Die Welt um uns herum scheint im Diesseits zu versinken. Der Blick über die Todesgrenze hinaus wagen nur wenige. Wer sich als weltoffener Mensch zeigen will, tut gut daran, die Welt nicht nur mit der Brille des Materialisten zu sehen, der nicht an ein Jenseits glaubt.
Jenseits – Diesseits: Die Art der Betrachtungsweise entscheidet darüber, ob wir an ein Jenseits glauben. Das Diesseits ist uns sehr vertraut: Die wahrnehmbare Welt mit ihrer Vielzahl von Eindrücken drängt in unser Bewusstsein und prägt unser tägliches Verhalten. Wir sind aber gleichzeitig auch Gefangene dieser Welt, die uns in einem unsichtbaren Glashaus einkerkert und der wir nur schwer entkommen können. Was ist dieses Jenseits aber, das uns so fremd erscheint, dass wir vielleicht eine Scheu haben, uns mit ihm zu beschäftigen? Ist es nur eine Frage der Definition, der Begrifflichkeit oder steckt mehr dahinter als wir glauben? Das Jenseits könnte auf zweierlei Art definiert werden:
- Jenseits der sinnlichen Erfahrbarkeit: Wir nehmen nur einen Teil der Welt war, weil unsere Sinnesorgane spezialisiert sind, unser Leben im Diesseits zu bewerkstelligen. Die Möglichkeit, über diese Schwelle hinauszugehen, ist nur begrenzt. Gelingt es trotzdem, sich von dieser Begrenzung zu befreien, könnte man von einer Jenseitserfahrung sprechen. Dies geschieht aufgrund einer Veranlagung zur Wahrnehmung von Dingen, die über die normale Erfahrbarkeit hinausgehen, die mit Hellsehen (sehen von überirdischen Dingen, Fernwahrnehmung), Hellfühlen (überirdische Impulse in Richtung eines Hineinfühlens in andere ohne Einschaltung physischer Sinne), Hellhören (Hören von normal nicht hörbaren Geräuschen oder Stimmen) oder Hellriechen (Wahrnehmung von Gerüchen, ohne dass hierbei die Nase diese Eindrücke vermittelt) bezeichnet werden. Das Hellsehen wird auch so beschrieben, dass nicht nur die räumliche Distanz überwunden wird (Fernwahrnehmung einer Person oder eines Geschehens außerhalb des Sichtbarkeitsfeldes), sondern auch die zeitliche Distanz (Visionen über zukünftige Ereignisse) [1]. Es gibt aber auch die situativ bedingte Jenseitserfahrung, etwa dann, wenn jemand stirbt, in dem er angibt, einen bereits verstorbenen Menschen zu sehen. In diesem Fall wird von Sterbebettvisionen [2] gesprochen. Auch während eines todesähnlichen Zustandes (klinischer Tod: Aussetzen von Atmung, Herz-Kreislauf) kann ein Jenseitserlebnis entstehen durch die Kontaktaufnahme mit bereits Verstorbenen, nicht-physischen Wesen (Engel, Dämonen, Geistführer) oder sogar Gott selbst. Die außerkörperliche Erfahrung (Erleben eines Zustandes, sich außerhalb des eigenen physischen Körpers zu befinden), die mit der Nahtoderfahrung einhergeht, kann auch bei extremen Stress passieren, etwa z. B. ausgelöst durch körperliche Folter. Wie auch immer die Wahrnehmung über die normalen physischen Sinne hinaus zustande kommt, kann man dies grundsätzlich als einen Wechsel in dem Frequenzbereich der Wahrnehmung beschreiben. So gesehen wäre dann das Jenseits eigentlich immer präsent, aber wir können es normalerweise nur nicht wahrnehmen [3].
- Jenseits des Todes : Es ist auch möglich, das Jenseits als ein Bereich zu beschreiben, der demjenigen begegnet, der stirbt. Es erscheint dann als ein „jenseitiges Land“, [4] das nach dem Tod betreten wird. Der physische Tod wäre dann der Übergang in das Jenseits als ein Bereich der Wirklichkeit, der uns zeitlebens verschlossen bleibt. Der Tod stellt dann die Loslösung des unsterblichen Teils der Person (Seele) vom physischen Leib dar, der dann in diese jenseitige Welt eintaucht. Dieses Jenseits erscheint nicht den irdischen Gesetzen unterlegen zu sein, wie z. B. dem der Zeit oder des Raumes, sodass es keine Zukunft oder Vergangenheit in unserem Sinne gibt und es möglich ist, gleichzeitig an verschiedenen Orten sein zu können (Bilokation). Es gibt keine Begrenzung in der Wahrnehmung oder der Fortbewegung, sodass nur der Gedanke bereits eine Veränderung bewirkt. Auch scheint dort eine Sortierung der dort lebenden Wesen (Verstorbene, noch nie inkarnierte Wesen) nach ihrer bereits erreichten „spirituellen Reife“ vorhanden zu sein, wobei aufgrund des Gesetzes der Resonanz diejenigen zusammenkommen, die aufgrund innerer moralischen Gesinnung, ihres Charakters, zusammengehören. Himmel und Hölle als voneinander getrennte Dimensionen beherbergen vor allem charakterlich verschiedene Wesen, die entweder sich dem göttlichen Licht zugewandt oder von ihm abgewandt haben. Selbstsucht und Weltliebe scheinen die präferierten Eigenschaften zu sein, die zum Leben in der Hölle führen [5]. Das Jenseits wäre also ein Bereich, indem unsere Vorstellungen von der Welt völlig versagen und wir aus diesseitiger Sicht überhaupt nicht in der Lage wären, uns zurechtzufinden [6].
Aspekte |
Diesseits |
Jenseits |
Dimensionen |
dreidimensional |
multidimensional |
Moralität |
Gut und Böse gemischt |
Gut und Böse getrennt in verschiedenen Sphären, die sich graduell unterscheiden je nach Qualität der Verstorbenen oder Geistwesen (Engel, Dämonen) |
Hierarchie |
Sortierung nach Geld und Macht führt dazu, dass diejenigen nach oben kommen, die darüber verfügen und danach streben |
Sortierung nach Charakter (spirituelle Reife/Unreife), Führung erlangt dort derjenige, der die charakterliche Eignung hat |
Gesetze |
vom Menschen gemacht und veränderbar |
von Gott geschaffen und unveränderbar |
Tod |
Alles (Kosmos, Materie, Mikroorganismen, Pflanzen, Tiere, Menschen, Außerirdische) sterblich |
Alles (Geistwesen, Engel, Tiere, Menschen und Außerirdische) unsterblich |
Stofflichkeit |
grobstofflich (entstehend, vergehend, verderbend, sterblich) |
feinstofflich (immer bestehend) |
Mobilität |
durch physische Energie bewegend, Hindernisse müssen überwunden werden |
durch Gedanken bewegend, es gibt keine Hindernisse |
Kommunikation |
durch Sprache (Wort, Schrift) und Zeichen (Mimik, Gestik) |
durch mentale Gedankenübertragung |
Zeit |
in eine Richtung von der Vergangenheit in Zukunft laufend |
ewiges Jetzt |
Diesseitskultur: Unsere gegenwärtige Kultur ist geprägt von dem Glauben, dass es nur das gibt, was wir wahrnehmen können. Selbst die Kirchen scheinen von diesem Zeitgeist gefangen worden zu sein, der den Jenseitsglauben fast völlig verdrängt hat. Kirchentage werden mit Themen gefüllt, die diesseitiger Natur sind und sich um Gerechtigkeit, Klima, Migration, Gleichberechtigung oder Natur drehen, aber nicht um die Kernthemen der Religion: Gott, Jesus, Sünde, Schuld, Tod, Himmel oder Hölle. Wer noch an Engel, Dämonen, Geister oder gar Gott glaubt, gilt nicht als seriös und unwissenschaftlich. Die Wissenschaft wurde zur Ersatzreligion erklärt, die sich anmaßt alles zumindest potentiell erklären zu können getreu nach dem Motto: Es gibt nichts, was nicht wissenschaftlich erklärbar wäre, es benötigt nur etwas Zeit, um die noch leeren Flecken unseres Wissens zu füllen. Dieser Diesseitskultur sind viele Phänomene geschuldet, die unsere Welt beherrschen. Im Fokus steht die Realisierung eines meist sehr irdisch anmutenden Versuchs, das Glück auf Erden zu ermöglichen. Selbst der Tod verkommt zu einer irdischen Angelegenheit, wobei die Menschen sich sehr viele Gedanken darüber machen, was mit ihrem Körper nach ihrem Dahinscheiden passieren soll: Konventionelle Beerdigung, Einäscherung, Verstreuen der Asche im Meer, Versenken der Urne in einem Wald oder sogar Umwandlung der menschlichen Asche in einen Diamanten [7]. Diese Diesseitskultur hat die früheren Vorstellungen der Menschen verdrängt, die noch das Leben in irdischen Gefilden als eine Vorbereitung auf ein Leben nach dem Tod angesehen haben. Die Vorstellung eines Art Gerichts, das darüber entscheidet, in welchem Bereich jemand nach dem Tod leben wird, war in fast allen Religionen verbreitet. Engel gehörten noch zu Wesen, die für real gehalten wurden und der „gottesfürchtige“ Mensch glaubte noch, sich an die Moralvorstellungen des alles beherrschenden Gottes halten zu müssen. Davon ist nicht mehr viel übrig geblieben. In den Kirchen kann man manchmal noch davon etwas sehen, etwa in alten Gemälden oder in sakralen Darstellungen von Heiligen. Doch die sich immer wiederholenden Rituale, Gesänge und Orgelspiele sind nur noch ein müder Abglanz jener Zeit, in der der Jenseitsglaube dazu diente, die Menschen auf diese Welt einzustimmen, sie auf das vorzubereiten, was nach dem Tode kommt. Das politische Geschäft verkommt mit seiner Amoralität mehr und mehr zu einem Selbstbedienungsladen jener, die auf der politischen Bühne glauben, ihr Heil erkaufen zu können, indem sie nach Macht streben und diese auch gnadenlos ausnutzen. Der Mensch, der sich als das höchste Wesen der diesseitigen Welt auserkoren hat, hält sich in dieser Welt an allem fest, was ihm scheinbar Halt gibt: Ruhm, Macht und Geld. Wer hier zu kurz kommt, weil ihm dazu die Mittel fehlen oder er sich zu skrupelhaft hält, gerät ins Hintertreffen und fragt sich dann oft voller Zweifel: Für was lebe ich dann noch? Die Oberflächlichen, die nicht von solchen Gedanken gequält werden, vergnügen sich mit allerlei Blendwerk unserer Welt oder lassen sich von einer Unterhaltsindustrie bei Laune halten. Der amerikanische Philosoph Ken Wilber [8] hat die Wissenschaftler, die sich mit der Erforschung der diesseitigen Welt befassen, als „Flachlandwissenschaftler“ bezeichnet, die sich gewissermaßen nur in der Horizontalen bewegen und weder die Tiefe kennen (was sind die Grundlagen von allem was ist?) noch die Höhen (wohin streben oder wofür leben wir?). Sie können zwar sehr gut das wissenschaftliche Land kartographieren, verlieren sich aber in vielen Details, werden zu „Fachidioten“ einer oberflächlichen Wissenschaft, die die zentralen Fragen des Lebens ausklammert. Also selbst die Wissenschaftler scheinen in der Diesseitsfalle zu stecken und scheuen davor zurück, sich mit den „eigentlichen“ Fragen nach dem Sinn des Lebens zu befassen.
Die Sehnsucht nach dem Jenseits: Menschen, die nicht glauben können und wollen, dass die wahrnehmbare Welt die einzige Wirklichkeit darstellt, entwickeln so etwas wie die Sehnsucht nach der jenseitigen Welt. Sie befassen sich mit zentralen Fragen wie nach dem Sinn des Lebens [9] , mit der Frage, ob es ein Leben nach dem Tod [10] gibt, ob wir immer wieder neu geboren werden (Reinkarnation) [11] und ob es einen Gott gibt [12]. Die diesseitige Welt verschwindet dabei aus dem Fokus und wird dann nur noch auf dem Hintergrund einer jenseitigen Welt gesehen, die gewissermaßen das Diesseits umschließt. Das Jenseits wird dann als die hauptsächliche, eigentliche Welt gesehen, die sinnstiftend wirkt und erst die Grundlage für unser Leben gibt. Die Sehnsucht spiegelt sich wieder in der ständigen Suche nach der Wahrheit [13] über die Wirklichkeit, nach dem Urgrund allen Seins, nach der eigentlichen Heimat [14] , in die wir nach dem Tod zurückgehen. Diejenigen, die Nahtoderfahrungen hatten, berichten i.d.R. auch, dass sie das Gefühl der Heimkehr hatten, dass nach dem Tod das eigentliche Leben erst beginnt. Das Leben im Diesseits wird dann nur noch als eine Episode im ewigen Sein gesehen, die als eine vorübergehende Daseinsform wahrgenommen wird. Auf dieser Grundlage verschwinden die Alltagsprobleme im Nichts, werden die Querelen, aber auch die erfreulichen Ereignisse des Lebens, zu eher nebensächlichen Ereignissen. Wer in dem Bewusstsein lebt, dass wir nur Gäste in der diesseitigen Welt sind, die hier nur eine Art Stippvisite haben, erträgt vielleicht auch diese Welt eher und findet die Wichtigtuer der Herrscher dieser Welt oder die, die sich hierfür halten, als oberflächliche Scharlatane.
Vorbereitung auf das Jenseits: Wenn die jenseitige Welt der wichtigere Teil der Wirklichkeit ist, ist doch die Frage berechtigt, wie wir uns darauf vorbereiten sollten. Hier ein paar Aspekte:
· Moralisches Handeln : Kann man tatsächlich so weiterleben wie bisher, wenn man an ein Jenseits glaubt? Howard Storm war vor seiner Nahtoderfahrung ein erfolgreicher, atheistisch denkender Professor für Kunst in Kentucky und hat aufgrund seiner positiven Erfahrungen sein Leben komplett geändert und wurde christlicher Pfarrer und Maler. Er erlebte einen Abstieg in die finsteren Teile des Jenseits (dämonische, bösartige Wesen, die ihn in eine Art Hölle entführen wollten), als er ein schwerwiegendes internistisches Problem (perforierter Zwölffingerdarm) hatte und er in einem Krankenhaus in Europa behandelt wurde. Nach einem verzweifelten Gebet - er glaubte nicht mehr an Gott, erinnerte sich aber an seine Kindheitsgebete und flehte ihn in seiner Verzweiflung um Hilfe an – wurde er aus dieser misslichen Lage befreit und wieder gesund. Er änderte sein Leben komplett, gab seine Professur auf, studierte Theologie und widmete sein Leben nur noch dazu, Gott zu dienen [15]. Ähnliche Entwicklungen werden auch von anderen berichtet, die Nahtoderfahrung hatten: Sie änderten komplett ihr Leben, weil die diesseitige Welt für sie zu oberflächlich erschien und passten ihren Moralkodex entsprechend an, sodass Geld und Macht ihre Bedeutung verloren. Mitunter gingen dabei Beziehungen zu anderen Menschen und auch Ehen in die Brüche, die diese Veränderungen nicht akzeptieren konnten [16].
· Egoismus – kein Thema mehr : Der Egoismus und andere Auswüchse selbstsüchtigen Verhaltens sind kein Thema mehr. Wer glaubt, dass die eigene Person so überaus wichtig ist, wird, wenn er das Jenseits als seine eigentliche Heimat ansieht, die Selbstsucht vergessen. Jedes Streben nach Erfolg, nach Besitz, nach persönlichem Glück, nach Ruhm und andere Vergünstigungen unserer Welt, treten in den Hintergrund, werden nur als Beiwerk empfunden, als etwas, was sich einstellt, nachdem erkannt und akzeptiert wurde, dass wir nur hier eine vorübergehende Bleibe haben. Jesus hat dies klar auch so beschrieben, dass wir erst nach dem Reich Gottes streben sollten, alles andere würde uns dann dazugegeben (Matthäus 19,23 [17] ).
· Gelassenheit und Hoffnung : Die Welt als Bühne zu sehen ist eine Sache des diesseitigen Menschen, der alles daran setzt, in dieser Welt eine große Rolle zu spielen, jemand zu sein, der angesehen und geachtet wird. Wenn die Welt nur als ein vorübergehender Ort angesehen wird, dann verschwindet dieses Streben. Auch die Verwirrnisse des Lebens, die Nichtbeachtung oder sogar Verachtung der Welt werden zur Nebensache. Mit der Gelassenheit des in Ruhe abwartenden Betrachters wird die Welt beäugt. Die Hoffnung auf die jenseitige Welt lässt alles unwichtig und oberflächlich erscheinen [18].
· Dienen statt herrschen : Wer dient, der bringt seine Fähigkeiten ein, um anderen die Möglichkeit der Weiterentwicklung zu geben. Wer herrschen will, möchte anderen seinen Willen aufzuzwingen, weil er glaubt, im Besitz der Wahrheit zu sein [19]. Jesus Empfehlung war, einander zu dienen und sich zurückzunehmen und nicht selbst an die erste Stelle zu setzen (Markus 9,35 [20] ). Deshalb würden die Ersten die Letzten sein (Matthäus 20,16 [21] ). Wer sich zum Herrschen aufschwingt, um anderen den eigenen Willen aufzuzwingen, wird im Jenseits keine guten Karten haben, denn das Herrschen-wollen ist eine satanische Attitüde.
· Zugehörigkeit nicht um jeden Preis : Vielen Menschen ist es wichtig, irgendwo dazu zu gehören, nicht isoliert zu sein [22]. Dieses Grundbedürfnis relativiert sich sehr schnell, wenn das Jenseits als Zielvorgabe gesehen wird, denn die Zugehörigkeit sortiert sich gemäß dem Resonanzgesetz nach der Gesinnung derer, die ihr Leben für andere eingesetzt haben. Wer dies nicht getan hat, landet im Jenseits im „Tal der Egoisten“, also derer, die nur ihr eigenes Ego im Blick hatten und sich nicht um andere kümmerten oder sie sogar geschädigt haben. Deshalb ist die Zugehörigkeit im Diesseits zu denjenigen zu vermeiden, die nur ihr eigenes Wohl im Auge haben und nur selbstsüchtige Ziele verfolgen.
· Schuld vergeben : Wer mit anderen gut auskommen will, sollte zur Vergebung von Schuld bereit sein. Das Vergeben können bedeutet, eine von Gott gewollte Bereitschaft zum Ausgleich auf eine gewaltfreie Art an den Tag zu legen. Die Vergebung setzt aber die Bereitschaft des anderen voraus, eine Schuld einzugestehen [23]. Die Gerechtigkeit darf nicht auf der Strecke bleiben und keine Vergebung ohne Schuldanerkenntnis, Reue und Wiedergutmachung (auf die kann großzügig verzichtet werden) erfolgen [24].
Das Diesseits als eine vorübergehende Daseinsform zu sehen, das Jenseits als die endgültige Heimat, kann sehr tröstlich sein. Deshalb erscheint es mir erstrebenswert, die Bemühungen im eigenen Leben auf das Jenseits auszurichten.
© beim Verfasser
[2] https://www.nachtodkontakte.net/index.php/verwandte-phaenomene/sterbevisionen/sterbebettvisionen
[3] Sylvia Browne: Phänomene. Die Welt des Übersinnlichen von A-Z, Goldmann Arkana 2006,S. 225 über das Jenseits: „Vielmehr ist es genau hier, mitten unter uns; es ist eine andere Dimension, die der unseren gewissermaßen übergestülpt ist und etwa einen Meter über unseren Erdboden liegt.“
[4] Jane Sherwood: Das jenseitige Land. Offenbarungen über das Leben nach dem Tod und die Wiedergeburt. https://www.amazon.de/jenseitige-Land-Offenbarungen-Mysterium-Wiedergeburt/dp/3715702036
[5] Emanuel Swedenborg, Himmel, Hölle, Geisterwelt, Verlag Die Schmiede, Berlin 1925, S. 221: „Eine Trennung hat zwischen Himmel und Hölle stattgefunden, weil alle, die in der Hölle leben, während der Dauer ihres irdischen Daseins in Selbstliebe und Weltliebe nur fleischlichen Genüssen frönten, während die Bewohner des Himmels in ihrer Liebe zu Gott und dem Nächsten auf Erden die Freuden der Seele und des Geistes suchten.“
[6] Gute visuelle Eindrücke vermitteln die Filme „Astral-City“( https://de.wikipedia.org/wiki/Nosso_Lar ) und „Hinter dem Horizont“ ( https://de.wikipedia.org/wiki/Hinter_dem_Horizont ) , wie es im Jenseits aussehen könnte.
[7] Ich hatte bei einem Besuch des Krematoriums mit dem Hospiz des Caritasverbandes Büren im April 2024 erfahren, dass es die Möglichkeit gibt, das Häufchen Asche, das ungefähr 3,5 KG wiegt und nur noch aus zermahlenen Knochen besteht, tatsächlich in einen Diamanten umzuwandeln; weiter Infos: https://www.bestatter.de/wissen/varianten-der-feuerbestattung/diamantbestattung/
[9] Was ist der Sinn des Lebens, ein Artikel unter „Download“ auf meiner Homepage: https://www.guentherbirkenstock.de/neue-seite
[12] Hier eine Auswahl von 10 Artikeln zu diesem Thema: https://www.guentherbirkenstock.de/blog-search?searchTerm=gott
[15] https://en-m-wikipedia-org.translate.goog/wiki/Howard_Storm_(author)?_x_tr_sl=en&_x_tr_tl=de&_x_tr_hl=de&_x_tr_pto=sc ; https://www.jesus.ch/themen/people/erlebt/312662-professor_storm_gott_ist_real.html
[16] Siehe Artikel: Nahtoderfahrung - ein Indiz für ein Leben nach dem Tod? https://www.guentherbirkenstock.de/neue-seite
[18] Eben Alexander: Vermessung der Ewigkeit, Ansata 2015, S. 162ff.: Geschenk der Hoffnung
Gott ist immer wieder ein Thema, das nicht einfach so zur Seite gelegt werden kann, ohne dabei ins Grübeln zu kommen. Entweder es geht einen etwas an oder es lässt einen kalt, aber jeder muss irgendwann eine Entscheidung treffen, wie er es mit dem „Allerhöchsten“ hält.
