aber über die bewusste Lüge hinaus, indem jemand sich z. B. als Wohltäter ausgibt und so tut, als ob er es gut mit anderen meint, aber in Wirklichkeit nur den eigenen Vorteil im Auge hat. Der Heuchler will den anderen durch z. B. durch wortreiche Ankündigungen vorgaukeln, er sei ein guter Mensch, dem es nur um das Wohlergehen von anderen gehe, dabei führt er aber etwas anderes im Schilde: Er glaubt, dass er mit dem vermeintlich wohlwollenden Verhalten andere täuschen zu können, wobei er aber in Wirklichkeit für sich selbst andere Maßstäbe anlegt als er es allgemein propagiert [10] .
o Subjektive, objektive und neutrale Wahrheit: Es ist bereits angeklungen, dass es nicht „die Wahrheit“ schlechthin, sondern durch verschiedene Sichtweisen unterschiedliche Wahrnehmungen und darauf basierende Handlungen gibt, die einen subjektiven Charakter haben. Die subjektive Wahrheit besteht aus der Sichtweise eines jeweiligen Subjektes erlangte Einsicht auf die Wirklichkeit, die von ihm nur so gesehen wird. Sie ist also abhängig von seinem individuellen Standpunkt, der geprägt ist von ihm definierten Einstellungen und vorgefassten Meinungen (Vorurteile). Die objektive Wahrheit ist die unabhängig von einem Individuum bestehende Wahrheit, die nicht von den Vorurteilen der agierenden Subjekte geprägt ist. Die Verwechselung dieser Begriffe hat fatale Folgen, wenn nämlich die subjektive Wahrheit zur einzig allein gültigen Wahrheit erklärt wird. Dies können wir gerade im religiösen Bereich sehen, wenn etwa Christen/Juden und Moslems davon überzeugt sind, dass ihr Gottesverständnis die richtige Auffassung ist, weil nur der von ihnen aus ihrer subjektive Sichtweise definierte Gott als allein gültig erklärt wird. Die Gefahr des Monotheismus ist die, dass aus einem Gott leider sehr schnell mein Gott wird [11] . Wenn dann die jeweiligen Auffassungen unverrückbar vertreten werden, spricht man von Fundamentalismus als einer auf einem als scheinbar objektiv definierten Standpunkt vertretenen Sichtweise. Die unterschiedlichen Auffassungen können so leicht, wenn sie militant vertreten werden, zu Religionskriegen führen, wie dies z.B. im Nahen Osten der Fall ist, wo sich Juden und Moslems unversöhnlich gegenüber stehen. Im politischen Raum besteht auch die Gefahr, dass eine subjektive Wahrheit zur objektiven Wahrheit erklärt wird. Dies war bei der Corona-Krise der Fall, als die von staatlicher Seite vertretene Interpretation der Gefahren durch das Covid-19-Virus zur allgemein gültigen Auffassung definiert wurde. Wer diese Auffassung nicht teilte, wurde gnadenlos ausgegrenzt und als „Corona-Leugner“ diffamiert. Auch der so genannte Klimawandel gilt eigentlich als subjektive Wahrheit, wird aber gerne zur objektiven Wahrheit erklärt, weil „die Wissenschaft“ der Auffassung sei, dass er durch das menschliche Verhalten verursacht wäre. Leider gibt es immer wieder korrupte Wissenschaftler, die bereit sind, die jeweiligen subjektiven Wahrheiten zu objektiven Wahrheiten zu erklären, indem sie „unumstößliche“ Beweise vortragen. Bei der neutralen Wahrheit handelt es sich um den „kleinsten gemeinsamen Nenner“ der subjektiven Wahrheiten der in Konflikt stehenden Individuen, Gruppen oder Institutionen, die durch einen neutralen Vermittler gefunden wird. Mengentheoretisch gesehen stellt es die Schnittmenge der subjektiven Wahrheiten dar, die als gemeinsame scheinbar objektive Wahrheit gesehen wird. Auch hier ist die Verwechselung mit der objektiven Wahrheit möglich, wenn ein neutraler Vermittler oder auch die Kontrahenten glauben, dass diese gemeinsame Schnittmenge als objektive Wahrheit definiert werden könne. Das kann, muss aber nicht der Fall sein, sondern es ist nur definiert worden, dass die Übereinstimmung der unterschiedlichen Standpunkte zu einer Kompromisslösung für einen Konflikt tauglich ist.