Manchmal ist es gut, wenn etwas schwer positiv zu definieren ist, sich mit der „Ausschlusstechnik“ diesem Phänomen zu nähern. Deshalb will ich es mit der Untersuchung von gedanklichen Fallen versuchen, mich mit dieser Technik der schwierigen Gottesfrage zu nähern.
· Böse Falle Pantheismus: Der Pantheismus [1] geht auf zwei Wurzeln zurück, die einmal in die Richtung geht, dass Naturvölker zu einem solchen Gottesbild neigen und zum anderen es die esoterischen Strömungen der Neuzeit sind, die sich versuchen, Gott auf diese Weise zu nähern. Bei den Naturvölkern, wie sie heute z. B. noch im Amazonasgebiet existieren, ist deshalb der Pantheismus eine gängige Vorstellung, weil sie in der Natur leben und sich im Einklang mit der Natur wähnen. Die Natur ist für sie der Lebensraum, der keine Abstraktionen verlangt, sondern der für sie sowohl Geborgenheit und Überlebensmöglichkeiten gibt als auch eine Quelle der Gefahren darstellt. Deshalb können sie sich diesen Dualismus zwischen der Vorstellung der Natur als eine schützende und lebenserhaltende Einheit, aber auch einer bedrohlichen Entität nicht anders erklären, als dass dahinter sowohl ein schützender Geist oder auch ein gefährlicher Geist stecken muss. Diese Art Pantheismus vermischt sich dann auch mit dem Polytheismus, weil oftmals angenommen wird, dass gute und böse Geister in der Mehrzahl hinter den wohlwollenden oder auch gefahrvollen Phänomenen der Natur stecken. Die esoterische Betrachtung Gottes als die seiner Verschmelzung mit der Natur ist der der Naturvölker ähnlich, weil Gott mit der Natur verbunden wird. Der Unterschied ist nur der, dass nicht hinter den natürlichen Phänomenen eine geistige Entität vermutet wird, sondern die Gottesvorstellung mit der Natur verschmilzt, also Gott sich als eine Art Naturgottheit in seinen vielfältigen Formen offenbarend gesehen wird und wir ihn also z. B. in einem Baum Gott erkennen könnten. Es wird also keine Unterscheidung gemacht zwischen dem unabhängig von der Natur existierenden Geist und der Natur selbst. Hierbei wird die Natur gerne glorifiziert und die negativen Elemente gerne ausgeblendet [2] .
· Böse Falle Monotheismus: Der Monotheismus überwindet die Falle der Vergöttlichung der Natur und bringt uns die Freiheit einer Sichtweise, die zu einer Abstraktion führt, nämlich die Gottheit als eine von der wahrnehmbaren Welt unterschiedene Entität zu bezeichnen. Die Tür zur Transzendenz wird damit aufgestoßen und uns der Blick auf eine „höhere Welt“ eröffnet, die uns im irdischen Dasein eine Jenseitsperspektive aufzeigt. Diese Perspektive befreit uns von der Engigkeit der materialistischen Sichtweise der Welt. Nun kommt leider das Aber: Wir gehen hierbei von menschlichen Vorstellungen aus und übertragen sie auf Gott selbst. Die monotheistischen Religionen idealisieren den Menschen, verwerfen alle seine negativen Eigenschaften, überhöhen ihn zu einem unsterblichen Wesen und konstruieren aus diesen Vorstellungen Gott zu einem fehlerfreien, makellosen und unendlich bestehenden Wesen. Die Gefahren eines solchen Gottesbildes liegen auf der Hand [3] : Auf der einen Seite werden ihm dann auch menschliche Eigenschaften angedichtet, was zu vielen Problemen führt und zum anderen neigen die Anhänger des Judentums, des Christentums und des Islam zu einer Spezialisierung ihres jeweiligen Gottes, sodass dann sehr schnell aus einem Gott, mein Gott wird. Die Religionskriege - Kreuzzüge auf der christlichen Seite, Dschihad auf der islamischen Seite - sind letztendlich die Folgen dieser Okkupation. Die Vermenschlichung des Gottesbildes brachte z. B. die Vorstellung mit sich, dass der allmächtige Gott zornig darüber sein könnte, dass die Urmenschen (Adam und Eva) sein Gebot, nicht vom „Baum der Erkenntnis“ zu essen, übertreten hatten. Die Idee der „Erbsünde“, die eine sehr große Rolle in der christlichen Theologie spielt [4] , verhalf dann zu einem göttlichen Plan, den Menschen wieder eine „Wiedergutmachung“ zu ermöglichen, indem sie wieder zu Gott umkehren, um den angerichteten Schaden wieder gutzumachen. Dabei sollte als Hilfe den Menschen der „Sohn Gottes“ gesandt werden, der ihnen die Erlösung bringt. Der Kreuzestod als Sühneopfer soll dann diesen Zorn Gottes wieder besänftigen [5] . Was, so muss der kritisch denkende Mensch dann fragen, soll das für ein Gott sein, der eine solche grausame Tat von seinem Sohn verlangt, sich nämlich für die Menschen zu opfern? Die Vermenschlichung Gottes als einen zornigen, rachsüchtigen, aber dann auch versöhnlichen Gott birgt die Gefahr, dass Gott wieder „verkleinert“ wird zu einem etwas zwar erhabenen, aber dennoch mit menschlichen Fehlern behafteten Wesen.
· Böse Falle Atheismus: Wird Gott völlig geleugnet, dann wird jedwede Verantwortung des menschlichen Lebens im Hinblick auf eine „höhere Instanz“ abgelehnt. Dies könnte zu einer „moralischen Verwahrlosung“ führen, denn wenn extern keine Prüfung mehr erfolgt, wenn keine über dem Menschen hinaus existierende Richtschnur für moralisches Handeln angenommen wird, besteht die Gefahr einer Selbstvergottung des Menschen [6] . Gott wird zwar geleugnet, aber an seine Stelle der Mensch selbst gesetzt. Es gibt dann nicht mehr eine außerhalb des Menschen existierende Wesenheit, die den Menschen Maßstäbe an die Hand gibt, die sie zu beachten haben. Der Mensch macht sich selbst zu Gott und zum „Alleinherrscher“ über alles in der Welt, die er für sich okkupiert und ausbeutet. Alle anderen Kreaturen werden unterjocht und versklavt, damit sie ihm dienlich sind. Die entsprechenden Formen der „Selbstvergottung“ führen zu Auswüchsen, wie wir sie heute in der Welt mannigfach erleben: Kriege werden selbstverständlich, weil nicht die Gefahr einer göttlichen Bestrafung gesehen wird, Massentierhaltung wird zur Selbstverständlichkeit, um den leichten Fleischkonsum der Menschen zu ermöglichen, Rohstoffe werden gnadenlos aus dem Erdboden geholt und dann zu Müll verwandelt, der einfach weggeworfen wird. Der Atheismus in seiner Negation des Göttlichen bringt also eine Selbstvergottung mit allen Gefahren der Zügellosigkeit jenseits jedweder moralischer Verankerung. Alles wird dem Gesichtspunkt der Nützlichkeit (Utilitarismus) unterworfen, wobei die hehren Versprechen, eine „humane Welt“ errichten zu wollen, sehr schnell verpuffen, wenn die eigene Existenz auf dem Spiel steht, für die dann „bis aufs Messer“ gekämpft wird. Die Errungenschaften einer mühsam durch Gesetze geschaffenen Gerechtigkeit lösen sich sehr schnell in Rauch auf, wenn die eigene Sicherheit oder der eigene Wohlstand in Gefahr gerät. Wenn die mühsam errungene öffentliche Ordnung nur einen kleinen Riss bekommt, tritt durch diesen die barbarische Natur des Menschen hindurch, was dann zu beobachten ist, wenn durch Katastrophen, durch Versagen der Hüter des Rechtsstaates oder durch Machtmissbrauch die Menschen keine äußeren Hemmungen haben, sich „ihr Recht“ zu nehmen. Das Recht ist dann nicht mehr gebunden an moralische Grundsätze, sondern der Mensch maßt sich an, diese selbst zu bestimmen. Die Moralität wird aufgehoben und Gesetze geschaffen, deren Verankerung einer göttlichen Fundierung entbehren. Jüngstes Beispiel hierfür ist das im April 2024 beschlossene Selbstbestimmungsgesetz, das es dem Menschen ermöglichen soll, sein Geschlecht nach eigenen Vorstellungen selbst zu bestimmen – entgegen der biologischen Tatsachen. Nicht Gott hat nach der diesem Gesetz zugrunde liegenden Ideologie dann den Menschen als Mann und Frau geschaffen, so wie dies in der Genesis geschildert wird (1. Mose 1,27 [7] ), sondern der Mensch bestimmt selbst, ob er ein Mann oder eine Frau oder „Diverses“ sein will. Dieses Recht der „Selbstbestimmung“ soll sogar schon nach Vollendung des 14. Lebensjahres möglich sein, wobei die Zustimmung der Eltern prinzipiell erforderlich ist, aber durch ein Familiengericht ersetzt werden kann. Sogar der ständige Wechsel des Geschlechts – unter Einhaltung einer jährlichen Pause - soll möglich sein [8] .
· Böse Falle Agnostizismus: Viele versuchen, sich vor der Frage nach Gott zu drücken, indem sie sich in die Formulierung flüchten: Was ich nicht erklären kann, was ich nicht wissen kann, soll mich auch nicht interessieren. Agnostisch zu denken bedeutet, die Begrenztheit der menschlichen Erkenntnisfähigkeit zu akzeptieren und dadurch zu der Auffassung zu gelangen, dass beides nicht möglich ist: Gott zu beweisen oder zu beweisen, dass er nicht existiert [9] . Die dabei sich einstellende Ratlosigkeit kann sehr schnell in eine Art Weltverneinung führen, denn wenn die Beweisbarkeit Gottes infrage gestellt wird, warum sollte dann auch nicht die Welt an sich als völlig sinnlos angesehen werden? Denn wozu sollte es sich lohnen zu leben, sich anzustrengen ein guter Mensch zu sein, wenn doch alles, was existiert, wenn es einen nicht dies alles erhaltenden Gott gibt oder dieser zumindest nicht bewiesen werden kann, zugrunde gehen wird. Die Entropie (zunehmende Unordnung) [10] , auf die unsere Welt anscheinend zusteuert, würde doch dann in letzter Konsequenz eine Sinnhaftigkeit der Welt ausschließen. Der Agnostiker flüchtet sich also in eine „Scheinneutralität“, die vor allem Joseph Ratzinger kritisierte, in dem er meint, dass sie nur als Theorie gültig sei und wie eine Seifenblase zerplatze, wenn man sie zu praktizieren versuche, denn im Hinblick auf die Gottesfrage könne es eigentlich nur ein bewusstes Ja oder Nein geben [11] .
Nach der Ausschlusstechnik will ich mit einer positiven Vorgehensweise versuchen, mich der Gottesfrage zu nähern:
- Universalität: Gott kann niemals einer sein, den ein Volk, einzelne Menschen oder einzelne Glaubensgemeinschaften für sich reklamieren können, getreu nach dem Motto: Nur mein (unser) Gott ist der richtige. Es wäre fatal, weil dadurch die Wurzel für jede Art von Glaubenskrieg gelegt wird, die zu allen möglichen Ausuferungen bis hin zur Vernichtung von „Ungläubigen“ führen muss. Die Universalität bedeutet, dass er niemals nur für eine Gruppe von Menschen da sein kann. Entweder ist er für alle Kreaturen – Menschen, Tiere, Pflanzen – da oder gar nicht. Es wäre vermessen anzunehmen, dass Gott dann nur ein Gott für die Erde wäre, sondern er wäre dann universell, wenn seine Existenz für die gesamte sicht- und unsichtbare Welt angenommen werden würde, also für den gesamten Kosmos, aber auch für die Welt, die jenseits unserer materiellen Daseinsform angenommen werden kann.
- Allgegenwärtigkeit: Dieses Postulat bedeutet, dass es für Gott keine Zeit oder Lokalität geben kann. Gott wäre also dem nicht unterworfen, was wir für uns leider zugeben müssen: Wir sind eben in unserer Welt gewissermaßen Gefangene, die nur einmal an einem Ort und in einer Zeit leben können. Diese Begrenztheit wird uns bewusst, wenn wir uns klar machen, dass wir keine „Zeitreisen“ unternehmen können – weder in die Vergangenheit noch in die Zukunft. Wir können nicht an zwei Orten zur gleichen Zeit sein, was mit unserer Leiblichkeit verbunden ist. Allerdings gibt es die Einschränkung, dass in Nahtoderfahrungen Menschen behaupten, in die Zukunft reisen zu können, indem sie sehen können, wie sich ihr Leben entwickelt wird [12] . Außerdem wird behauptet, dass Menschen mit besonderen Fähigkeiten in der Lage sind „bilokal“ (gleichzeitig an zwei Orten) zu sein [13] . Wenn aber dieses Menschen sogar möglich sein kann, wie sehr müsste es erst recht Gott zugesprochen werden.
- Personalität: Die Behauptung, dass Gott personal sein muss, stößt unwillkürlich gegen die Auffassung, dass dies dann ja ein monotheistisches Gottesbild wäre. Wenn der Monotheismus eine Falle ist, warum kann Gott dann personal sein? Die Personalität Gottes wäre aber nicht identisch mit der monotheistischen Auffassung, die darauf hinausläuft, ihm dann auch diverse Eigenschaften zuzuschreiben, die menschlichen Vorstellungen entspringen. Personal bedeutet eine Eigenschaftsbeschreibung, ohne dass eine Person nach unserem Verständnis von der Realität vorhanden sein muss. Wenn wir unterstellen, Gott sei nur eine Art Energie, eine Art Kraft, die in allem wohnt, dann degradierten wir ihn zu einer Nicht-Person, die keinen eigenen Willen hat, etwas zu tun oder zu unterlassen, er wäre ja dann weniger als ein Mensch. Die Personalität scheint ein Merkmal des Lebens schlechthin zu sein, dass sich im wachsenden Maße bemerkbar macht, je höher entwickelt eine Existenzform ist. Rudimentär könnte eine Art Personalität einer einzelnen Körperzelle unterstellt werden, was gerade Bruce Liptons Ansichten über die Zelle nahe legen, da dieser behauptet, dass diese entscheiden können, ob und welche Gene sie benutzen wollen (Epigenetik), um z. B. eine Eiweißsynthese zu vollziehen [14] . Man könnte auch sagen, dass das Bewusstsein bereits in kleinen Einheiten vorhanden ist und dieses definiert werden könnte als die Fähigkeit, Entscheidungen zu treffen, also für oder gegen etwas zu sein. Selbst Bäume entscheiden, wann sie ihre Blätter im Herbst abwerfen wollen und sind also nicht nur genetisch programmierte Organismen, die stur den Genen gehorchen [15] . In dem Film „Im Reich der Schimpansen“, der über NETFLIX zu sehen ist, wird gezeigt, wie das Alpha-Männchen „Jackson“ überlegt, wie es ihm gelingen kann, seine Position in der „zentralen Gruppe“ im Ngogo-Nationalpark zu behaupten, indem er z. B. durch eine von ihm geleitete Patrouille an die Grenze zu der verfeindeten Schimpansen der „Westler“ erreicht, dass die Männchen sich ihm anschließen und damit unterordnen [16] . Wenn selbst in der von uns beobachtbaren Welt ein personales Bewusstsein existiert, wie sehr müsste es dann einem Gott zugebilligt werden.
- Selbstoffenbarung: Wenn Gott personal ist, dann müsste er auch sich äußern, also seine Absichten mitteilen können. Die Offenbarungen dürften, das resultiert aus der Allgegenwärtigkeit, nicht auf die Zeit der „Bibel-Offenbarungen“ beschränkt sein. Neuoffenbarungen müssten genauso gültig sein, zu denen in der Neuzeit z. B. die gegenüber Neale Donald Walsch (Gespräche mit Gott) gehören [17] , aber auch die gegenüber Jakob Lorber (Schreibstift Gottes [18] ) oder Johannes Greber (Verkehr mit der Geisterwelt Gottes [19] ). Diese Neuoffenbarungen müssten – orthodoxen Theologen zum Trotz – neben denen traditionell übermittelten Offenbarungen, wie sie in der Bibel festgehalten wurden, auch ihre Gültigkeit haben [20] . Die Selbstoffenbarung wäre somit der Menschheit als solcher und auch einzelnen Menschen gegenüber möglich, wobei diese das Ziel haben könnte, eigene Maßstäbe zu formulieren, wie Menschen leben sollten, welche Ziele sie verfolgen könnten und mitzuteilen, was der Grund aller Daseinsformen ist.
- Gesetzmäßigkeit geben und doch Freiheit lassend: Eine schwierige Balance zwischen Regelhaftigkeit und Freiheit ist für viele kaum auszuhalten und deshalb auch kaum vorstellbar. Wäre diese scheinbare Dualität vielleicht überhaupt nicht möglich? Wenn wir uns für unser Zusammenleben Regeln ausdenken, bedeutet dies nicht, dass damit unweigerlich die Freiheit verloren geht. Die Freiheit beschränkt sich nur dann, wenn durch unsere Handlungen die Freiheit der anderen eingeschränkt oder zunichte gemacht wird. Freiheit ist also nicht grenzenlos, weil sie dann in Willkür und Machtmissbrauch ausarten würde, was dann wiederum zu einer Diktatur der Stärkeren führte. Wir leben in einem Rechtsstaat, in dem die Regeln eben im gleichen Maße für alle gelten, unabhängig von ihrem jeweiligen gesellschaftlichen Status, ihrer Rasse, ihrer religiösen oder politischen Überzeugung (Art 3 GG [21] ). Analog wäre es auch vorstellbar, dass das Agieren Gottes die Freiheit aller Geschöpfe zulassen wird mit Ausnahme der Beachtung des Lebensrechtes aller Lebewesen. Es wird dabei aber nicht ohne Regeln gehen. Die Regelwerke, welche geschaffen wurden, haben die Funktion einer Steuerung dessen, was sich an materieller und geistiger Schöpfung entwickeln soll. So könnte man grob zwischen Naturgesetzen (z. B. Gravitation, Wechselwirkung der Teilchen in den Atomen) und geistigen Gesetzen (z. B. die „hermetischen Gesetze“ [22] ) unterscheiden, die von Gott geschaffen wurden, damit alles „gut funktioniert“. Diese Idealvorstellung einer gerechten Welt könnte auf einen Gott zurückgeführt werden, dessen Schöpfung aber durch negative Geistwesen verdorben wurde, was das Gleichnis vom Weizen und Unkraut nahe legt, das Jesus erzählt hatte (Matthäus 13, 1-9) [23] . Die Grob-Stofflichkeit [24] aller sichtbaren Daseinsform fördert leider die Notwendigkeit des Tötens anderer Lebewesen zur Sicherung der eigenen Existenz. Dies könnte als die „Saat des Bösen“ angesehen werden, welche die gute Schöpfung verdorben hat. Deshalb wird auch in den Prophezeiungen des Alten Testaments die Hoffnung einer zukünftigen Welt offenbart, in der das Töten nicht mehr nötig ist, sodass z. B. das Schaf neben dem Wolf liegen kann (Jesaja 62, 25), ohne Angst zu haben [25] . Die Freiheit wäre dann nicht mehr durch das „Überlebensdiktat“ (Töte um selbst zu überleben) beschränkt, denn es gäbe nicht mehr die Notwendigkeit des Tötens zur Existenzsicherung. Wenn die Erkenntnis der Unsterblichkeit aller Daseinsformen vorhanden wäre [26] , könnten alle Beschränkungen der Freiheit entfallen, weil die Notwendigkeit, sich gegen andere durchzusetzen, gegen andere zum Zweck der Selbstbehauptung zu kämpfen, entfiele. Die Regelhaftigkeit aller Daseinsform könnte dann als eine sinnvolle Einrichtung angesehen werden, welche die gedeihliche Entwicklung aller Lebensformen erst ermöglicht. Regeln wären dann keine Beschränkungen, sondern Potenzgeber einer Höherentwicklung mit dem Ziel der Vervollkommnung.
Gott kann nicht nur eine Metapher sein für etwas, was wir nicht verstehen, das wäre zu wenig. Er existiert oder auch nicht. Es gilt nur diese eine scharfe Dichotomie. Der Mensch muss sich letztendlich für eine der beiden Alternativen entscheiden. Einen echten Beweis zu führen (so genannter Gottesbeweis) ist nicht möglich. Es kann nur aufgrund von Indizien zu einer Überzeugung gelangt werden, dass er existiert oder auch nicht. Der Glaube allein kann nicht helfen, denn dieser ändert nichts an seiner Existenz oder Nicht-Existenz. Der Mensch ist gut beraten, sich nicht vor einer Entscheidung zu drücken.
© beim Verfasser
[8] https://www.bmfsfj.de/bmfsfj/themen/gleichstellung/queerpolitik-und-geschlechtliche-vielfalt/gesetz-ueber-die-selbstbestimmung-in-bezug-auf-den-geschlechtseintrag-sbgg--199332
[10] Entropie ist der auf Auflösung aller Ordnung in einem geschlossenen System hinauslaufende Zustand
[11] https://de.wikipedia.org/wiki/Agnostizismus : Siehe Kapitel zu Kritik.
[12] Gerade in Nahtoderfahrungen sind anscheinend solche Zeitreisen möglich. Es wird berichtet, dass gesehen wird, wie sich ein Leben weiter entwickeln wird; siehe hierzu den Beitrag: Nahtoderfahrung – ein Indiz für das Leben nach dem Tod; https://www.guentherbirkenstock.de/neue-seite.
[13] Pater Pio soll zur Bilokation fähig gewesen sein. https://www.padrepio.catholicwebservices.com/DEUTSCH/Bilok.htm
[14] Bruce Lipton: Intelligente Zellen, https://www.amazon.de/Intelligente-Zellen-Erfahrungen-unsere-steuern/dp/3867283079/ref=sr_1_1?crid=ZNY47X9US7BD&dib=eyJ2IjoiMSJ9.u7kz4qih81fVp_d1ZtdAg5-uR1Ta0MwyS0EyTqYOrcqtleTvs-cTftAdormNkzjl2M8gYiEeXlAgaZI0jMuI-UWkcXZhyMhGj94ITKVp0CGb8ItfWrI1LjfGg0tejhLGHWbXohhjz3FaIIIhdaGKFysiBeEYMxTZUpBDHEU8D4R4iLk85IgaqVud8Ikwcg8M6i1AISuWbTRtajqStrqYdI890RnpLumjIHKDXKNgup8.Ton6yXyBgLcrjpCfilC_fJy6W512qQiM44ReYKYPJ-o&dib_tag=se&keywords=bruce+lipton+intelligente+zellen&qid=1711970886&sprefix=bruce+lip%2Caps%2C115&sr=8-1
[15] Peter Wohlleben schildert, dass Bäume individuelle Entscheidungen fällen. Er konnte beobachten, dass trotz gleicher Standortbedingungen zweier nebeneinander stehender Bäume der eine Baum seine Blätter länger behält als der andere. Also könnte es sein, dass er „überlegt“, ob er vielleicht doch etwas wartet, um noch die letzten Wärmestrahlen für eine Photosynthese zu nutzen. https://www.wohllebens-waldakademie.de/baeume-verstehen-was-uns-baeume-erzaehlen-wie-wir-sie-naturgemaess-pflegen-m49621.
[19] https://www.booklooker.de/B%C3%BCcher/Johannes-Greber+Der-Verkehr-mit-der-Geisterwelt-Gottes-seine-Gesetze-und-sein-Zweck/id/A02ChRe401ZZH
[22] https://www.puzzle-your-mind.de/die-7-hermetischen-gesetze/ : Gesetz der Geistigkeit, Gesetz der Entsprechung, Gesetz der Schwingung, Gesetz der Polarität, Gesetz des Rhythmus, Gesetz von Ursache und Wirkung, Gesetz der Geschlechtlichkeit.
[24] In der Esoterik wird gerne zwischen Grobstofflichkeit und Feinstofflichkeit unterschieden, wobei die grobstoffliche Welt die ist, die unsere Sinne wahrnehmen kann, die von der Vergänglichkeit der Materie gekennzeichnet ist, wobei der vorprogrammierte Verfall nur zeitlich verzögert werden kann durch die „Inkorporation“ fremder Stoffe, die als Nahrung aufgenommen werden. In der feinstofflichen Welt (Jenseits, geistige Welt) ist diese Inkorporation fremder Stoffe nicht notwendig.
[25] „ Wolf und Lamm sollen weiden zugleich, der Löwe wird Stroh essen wie ein Rind, und die Schlange soll Erde essen. Sie werden nicht schaden noch verderben auf meinem ganzen heiligen Berge, spricht der HERR“; https://bibeltext.com/isaiah/65-25.htm
[26] Diese Nichtsterblichkeit aller Daseinsformen kann deshalb angenommen werden, weil ansonsten die Sinnhaftigkeit allen Seins infrage gestellt wäre. Entweder ist alles dem Untergang geweiht oder alles, was existiert, ist im Prinzip als unsterbliche Entitäten „gemeint“.
Die politische Wende ist in Deutschland angesichts der Probleme, die wir haben, notwendig. Die etablierten Parteien (eP) haben anscheinend nicht mehr die Kraft und den Willen, diese herbeizuführen. Die Fehlentwicklung in der Vergangenheit hat zu Parteineugründungen in diesem Jahr geführt, nämlich der des Bündnisses Sahra Wagenknecht (BSW) und der der Werteunion. Ich will hier die sich anbahnenden Tendenzen eines politischen Wechsels versuchen zu analysieren, um zu prüfen, wie realistisch dieser ist.
- Bündnis Sahra Wagenknecht: Die Gründung der Partei „Bündnis Sahra Wagenknecht“ (BSW) um die Ehefrau von Oskar Lafontaine war etwas, in das viele enttäuschte Wähler ihre Hoffnung gesetzt haben. Tatsächlich sind die Mitglieder dieser Partei eher politisch links zu verorten, da diese sich weitgehend aus der ehemaligen Fraktion der Linken oder der SPD rekrutieren. Dies fällt am stärksten bei der Ko-Vorsitzenden Amira Mohamed Ali auf (Ex-Co-Vorsitzende der Linksfraktion [1]) , die als Muslimin eine Befürworterin einer Politik der „offenen Grenzen“ ist und sich gegen Abschiebungen ausgesprochen hat [2]. Dies widerspricht den Aussagen von Frau Wagenknecht, die sich immer klar für eine Begrenzung der Zuwanderung ausgesprochen hat. Dieser Widerspruch ist eigentlich nicht auflösbar. Und deshalb wird dieses Bündnis auch in ihrer Zwiespältigkeit von Analysten der Partei so gesehen, dass sie die BSW sowohl als links als auch rechts einordnen, je nach Betrachtungsweise. [3] Diese Gratwanderung kann aber nicht gelingen, da die Mitglieder der Partei und ihres Vorstandes sich aus dem linken Parteienspektrum speisen [4] , so dass angenommen werden muss, dass letztendlich eine echte Erneuerung nicht stattfinden kann, geschweige denn, dass eine politische Wende zu erwarten ist. Zu deutlich hat Frau Wagenknecht immer davon gesprochen, dass sie – neben den Grünen – die AfD als gefährliche Partei eingestuft hat, mit der sie nicht zusammen arbeiten will [5].
- Werteunion: Die Werteunion hat sich als Verein für eine Gründung einer Partei entschieden. Diese Parteigründung hat am 17.02.2024 auf einem Dampfer im Rhein stattgefunden [6]. Überschattet wurde diese Parteigründung dadurch, dass die wichtigen Mitglieder des Vereins der Werteunion nicht eingeladen waren. Hierzu gehörten die beiden Ökonomen Dr. Markus Krall und Prof. Dr. Max Otte. Begründet wurde dies offiziell – was zumindest die Person von Dr. Krall betrifft – mit dem gesundheitlich angegriffenen Zustand des Mitstreiters des Vereins. Auf der Pressekonferenz kam es zwar nicht zu einem Eklat, jedoch hatten die Äußerungen der Gründungsmitglieder des gewählten Vorstandes für Aufsehen gesorgt. Warum ging es?
- Zweifelhafte Äußerungen des Vorsitzenden: Irritationen haben die Äußerungen von Hans-Georg Maaßen ausgelöst, die in die Richtung gingen, dass er sich die CDU als „Premiumpartner“ vorstellen könne. Dies erscheint angesichts des diffamierenden Umgangs der CDU mit ihm völlig abwegig und widersprüchlich, denn wie kann man sich erst von der Union wegen entscheidender Differenzen trennen, um doch mit ihr wieder zusammen zu gehen.. Er warnte sogar vor der AfD und berief sich hierbei auf die Einschätzung des Verfassungsschutzes, der die Partei als radikal oder extrem rechts einstufe [7]. Das Mit-Vorstandsmitglied (Beisitzer) Michael Kuhr deklarierte diese Äußerung als Sarkasmus, da die CDU – zumindest die unter Merkel/Merz - nicht der CDU entspreche, die sie vor der Amtszeit von Merkel unter Adenauer und Kohl gewesen war [8]. In einer weiteren Stellungnahme zu diesen Äußerungen begründete Maaßen seine Aussagen, dass er befürchte, die AfD können im Herbst in einigen ostdeutschen Ländern zu einer Alleinherrschaft gelangen, was er für gefährlich halte. Er betonte allerdings, dass er sich vorstellen könne, mit allen politischen Parteien – und dann auch mit der AfD – zu koalieren, sofern diese die Grundsätze der Werteunion teilten. Dabei machte er deutlich, dass er die Werteunion aber nicht als Mehrheitsbeschaffer der AfD sehe [9]. Seine Äußerungen klangen so, als ob er mit der Werteunion einen höheren Stimmenanteil holen könne, was es der Partei berechtige, sich den jeweiligen Koalitionspartner aussuchen zu können. Was steckt nun hinter diesen Äußerungen?
- Maaßen ein Taktiker? Die Distanzierung zur AfD könnte ein taktisches Manöver sein. Die Grundidee könnte folgende sein: Er will die CDU- und FDP-Wähler anlocken und muss sich deshalb gegen die AfD positionieren, damit keine AfD-Wähler zur Werteunion wechseln. Nur wenn die ehemals konservativen und liberalen Angehörigen und Wähler dieser Altparteien, die sich durch den links-grünen Kurs ausgestoßen fühlen, die Chance der Erneuerung durch die Werteunion sehen, kann ein politischer Wechsel gelingen [10]. Die Losung könnte als „verdeckte“ Option lauten: Getrennt marschieren und vereint schlagen [11]. Die positive Interpretation lautet also, dass er sich nur äußerlich von der AfD distanziert, um die Wählerbewegung nicht von rechts zur Werteunion hin zu lenken, sondern von der nach links gerückten CDU und FDP nach rechts zu seiner Partei. Wenn es ihm gelänge, die 5 %-Hürde entscheidend zu überschreiten, wenn dadurch die CDU geschwächt und die FDP ebenfalls Stimmen verlöre, sodass sie nicht in die Landtage in den ostdeutschen Ländern Brandenburg, Thüringen und Sachsen einzöge, weil sie die 5%-Hürde nicht überschreitet, könnte eine Mehrheit rechts der CDU mit der AfD vorhanden sein. Außerdem hat Maaßen auch im Hinterkopf, so kann vermutet werden, dass er und die Werteunion verstärkt in das Visier des Verfassungsschutzes geraten würde, falls sie allzu öffentlich mit der AfD sympathisierten.
- Negative Annahme: Die Werteunion will nicht mit AfD koalieren: Es kann auch die umgekehrte Annahme möglich sein, dass es sich nicht um Taktik handelt, um irgendwann doch mit der AfD zu koalieren, es aber nicht offen sagen kann, sondern tatsächlich so gemeint ist. Sieht man sich die anderen Mitglieder des Vorstandes [12] an, so gibt es hierfür durchaus Indizien. Kay-Achim Schönbach, Ex-Admiral-General und Alexander Mitsch äußerten sich sehr kritisch und ablehnend gegenüber der AfD [13]. Die Juristin Dr. Sylvia Kaufhold äußerte sich dahingehend, dass es eine Gefahr darstelle, ohne Sachprüfung die AfD als größte Gefahr für die Demokratie zu bezeichnen [14]. Das klingt zumindest moderat und nicht ablehnend. Albert Weiler, ein Ex-SPD und bis zum Austritt aus der CDU im Januar 2024 als Bundestagsabgeordneter bis 2021 tätig, hat sich bisher noch nicht zur AfD geäußert, strebt aber anscheinend die Position des Ministerpräsidenten in Thüringen an. Es ist also zumindest fraglich, ob die Werteunion eine Koalition mit der AfD eingehen wird.
- Rücktritte von Krall und Otte gewollt, Bevorzugte Mitgliedschaft? Vielleicht waren die Austritte von den Ökonomen Krall und Otte aus dem Verein Werteunion [15] insgeheim gewollt, um ebenfalls verprellten CDU- und FDP-Mitgliedern und Wählern einen Übertritt zu erleichtern. Krall hatte seinen Austritt aus dem Verein vor allem mit einer Absage einer politischen Option, eine politische Wende durch eine Koalition mit der AfD anzustreben, begründet [16]. Den Noch-Mitgliedern von CDU und FDP werden zudem bevorzugte Mitgliedschaften gegenüber völlig neuen Bewerbern zugebilligt, in dem diese eine Art „Schnuppermitgliedschaft“ angeboten wird, d. h. dass diese ihre Mitgliedschaften in ihren alten Parteien nicht sofort aufgeben müssen [17]. Alle anderen wird eine Wartezeit von 15 Monaten zugemutet, bevor sie stimmberechtigte Mitglieder der Werteunion werden können [18]. Dies könnte als Vorsichtsmaßnahme zur Abwehr von „V-Leuten“ des Verfassungsschutzes interpretiert werden, da in der Wartezeit diese Bewerber erst einmal intensiver überprüft werden könnten.
- Mündige Bürger versus kollektive Bevormundung: Die gegenwärtige Politik, dagegen stemmt sich die Werteunion vehement, verkörpert eine überbordende kollektive Steuerung der Gesellschaft durch ein Zuviel an staatlicher Bevormundung und Kontrolle. Dahinter verbirgt sich ein alter Konflikt zwischen individueller Freiheit und Steuerung durch ein übermächtiges Kollektiv. Es sind die den links-grünen Zeitgeist widersprechende Wertvorstellungen, die hinter der Parteigründung stehen, die auf Äußerungen von Konrad Adenauer zurückgehen, die auch als Präambel Eingang in das Grundsatzprogramms der Werteunion gefunden haben: „Wir wählen die Freiheit“ [19]. Dagegen steht das, was die „Ampel-Koalition“ gegenwärtig betreibt: Das Kollektiv bestimmt, wie ein Bürger zu leben hat. Es entsteht aus einem sozialistischen Gedankengut, dass ein „sozialistischer Mensch“ [20] bestimmte Kriterien erfüllen soll und die Einschränkungen der Freiheit notwendig sind, um dies zu erreichen. Dies hat z. B. konkret Auswirkungen auf die Wirtschaft, in dessen Geschehen die gegenwärtigen Koalitionäre durch eine Art Planwirtschaft eingreifen, indem z. B. vorgeschrieben wird, welche Heizungen erlaubt sind (GEG-Gesetz), welche Autos noch gebaut werden sollen (Verbot von Verbrenner-Autos ab 2030), welche Löhne gezahlt werden sollen (Mindestlohn) und welche Vorschriften die wirtschaftlich handelnden Unternehmen beachten müssen (z. B. „Leiterbeauftragte“ [21] ). Dies hat zu einer übermäßigen bürokratischen Überfrachtung unternehmerischen Handelns geführt, die sich hemmend auf die unternehmerische Freiheit auswirken. Die extreme Gegenposition vertritt der Ökonom Dr. Markus Krall, der sich für einen völlig auf seine Kernaufgaben reduzierten Staat ausspricht, der durch die Reduktion seiner Zuständigkeiten enorm kostengünstig würde, sodass sich die Steuern und sonstigen Abgaben für den Bürger drastisch reduzierten („rechtslibertäre Wirtschaftsordnung“ [22] ).
- Politische Wende fraglich: Eine politische Wende zu erreichen scheint zumindest fraglich, denn das BSW kommt hierfür nicht infrage, da diese Partei eher dem linken Parteienspektrum zugeordnet werden kann. Der „systemische Widerstand“ erstreckt sich nicht nur auf die Parteienlandschaft, die an die „Blockparteien“ der Ex-DDR [23] erinnern, sondern geht weit in die Gesellschaft hinein. Das links-grüne Denken dominiert auch die etablierten Medien, angeführt von dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk, die auf der Seite der Regierung stehen und eine Kritik kaum zulassen. Wer dies trotzdem wagt, riskiert seinen Job. Auch die Kirchen haben sich als eher mit dem Zeitgeist konform gehend erwiesen, sodass von dieser Seite keine Wende zu erwarten ist, hängen sie doch als „Staatskirchen“ allzu sehr an dem Staatsapparat. Dies macht auch die jüngste Positionierung der katholischen Bischöfe gegen die AfD deutlich, die diese als nicht wählbar bezeichnet haben [24]. Selbst die freien Unternehmen haben sich dem links-grünen Diktat anscheinend gebeugt, so dass z. B. eine Sparkasse die Überweisung an die AfD verweigern wollte [25]. Alleine kann es die AfD gegen eine Phalanx dieses Parteien- und Meinungskartells nicht schaffen anzukämpfen, deshalb wäre eine Werteunion ein idealer Partner. Aber leider sind Zweifel berechtigt, ob die jüngsten Äußerungen von Hans-Georg Maaßen eher als taktischer Schachzug gelten, um sich doch noch die (verdeckte) Option einer Koalition zu erhalten. Es könnte tatsächlich sein, dass die Äußerungen wirklich so gemeint waren (wir reden mit allen, aber einen Björn Höcke würde man nicht zum Ministerpräsidenten wählen).
Ist die politische Wende zu erhoffen und zu erwarten? Vielleicht muss es erst noch schlimmer kommen, bis auch die bisher schweigende Mehrheit aufwacht und merkt, welches infame Spiel die eP und die Medien spielen, bevor es wirklich zu einer nachhaltigen Wende kommen kann.
© beim Verfasser
[4] https://www.wiwo.de/politik/deutschland/bsw-buendnis-sahra-wagenknecht-geruendet-diese-personen-fuehren-die-partei-an/29588942.html
[5] https://www.morgenpost.de/politik/article241470236/Schliessen-Sie-AfD-Mitglieder-aus-Sahra-Wagenknecht.html
[10] Gedanken stammt von: https://www.youtube.com/watch?v=FHLFbRBoaXg
[11] https://www.navigator-allgemeinwissen.de/woerter-begriffe-redensarten/aus-der-geschichte/getrennt-marschieren-vereint-schlagen.html
[13] https://www.nzz.ch/international/werteunion-und-afd-zwei-prominente-austritte-werfen-fragen-nach-dem-kurs-auf-ld.1815037 Schönbach hatte in einem Interview seine Freude über einen möglichen Niedergang der AfD geäußert und Mitsch machte auch deutlich, dass er sich nicht vorstellen könne, Björn Höcke zu helfen Ministerpräsident von Thüringen zu werden. In einem Interview sagte Schönbach, dass sich die Werteunion stark von der AfD unterscheide; https://jungefreiheit.de/debatte/interview/2024/werte-union-vize-schoenbach-wir-unterscheiden-uns-deutlich-von-der-afd/
[14] Wörtlich auf X: „Die größte Gefahr für unsere Demokratie ist, die AfD als größte Gefahr für unsere Demokratie zu bezeichnen und sie ohne Sachauseinandersetzung auch von Staats wegen mit teils rechtswidrigen Mitteln zu bekämpfen.“ https://twitter.com/SylK1966/status/1693188378093572499
[15] https://rp-online.de/politik/analyse-und-meinung/werteunion-krall-und-otte-treten-aus-mitglieder-gehen-gegen-parteigruendung-vor_aid-107573397
[17] https://www.welt.de/politik/deutschland/article250145084/Werteunion-Maassen-gruendet-Partei-und-bietet-Schnuppermitgliedschaft-an.html. Die CDU hat bereits deutlich gemacht, dass sie eine solche Doppelzugehörigkeit nicht dulden werde.
[19] Wörtlich sagte er: „Es ist die Schicksalsfrage Deutschlands. Wir stehen zwischen Sklaverei und Freiheit. Wir wählen die Freiheit“. Regierungserklärung am 03.12.1952. https://de.wikiquote.org/wiki/Konrad_Adenauer
Licht und Schatten liegen oft dicht nebeneinander und sind Teil unserer Welt an sich, aber auch unserer eigenen Person. Während der lichte Teil uns willkommen ist, mögen wir den Schatten nicht, sind wir wenig empathisch mit diesem Teil, der uns Angst bereitet, der aber nicht geleugnet werden kann. Wie gehen wir damit um, sowohl in uns selbst, als auch im Hinblick auf die Welt, in der wir leben?
· J. G. Jung und der Schatten: Der Schatten ist stark verbunden mit dem Psychiater und Begründer der psychoanalytischen Psychologie Carl Gustav Jung (1875 – 1961) [1] , einem Zeitgenossen und „Schüler“ des bekannteren österreichischen Arztes Sigmund Freund (1856 – 1939). Für ihn war der Schatten der nicht gelebte, nicht wahr haben wollende Teil unserer Person. Während Sigmund Freud lieber von Verdrängung sprach, war es für Jung der Teil unserer Person, den wir nicht mögen, der uns unheimlich, fremd oder sogar feindlich gesinnt ist, den er als Schatten bezeichnete. Wir wollen mit ihm nichts zu tun haben, weil er dem widerspricht, wer wir gerne sein möchten: edel, gut, gerecht, sanftmütig oder wohlwollend. Dem steht der andere Teil gegenüber: der fiese Feigling, der böse und heimtückische Nichtsnutz, der nur auf seine eigenen Vorteil bedachte Egoist, der jähzornige Wilde und nach Genuss strebende Taugenichts. Für C. G. Jung war es wichtig zu betonen, dass für unsere Seelenentwicklung darauf ankommt, die Mitte zu finden, um sowohl das Lichte in uns selbst zu sehen, als auch den Schatten dabei nicht aus den Augen zu verlieren [2] . Erst wenn wir beide als existent betrachten, könnten wir somit zu beiden eine kritische Distanz bekommen und damit unsere Autonomie bewahren. Dem Schatten steht die „Persona“ gegenüber, als der Teil unseres Ich-Bewusstseins, den wir gerne nach außen zeigen und mit dem wir uns am liebsten identifizieren [3] .