· Das Gute: Das Gute kann ebenfalls am besten so definiert werden, indem verschiedene Aspekte dieses Begriffes beleuchtet werden.
§ Gute Werke: Ich habe an anderer Stelle aufgezeigt, dass es nur dann etwas Gutes geben kann, wenn es auch gewollt ist [12] . Hierbei sehe ich mich in der Tradition von Immanuel Kant, für den es darauf ankommt, dass nur dann etwas als gut bezeichnet werden kann, wenn es auf einen Willen beruht, etwas Gutes tun zu wollen [13] . Nach Kants Auffassung gibt es also das Gute an sich nicht, sondern es muss durch Handlungen in die Welt gebracht werden im Sinne von guten Werken, so wie dies auch Erich Kästner formuliert hat: „Es gibt nichts Gutes, außer man tut es“ [14] .
§ „Gute Welt“: Dass die Welt an sich gut ist, weil sie Gottes Schöpfung sei, ist eine weit verbreitete Auffassung in dem Monotheismus. Gerne fangen die Theologen an zu schwärmen, wenn sie über die Schöpfung erzählen und übersehen dabei sehr gerne das Hässliche und Grausame, das man auch fernab des menschlichen Tuns beobachten kann. Deshalb halte ich die Natur als solche nicht für an sich gut, nur weil sie Gottes Werk sei [15] . Das Gleichnis von Jesus von dem Acker, auf dem ein Gutsherr Weizen gesät, aber der Feind (Satan) Unkraut in der Nacht hineingebracht hat [16] , kann aus meiner Sicht auch so auf die Welt, wie wir sie vorfinden, angewandt werden, dass die Schöpfung, so wie sie im Bericht im Mose geschildert wird, ursprünglich gut war (1. Mose 1, 1-31 [17] ), aber durch den Widersacher Gottes (Luzifer, Satan) verdorben wurde. Das Verderben geschieht durch den egoistischen Überlebenswillen der in der Welt agierenden Lebewesen, denn dabei werden allein durch die einseitige Durchsetzung des eigenen Überlebensvorteils andere benachteiligt, denen es an der Durchsetzungsfähigkeit fehlt. Die Wirklichkeit ist also nicht als solche gut, sondern kann in ihrer Widersprüchlichkeit, in ihrer Grausamkeit nur in Teilen – wenn die agierenden Individuen kooperativ agieren, einander beistehen und helfen - als gut bezeichnet werden.
o Das Schöne: Gibt es etwas Schönes an sich? Gibt es Kriterien hierfür? Das Schöne erschien für viele, die sich damit befassten, als etwas Überflüssiges, Vernachlässigbares zu sein, weil es vielleicht zu oberflächlich erscheint, sich mit so etwas zu befassen. Aber das scheint doch Geschichte zu sein [18] .
§ Die schöne Form: Die äußere Gestalt einer Sache, eines Gegenstandes kann schon an einigen objektiven Kriterien festgemacht werden: Es ist die Ebenmäßigkeit , die Harmonie von einer Form, die als schön empfunden wird. Als ein objektives Kriterium könnte der goldene Schnitt bezeichnet werden, der die richtigen Positionen setzt zwischen zwei Längen; sie beträgt 1,618, d. h. dass eine Teilstrecke A 61,8 % der Gesamtstrecke (von A + B (100 %) beträgt. Die Fibonacci-Folge der Zahlen baut auf dem goldenen Schnitt auf. Die Fibonacci-Folge ist eine Zahlenfolge, bei der jede Zahl die Summe der vorhergehenden zwei Zahlen ergibt: 1+0=1, 1+1=2, 1+2=3, 2+3=5, 3+5=8 [19] . Teilt man die Zahl 8 durch 5 erhält man 0,625 oder in Prozent ausgedrückt 62,5 %, was dann schon sehr nahe des goldenen Schnittes liegt. In der Natur kann die Beachtung dieser Gütekriterien in mannigfacher Weise beobachtet werden, etwa in dem Verhältnis der Knochen in einem menschlichen Skelett, den Schale von einer Muschel oder im Aufbau von Blüten [20] . Ein Maler tut gut daran, z. B. die Horizontlinie in seinem Bild auf der des goldenen Schnittes anzubringen.