· Zwei Seelen in einer Brust – oder die Externalisierung des Bösen : Wir sind oft zwiegespalten, weil wir eben nicht nur eine Person sind, sondern zumindest oftmals zwei. Die klassische Vorstellung von der Geisteskrankheit, als die Psychiater noch vom „Spaltungsirresein“ [4] sprachen – gemeint war die Schizophrenie – spiegelt diese unsere innere Spaltung wieder. Vom „Inneren Team“ spricht der Kommunikationspsychologe Schulz von Thun [5] , wenn er die auch im seelisch gesunden Menschen vorkommende multiple Ordnung beschreibt: Das Oberhaupt ist derjenige, der „das Sagen hat“ und dem sich die anderen „Teilpersönlichkeiten“ unterordnen sollten. Beim seelisch kranken Menschen verselbständigen sich diese Teile, werden dominant und bilden sich ein, allein herrschen zu können, ohne das Oberhaupt fragen zu müssen. „Multiple Persönlichkeiten“ [6] entstehen, wenn dies geschieht, wobei es passieren kann, dass diese Teilpersönlichkeiten ein Eigenleben führen, von dem das Oberhaupt nichts weiß. Im literarischen Bereich wurde dies gekonnt umgesetzt in der Geschichte von Dr. Jekyll und Mister Hyde [7] , in der der Arzt Dr. Jekyll ein Serum erfand, das es dem im Inneren verborgene Mister Hyde ermöglichte, aus der Kontrolle des Dr. Jekyll zu flüchten, um ein verbrecherisches Eigenleben zu führen, das diametral dem widersprach, was der Arzt verkörperte: böse, hinterhältig, ohne Rücksicht auf andere nehmend, lustbetont zu sein ohne Reue. Könnte es nicht sein, dass diese Spaltung innerhalb der eigenen Person auch zu Externalisierung führen kann, indem das, was wir Böse nennen, außerhalb der eigenen Person angesiedelt wird? In der Psychologie wird dann von Projektion gesprochen, wenn die inneren Anteile (Schatten, wie C. G. Jung es nenne würde) auf andere Personen übertragen werden: Alles, was wir nicht sein wollen, was wir als verwerflich empfinden, nicht zu uns als zugehörig ansehen, wird auf eine andere Person projiziert. Bevor aber dies geschehen kann, muss eine Spaltung vollzogen werden zwischen dem Ich und dem Du. Die älteste Geschichte hierzu findet man im Alten Testament, und zwar in der von Kain und Abel (1. Mose 4, 1- 10). Abel war der Gute und Kain der Böse, so wird uns diese Schilderung von Theologen verkauft, weil eben Kain seinen Bruder erschlagen hatte. Dies ist aber nur die halbe Wahrheit. Denn es war ja so, dass das Opfer von Kain (Früchte des Erdbodens) von Gott nicht angenommen worden war, sondern nur das von Abel (Fleisch und Fett vom Schaf einer Herde) [8] . Die Externalisierung des Bösen geschieht hier durch eine ungerechte Behandlung des Allerhöchsten, indem das Opfer des einen (Abel) für gut und das des anderen (Kain) für böse erklärt wurde. Könnte nicht hier bereits die Spaltung durch Gott selbst provoziert worden sein? Warum sollte dann auch Kain der Hüter seines Bruders sein, wie er Gott trotzig antwortete, als Gott nach seinem Bruder fragte? Der vermeintlich Gute wurde von dem erschlagen, der angeblich böse war. Aber ist das so? Abels Bevorzugung war nicht gerechtfertigt und führte zur Spaltung. Eine Autorität (Gott) ruft diese hervor. Hätte es Gott nicht gegeben, könnten doch Kain und Abel friedlich miteinander koexistieren. Der eine hütete die Schafe, schlachtete ab und zu eines aus der Herde, um es zu essen und der andere lebte vegetarisch. Die Spaltung war diesem Gott des Alten Testaments zu verdanken, der durch seine nicht klar definierten Kriterien eine unterschiedliche Behandlung der Opfer vornahm [9] . Die Spaltung ist der Ursprung der Zwietracht, denn eine vorher bestehende Einheit (Brüder, die sich vielleicht gemocht haben, sich also nicht im Streit befanden), wird zerstört und der Gedanke der Missgunst gesät. Setzen wir an die Stelle von Gott irgendeine Autorität (Staatsoberhaupt, Wissenschaftler, Kirchenvertreter), dann wird klar, wie die Sache laufen kann: Wer nicht die Kriterien dieser Autorität erfüllt, wird zum Bösen erklärt und dem der Autorität gehorchende Untertan als gute Person deklariert. Um nicht den Konflikt mit der Autorität zu riskieren, wird das Angebot angenommen, den „Ungehorsamen“ für böse zu erklären. Dabei wird der eigene Schatten auf diesen projiziert und damit externalisiert. Der brave Untertan fühlt sich als der Gute und sich darin bestätigt, alles, was ihm an sich nicht gefällt, dem anderen zuzusprechen. Der Gute fühlt sich ohne Makel, weil alles, was ihm als schlecht erscheint, dem anderen, eben dem Bösen, angehängt wird.
· Wie im Märchen : In den Märchen werden auch diese Spaltungen vorgenommen, indem z. B. ungleiche Geschwister dem Zuhörer angeboten werden, dessen Sympathien und Antipathien in die gewünschte Richtung gelenkt werden. Die einfachen, bescheidenen, aber auch fleißigen Zeitgenossen werden zu den Guten gerechnet, und die hochnäsigen, prahlerischen und faulen Geschwister zu den Bösen erklärt. Goldmarie und Pechmarie sind Paradebeispiele dieser erzeugten Polarität [10] . Während die Goldmarie bei Frau Holle immer die Betten ausschüttelt (damit es auf der Erde schneit) und zuvor auf dem Weg zur Frau Holle die Brote aus dem Backofen holt und die Äpfel pflückt, also fleißig ist, schert sich die Pechmarie nicht darum und schielt nur unentwegt auf die Belohnung (Goldregen),die ihre Schwester erhalten hatte und die sie gerne haben will, ohne dafür etwas tun zu müssen. In dem Märchen vom Aschenputtel wird eine Schwester von ihrer Stiefmutter und von ihren Stiefschwestern schlecht behandelt. Hier wird deutlich, dass es durch eine ungerechte Behandlung seitens der Stiefmutter zu einer Spaltung kommt, wobei die einen bevorzugt (die leiblichen Kinder) und die andere (Stieftochter) benachteiligt wurden. Wie bereits in der Geschichte von Kain und Abel erläutert, führte gerade die Ungerechtigkeit zu einer Spaltung. Ähnlich gelingt es heute den Mächtigen, diejenigen zu den Bösen zu erklären und den Hass der guten Untertanen auf diejenigen zu lenken, die nicht nach der Pfeife der Obrigkeit tanzen wollen. In Corona-Zeiten waren es die „Ungeimpften“ die beschimpft werden durften. Die Anhänger der AfD und ihre Wähler werden von den links-grünen Machthabern verunglimpft und zu „Demokratiefeinden“ erklärt und eine bereitwillige Presse macht hierbei mit und schickt sich an, die Meinung der willigen Leser in „die richtige Richtung“ zu lenken [11] . Alles, was von der AfD-Fraktion im Bundestag vorgeschlagen wurde, wird von den anderen Parteien von vornherein abgelehnt. Jüngstes Beispiel ist der Antrag der AfD-Fraktion an den Bundestag, in dem Ukraine-Krieg durch eine Friedensinitiative einen Waffenstillstand und Verhandlungen über einen Frieden zu erreichen [12] , was nach Vorschlag des Auswärtigen Ausschusses, diesem Antrag nicht zuzustimmen, abgelehnt wurde [13] . Es ist schon erstaunlich, dass eine Sahra Wagenknecht, die sich immer für Friedensverhandlungen stark gemacht hat, der Empfehlung des Auswärtigen Ausschusses gefolgt ist [14] . Die von der links-grünen Regierung geförderte Demonstration „gegen Rechtsextremismus“ in Hamburg und anderen Regione, bei der die AfD als die „bösen Rechten“ dargestellt werden, die gegen Toleranz und Menschenwürde seien, geht in die gleiche Richtung: Die Obrigkeit bestimmt letztendlich, wer oder was zu verurteilen ist und die willfährigen Medien, allen voran die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten, stellen sich auf die vermeintlich gute Seite und verurteilen die AfD und ihre Anhängerschaft [15] . Hierbei wird aber genau die Spaltung betrieben, die eigentlich immer den Rechtsextremisten vorgeworfen wird. Machthaber, die eine Spaltung wollen, um vom eigenen Versagen abzulenken, fördern die „Schwarz-Weiß-Malerei“ und erklären die einen (AfD und deren Anhänger) als Staatsfeinde und die anderen zu „Staatsfreunden“. Licht und Schatten wird durch die Autorität der Inhaber staatlicher Gewalt definiert. Aber haben diese überhaupt das Recht, so etwas zu tun?
· Jesus und der Schatten : Jesus war kein Freund von Ausgrenzung und Diffamierung und setzte sich bewusst für diejenigen ein, die zur damaligen Zeit ausgestoßen und gehasst wurden. Es waren z. B. die verhassten Zöllner, mit denen er Gesellschaft hatte, die mit den Römern kooperierten und durch mannigfache Tricks erreichten, mehr als von den Juden zu nehmen, als gefordert war. Deshalb waren sie oft vermögend. Zu diesen gehörte auch Zachäus (Lukas 19, 1-10), zu dem Jesus ging, weil dieser auf einen Baum geklettert war, da er von kleinwüchsiger Gestalt war und er ihr sonst nicht gesehen hätte. Jesus bat ihn herunterzukommen mit der Begründung, dass er zu ihm nach Hause gehen wolle, was das Volk empörte, da Jesus sich mit einem aus ihrer Sicht Sünder treffen wollte. Aber das Treffen blieb nicht folgenlos, denn der Hauptzöllner gab die Hälfte seines Vermögens den Armen und die andere denen zurück, die er betrogen hatte [16] . Hat Jesus damit das frühere Verhalten des Zöllners gutgeheißen? Er begründete sein Verhalten damit, dass er nicht gekommen sei, um zu richten, sondern zu retten, was verloren gegangen ist [17] . Jesus Anspruch an sich selbst war, die Spaltung zu überwinden, den Schatten zu integrieren. Dies betrifft aber nur diejenigen, die bereit sind, ihr Verhalten zu ändern, die umkehren und fortan von ihrem böswilligen, egoistischen Verhalten ablassen. Hier ist entscheidend den „Schatten“ genauer zu definieren. Für Jesus war sicher der Schatten das, was von Gott sich abgewandt hatte, was das Dunkle mehr liebte als das Licht, das von Gott kommt. Er machte aber deutlich, dass die Rückkehr notwendig ist, um aus dem Schatten herauszukommen. Wer im Schatten bleiben will, weil er mehr das Dunkle liebt als das Licht, wird letztendlich auch dort bleiben müssen, weil er sich für diese Seite der Medaille entschieden hat. Dafür spricht das Gleichnis vom Weizen und Unkraut [18] , in dem klar wird, dass am Ende aller Zeiten, diejenigen endgültig vernichtet werden, die Satan mehr lieben als Gott.
· Schatten ist nicht gleich Schatten : Die Ausführungen, wie Jesus mit dem Schatten umgegangen ist, macht deutlich, dass der Schatten in Gottes Augen oft etwas anderes ist als das, was Menschen zum Schatten erklären. Gottes Anspruch ist der, dass Menschen seine 10 Gebote einhalten sollen, aber nicht um seinetwillen, sondern aus dem Gedanken heraus, dass sie dem Menschen helfen, ein Leben zu führen, das einem hohen moralischen Anspruch, ein guter Mensch zu sein, genügt. Aus Gründen der Pflicht gegenüber der Hochachtung der dahinter stehenden Werte entspringt daraus eine Art Pflichtmoral (deontologische Pflichtethik) [19] . Der Schatten ist aus Sicht Gottes das, was die (metaphysische) Seele verdunkelt, weil sie sich vom dem Licht Gottes, dem Guten, abgewandt hat. Das Gute ist nun einmal ein wichtiger Teil dieser Art von „Trinität“ (das Wahre, das Gute und das Schöne), die ich in einem anderen Artikel beschrieben habe [20] . Diese stellen transzendente, unveränderliche Größen dar, an denen alles gemessen werden kann. Der Schatten, ob sich dieser innerhalb einer Seele befindet oder im gesellschaftlichen Umfeld außerhalb davon, ist die Abkehr von Gottes „Vorsehung“ im Hinblick auf eine positive Entwicklung der Menschheit. Das, was von Menschen dagegen als gut definiert wird, entspringt oftmals eher den eigenen Nützlichkeitserwägungen: Das, was mir nützt wird als gut bezeichnet, das was mir schadet, als böse [21] . Die gegenwärtige politische Landschaft ist dergestalt, dass diejenigen, die dem links-grünen Mainstream folgen, der von der Regierung und die sie stützenden Parteien hilft, an der Macht zu bleiben, belohnt werden. Alles, was dieser Diktion nicht folgt, wird zum Bösen und damit zum auszugrenzenden Schatten erklärt. Hierzu wird die Lieferung von Waffen an die Ukraine als Mittel zur Friedenssicherung erklärt, und jeder zum auszugrenzenden Schattenmenschen erklärt, der dem nicht folgt [22] . Wer die Maßnahmen zur „Rettung des Klimas“ hinterfragt, wird zum Klimaleugner erklärt und ausgegrenzt [23] . Wer die Maßnahmen der Corona-Zeiten missbilligt, wird zum Staatsfeind erklärt. Diejenigen, die im Sinne der staatlichen Propaganda folgend zu den „Guten“ gerechnet werden, werden mit Orden bedacht, wie jüngst die Ehrung des ehemaligen Leiters des Robert-Koch-Instituts Lothar Wieler und des Leiters des Paul-Ehrich-Instituts, Klaus Chichutek zeigt [24] .
· Umgang mit dem Schatten in uns selbst : Der Schatten liegt in uns selbst und wird gerne ausgegrenzt, abgetrennt und führt dann manchmal ein gefährliches Eigenleben. Alle Therapien sollten das Ziel haben, die verborgenen Teile der Seele, die im Schattenbereich liegen, ans Licht zu bringen, zu demaskieren, damit sie angesehen und bewertet werden können. Sie rühren manchmal von erlittenen Traumata her (Vergewaltigung, Kindesmissbrauch oder Vernachlässigung) und führten dann zu Abspaltungen, die nicht mehr bewusst sind und deshalb im Verborgenen die oft destruktiven Tendenzen entwickeln. Können wir uns mit ihnen versöhnen? Sind sie gar nur die Kehrseite einer nach außen hin dargestellten Person („Persona“ im Sinne von C. G. Jung), die bisher nur vernachlässigt wurden?
· Diktatur durch Externalisierung des Schattens , Oftmals wird aber der Schatten in unserem Gemeinwesen von der Obrigkeit diktiert und bekämpft, wodurch von eigenen Schwächen abgelenkt werden soll. Wir stehen ständig in der Gefahr, uns selbst bei diesem Externalisierungsprozess als die „Besseren“ zu definieren und die anderen zu verteufeln, ihnen schlechte Eigenschaften anzuhängen, um sie dann besser „behandeln“ zu können, indem wir ihnen vorschreiben, wie sie zu leben haben. Dies geschieht im privaten Umfeld genauso wie auf der politischen Bühne. Das „Gutmenschentum“ ist ein solcher gesellschaftlicher Versuch der Besserwisserei [25] . Die Grünen, die gerne Deutschland in ein Erziehungsheim verwandeln würden, bringen diese diktatorische Besserwisserei auf den Punkt, indem alle, die ihre Vorstellungen nicht teilen wollen, zum Schatten erklärt werden. Im privaten Umfeld neigen wir leider auch zu dieser Art „Schattendefinition“, in dem diejenigen als zu belehrende Personen gesehen werden, die von den von uns selbst definierten Grundsätzen eines „guten Lebens“ abweichen. Die Nonne, die ein keusches Leben in Armut führt, verurteilt die Hure, die einem zweifelhaften Gewerbe nachgeht, um dadurch ihren Lebensstandard zu sichern. Aber hat die Nonne dann das Recht, die Hure wieder auf „die rechte Bahn“ zu bringen und sich anmaßen zu beurteilen, dass sie auf der Seite der Guten steht? Die Freiheit ist ein zu hohes Gut, als das es durch eine solche Art „fürsorgerische Diktatur“ ausgehebelt werden sollte. Und außerdem: Wer sagt denn, dass die Nonne auf Seiten des Lichts steht? Ist die Verweigerung, die natürliche Ordnung (sexuelle Lust als legitimes Vergnügen anzuerkennen) anzunehmen, wirklich so gut? Die Externalisierung des als Schatten definierten sexuellen Begehrens und anderer so genannter verwerflicher Bedürfnisse und gleichzeitige Abwertung derer, die sich diesem hingeben, führt in letzter Konsequenz zu einer Diktatur der sich selbst als moralisch höher definierter Menschen, die meinen, dass nur ihre Einstellung die richtige ist und alle anderen „eines Besseren belehrt“ werden müssen.
Der Schatten begleitet uns unser gesamtes Leben. Werden wir ihn irgendwann verlieren? Das wird erst der Fall sein, wenn wir sterben und in das Licht eintauchen, das von Gott ausgeht und keinen Schatten mehr wirft.
© beim Verfasser
[2] „Wer zugleich seinen Schatten und sein Licht wahrnimmt, sieht sich von zweiten Seiten, und damit kommt er in die Mitte.“ https://zitatezumnachdenken.com/carl-gustav-jung
[4] https://www.spektrum.de/lexikon/psychologie/spaltungsirresein/14596 Es ist interessant, dass die ehemals deutlichen Bezeichnungen verschwinden, damit sie wissenschaftlich klingen. Ähnlich ist mit der Demenz, die sich für die doch leider eher altmodisch oder auf diffamierend klingende Bezeichnung des Abhandenkommens der Geistesklarheit etabliert hat und die ursprünglich vielleicht auch treffender als „Verblödung“ beschrieben wurde.
[6] Heute wird sie als „dissoziative Persönlichkeitsstörung“ bezeichnet; https://www.msdmanuals.com/de-de/heim/psychische-gesundheitsst%C3%B6rungen/dissoziative-st%C3%B6rungen/dissoziative-identit%C3%A4tsst%C3%B6rung
[9] Die negative Konnotation bedeutet nicht, dass diese Aussage auf Gott selbst tatsächlich zutreffen muss , es ist nur eine Bewertung, die sich auf die Darstellung Gottes im Alten Testament bezieht, in dem er nicht nur an dieser Stelle eher barbarisch und wenig gerecht agiert und sogar zur Tötung anderer auffordert. Fundamentalisten, die die Bibel als das „Wort Gottes“ ansehen, müssen sich Bibelstellen vorhalten lassen, die gar nicht nach einem gutmütigen Gott klingen, der barmherzig ist.
[13] https://www.abgeordnetenwatch.de/bundestag/20/abstimmungen/friedensinitiative-fuer-die-ukraine-und-russland-beschlussempfehlung
[15] https://www.ndr.de/nachrichten/hamburg/Kommentar-Demo-gegen-Rechtsextremismus-ein-starkes-Signal,hamburgkommentar894.html
[17] Lukas 19,10; https://www.bibleserver.com/LUT/Lukas19
[21] Gnadenloser Utilitarismus, mehr hierzu hier: https://www.guentherbirkenstock.de/fuehrt-der-atheismus-zu-einem-moralischen-niedergang
[24] https://www.nius.de/Kommentar/bundesverdienstkreuz-fuer-wieler-cichutek-und-co-sie-haben-nichts-fuers-gemeinwohl-getan-sie-haben-dem-gemeinwohl-geschadet/7fa00c77-823e-4133-9b0b-380bab8c4da7
[25] Die Kunst des Gutmenschen ist es gut zu erscheinen ohne es wirklich zu sein: https://www.guentherbirkenstock.de/der-gutmensch
Beten stellt für religiöse Menschen die Möglichkeit dar, mit Gott in Kommunikation zu treten. Diese Art der Kommunikation hat viele Formen entwickelt, die durch kulturelle Einflüsse beeinflusst wurden. Sollten wir überhaupt beten und wenn ja, wie sollten wir beten? Wäre das Beten in der Gemeinschaft zu bevorzugen oder sollte es ein singulärer Vorgang sein? Sollten wir eine bestimmte Haltung einnehmen? Sollten wir laut beten oder nur in unserem Geist?