§ Wie innen so außen: Ein Gesicht eines Menschen erscheint uns dann als schön, wenn neben der Beachtung des goldenen Schnitts auch die Ebenmäßigkeit der Gesichtshälften beachtet wird. Diese liegt dann vor, wenn man die Spiegelbilder einer Gesichtshälfte nebeneinander hält. Je gleicher diese sind, desto harmonischer wirkt das Gesicht. Es ist nämlich so, dass die rechte und linke Gesichtshälfte nicht gleich sind, sondern sie erscheinen uns nur gleichmäßig, wenn wir uns im Spiegel betrachten. Aber in Wirklichkeit sind sie unterschiedlich. Diese Unterschiedlichkeit kann mit dem hermetischen Prinzip der Analogie (wie innen, so außen) vielleicht so erklärt werden, dass die Gesichtshälften mit den Gehirnhälften korrespondieren. Je harmonischer diese Gehirnhälften miteinander kooperieren, desto ausgeglichener müssten auch die Gesichtshälfte zueinander stehen. Man hat herausgefunden, dass das Gesicht einer Frau dann als schön angesehen wird, wenn ihre Gesichtshälften fast symmetrisch waren (89 % bis 92 %) [21] . Ein anderes Gütekriterium der schönen Frau ist das Verhältnis von Taille und Hüfte, das bei 0,7 liegen sollte (wenn die Taille 70 cm beträgt, sollte der Hüftumfang bei 100 cm liegen). Die spannende Frage ist, ob dies nur eine Frage der Ästhetik ist oder ob es eine tiefere Bedeutung hat. Fest steht z. B. dass ein zu hoher Fettanteil in dem Bereich des Bauches ein höheres Risiko für kardiologische Probleme ist [22] . Auch ist die Ansammlung von Fettgewebe als „Nährstoffpuffer“ im Gesäßbereich für die Gesundheit weniger schädlich, aber aus biologischer Sicht sinnvoll für die Versorgung der Frau während der Schwangerschaft mit ausreichend Energie. Eines der hermetischen Gesetze ist das der Analogie (wie innen so außen, wie oben so unten) [23] , aus dem abgeleitet werden kann, dass eine äußere Erscheinung auch auf eine tiefer liegende Eigenschaft zurückgeführt werden kann. Nicht umsonst werden Dämonen in der Kunst als hässlich, Engel jedoch als schöne Wesen dargestellt. Ist dies ein Zufall? Aasfresser wie z. B. Geier und Hyänen sind vom ästhetischen Standpunkt aus gesehen gegenüber pflanzenfressenden Rehen doch eher als hässlich zu bezeichnen. Ist das auch ein Zufall? Bienen sehen gegenüber Wespen ästhetisch ansprechender aus, denn das Aussehen der Wespen, die reine Räuber sind und keine Blütenbestäubung vornehmen, signalisieren bereits durch ihre äußere Form eine gewisse Aggressivität und Gefährlichkeit. Könnte deshalb von der äußeren Form auf die dahinterliegende Güte eines Lebewesens geschlossen werden? Dass man aus dem Gesicht eines Menschen auf dessen Inneres schließen kann, zeigt uns bereits die Alltagserfahrung. Denn ständiger Neid, Hass gegen andere, heimtückische Gesinnung und listige Täuschung des anderen graben sich wegen der entsprechenden Mimik irgendwann tief in das Gesicht eines Menschen als dauerhafte Falten hinein, werden somit zum Aushängeschild seiner seelischen Verfassung, wie dies z. B. Philipp Lersch (1898 – 1972) in seinem Buch „Gesicht und Seele“ sehr eindrucksvoll dargestellt hat [24] . Es gibt sogar Menschen, die glauben, aus dem Gesicht den Charakter zu erkennen [25] . Die Physiognomie [26] ist uralt und verbindet die äußere Form eines Gesichts mit dem Charakter eines Menschen. Sie gilt heute als eher unwissenschaftlich und wird nicht mehr so als bedeutungsvoll angesehen.