- Gebete sind überflüssig!? Ich hatte bereits einmal in einem Artikel behauptet, dass ich das Beten für eine eigentlich überflüssige Aktion halte [1]. Im Wesentlichen bezog ich mich hierbei vorwiegend auf „Bittgebete“, d. h. auf die Vorstellung, dass ein allmächtiger Gott dafür sorgen solle, dass das, was ich als Mensch nicht bewerkstelligen kann, für mich regeln solle. Grob gesagt, hielte ich dies mit dem Gerechtigkeitsgedanken für unvereinbar, denn wenn tatsächlich Gott dann dem einen hülfe, ihm eine Bitte z. B. für eine Gesundung erfülle, geriete er in das Dilemma erklären zu müssen, warum er einem anderen, der ebenfalls um Hilfe gebeten hatte, nicht geholfen hat. Hierbei spielte das Grundkonzept eine entscheidende Rolle, dass der Mensch Gott gegenüber in einer untergeordneten Rolle stehe, von ihm abhängig sei und das Beten dann eine Art Unterwerfungsgeste darstelle. Die Botschaft, die Gott Neal Donald Walsch übermittelte, ist aber eine andere: Gott sieht den Menschen als einen Partner an, wobei die strikte Trennung zwischen einem allmächtigen Gott und einem schwachen Menschen aufgehoben wird, sich zumindest verflüchtigt, je mehr der Mensch in sich selbst seine eigene Göttlichkeit erkennt [2]. Wie kann aber diese Vorstellung der Aufhebung der strikten Trennung glaubhaft gemacht werden? Würde dann damit nicht unser gesamtes religiöses Konzept durcheinander geraten? Die Mächtigkeit des Menschen, die immer von ihm angestrebt wird, in dem Bestreben, Gott gleich zu werden, ihm seine Vorherrschaft wegzunehmen, würde auf eine Art Anarchie hinauslaufen. Auf dem Hintergrund eines solchen Weltbildes könnte das Gebet tatsächlich für überflüssig erklärt werden. Genauer gesagt: Das an einen übermächtigen Gott gerichtete Gebet wäre dann als eine Unterwerfungsgeste überflüssig, weil es die Autorität eines allmächtigen Gottes nicht mehr gäbe. Bevor ich aber diesen Gedanken weiter verfolge, will ich zuvor jedoch noch auf die traditionelle Vorstellung des Gebetes eingehen.
- Gebete als „sozialer Kitt“: Gebete, insbesondere, wenn sie in der Gemeinschaft gesprochen werden, bilden ein Bekenntnis zu dem traditionellen Gottesbild ab, das gleichzeitig auch eine Verbindung zwischen denen herstellt, die gemeinsam beten. Durch das gemeinsame Gebet wird signalisiert: Seht hier, ich bin einer von euch. Ich habe die gleiche Vorstellung wie ihr, ich teile wie ihr auch die Vorstellung, dass Gott unser gemeinsames Gebet erhört und auch beachten wird. Dazu versammeln sich die Gläubigen in einem gemeinsamen Raum, der dann sogar bisweilen als „Gotteshaus“ bezeichnet wird. Dabei wird so getan, als Gott in dem Augenblick des Gebetes anwesend sei und zuhöre. Diese Vorstellung wird von allen geteilt und würde sozialpsychologisch als Gruppennorm definiert werden, die unausgesprochen gültig ist: Wir glauben alle, wenn wir ein Gebet sprechen, dass Gott uns anhört und sich der geäußerten Wünsche annimmt und dass er unsere Lobpreisungen zu schätzen weiß. Das stärkt das „Wir-Gefühl“ [3] , das eine gemeinsame Identität schafft, was die Beziehung stabilisiert, aber auch eine Abgrenzung nach außen schafft: Wer hier nicht mitmacht, gehört dann nicht zu uns. Deshalb würde jeder, der bei einem gemeinsamen Gebet nicht mitmacht, z. B. das gemeinsame Vaterunser nicht mitbetet, sehr schnell als „Nicht-zugehöriger“ definiert werden können.
- „Verstärkungseffekt“ des gemeinsames Gebetes: Vor allem das gemeinsame Gebet gilt für Gläubige als wichtiges Element, das neben dem Effekt als soziales Bindungsglied auf dem Gedanken beruht: Viel hilft viel. Wenn z. B. der Papst sogar in einem Stadion gemeinsam betet [4] , wird damit die Vorstellung verbunden, dass das besonders wirksam sei. Diese Vorstellung wird auch dadurch zum Ausdruck gebracht, indem z. B. die Kirchen zu Gebetswochen auffordern [5]. Unausgesprochen gilt hier die Devise: Wenn so viel für einen bestimmten Zweck beten, kann das doch nicht wirkungslos bleiben. Der Glaube, dass die gemeinsamen Gebete nicht unerhört bleiben mögen, trägt seine Wirkung in sich, bestärkt die daran teilnehmen Christen in ihrem Glauben. Aber ist die Annahme berechtigt, dass Gott dann besonders zu beeindrucken ist?
- Jesus und das Gebet: Der Lehrmeister, auf den sich die Christen beziehen, sollte eigentlich Jesus Christus sein. Was hat er nun zum Beten gesagt?
- Beten ist ein geistiger Vorgang: Für Jesus war das Beten ein vornehmlich geistiger Vorgang, der keiner äußeren Rituale bedarf. Deutlich wird dies in dem Gespräch mit der Samaritanerin, die er bat, ihm zu trinken zu geben. Im Gegenzug bot er ihr an, ihr aus einer Quelle zum Trinken zu geben, die es ihr ermöglichte, niemals mehr Durst zu haben. Hierbei wies er auf einen wichtigen Sachverhalt im Hinblick auf das Beten hin: Das Gebet stellt ein vornehmlich geistiger Vorgang dar. Wörtlich sagte er (Johannes 4,24): Gott ist Geist und alle, die ihn anbeten, müssen im Geist und in der Wahrheit anbeten [6] . Er stellte klar, dass es das Ziel sei, weder Gott auf einem Berg, noch in Jerusalem anzubeten. Das Beten stellte für ihn also eine rein mentale Verbindung dar, die zu einer besonderen Verbindung mit Gott führt, die eben nicht von einem bestimmten Ort, sondern von dem geistigen Zustand des Betenden abhängig ist, der sich „in der Wahrheit“ befinden solle. Dies könnte so interpretiert werden: In der geistigen Verbindung mit Gott gibt es kein Verstellen, kein Verstecken wahrer Absichten, sondern es gilt nur das, was echt jemand glaubt. Denn die Wahrheit kann durch Worte entstellt sein, wir können durch Worte, die den Gedanken folgen, schon bereits lügen, ohne dass uns das bewusst wird. Deshalb ist der Gedanke dann am reinsten, wenn er nicht durch viele Worte in irgendeiner Weise verfälscht werden kann. Auch dies hat Jesus klar betont, als er auf die Art des Betens zu sprechen kam, indem er klarstellte, dass der Betende nicht vieler Worte bedarf (Matthäus 6,7) [7] , denn Gott wisse eigentlich schon, was der Betende wolle.
- Beten ist eine Soloveranstaltung: Für Jesus war es immer so, dass er allein betete und nicht in der Gemeinschaft. Wenn er gebetet hat, war das immer eine Soloveranstaltung: „Und frühmorgens, als es noch sehr dunkel war, stand er auf und ging hinaus und ging fort an einen einsamen Ort und betete dort“ (Markus 1,35). „Er ging auf den Berg, um zu beten“ (Markus 6,46). „Und als er das Volk hatte gehen lassen, stieg er auf einen Berg, um für sich zu sein und zu beten. Und am Abend war er dort allein“ (Matthäus 14,23). Dass das Gebet keine Gruppen- oder sogar Massenveranstaltung sein solle, geht aus dem beispielhaften Verhalten von Jesus hervor. Es ist die eigentlich logische Folge aus dem Gedanken, dass Beten ein mentaler Vorgang ist, der keiner äußeren Formen bedarf.
- Beten ist keine öffentliche Veranstaltung: Wenn das Beten als mentaler Vorgang gedacht ist, der nicht gemeinsam zelebriert werden sollte, dann ist die weitere Schlussfolgerung auch klar: Beten soll keine öffentliche Veranstaltung sein. Das hat Jesus auch eindeutig so formuliert: „Und wenn ihr betet, sollt ihr nicht sein wie die Heuchler, die gern in den Synagogen und an den Straßenecken stehen und beten, um sich vor den Leuten zu zeigen. Wahrlich, ich sage euch: Sie haben ihren Lohn schon gehabt. Wenn du aber betest, so geh in dein Kämmerlein und schließ die Tür zu und bete zu deinem Vater, der im Verborgenen ist; und dein Vater, der in das Verborgene sieht, wird dir's vergelten“ (Matthäus 6, 5-6). Diese Ausführungen sind unmissverständlich und bedürfen keiner weiteren Erläuterung.
Jesus hat also eigentlich eindeutige Richtlinien gegeben für das Beten. Die Frage ist, warum die Kirchen sich daran nicht halten. Es hat keine religiösen Gründe, sondern sie liegen in dem Selbsterhaltungsprinzip ihrer Existenz: Um ihre Daseinsberechtigung unter Beweis zu stellen, proklamieren sie eigentlich das Gegenteil von dem, was Jesus gesagt hat: Betet in „Gotteshäusern“, betet gemeinsam und öffentlich, sodass es alle sehen können. Wenn sie das Gegenteil verkündeten, dann wäre die Folge, dass die Menschen nicht mehr in die Kirchen gingen und das Beten als einen solistischen Vorgang allein zu Hause vollzögen, sodass es dann keiner Kirchen mehr bedarf. Sie machten sich dadurch überflüssig – sehr zu ihrem Nachteil und derer, die davon sehr gut leben können. Dies hat mich u.a. auch zu dem Entschluss geführt, aus der Kirche auszutreten [8].
· Gott als bester Freund : Gott als Autoritätsperson gedacht ist für mich tot. Warum sollte ich ehrfurchtsvoll mich verbeugen, Demutsgesten vollziehen, mich hinknien, mich bekreuzigen, die Hände falten, zum Himmel blicken und was er der Gesten noch mehr gibt? Wenn die Gedanken in vorgeprägte Muster vorgeschriebener Gebete gepresst werden, sind sie schon ihrer Würde beraubt, sind sie schon verfälscht und nicht mehr echt, entspringen sie nicht mehr den eigenen Bedürfnissen. Manchmal stelle ich mir vor, dass ich Gott wäre. Wollte ich, dass sich jeden Sonntag zu einer bestimmten Uhrzeit die Menschen sich in einem mäßig belichteten und relativ kalten Raum versammeln und mir immer dieselben Worte und Sätze vorlesen? Wollte ich, dass sie mir immer wieder dieselben Lieder vorsingen? Wollte ich, dass sie sich vor mir verbeugen, dass sie sich selbst durch Knien und andere Demutsgesten erniedrigen? Nein. Das wäre nicht mein Begehr [9]. Warum sollte ein Mensch sich mit mir anders unterhalten als mit einem Freund, als mit einem – wenn er ein Mann ist – seiner besten Kumpels und – wenn er eine Frau ist – mit einer ihrer besten Freundinnen? Wenn Gott zu einem anbetungswürdigen Wesen erhoben wird, dann wird er auch gleichzeitig von Menschen entfremdet. Alle Herrschaftssysteme kranken an der Entfremdung zwischen Herrschern und dem Volk, weil die Herrschenden meinen, über dem Volk zu stehen. Wenn wir Gott anbeten, dann billigen wir ihm diese Art Herrschaft zu, dann machen wir ihn zu einem unnahbaren Wesen, dem wir uns selbst entfremden, dem wir uns unterordnen müssen.
· Wir sind selbst (fast) göttlich : Wir sind gemeinsam mit Gott Schöpfer, weil auch uns diese Schöpfungskraft verliehen wurde. Wir können selbst die Welt erschaffen, wie wir sie haben wollen, wenn wir es nur wollen. Wir haben leider ein paar Einschränkungen, die uns von Gott unterscheiden:
o Die Gesetze sind nicht änderbar : Gott hat als Schöpfer die Gesetze geschaffen, die in ihrer Unerbittlichkeit so funktionieren, dass eben alles so abläuft, wie er es sich vorgestellt hat. Sie gelten für die materielle Welt (die der Mensch mit Hilfe der Naturwissenschaften erforschen kann und weitgehend bereits entdeckt hat), aber auch für die geistige Welt. Die Gesetze der geistigen Welt werden sehr gut in den hermetischen Gesetzen ausgeführt. Nach den hermetischen Gesetzen spielt dabei der Geist die primäre Rolle [10]. Der Geist ist das Ursprüngliche – der Gedanke, der zum Wort und dann zur Handlung führt – der alles generiert. Ein wichtiges geistiges Gesetz ist z. B. das von Saat und Ernte: Was der Mensch sät, das wird er ernten (Galater 6,7), was auch als Grundgedanke Eingang in die fernöstlichen Lehre vom Karma gefunden hat.
o Physische Sterblichkeit : Das, was den Menschen von Gott weiterhin unterscheidet, ist seine physische Vergänglichkeit. Davon unabhängig gibt es aber ein Lebensprinzip, das den physischen Gesetzmäßigkeiten nicht unterworfen ist: der göttliche Lebensfunke, der Seele genannt wird und unsterblich ist. Die Reinkarnationslehre, die leider von den christlichen Kirchen abgelehnt wird, ist die logische Folge dieses Gedankens der Unsterblichkeit der Seele als Wesenskern des Menschen, denn dadurch wird erst das Entwicklungsmöglichkeit geschaffen, die es dem Menschen ermöglicht, begangene Fehler eines Lebens zu korrigieren [11].
o Willensfreiheit als Chance und Risiko : Die Willensfreiheit ist ein Schöpfungsprinzip, das die Chance birgt, alles zu schaffen, was dem geistigen Potential möglich ist, aber auch die Verirrung ist dadurch denkbar, was im christlichen Sprachgebrauch als Sünde bezeichnet wird. Die Verirrung wird geboren aus der Hybris einer von den göttlichen Gesetzen unabhängig gedachten „Selbstverwirklichung“. Wer das geistige Gesetz des Karmas verletzt, muss unweigerlich mit einer „Korrektur“ rechnen, weil sonst das dahinter stehende Gerechtigkeitsprinzip verletzt würde.
· Beten ist anders : Wenn wir über das Beten nachdenken, landen wir unweigerlich in der Falle tradierter Vorstellungen, wie sie uns durch die Religionen vermittelt werden, die aber nur Hilfskonstruktionen darstellen, die von einer falschen Gottesvorstellung ausgehen. Beten als rein mentaler Vorgang ist deshalb anders, weil er an keine festen Formen gebunden ist. Die Grundvoraussetzung ist der „Flow“, das Laufenlassen der Gedanken, das sich nicht Festhalten an bestimmte Rituale, wie sie uns vermittelt wurden. Beten ist für mich die geistige Kontaktaufnahme mit dem nicht in Worte fassenden Gegenüber, das wir traditionell Gott nennen. Da Jesus gesagt, dass das Himmelreich in uns selbst ist (Lukas 17,21) [12] , befindet sich demnach auch Gott nicht „irgendwo da draußen“, sondern in uns selbst, ohne dass er dadurch mit uns identisch ist. Dieses Paradoxon müssen wir aushalten, um der Wahrheit möglichst nahe zu kommen. Ganz begreifen werden wir es wahrscheinlich nie.
Welche Schlussfolgerungen sind zu ziehen? Wie so oft wird es bei den essentiellen Fragen immer kompliziert. Für alle eine befriedigende Antwort zu finden ist kaum möglich. Ich bete nicht im traditionellen Sinne, weil sich das für mich nicht echt anfühlt, sondern gestellt, gewollt, eben nicht authentisch. Es ist eine Art nicht in feste Formen gegebene gedankliche Ausrichtung auf Gott als den geheimen Freund, dem ich für mein bisheriges Leben dankbar bin.
© Günther Birkenstock
[2] Neale Donald Walsch, Gespräche mit Gott, Arkana 2009, S. 98: „Erkennt ihr die Partnerschaft? Begreift ihr die Implikationen? Es ist eine heilige Zusammenarbeit – wahrlich eine heilige Kommunion.“ S. 99: „Denke, sprich und handle als der Gott, der du bist .“
[5] Beispiel: Gebetswoche für die Einheit der Christen: https://www.oekumene-ack.de/themen/geistliche-oekumene/gebetswoche/2023/
[7] Er sagte: Und wenn ihr betet, sollt ihr nicht viel plappern wie die Heiden; denn sie meinen, sie werden erhört, wenn sie viele Worte machen. https://www.bibleserver.com/LUT/Matth%C3%A4us6
[9] Walsch, a.a.O.: Deshalb verbringen die meisten von euch den Großteil ihres Erwachsenendaseins mit der Suche nachm dem „richtigen Weg“, Gott anzubeten, ihm zu gehorchen und zu dienen. Die Ironie bei allem ist die, dass ich nicht angebetet werden will, euren Gehorsam nicht brauche und es nicht nötig ist, dass ihr mir dient .“ S. 87
[10] https://www.puzzle-your-mind.de/die-7-hermetischen-gesetze/ : Gesetz der Geistigkeit, Gesetz der Entsprechung, Gesetz der Schwingung, Gesetz der Polarität, Gesetz des Rhythmus, Gesetz von Ursache und Wirkung, Gesetz der Geschlechtlichkeit.
Im Jahr 1997 bin ich aus der evangelischen Kirche ausgetreten (ich war früher Mitglied der kath. Kirche und bin dann konvertiert) und habe es nicht bereut. Die beiden „Amtskirchen“ stehen für mich als Symbole einer verlogenen und heuchlerischen Scheinfrömmigkeit, die ich schon immer gehasst habe. Im Folgenden will ich versuchen aufzuzeigen, warum die Kirche sich „versündigt“ und damit von Gott entfernt hat. Hier kommen die Argumente, die für einen Kirchenaustritt sprechen.
· Die wackligen Füße der Kirchenlehren: Beide Amtskirchen berufen sich auf die vier Evangelien, wobei sie diese durch zahlreiche Theologen nach eigenen Gutdünken interpretieren. Sie haben ein Gedankengebäude entwickelt, das sich in einigen zentralen Botschaften reduzieren lassen kann:
o Gott schafft immer neue Seelen : Diese Aussage korrespondiert mit der Schöpfungsgeschichte, wie sie über 1. Mose bekannt ist. Zwar geht die heutige Menschheit auf das Urelternpaar Adam und Eva zurück, jedoch wird nicht eine Kontinuität der Seelen unterstellt, sondern die Seele bei jeder Zeugung eines Menschen neu geschaffen [1]. Diese Auffassung wurde in den verschiedenen Konzilen, insbesondere unter Justinian I (482 – 565) immer wieder bestätigt und die Präexistenzlehre des Origenes (185-254) verworfen und als Häresie bezeichnet [2]. Es wurde jeder verbannt, der diese „Irrlehre“ (die Seele besteht bereits vor der Geburt) vertrat. Dieser „Bannfluch“ (Antathema) gilt auch heute noch.
o Auf ein Leben folgt ein ewiges Leben : Jeder Mensch lebt nur einmal und dieses eine Leben entscheidet darüber, ob jemand nach dem Tod in das Reich Gottes gelangt (Himmel) oder in der Hölle. Das Leben auf der Erde ist endlich, das Leben danach ist ewig. Hier haben einige Theologen Probleme mit der „ewigen Höllenqual“, falls jemand dort landet. Eine „Lösung“ könnte die endgültige Auslöschung der Seele durch ihre Vernichtung in dem Feuersee sein, in dem auch Satan und seinen Kumpanen nach dieser Vorstellung landen, wie sie über die Apokalypse des Johannes vermittelt wird [3]. Dies wird auch der „zweite Tod“ bezeichnet (den ersten Tod erleidet der Mensch nach seinem irdischen Ableben). Diese Auffassung wird auch Annihilationismus genannt, die vor allem von den Siebe-Tags-Adventisten und den Zeugen Jehovas vertreten wird [4]. Manche vertreten auch die Auffassung, dass der Aufenthalt in der Hölle doch nicht ewig sein soll, sondern zeitlich befristet ist. Am liebsten ist es aber vielen Theologen, dieses Thema zu meiden, weil es mit der Liebe Gottes nicht vereinbar ist. Dies ist vor allem bei den evangelischen Theologen der Fall, die gerne dies alles dem „Ratschluss“ Gottes überlassen und eine Art „Ganztodtheorie“ vertreten, wonach der Mensch „ganz und gar“ stirbt, dann irgendwie in der Erwartung im Grab liegt („ruhe in Frieden“), um dann durch die Auferstehung zu neuem Leben erweckt zu werden [5].
o Rettung durch Jesus Christus : Die Auffassung, dass die Qualität des Lebens eine entscheidende Rolle spielt, ob jemand im Himmel oder in der Hölle landet, ist nicht verbreitet. In der evangelischen Kirche wird dies mit der Liebe Gottes erklärt, die mit dem Kreuzestod so weit geht, dass Gott durch diesen Akt die Strafe für das begangene Unrechts der Menschen – in der Gestalt von Jesus Christus – auf sich nimmt [6]. In der katholischen Lehre gibt es allerdings noch die Vorstellung eines Gerichts, das einem irdischen Leben folgt; dieses ist aber nicht gleichzusetzen mit dem „Jüngsten Gericht“, das apokalyptisch gesehen als Schlusspunkt der „Endzeit“ folgen soll. Dieses „Partikulargericht“ erfolgt unmittelbar nach dem Tod und entscheidet über den Verbleib der Seele im Jenseits (Himmel, Hölle und Fegefeuer). Eine entscheidende Rolle spielt der Kreuzestod von Jesus, durch den die Menschheit insgesamt erlöst wurde. Es geht die Annahme der Erlösung der Menschen durch den Kreuzestod vor allem auf den Apostel Paulus zurück [7] , der meint, dass die Menschen dadurch gerettet und der Zorn Gottes besänftigt wurde [8]. Die Annahme von Jesus als dem „Erlöser“ bringt dann die ersehnte Rettung. Wer diese Annahme nicht tätigt, gilt dann eben als nicht gerettet.
o Die rettenden „Sakramente“ : Von Sakramenten ist in den Evangelien überhaupt keine Rede, sie sind Erfindungen der Kirchen. Sie suggerieren eine Scheinsicherheit: Wer alle Sakramente empfängt, der wähnt sich dann auf der sicheren Seite. Sie gehen auf das 13. Jahrhundert zurück, wo erstmals die katholische Kirche die sieben Sakramente Taufe, Firmung, Eucharistie, Bußsakrament, Krankensalbung, Weihesakrament (Diakon, Priester, Bischof) und Ehe einführte. In der evangelischen Kirche hat man sich auf zwei Sakramente, nämlich die Taufe und das Abendmahl beschränkt [9]. Die Sakramente sind als solche nicht biblisch verbürgt. Warum gibt es sie also? Es sichert nach dem Kirchenkritiker Hubertus Mynarek den Einfluss dieser Institution auf alle wichtigen Station des Lebens eines Menschen [10].
Die Absurdität der in Kurzfassung gebrachten entscheidenden Punkte der Kirchenlehre wird ersichtlich, wenn sie genauer unter die Lupe genommen werden. Hierzu nur einige Anmerkungen:
o Es verstößt gegen jeden Gerechtigkeitssinn, wenn die Erlösungstat von Jesus durch seinen Kreuzestod bereits geschehen ist und nur die Annahme von Jesus und seiner Tat ausreicht, „um in den Himmel zu kommen“ [11].
o Die Vorstellung der Präexistenz der Seele gilt nicht nur in antiken Kulturen als fester Bestandteil der Weltanschauung, sondern ist eine logische Folge der vorausgegangenen Entwicklung der Menschheit. Warum sollte jede Seele individuell bei jeder Geburt neu geschaffen werden? Viel plausibler erscheint doch die Vorstellung, dass am Anfang die Seelen von Gott erschaffen wurden, sich dann für eine materielle Existenz entschieden hatten, um sich weiter zu entwickeln.
o Das Fortbestehen der Seele nach dem Tod ist eigentlich die logische Konsequenz aus der Präexistenz. Die Reinkarnation als der erneute Versuch eines Lebens in der materiellen Welt könnte aus dem Wunsch entspringen, die Fehler der Vergangenheit in einem neuen Leben zu beseitigen [12].
o Nahtoderfahrungen und die Durchsagen von Medien bestätigen einen Fortbestand der Seelen im Jenseits, wo eine „Sortierung“ der Seelen nach charakterlicher Eignung stattfindet, womit beinhaltet ist, dass es unterschiedlich Sphären gibt, die mehr oder weniger lichtvoll sind (das Licht gilt als ein Ausfluss göttlicher Präsenz, in dessen Nähe man sein kann oder diese auch zu meiden in der Lage ist) [13].
o Keine Handlungen von „geweihten Priestern“ oder anderen Autoritäten können einem Menschen helfen, zu Gott zu finden, sondern es sind allein die guten Werke, die ihm dazu verhelfen [14].
· Geld wichtiger als Gott: Jesus, auf den sich die Kirche [15] beruft, hat stets eine scharfe Trennung zwischen dem Göttlichen und Weltlichen gezogen, wobei das Geld als Symbol für die materielle Welt steht, die er im Herrschaftsbereich des Widersacher Gottes (Satan, Teufel) sieht. Dies geht aus der Bergpredigt hervor, in der er darauf hinweist, dass es sinnvoller ist, Schätze im Himmel zu sammeln als auf der Erde Reichtümer anzuhäufen, die dem Zerfall anheimfallen oder gestohlen werden. Die Ausführungen gipfeln in dem bekannten Ausspruch, dass man nicht zwei Herren gleichzeitig dienen könne: Gott oder dem Mammon (Matthäus 6,24) [16]. Die andere Bibelstelle deckt auf, dass er nicht per se das Geld verachtet, sondern es für ihn wichtig ist zu unterscheiden, was zum Reich Gottes und was zu dem weltlichen Herrschaftsbereich gehört. Die Pharisäer waren ständig auf der Lauer, um ihm eine Falle zu stellen und stellten ihm die Frage, ob man dem Kaiser Steuern zahlen solle. Er aber ließ sich nicht darauf ein, sondern ließ sich nur eine Münze geben und fragte, wessen Bildnis auf der einen Seite zu sehen sei. Sie antworteten, dass des Kaisers. Da antwortete er, dass man das dem Kaiser geben solle, was des Kaisers ist, aber Gott was Gottes ist (Matthäus 22,21 [17] ). Geld wird als solches nicht verteufelt, sondern es wird relativiert in der Weise, dass es in seiner Bedeutung klar dem Weltlichen (materielle Welt) zugeordnet wird – der Welt Satans, dem aber der Mensch nicht dienen solle, sondern Gott allein [18]. Hat sich die Kirche daran gehalten? Sieht man sich an, welches Vermögen die Kirche angehäuft hat, dann wird jedem sofort klar, dass hier die Prioritäten ganz anders gesetzt wurden. Der Sozialwissenschaftler Carsten Frek hat ermittelt, dass allein die katholische Kirche in Deutschland über ein geschätztes Vermögen von 270 Mrd. EUR verfügt und mit 8250 km² Grundbesitz der größte private Grundbesitzer Deutschlands ist [19]. Über die evangelische Kirche gibt es keine zusammengefassten Zahlen, die das Gesamtvermögen verdeutlichen können. Aber man kann davon ausgehen, dass auch dort Vermögen angesammelt wurde – allerdings nicht so viel, denn die katholische Kirche gibt es schon länger. Die Frage ist berechtigt, woher dieses Vermögen stammt. Hat die Kirche hierfür irgendwie schwer arbeiten müssen? Die Kirche ist nun einmal eine Institution, die man i. w. S. als Dienstleistungsunternehmen bezeichnen kann. Sie bietet die Dienstleistungen der Pfarrer an, die darin bestehen, mit Menschen zu beten, ihnen die so genannten Sakramente zu spenden, Gottesdienste abhalten und etwas anbieten, was als „Seelsorge“ bezeichnet wird. Bedarf sie dabei aber Kirchengebäude, die einzig und allein für das Abhalten von feierlichen Gottesdiensten, zum Vollzug der Taufen, der Trauungen, der Beerdigungsfeiern oder einfach zum Beten von Gläubigen genutzt werden können? Die großen imposanten Gebäude wie etwa der Kölner Dom oder andere Bauwerke, die mit ihrer Größe allein schon dem Betrachter das Gefühl geben, dass sie für die gedachten Zwecke einfach überdimensioniert sind, stellen den Reichtum dar, über den eine Kirche verfügt. Faktisch bräuchte es nur eines einfachen Raumes in einem Gebäude, den Menschen für ihre Versammlungen nutzen könnten. Ich hatte bereits angemerkt, dass es erhebliche Bedenken gibt, ob die so genannten Gottesdienste wirklich Gott dienen [20]. Brauchen wir für das Abhalten dieser Gottesdienste und anderer kirchlicher Angebote fest angestellte Pfarrer, die sich zudem in einem unkündbaren Beamtenverhältnis befinden? Diese können immerhin mit einem durchschnittlichen Lohn von 41.000 EUR im Jahr rechnen [21]. Brauchen wir dafür wirklich noch über diesen „Hirten“ auch noch „Oberhirten“, die sich Bischöfe nennen? Diese verdienen immerhin 10.000 – 13.000 EUR im Monat – und das egal, ob sie der katholischen oder evangelischen Kirche angehören [22]. Ist das angemessen und wozu dient dies? Und vor allem: Ist das im Sinne von Jesus auch so gemeint gewesen? Von Jesus weiß man zu genüge aus den Evangelien, was er von den damals auch privilegierten Schriftgelehrten und Pharisäern hielt: Nichts! Er stand mit ihnen im wahrsten Sinne des Wortes „auf dem Kriegsfuß“ – zumindest von Seiten der Kleriker, die ihn als Konkurrenz sahen und ständig daran dachten, wie sie ihn los werden könnten, insbesondere auch deshalb, weil er „kein Blatt vor den Mund“ nahm und sie als Heuchler bezeichnete (Matthäus 23 [23] ). Sind die verbeamteten „Gottesdiener“ von heute wirklich so anders als damals? Damals ging es dem Klerus darum, nicht mit der Obrigkeit (Besatzungsmacht der Römer) in Konflikt zu geraten. Sie beteiligten sich an der Ausbeutung der Menschen durch die zahlreichen Opfer, die in den Tempeln gebracht werden mussten und auch die Tempelsteuer [24] könnte man mit der heutigen Kirchensteuer vergleichen. Die finanzielle Absicherung in Deutschland durch die Kirchensteuer, die in Deutschland auch noch durch die Finanzämter eingezogen wird, was in der Welt einmalig ist, wurde erstmals in der Weimarer Verfassung verankert und im neuen Grundgesetz nach dem zweiten Weltkrieg übernommen [25]. Diese Einnahmen sind seit 2004 kontinuierlich von 4,03 Mrd. auf 6,78 Mrd. in 2021 (kath. Kirche) und von 3,69 Mrd. auf 5,99 Mrd. (ev. Kirche) gestiegen [26] - trotz sinkender Mitgliedszahlen, was auf die steigenden Einkommen zurückzuführen ist. Um Gott zu dienen bedarf es aber keinerlei Pfarrer, die „über“ dem Kirchenvolk stehen und diesem aus der Bibel vorlesen und die Textstellen in Form von Predigten interpretieren. Es bedarf keiner Sakramente, die einfach Erfindungen der Kirche sind, die keine biblische Begründung haben [27]. Für Jesus sollte niemand über den anderen stehen und niemand sollte sich Vater nennen lassen, sondern alle sollten brüderlich zueinander sein (Matthäus 23, 8-10 [28] ).
· Kirchen als Behörden - fester Bestandteil des Staates: Dass die „Amtskirchen“ quasi Behörden sind, ist vielen nicht klar. Sie sind juristisch gesehen „Körperschaften des öffentlichen Rechts“. Die Pfarrer, Dekane, Pröbste, Bischöfe und Erzbischöfe sind Beamte auf Lebenszeit und genießen alle Privilegien eines Beamten in einer Bundes-, Landes oder Kommunalbehörde: Entlassung aus dem Staatsdienst nur unter sehr eingeschränkten Bedingungen, feste, stetig bis zu einem bestimmten Endpunkt sich erhöhende Besoldung, Pensionszahlungen oder Beihilfeberechtigung [29]. Sie sind somit fest in den Staat eingebunden und haben dadurch ein gewisses „Treueverhältnis“ zum Staat, wodurch eine Ablehnung von staatlichen Maßnahmen nicht möglich ist oder zumindest eine Auflehnung gegen den Staat für den einzelnen schwerwiegende Folgen hat. Das hatte sich eindrücklich während der Corona-Zeit gezeigt, als die Kirchen alles mitgemacht hatten, was von staatlicher Seite an Verordnungen und Gesetzen erlassen wurde [30]. Es ist doch die Frage berechtigt, ob dies wirklich von Jesus Christus so gewollt war. Er war schon damals jemand, der jede Art von Privilegierung der damaligen Schriftgelehrten ablehnte und ihr enges Verhältnis zu den Besatzern (Römer) verurteilte.
· Vertuschung von Missbrauchsfällen: Vor allem in den katholischen Kreisen ist die Vertuschung bei sexuellem Missbrauch von Minderjährigen ein Grund für einen Kirchenaustritt (91 % bei Katholiken und 70 % bei Protestanten [31] ). Es ist vor allem der Versuch übel genommen worden, dass solche Übertritte von Geistlichen versucht wurde zu vertuschen.
· Opferung gegenüber dem „Zeitgeist“: Vor allem die evangelisch Kirche hat sich dem links-grünen Zeitgeist geöffnet, was man an den Sympathien für „die letzte Generation“, an der unkritischen Haltung in der Migrationsfrage (es wird sich sogar an der Seenotrettung im Mittelmeer beteiligt) sieht und sich an den Kirchentagen zeigt, die mehr dem Treffen der Partei der Grünen ähneln als dem von wirklich frommen Menschen [32]. Konservative Pfarrer wie Olaf Latzel werden selbst in der eigenen Kirche ausgegrenzt [33]. Die katholische Kirche galt lange Zeit als Bollwerk gegenüber dem Zeitgeist und traditionell als konservativ. Doch nun scheint auch dort der Zeitgeist Einzug gehalten zu haben. Papst Franziskus hat nun es erlaubt, dass auch gleichgeschlechtliche Paare den „kirchlichen Segen“ erhalten [34]. Auch das Gendern scheint dort einzukehren, sodass Gott jetzt auch mit „Gendersternchen“ versehen wird [35] ; ja an einer „gendergerechten“ Sprache kommt auch die katholische Kirche nicht vorbei, wird oftmals festgestellt [36].
· Angst vor Ausgrenzung: Kirchen waren und sind ein Meister der Ausgrenzung. Das hatten sie aktuell auch in der Corona-Zeit gezeigt, in der auch die „Ungeimpften“ ausgeschlossen wurden. Viele haben Angst vor dieser Ausgrenzung und bevorzugen es deshalb im „Schoß der Mutter Kirche“ zu bleiben. Es sind opportunistische Gründe, die vielfach den Ausschlag geben, weil die Ausgrenzung nicht nur sozial geschehen kann, sondern auch beruflich, wenn die Konfessionszugehörigkeit zwar nicht offiziell als „Auslesekriterium“ herangeführt wird, aber mit Sicherheit immer noch als ein wichtiges (verdecktes) Argument dient, ob jemand eine Arbeitsstelle bei einem kirchlichen Arbeitgeber bekommt. Selbst im ehrenamtlichen Bereich mag die Konfessionszugehörigkeit in von Kirchen dominierten Feldern (Hospize, Telefonseelsorge, Unfallseelsorge) eine durchaus noch wahrnehmbare Rolle spielen, die viele veranlassen, in der Kirche zu bleiben – auch gegen ihre Überzeugung.
Der finanzielle Aspekt – Ersparnis der Kirchensteuer – war für mich und ist auch für alle ehrlich suchenden Menschen kein Grund, aus der Kirche auszutreten. Es ist die Unglaubwürdigkeit der Institution an sich, die den Ausschlag gibt. Jeder ist auf dem Weg zu Gott allein unterwegs und keine Kirche kann ihm dabei helfen – das ist und bleibt eine große Illusion, der leider noch viele anhängen.
© beim Verfasser
[6] Wörtlich aus einer Publikation der EKD: „ich nehme die Strafe selbst auf mich. So mündet seine Gerechtigkeit in unermessliche Liebe, die uns frei macht von Unrecht und Schuld.“ https://www.ekd.de/fuer_uns_gestorben.htm
[7] Epheser 1, 7: In ihm haben wir die Erlösung durch sein Blut, die Vergebung der Sünden, nach dem Reichtum seiner Gnade https://www.bibleserver.com/de/verse/Epheser1%2C7
[11] Weitere Hinweise hierzu: https://www.guentherbirkenstock.de/ist-jesus-fuer-unsere-suenden-gestorben
[13] Bereits die Geschichte vom reichen Mann und Lazarus von Jesus legt eine solche Aufteilung nahe: https://de.wikipedia.org/wiki/Reicher_Mann_und_armer_Lazarus
[15] Wenn hier von Kirche gesprochen wird, dann sind immer die beiden „Amtskirchen“, nämlich die evangelische und katholische Kirche gemeint.
[16] „Niemand kann zwei Herren dienen: Entweder er wird den einen hassen und den andern lieben, oder er wird an dem einen hängen und den andern verachten. Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon.“ https://www.jesus.ch/information/wissen_und_forschung/denken/280251-woher_stammt_niemand_kann_zwei_herren_dienen.html
[18] Dieser Hinweis stammt aus der Versuchung von Jesus in der Wüste, in der Satan ihm seine irdischen Reiche geben würde, wenn Jesus ihn anbete, darauf Jesus entgegnete, dass der Mensch allein Gott anbeten und dienen solle (Lukas 4,8). https://bibeltext.com/luke/4-8.htm
[26] https://de.statista.com/statistik/daten/studie/12520/umfrage/kirchensteuer-einnahmen-in-deutschland/
[28] https://bibeltext.com/matthew/23-9.htm : Das Wort Papst ist interessanterweise mit dem Wort Papa verwandt, auch wird er als „heiliger Vater“ bezeichnet. Manche Pfarrer werden auch mit „Pater“ (Vater) angesprochen.
[30] Zur Rolle der Kirchen in der Corona-Zeit: https://www.guentherbirkenstock.de/gibt-es-eine-corona-verschwoerung
[32] https://therepublic.de/articles/526/einseitiger-gr%C3%BCner-protestantismus-ngo-folklore-statt-seelsorge
Die Wahrheit, das Gute und das Schöne sind Begriffe, mit denen die Welt der Antike aus Sicht der alten Philosophen beschrieben wurde. Können wir heute noch etwas damit anfangen? Oder sind das alles nur Metaphern für etwas, das völlig außer Mode gekommen ist?
· Die Drei als eine „heilige Zahl“: Es ist schon bezeichnend, dass Sokrates, auf den diese Begriffe zurückgehen, mit drei Worten versuchte, das Wichtigste in unserem Leben zu bezeichnen, mit dem wir die Welt versuchen könnten besser zu verstehen [1] . Es kam ihm und seinem Schüler Platon darauf an, die Welt aus einer transzendenten Sicht zu verstehen, der Welt, wie sie uns augenscheinlich entgegentritt, dauerhafte, feste Bezugspunkte zu geben, die nicht der Vergänglichkeit anheimfallen. Drei Dinge sind immer irgendwie heilig, haben einen besonderen Wert, weil die 3 als eine Primzahl nicht durch eine andere Zahl als die 1 oder durch sich selbst teilbar ist. Diese Zahl begegnet uns immer dort, wo etwas Besonderes im Raum steht [2] , das auf eine absolute Daseinsweise hinweist. Im christlichen Sprachgebrauch wird von der Trinitätslehre gesprochen, wenn von dem Vater, dem Sohn und dem Heiligen Geist als die etwas sonderbare Konstruktion einer Dreieinigkeit die Rede ist, die zwar unterschiedliche Qualitäten beinhalten, aber trotzdem eine Einheit darstellt, die auf einen Gott hinweist. Ich bin kein Freund solcher abstruser Konstruktionen, aber dieser Hinweis soll nur dazu dienen, die Zahl 3 in seiner Besonderheit darzustellen. Ich bezeichne z. B. als eine „heilige Trias“ die sinnhafte Verknüpfung von Gott, der Unsterblichkeit und dem Sinn als eine Verbindung, die in sich stimmig ist, weil keine dieser Komponenten allein auskommt [3] . Denn wenn es einen Gott gibt, so widerspräche es jeder Logik, dass dieser Gott es zulassen könnte, dass er das, was er geschaffen hat, wieder in der absoluten Nichtigkeit verschwinden lassen würde. Der Sinn der Unsterblichkeit von allem was ist ergibt sich aus dem Gedanken heraus, dass es im Gottes Plan als widersinnig erscheint, wenn das Verderben in dem Schaffensgedanken als antagonistischer Punkt enthalten wäre. Der Sinn des Lebens ergibt sich dann, wenn die vorausgegangenen Momente der Beschreibung der Welt als gegeben anerkannt werden. In den Märchen haben Menschen oft drei Wünsche frei, wenn ihnen ein Engel oder ein sonstiges Wesen begegnet, das ihnen die Wahl lässt, sich für drei Möglichkeiten zu entscheiden, die in Erfüllung gehen sollen. Wir bestehen nach klassischer Auffassung aus Körper, Geist und Seele. Auch hier spielt die 3 eine besondere Rolle: Der Körper als das Gefäß des nicht der Vergänglichkeit unterliegenden Teil des Menschen, der sich in dem Seelischen als ein energetisches Element versteht, das das Wohnen des Geistes in dem Körper erst ermöglicht. Auch hier spielt also die 3 eine besondere Rolle. Wenn sich nun der Dreiheit von der Wahrheit, dem Guten und dem Schönen zugewandt werden soll, schließt sich diesem Gedanken die Einsicht an, dass diese drei Elemente der Wirklichkeit eine besondere Bedeutung zukommen soll.
· Die Wahrheit: Die Wahrheit als solche zu beschreiben ist kaum möglich, sondern es erscheint sinnvoll, sich quasi in einem synthetischen Prozess des Verstehens diesem Begriff von unterschiedlichen Ebenen zu nähern.
o Stimmigkeit: Mit diesem Begriff soll die Übereinstimmung gemeint sein, bei dem eine Deckungsgleichheit zwischen innen und außen postuliert wird. Dies hat wiederum zwei Aspekte, nämlich dem der Wahrnehmung als des Gewahrwerdens dessen, was von außen auf uns zukommt und was wir bemerken und dem Wirkens, also des Handelns oder des Unterlassens einer Handlung, das in der Welt Wirkungen hervorruft.