§ Wahrheit, Gutes und Schönes – Verweis auf eine „höhere Welt“: Der Verbund dieser Begriffe zeigt auf, dass wir in der materiellen Welt in „höhere“ Dimensionen eingebettet sind, die für den „Normalo“ nicht verstehbar sind. Denn die Wahrheit, das Gute und das Schöne sind nur als absolut zu verstehen, wenn sie unabhängig von subjektiven Beeinflussungen stehen, fern von Zeitgeistströmungen vorhanden sind und somit als Fixpunkte einer unbedingten Wirklichkeit angesehen werden können. Diese Unbedingtheit wird im religiösen Kontext einem Gott zugesprochen. Ist also Gott dann der Inbegriff dieser Art von Trinität? Wir wissen es nicht, können es nur erahnen und vielleicht hoffen, dass es so ist. Denn wenn es so wäre, dann machte alles Sein einen Sinn. Es wäre dann in der Negation die Abkehr von dieser Art Trinität auch der Gegenpol, das Diabolische, Satanische denkbar, in dem diese Ordnungsprinzipien als nicht gültig erklärt werden und stattdessen die Lüge, das Böse und das Hässliche dominieren. Folgt man Menschen in dem ,was sie während einer Nahtoderfahrung in den dunklen Sphären des Jenseits erlebt haben, dann scheinen diese Erfahrungen dies zu bestätigen [27] t die Beschreibung dieser Bereiche auf diese Begriffe so genannter Höllenerfahrungen gemacht haben,
Wahrheit, Gutes und Schönes – alle drei Begriffe sind vielschichtig, aber wenn wir auf sie achten, werden wir vielleicht ein besseres Leben führen und Gott ein Stück näher kommen.
© beim Verfasser
[3] Günther Birkenstock: Grundfragen des Lebens, 2008, Kapitel: Stirbt das Individuum? https://www.amazon.de/Grundfragen-Lebens-Sachbuch-Fragen-angehen/dp/3833477377
[4] Eigentlich waren es vier Fragen: Was kann ich wissen (Erkenntnistheorie)? Was soll ich tun (Ethik)? Was kann ich hoffen (Religionsphilosophie)? Was ist der Mensch (Anthropologie)? https://dajolens.de/blog/kants-vier-fragen
[9] Ich aber sage euch, daß ihr überhaupt nicht schwören sollt, weder bei dem Himmel, denn er ist Gottes Thron; 35 noch bei der Erde, denn sie ist der Schemel seiner Füße; noch bei Jerusalem, denn sie ist die Stadt des großen Königs. 36 Auch sollst du nicht bei deinem Haupt schwören; denn du vermagst nicht ein einziges Haar weiß oder schwarz zu machen. 37 Eure Rede aber sei: Ja, ja; nein, nein. Was darüber ist, das ist vom Übel. https://wobig.eu/2017/06/23/eure-rede-aber-sei-ja-ja-nein-nein/
[10] Siehe auch hier zum Stichwort „Heuchler“, https://www.guentherbirkenstock.de/nervensaegen
[17] „Und Gott sah alles an, was er gemacht hatte, und siehe, es war sehr gut“ https://www.bibleserver.com/LUT/1.Mose1
[19] https://www.adobe.com/de/creativecloud/design/discover/golden-ratio.html#:~:text=Was%20ist%20der%20Goldene%20Schnitt%20einfach%20erkl%C3%A4rt%3F,Menschen%20als%20besonders%20harmonisch%20empfunden.
[20] https://www.br.de/radio/bayern2/sendungen/radiowissen/mensch-natur-umwelt/goldener-schnitt-102.html
[27] Von einem solchen Erlebnis berichtet z. B. Howard Storm; https://www.jesus.ch/themen/people/erlebt/312662-professor_storm_gott_ist_real.html