§ Wahrnehmung: Als einer der Fragen, die Immanuel Kant gestellt ist es die, was wir wissen können [4] . Er geht davon aus, dass wir eigentlich nichts sicher wissen können, weil es uns an der Fähigkeit fehlt, das Wesen der Dinge zu erfassen. Bereits die augenscheinliche Gewissheit, dass die Dinge, die wir anfassen, doch eine feste Struktur haben müssten, gerät ins Wanken, wenn wir unsere Perspektive ändern und uns bewusst werden, dass das Wahrgenommene nur für uns eine nur scheinbar feste Struktur hat, weil die Größenverhältnisse außer Acht gelassen werden. Wenn wir uns auf die atomare Ebene bewegen könnten, würden wir feststellen müssen, dass die Welt um uns herum eigentlich hauptsächlich aus einem Vakuum besteht. Wenn wir uns die Größe eines Atomkerns in unsere Dimensionen transformieren könnten, dann entspräche er der Größe eines Apfels, während das „Drumherum“ (Elektronenhülle) des Atoms 10 km betrüge [5] . Wenn bereits in dem für uns vielleicht noch vorstellbaren Bereich der Materie es schon solche Unverständlichkeiten gibt, wie sehr muss es dann erst auf dem Gebiet der nicht konkret beschreibbaren Welten der über diese Physik hinausgehenden Wirklichkeiten (Metaphysik) Verständnisschwierigkeiten geben. Die Hypothese, dass wir nicht die Welt wirklich erkennen können als das, was sie eigentlich ist, speist sich aus der Unzuverlässigkeit der Wahrnehmungsmöglichkeiten. Die Stimmigkeit zwischen dem, was wir wahrnehmen und den in uns erzeugten Bildern von dem „was da draußen ist“ gerät ins Wanken und lässt uns vermuten, dass vieles, was wir glauben zu erkennen, gar nicht so ist, wie wir uns dies vorstellen. Noch schwieriger wird es, wenn das Wahrgenommene im Konflikt steht mit einer jeweils unterschiedlichen Weltanschauung. Dies ist gerade dann der Fall, wenn es sich um so genannte „paranormale Phänomene“ handelt, die im Gegensatz zu dem dominierenden materialistischen Weltbild [6] stehen. Erscheinungen wie Spuk, Geister, Besessenheit, Wunderheilungen oder scheinbar zufällige Ereignisse, die nicht in einem ursächlichen Zusammenhang stehen (Koinzidenzen [7] ), darf es nach diesem Weltbild gar nicht geben. Trotzdem gibt es Menschen, die von sich behaupten, Geister von Verstorbenen zu sehen oder mit ihnen in Kontakt treten zu können. Auch geschehen Heilungen auf unerklärliche Weise, die von der Medizin nur als „Spontanheilung“ bezeichnet, aber nicht erklärt werden [8] . Und wenn sich zwei Menschen zufällig begegnen und diese sofort spüren, dass es sich um eine besondere Begegnung handelt, die über die Alltagserfahrung hinausgeht, dann stößt dies auch auf das Unverständnis einer materialistischen Weltanschauung.
§ Handlungen: Auf dem Gebiet der Handlungen gibt es eine Stimmigkeit dann, wenn das Gemeinte auch mit dem übereinstimmt, was wir tun. Diese Stimmigkeit der Handlung kann noch einmal aufgesplittet werden in das, was gesagt wird (das mit dem übereinstimmt, was gemeint ist) und das, was in konkrete Handlungen umgesetzt wird (das mit dem Gesagten übereinstimmen soll). Dadurch ergibt sich eine Stringenz zwischen dem eigentlich Gemeinten (unsere wahren Absichten) über das gesprochene Wort hin zur konkreten Handlung: Gemeintes = Gesagtes= Getanes. Jesus hat diese Übereinstimmung in seiner Bergpredigt thematisiert, in der es u. a. auch um das Schwören ging. Er ergänzte seine Aussage, dass niemand bei etwas schwören solle (Gott, Erde noch sonst irgendetwas), sondern die Aussage sei nur ja (wenn du ja sagen willst) und nein (wenn du nein sagen willst), alles, was darüber hinausgehe, sei vom Übel (Matthäus 5, 33-37) [9] . Wenn wir jemand täuschen wollen, dann geht das dadurch, indem wir bei dem anderen einen Irrtum herbeirufen über das, was wir wirklich wollen. Wer einen anderen betrügen will, erzählt ihm etwas, was er glaubt, dass er dieses gerne hört. Er versucht den anderen in die Irre zu führen, indem er ihm eine Scheinwirklichkeit vorgaukelt, meistens zu dessen Schaden. Die Lüge als die bewusst herbeigeführte Nichtübereinstimmung zwischen dem eigentlich Gemeinten und dem Gesagten oder dem Geschriebenen ist somit die perfekte Art, den anderen zu täuschen. Wer lügt, der versucht den anderen über seine eigenen wahren Absichten zumindest im Unklaren zu lassen oder sogar bewusst zu täuschen. Er versucht dabei die Fehleinschätzung bewusst herbeizuführen. Hier handelte es sich um die mangelnde Übereinstimmung zwischen Gemeinten und Gesagtem. Gibt es so etwas wie „Halbwahrheiten“? Dabei wird so getan, als ob die Informationen, die man von sich gibt, die volle Wahrheit sei, dabei lässt aber jemand bewusst bestimmte Aspekte außer Acht, die möglicherweise der dargestellten Wahrheit widersprechen oder sie zumindest relativieren. Lügen können auch die nicht ausgesprochenen Wahrheiten sein, die einfach verschwiegen werden, weil sie den eigenen Intentionen zuwider laufen. Die mangelnde Stimmigkeit (im Sinne einer Nichtübereinstimmung zwischen Gesagtem und Getanem) geht aber über die bewusste Lüge hinaus, indem jemand sich z. B. als Wohltäter ausgibt und so tut, als ob er es gut mit anderen meint, aber in Wirklichkeit nur den eigenen Vorteil im Auge hat. Der Heuchler will den anderen durch z. B. durch wortreiche Ankündigungen vorgaukeln, er sei ein guter Mensch, dem es nur um das Wohlergehen von anderen gehe, dabei führt er aber etwas anderes im Schilde: Er glaubt, dass er mit dem vermeintlich wohlwollenden Verhalten andere täuschen zu können, wobei er aber in Wirklichkeit für sich selbst andere Maßstäbe anlegt als er es allgemein propagiert [10] .
o Subjektive, objektive und neutrale Wahrheit: Es ist bereits angeklungen, dass es nicht „die Wahrheit“ schlechthin, sondern durch verschiedene Sichtweisen unterschiedliche Wahrnehmungen und darauf basierende Handlungen gibt, die einen subjektiven Charakter haben. Die subjektive Wahrheit besteht aus der Sichtweise eines jeweiligen Subjektes erlangte Einsicht auf die Wirklichkeit, die von ihm nur so gesehen wird. Sie ist also abhängig von seinem individuellen Standpunkt, der geprägt ist von ihm definierten Einstellungen und vorgefassten Meinungen (Vorurteile). Die objektive Wahrheit ist die unabhängig von einem Individuum bestehende Wahrheit, die nicht von den Vorurteilen der agierenden Subjekte geprägt ist. Die Verwechselung dieser Begriffe hat fatale Folgen, wenn nämlich die subjektive Wahrheit zur einzig allein gültigen Wahrheit erklärt wird. Dies können wir gerade im religiösen Bereich sehen, wenn etwa Christen/Juden und Moslems davon überzeugt sind, dass ihr Gottesverständnis die richtige Auffassung ist, weil nur der von ihnen aus ihrer subjektive Sichtweise definierte Gott als allein gültig erklärt wird. Die Gefahr des Monotheismus ist die, dass aus einem Gott leider sehr schnell mein Gott wird [11] . Wenn dann die jeweiligen Auffassungen unverrückbar vertreten werden, spricht man von Fundamentalismus als einer auf einem als scheinbar objektiv definierten Standpunkt vertretenen Sichtweise. Die unterschiedlichen Auffassungen können so leicht, wenn sie militant vertreten werden, zu Religionskriegen führen, wie dies z.B. im Nahen Osten der Fall ist, wo sich Juden und Moslems unversöhnlich gegenüber stehen. Im politischen Raum besteht auch die Gefahr, dass eine subjektive Wahrheit zur objektiven Wahrheit erklärt wird. Dies war bei der Corona-Krise der Fall, als die von staatlicher Seite vertretene Interpretation der Gefahren durch das Covid-19-Virus zur allgemein gültigen Auffassung definiert wurde. Wer diese Auffassung nicht teilte, wurde gnadenlos ausgegrenzt und als „Corona-Leugner“ diffamiert. Auch der so genannte Klimawandel gilt eigentlich als subjektive Wahrheit, wird aber gerne zur objektiven Wahrheit erklärt, weil „die Wissenschaft“ der Auffassung sei, dass er durch das menschliche Verhalten verursacht wäre. Leider gibt es immer wieder korrupte Wissenschaftler, die bereit sind, die jeweiligen subjektiven Wahrheiten zu objektiven Wahrheiten zu erklären, indem sie „unumstößliche“ Beweise vortragen. Bei der neutralen Wahrheit handelt es sich um den „kleinsten gemeinsamen Nenner“ der subjektiven Wahrheiten der in Konflikt stehenden Individuen, Gruppen oder Institutionen, die durch einen neutralen Vermittler gefunden wird. Mengentheoretisch gesehen stellt es die Schnittmenge der subjektiven Wahrheiten dar, die als gemeinsame scheinbar objektive Wahrheit gesehen wird. Auch hier ist die Verwechselung mit der objektiven Wahrheit möglich, wenn ein neutraler Vermittler oder auch die Kontrahenten glauben, dass diese gemeinsame Schnittmenge als objektive Wahrheit definiert werden könne. Das kann, muss aber nicht der Fall sein, sondern es ist nur definiert worden, dass die Übereinstimmung der unterschiedlichen Standpunkte zu einer Kompromisslösung für einen Konflikt tauglich ist.
· Das Gute: Das Gute kann ebenfalls am besten so definiert werden, indem verschiedene Aspekte dieses Begriffes beleuchtet werden.
§ Gute Werke: Ich habe an anderer Stelle aufgezeigt, dass es nur dann etwas Gutes geben kann, wenn es auch gewollt ist [12] . Hierbei sehe ich mich in der Tradition von Immanuel Kant, für den es darauf ankommt, dass nur dann etwas als gut bezeichnet werden kann, wenn es auf einen Willen beruht, etwas Gutes tun zu wollen [13] . Nach Kants Auffassung gibt es also das Gute an sich nicht, sondern es muss durch Handlungen in die Welt gebracht werden im Sinne von guten Werken, so wie dies auch Erich Kästner formuliert hat: „Es gibt nichts Gutes, außer man tut es“ [14] .
§ „Gute Welt“: Dass die Welt an sich gut ist, weil sie Gottes Schöpfung sei, ist eine weit verbreitete Auffassung in dem Monotheismus. Gerne fangen die Theologen an zu schwärmen, wenn sie über die Schöpfung erzählen und übersehen dabei sehr gerne das Hässliche und Grausame, das man auch fernab des menschlichen Tuns beobachten kann. Deshalb halte ich die Natur als solche nicht für an sich gut, nur weil sie Gottes Werk sei [15] . Das Gleichnis von Jesus von dem Acker, auf dem ein Gutsherr Weizen gesät, aber der Feind (Satan) Unkraut in der Nacht hineingebracht hat [16] , kann aus meiner Sicht auch so auf die Welt, wie wir sie vorfinden, angewandt werden, dass die Schöpfung, so wie sie im Bericht im Mose geschildert wird, ursprünglich gut war (1. Mose 1, 1-31 [17] ), aber durch den Widersacher Gottes (Luzifer, Satan) verdorben wurde. Das Verderben geschieht durch den egoistischen Überlebenswillen der in der Welt agierenden Lebewesen, denn dabei werden allein durch die einseitige Durchsetzung des eigenen Überlebensvorteils andere benachteiligt, denen es an der Durchsetzungsfähigkeit fehlt. Die Wirklichkeit ist also nicht als solche gut, sondern kann in ihrer Widersprüchlichkeit, in ihrer Grausamkeit nur in Teilen – wenn die agierenden Individuen kooperativ agieren, einander beistehen und helfen - als gut bezeichnet werden.
o Das Schöne: Gibt es etwas Schönes an sich? Gibt es Kriterien hierfür? Das Schöne erschien für viele, die sich damit befassten, als etwas Überflüssiges, Vernachlässigbares zu sein, weil es vielleicht zu oberflächlich erscheint, sich mit so etwas zu befassen. Aber das scheint doch Geschichte zu sein [18] .
§ Die schöne Form: Die äußere Gestalt einer Sache, eines Gegenstandes kann schon an einigen objektiven Kriterien festgemacht werden: Es ist die Ebenmäßigkeit , die Harmonie von einer Form, die als schön empfunden wird. Als ein objektives Kriterium könnte der goldene Schnitt bezeichnet werden, der die richtigen Positionen setzt zwischen zwei Längen; sie beträgt 1,618, d. h. dass eine Teilstrecke A 61,8 % der Gesamtstrecke (von A + B (100 %) beträgt. Die Fibonacci-Folge der Zahlen baut auf dem goldenen Schnitt auf. Die Fibonacci-Folge ist eine Zahlenfolge, bei der jede Zahl die Summe der vorhergehenden zwei Zahlen ergibt: 1+0=1, 1+1=2, 1+2=3, 2+3=5, 3+5=8 [19] . Teilt man die Zahl 8 durch 5 erhält man 0,625 oder in Prozent ausgedrückt 62,5 %, was dann schon sehr nahe des goldenen Schnittes liegt. In der Natur kann die Beachtung dieser Gütekriterien in mannigfacher Weise beobachtet werden, etwa in dem Verhältnis der Knochen in einem menschlichen Skelett, den Schale von einer Muschel oder im Aufbau von Blüten [20] . Ein Maler tut gut daran, z. B. die Horizontlinie in seinem Bild auf der des goldenen Schnittes anzubringen.
§ Wie innen so außen: Ein Gesicht eines Menschen erscheint uns dann als schön, wenn neben der Beachtung des goldenen Schnitts auch die Ebenmäßigkeit der Gesichtshälften beachtet wird. Diese liegt dann vor, wenn man die Spiegelbilder einer Gesichtshälfte nebeneinander hält. Je gleicher diese sind, desto harmonischer wirkt das Gesicht. Es ist nämlich so, dass die rechte und linke Gesichtshälfte nicht gleich sind, sondern sie erscheinen uns nur gleichmäßig, wenn wir uns im Spiegel betrachten. Aber in Wirklichkeit sind sie unterschiedlich. Diese Unterschiedlichkeit kann mit dem hermetischen Prinzip der Analogie (wie innen, so außen) vielleicht so erklärt werden, dass die Gesichtshälften mit den Gehirnhälften korrespondieren. Je harmonischer diese Gehirnhälften miteinander kooperieren, desto ausgeglichener müssten auch die Gesichtshälfte zueinander stehen. Man hat herausgefunden, dass das Gesicht einer Frau dann als schön angesehen wird, wenn ihre Gesichtshälften fast symmetrisch waren (89 % bis 92 %) [21] . Ein anderes Gütekriterium der schönen Frau ist das Verhältnis von Taille und Hüfte, das bei 0,7 liegen sollte (wenn die Taille 70 cm beträgt, sollte der Hüftumfang bei 100 cm liegen). Die spannende Frage ist, ob dies nur eine Frage der Ästhetik ist oder ob es eine tiefere Bedeutung hat. Fest steht z. B. dass ein zu hoher Fettanteil in dem Bereich des Bauches ein höheres Risiko für kardiologische Probleme ist [22] . Auch ist die Ansammlung von Fettgewebe als „Nährstoffpuffer“ im Gesäßbereich für die Gesundheit weniger schädlich, aber aus biologischer Sicht sinnvoll für die Versorgung der Frau während der Schwangerschaft mit ausreichend Energie. Eines der hermetischen Gesetze ist das der Analogie (wie innen so außen, wie oben so unten) [23] , aus dem abgeleitet werden kann, dass eine äußere Erscheinung auch auf eine tiefer liegende Eigenschaft zurückgeführt werden kann. Nicht umsonst werden Dämonen in der Kunst als hässlich, Engel jedoch als schöne Wesen dargestellt. Ist dies ein Zufall? Aasfresser wie z. B. Geier und Hyänen sind vom ästhetischen Standpunkt aus gesehen gegenüber pflanzenfressenden Rehen doch eher als hässlich zu bezeichnen. Ist das auch ein Zufall? Bienen sehen gegenüber Wespen ästhetisch ansprechender aus, denn das Aussehen der Wespen, die reine Räuber sind und keine Blütenbestäubung vornehmen, signalisieren bereits durch ihre äußere Form eine gewisse Aggressivität und Gefährlichkeit. Könnte deshalb von der äußeren Form auf die dahinterliegende Güte eines Lebewesens geschlossen werden? Dass man aus dem Gesicht eines Menschen auf dessen Inneres schließen kann, zeigt uns bereits die Alltagserfahrung. Denn ständiger Neid, Hass gegen andere, heimtückische Gesinnung und listige Täuschung des anderen graben sich wegen der entsprechenden Mimik irgendwann tief in das Gesicht eines Menschen als dauerhafte Falten hinein, werden somit zum Aushängeschild seiner seelischen Verfassung, wie dies z. B. Philipp Lersch (1898 – 1972) in seinem Buch „Gesicht und Seele“ sehr eindrucksvoll dargestellt hat [24] . Es gibt sogar Menschen, die glauben, aus dem Gesicht den Charakter zu erkennen [25] . Die Physiognomie [26] ist uralt und verbindet die äußere Form eines Gesichts mit dem Charakter eines Menschen. Sie gilt heute als eher unwissenschaftlich und wird nicht mehr so als bedeutungsvoll angesehen.
§ Wahrheit, Gutes und Schönes – Verweis auf eine „höhere Welt“: Der Verbund dieser Begriffe zeigt auf, dass wir in der materiellen Welt in „höhere“ Dimensionen eingebettet sind, die für den „Normalo“ nicht verstehbar sind. Denn die Wahrheit, das Gute und das Schöne sind nur als absolut zu verstehen, wenn sie unabhängig von subjektiven Beeinflussungen stehen, fern von Zeitgeistströmungen vorhanden sind und somit als Fixpunkte einer unbedingten Wirklichkeit angesehen werden können. Diese Unbedingtheit wird im religiösen Kontext einem Gott zugesprochen. Ist also Gott dann der Inbegriff dieser Art von Trinität? Wir wissen es nicht, können es nur erahnen und vielleicht hoffen, dass es so ist. Denn wenn es so wäre, dann machte alles Sein einen Sinn. Es wäre dann in der Negation die Abkehr von dieser Art Trinität auch der Gegenpol, das Diabolische, Satanische denkbar, in dem diese Ordnungsprinzipien als nicht gültig erklärt werden und stattdessen die Lüge, das Böse und das Hässliche dominieren. Folgt man Menschen in dem ,was sie während einer Nahtoderfahrung in den dunklen Sphären des Jenseits erlebt haben, dann scheinen diese Erfahrungen dies zu bestätigen [27] t die Beschreibung dieser Bereiche auf diese Begriffe so genannter Höllenerfahrungen gemacht haben,
Wahrheit, Gutes und Schönes – alle drei Begriffe sind vielschichtig, aber wenn wir auf sie achten, werden wir vielleicht ein besseres Leben führen und Gott ein Stück näher kommen.
© beim Verfasser
[3] Günther Birkenstock: Grundfragen des Lebens, 2008, Kapitel: Stirbt das Individuum? https://www.amazon.de/Grundfragen-Lebens-Sachbuch-Fragen-angehen/dp/3833477377
[4] Eigentlich waren es vier Fragen: Was kann ich wissen (Erkenntnistheorie)? Was soll ich tun (Ethik)? Was kann ich hoffen (Religionsphilosophie)? Was ist der Mensch (Anthropologie)? https://dajolens.de/blog/kants-vier-fragen
[9] Ich aber sage euch, daß ihr überhaupt nicht schwören sollt, weder bei dem Himmel, denn er ist Gottes Thron; 35 noch bei der Erde, denn sie ist der Schemel seiner Füße; noch bei Jerusalem, denn sie ist die Stadt des großen Königs. 36 Auch sollst du nicht bei deinem Haupt schwören; denn du vermagst nicht ein einziges Haar weiß oder schwarz zu machen. 37 Eure Rede aber sei: Ja, ja; nein, nein. Was darüber ist, das ist vom Übel. https://wobig.eu/2017/06/23/eure-rede-aber-sei-ja-ja-nein-nein/
[10] Siehe auch hier zum Stichwort „Heuchler“, https://www.guentherbirkenstock.de/nervensaegen
[17] „Und Gott sah alles an, was er gemacht hatte, und siehe, es war sehr gut“ https://www.bibleserver.com/LUT/1.Mose1
[19] https://www.adobe.com/de/creativecloud/design/discover/golden-ratio.html#:~:text=Was%20ist%20der%20Goldene%20Schnitt%20einfach%20erkl%C3%A4rt%3F,Menschen%20als%20besonders%20harmonisch%20empfunden.
[20] https://www.br.de/radio/bayern2/sendungen/radiowissen/mensch-natur-umwelt/goldener-schnitt-102.html
[27] Von einem solchen Erlebnis berichtet z. B. Howard Storm; https://www.jesus.ch/themen/people/erlebt/312662-professor_storm_gott_ist_real.html
Die Ungerechtigkeit in unserer Welt ist mit Händen zu greifen. Die Unverschämtheit, die Macht und den Reichtum für einen entscheidenden Einfluss sowohl im Hinblick auf das eigene Leben als auch auf das Leben anderer auszunutzen, hat zugenommen und dies hinterlässt den Eindruck einer erschreckenden Entwicklung, die sich noch verstärkt hat. Gibt es einen Ausweg aus dem Teufelskreis dieser Entwicklung. Kann uns jemand helfen?
· Der Equalizer – eine Metapher einer Selbstjustiz: Die Filmtrilogie der „Equalizer“ [1] , in dem der Ex-Geheimdienst Agent Robert McCall, der dort das „perfekte Töten“ gelernt hat, für eine Art ausgleichende Gerechtigkeit sorgt, ist deshalb für mich so beeindruckend, weil, obwohl der Protagonist äußerst brutal vorgeht, doch dabei ein „gutes Gefühl“ vermittelt wird, denn er straft die Bösen und schützt die Guten. Die oft in Slow-Motion gezeigten Gewaltszenen, hervorragend gespielt von Denzel Washington, vermittelt die Genugtuung, dass es doch so etwas wie eine ausgleichende Gerechtigkeit gibt. Gegenüber den Notleidenden und Ausgebeuteten zeigt er warmherziges Mitgefühl, gegenüber den gewissenlosen Mächtigen und brutalen Unterdrückern zeigt er kalte Gleichgültigkeit, während er sie oft in einem gnadenlosen Kampf niederstreckt. Es fühlt sich gut an, weil mein Bedürfnis nach ausgleichender Gerechtigkeit befriedigt wird, weil einer nicht resignativ die Ungerechtigkeiten hinnimmt, sondern gegen sie ankämpft und ihre Protagonisten zur Verantwortung zieht. Bezeichnend ist, dass McCall ihnen stets vorher noch die Chance einräumt, ihre Fehler zu korrigieren, diese aber die Angebote hochmütig ablehnen – und diese Arroganz mit ihrem Leben bezahlen. McCall verlässt sich dabei nicht auf die Gerechtigkeit einer auf einem Gewaltmonopol basierenden Polizei, auf eine Gerechtigkeit, die von der angeblich so unbestechlichen Justiz garantiert werden soll. Er greift zur Selbstjustiz und tut dies was er tun will selbst: Er verurteilt selbst und er vollstreckt auch gleichzeitig sein Urteil. Kann er ein Vorbild sein?
· Die Gleichgültigen und Mitläufer als geheime Verbündete der Skrupellosen: Ich habe den Eindruck, dass viele inzwischen resigniert haben, weil sie erfahren mussten, dass diejenigen, die sich in einer skrupelloseren, nur nach den eigenen Vorteil suchendenden Gesellschaft zur Wehr setzen, gnadenlos niedergemacht werden. Die Gleichgültigen sind die eigentliche Gefahr für eine echte Demokratie, weil sie die heimlichen Verbündeten derer sind, die mit einem System konform gehen, das einen Gleichschritt verlangt mit dem Zeitgeist. Die rückgratlosen Mitläufer, wie sie uns mannigfach begegnen, sind diejenigen, die das System stützen [2] , weil sie davon profitieren [3] . Sie sind mehr als die Gleichgültigen, weil sie aktiv mitmachen, während die Gleichgültigen sich nur feige wegducken. Im Sog eines alles gleichmachenden Mainstreams geraten diejenigen unter Druck, die zwar die Ungerechtigkeit sehen, aber nicht ihren Erkenntnissen Taten folgen lassen. Sie ergehen sich höchstens in „hinter der Hand“ geäußerten Empörungen, die aber keine Wirkung haben, weil sie nicht öffentlich werden. Die Mitläufer hatten in Corona-Zeiten Hochkonjunktur, weil sie in einer scheinbar sicheren Blase wähnten, von dort aus sie ein allgemein akzeptierten Bashing gegen die „Impfverweigerer“ ungestraft mitmachen konnten, ohne dabei unangenehm aufzufallen. Die Polizisten, die gegen den Befehl gehorchend die Wohnungen von Maßnahmenkritikern stürmten, die Jagd auf diejenigen machten, die sich in der Öffentlichkeit nicht maßnahmenkonform verhalten hatten, die Staatsanwälte, die gegen Ärzte vorgegangen sind, die Atteste für das Nichttragen von Atemschutzmasken ausgestellt hatten, aber keine Strafermittlungen gegen diejenigen aufgenommen hatten, die Volksverhetzung gegen Maßnahmenkritiker begangen haben, waren zumindest Mitläufer, die sich mit schuldig gemacht haben. Sie haben den „Charaktertest“ nicht bestanden [4] .
· Widerstand ist erste Bürgerpflicht:
Gemäß der Aussage von Bertold Brecht, dass Widerstand
zur Pflicht wird, wenn Recht zu Unrecht wird [5]
,
sollte eigentlich es jedem, der noch einen Funken Anstand hat, klar sein, dass
er nicht zu den Gleichgültigen und Mitläufern gehören darf. Wie kann dieser
Widerstand aussehen?
o Nichtmitmachen: Es ist die unterste Stufe eines Widerstandes, nämlich den Versuchungen zu widerstehen, die uns nahelegen, mitzumachen. Wer mitmacht, der macht sich auch schuldig. Es ist das bewährte Rezept der Mächtigen, diejenigen in die Falle zu locken, die noch unschlüssig sind, indem sie ihnen Vergünstigen versprechen durch eine sichere Stellung, sichere Bezahlung, einen gewissen Wohlstand oder Anerkennung durch das System (Ordenverleihung [6] , Auszeichnungen für „Verdienste“ zur „Verteidigung“ der Demokratie). Wer sich als braver „Parteisoldat“ ausrechnet, dass er irgendwann auch einmal die Chance bekommt, in einer Behörde unterzukommen, wenn er brav den Parteistrategen zujubelt und an den richtigen Stellen applaudiert und versucht, durch richtige „Beziehungsarbeit“ Kontakte zur Parteispitze zu erlangen, wird i. w. S. korrumpiert. Anstatt bei einem Polizeieinsatz mitzumachen gegen Demonstranten, die gegen Maßnahmen der Regierung ihren Protest vorbringen, würde ein mutiger Polizist von dem Recht der „Remonstration“ Gebrauch machen und versuchen, die Verhältnismäßigkeit zu hinterfragen, indem er den Befehl verweigert [7] . Wer als Journalist gegen seine eigene Überzeugung handelt, indem er „dienstgefällige“ Artikel schreibt, um nicht mit dem Redaktionsteam oder gar der Redaktionsleitung in Konflikt zu kommen, macht sich mitschuldig. Nichtmitmachen bedeutet dann, in Redaktionskonferenzen bewusst die Themen anzusprechen, die „totgeschwiegen“ werden, weil sie politisch nicht korrekt sind. Nichtmitmachen bedeutet, die Außenseiterrolle zu akzeptieren, wenn in der Kollegenschaft der Lehrer alles mitgemacht wird, was von der Ministerialbürokratie diktiert wird. Die Ausgrenzung zu erdulden, die Diffamierung zu ertragen, die durch die Verweigerung ausgelöst werden kann, ist die erste Bürgerpflicht eines mündigen Bürgers, der für seine Ideale einstehen will.
o Meinung kundtun : Die Feigheit besteht oftmals in der Scheu, sich zu seiner Meinung zu bekennen, sich mündlich oder schriftlich zu äußern. Die geringste Form ist die des verbalen Protests. Dies gelingt umso leichter, je mehr Personen sich diesem anschließen. Es war in Corona-Zeiten geradezu ein Hauptbestandteil der Maßnahmen durch die Obrigkeit, durch die Einschränkungen der Versammlungsfreiheit öffentliche Proteste zu verhindern. Es ist noch relativ einfach, sich einer Demonstration anzuschließen, um mit Spruchbändern oder in Sprechchören die eigene Meinung zu verkünden. Etwas schwieriger ist es schon, dies als Einzelkämpfer zu tun, weil das Risiko doch vergleichsweise höher ist, Repressalien ausgesetzt zu sein. Die nächste Stufe ist die des schriftlichen Protests. Er ist deshalb riskant, weil mit einem schriftlichen Statement doch eine Angriffsfläche geboten wird. Unterscheiden muss hier zwischen der Meinungsäußerung und der Tatsachenbehauptung [8] . Während die Meinung grundgesetzlich geschützt ist durch Art. 5 GG, ist dies bei der Tatsachenbehauptung nicht der Fall. Die Tatsachenbehauptung grenzt sich von der Meinungsäußerung dadurch ab, dass Tatsachenbehauptungen durch Beweise belegt oder widerlegt werden können. Unwahre Tatsachenbehauptungen sind strafbar entweder als Verleumdung (wissentliche falsche, ehrherabsetzende Äußerung nach §187 StGB [9] ) oder üble Nachrede ( un wissentliche und erweislich ehrverletzende falsche Äußerung nach § 186 StGB [10] ). Handelt es sich um eine Meinungsäußerung, kann sie auch - es werden keine falschen Tatsachen behauptet - als Beleidigung strafbar sein (§ 185 StGB) [11] , wenn dadurch die Ehre eines anderen verletzt wird. Nach einer Befragung durch den MDR in Mitteldeutschland kam heraus, dass etwa die Hälfte glauben, dass sie in Deutschland ihre Meinung nicht mehr frei äußern könne (ohne Nachteile zu erleiden) [12] . Besonders geschützt sind Politiker (Verunglimpfung des Bundespräsidenten nach § 90 StGB [13] und „Personen des politischen Lebens“ nach 188 StGB [14] ). Gerade die Bestimmung des § 188 StGB zum Schutz von Personen des politischen Lebens könnte als eine Abschirmung verstanden werden, mit der sich Politiker gegen die unliebsame Kritik des „gemeinen Volkes“ schützen könnten, was durch das „Gesetz zur Bekämpfung des Rechtsextremismus und der Hasskriminalität“ 2021 eingeführt wurde [15] .
o Kampf gegen das System : Die nächst höhere Stufe des Widerstandes ist ein Kampf der ungleich schwerer ist als das Nichtmitmachen oder das Äußern der eigenen Meinung. Es ist ein Kampf, der darauf abzielt, die Ursachen von Ungerechtigkeit, von Ausgrenzung Andersdenkender, von schamloser Selbstbedienung der Mächtigen [16] , von einseitiger Ausbeutung breiter Bevölkerungsschichten zugunsten weniger Elitemitglieder oder Oktroyierung einseitiger, ideologisch begründeter Maßnahmen zu beseitigen. Das System, in dem Deutschland sich befindet, ist beherrscht von einer pseudolinken Ideologie [17] . Diese Ideologie hat sich wie Spinnennetz über das Land gelegt, das von ihren Protagonisten auf allen Ebenen der staatlichen Gewalten vorangetrieben wird und auf mehreren, hier exemplarisch aufgezählten hypothetischen Fangfäden besteht:
§ Einwanderung ist positiv : Nach der Grenzöffnung durch die frühere Bundeskanzlerin im Jahr 2015 hat sich Deutschland zu einem Einwanderungsland für Personen entwickelt, die sich in unserem Sozialsystem wie zu Hause fühlen. Das seit 2023 eingeführte Bürgergeld wird zu 62 % von Familien mit einem Migrationshintergrund bezogen [18] . Die versprochene Einwanderung von „Fachkräften“ wird mit der Einwanderung nach den Richtlinien zur Migration wegen Inanspruchnahme des Anspruches auf politisches Asyl vermengt. Es wird nicht primär danach gefragt, welche Personen Deutschland gebrauchen kann, um diese nach Deutschland zur Arbeitsaufnahme einreisen zu lassen, sondern dem ungeregelten Zulauf Tür und Tor geöffnet. Dadurch wurden auch Personen in unser Land gelassen, die die öffentliche Sicherheit gefährden, weil sie aufgrund ihrer biographischen Vorgeschichte zu Gewaltdelikten neigen. Dadurch hat sich die Kriminalität durch die Einwanderung verändert, weil früher nicht bekannte Gewaltdelikte in Deutschland inzwischen Einzug gehalten haben: Messerdelikte, Gruppenvergewaltigungen, Clankriminalität. In Deutschland sind viermal mehr Deutsche Opfer von Gewalt durch Ausländer als umgekehrt (BKA: In 2022 waren 47923 Deutsche Opfer von Gewalt durch Ausländer, 12061 Ausländer waren Opfer deutscher Gewalttäter [19] ). Trotzdem wird gerne in den Mainstreammedien an dem Bild der „Bereicherung“ Deutschlands durch Ausländer festgehalten [20] . Eine regelrechte „Asylindustrie“ [21] verdient an dem ungehinderten Zustrom von Migranten zu Lasten der Allgemeinheit.
§ Der Bekämpfung des menschengemachten Klimawandels muss alles andere untergeordnet werden: Die Klimapolitik der Grünen basiert darauf, dass alles unternommen werden muss, um den Klimawandel zu bekämpfen, auch wenn die Menschen dadurch in Not geraten. Obwohl Deutschlands Anteil an dem Kohlendioxidausstoß nur 1,7 %beträgt [22] , glauben die grünen Ideologen, dass „am deutschen Wesen die Welt genesen“ soll. Wenn dabei die Wirtschaft wegen zu hoher Energiekosten leidet und Unternehmen ins Ausland abwandern, soll das hinnehmbar sein, wenn durch Stillegung von Kohlekraftwerken Menschen arbeitslos werden könnten, weil die bis 2030 die Kohleverstromung eingestellt werden soll, ist dies ein notwendiges Opfer für den Fortschritt [23] , wenn die Sicherheit für die Energieversorgung gefährdet wird, ist dies nicht so schlimm wie die „Klimakatastrophe“. Grundsätzliche Fragen sind nicht mehr erlaubt: Ist es wirklich so schlimm, wenn sich die globalen Temperaturen erhöhen sollten? Stehen diese Temperaturveränderungen tatsächlich in einem ursächlichen Zusammenhang mit der Aktivität des Menschen? Wie groß der Anteil des menschlichen Einfluss im Verhältnis zu den natürlichen Ursachen? [24] Klimakleber sind wie Heilige zu behandeln, die für eine gute Sache kämpfen. Luisa Neubauer und ihre Genossinnen gelten als quasi heilige Ikonen dieser Klimarettungsbewegung.
§ Rechtsradikalismus ist die größte Gefahr in Deutschland: Es wird ständig von den linken Ideologen behauptet, dass der Rechtsradikalismus gefährlich für die Demokratie sei. Dabei wird die linke Gewalt verharmlost. Von den Parteien werden die Mitglieder der AfD am stärksten von linkem Mob verfolgt [25] . Linker Radikalismus ist außer jeder Kritik stehend, weil er durch das militante Vorgehen gegen die bösen „Nazis“ gerechtfertigt ist.
§ Die Unterstützung von der Ukraine ist gerechtfertigt wegen des Angriffs durch Russland: Der Glaube, dass Putin als Kreml-Chef die alleinige Verantwortung für die Eskalation trägt, hält sich hartnäckig aufgrund links-grüner Propaganda, die sich auf die Ausblendung der Geschichte stützt, dass die NATO die Osterweiterung gegen Russland nach dem Machtverfall der ehemaligen UdSSR vorangetrieben hat [26] . Jedes Hinterfragen des einseitigen Engagements für die Ukraine ist verboten.
Der Kampf gegen das pseudolinke System kann nur gewonnen werden, wenn es gelingt, eine Gegenmacht aufzubauen:
§ Schaffung einer weiteren rechten Partei : Die AfD ist die einzige opponierende Partei in Deutschland. Sie kann allein nicht gewinnen. Deshalb ist die Gründung einer weiteren rechten Partei notwendig, die sich zwischen die Union und der AfD schiebt. Erste Ansätze sind hier bereits erkennbar durch Dr. Markus Krall. Es könnte auch der ehemalige Verfassungsschutz-Präsident Dr. Hans-Georg Maaßen mit von der Partie sein [27] . Die „Wagenknechtpartei“ kann nur als eine weitere linke Partei eingestuft werden, weil die Analysen der Protagonistin richtig sind, aber ihre Maßnahmen doch in einer Art Planwirtschaft enden sollen.
§ Gegenöffentlichkeit : Martin Sellner hat in seinem Buch „Regime Change von rechts“ die Grundzüge eines solchen Machtwechsels aufgezeigt, indem er darstellt, dass es nicht reicht, nur eine neue Partei zu gründen, sondern dass es einer Art Bewegung bedarf, die sich auch im gesellschaftlichen Umfeld ausbreitet, sodass eine gesellschaftliche Entwicklung entsteht, die auf einem konservativen, die nationale Identität bewahrenden Konsensgedanken aufbaut. Die zahlreichen alternativen Journalisten (z. B. Peter Hahne), Publizisten (z. B. Paul Brandenburg), Ärzte (z. B. Sucharit Bhakdi), Rechtsanwälte oder Beamte im Staatsdienst wie z. B. Richter oder höhere Verwaltungsbeamte, sollten sich zu einer Art Gegenöffentlichkeit formieren, die durch ihre Veröffentlichungen in Form von Vorträgen, Büchern, Youtube-Beiträgen u. ä. ihre Gedanken austauschen und einem breiten Publikum darbieten, sodass dadurch eine Gegenöffentlichkeit entsteht [28] .
§ Vernetzung: Wer Erfolg haben will, muss sich vernetzen, muss sich mit anderen verbünden, um dadurch die Durchschlagskraft zu stärken [29] . Es gibt inzwischen abseits des Mainstreams viele Personen, die als Journalisten, Politiker, Unternehmer oder ganz normale Bürger des pseudolinken gesellschaftlichen Zeitgeistes überdrüssig sind und sich nach einer echten Alternative sehnen. Diese Kräfte zu bündeln und sich gegen Spaltungen [30] („teile und herrsche“ [31] ) zur Wehr zu setzen ist das Gebot der Stunde.
· Ausgleichen als Lebensaufgabe : Ausgleichen bedeutet nicht „Gleichmacherei“ – dies ist die Agenda des pseudolinken Mainstreams, der auf einen Totalitarismus hinausläuft, in dem das Individuum nichts mehr zu melden hat, sondern der „sozialistische Mensch“ als Ziel vorgegeben ist. Es ist vielmehr der Anspruch, die Ungerechtigkeiten in unserer Welt, die auf der einseitigen Ausnutzung von Machtpositionen beruhen, zu beseitigen. Wir haben viele geschichtliche Beispiele der „Ausgleicher“ wie z. B. Robin Hood, der als „Gesetzesbrecher“ die Armen und Entrechteten schützte („Rächer und Beschützer der Witwen und Waisen“) und sich gegen die Mächtigen auflehnte [32] , oder Wilhelm Tell, der als Held der Schweiz nicht den „Gesslerhut“ grüßte und den Tyrannen schließlich zu Fall brachte [33] . Die Feinde der echten Demokratie sind diejenigen, die als Teil des pseudolinken Systems die Machtpositionen besetzen und so tun, als würden sie für das Volk etwas bewirken wollen, dabei aber nur ihre Partikularinteressen verfolgen. Diese zu demaskieren und ihnen keinen Respekt zu erweisen, weil sie ihn nicht verdient haben, ihnen die Stirn zu bieten, sie zu entmachten und für einen gerechten Ausgleich sorgen, ist das Ziel der modernen Freiheitskämpfer.
Brauchen wir einen „Equalizer“? Wir brauchen nicht nur einen starken Mann, sondern viele Menschen, die es noch nicht aufgegeben haben, an die Gerechtigkeit zu glauben und darum bemüht sind, einen Ausgleich zu schaffen, bei dem die Entrechteten wieder zu ihrem Recht verholfen wird.
© beim Verfass
[3] Sie gehören zu den „Nervensägen“, die Mitläufer oder „Systemler“ genannt werden können; https://www.guentherbirkenstock.de/nervensaegen
[5] https://www.doew.at/termine/veranstaltungsarchiv/wo-unrecht-zu-recht-wird-wird-widerstand-zur-pflicht-bert-brecht
[14] https://de.wikipedia.org/wiki/Gegen_Personen_des_politischen_Lebens_gerichtete_Beleidigung,_%C3%BCble_Nachrede_und_Verleumdung
[15] https://www.bundestag.de/resource/blob/847720/a0b0776868681c80956f1afebf7bc1b4/WD-7-042-21-pdf-data.pdf
[16] Ein kleines Beispiel ist der Protest des Parlamentariers Roger Beckamp, der in seinem Redebeitrag süffisant erwähnt, dass die Bundestagspräsidentin Bärbel Bass toll aussehe. Der Friseur sei doch jeden Euro Wert, der bisher hierfür ausgegeben wurde (13.000 EUR wurden seit 2022 für Visagisten, Kosmetiker und Maskenbildner) ausgegeben; https://www.youtube.com/watch?v=k3me8rLva8I
[17] Pseudolinks bedeutet, dass die Linke inzwischen „durch den Marsch durch die Institutionen“ bereits so etabliert ist, dass sie eigentlich zu dem gehört, was von ihr früher vehement bekämpft wurde: das Establishment; https://www.guentherbirkenstock.de/leben-wir-in-einer-linken-diktatur
[18] https://www.bild.de/politik/inland/politik-inland/neue-zahlen-mehr-migranten-als-deutsche-kassieren-buergergeld-85972886.bild.html
[19] https://www.bild.de/politik/inland/politik-inland/brisante-bka-auswertung-deutsche-werden-oefter-opfer-von-migranten-86066742.bild.html
[21] Der Begriff „Asylindustrie“ wurde von dem verstorbenen Journalisten Udo Ulfkotte geprägt: https://antaios.de/autoren/udo-ulfkotte/13947/die-asylindustrie
[22] https://www.wiwo.de/politik/ausland/co2-ausstoss-deutschland-und-weltweit-der-vergleich-diese-laender-stossen-am-meisten-co2-aus/29263872.html
[23] Bis 2030 sollen die Kohlenkraftwerke abgestellt werden: https://www.wirtschaftsdienst.eu/inhalt/jahr/2022/heft/8/beitrag/kohleausstieg-2030-unter-neuen-vorzeichen-7155.html
[25] Die Antifa wird protegiert gegen ihren Kampf gegen rechts: https://www.cicero.de/innenpolitik/antifa-ruft-zu-straftaten-gegen-afd-politiker-auf-hessen
[27] https://www.derwesten.de/politik/neue-partei-markus-krall-cdu-afd-wagenknecht-f-id300663860.html
[28] Martin Sellner: Regime Change von rechts, Verlag Antaios, Schnellrode 2023; https://deutscher-buchdienst.com/buchdienst/buecher/aktuelles-zeitgeschehen/brd/3749/regime-change-von-rechts
[29] Martin Sellner, a. a. O., S. 279.
[30] Martin Sellner, a. a. O., S. 280
Parteien, Kirchen, Verbände, Parlamente, Behörden und supernationale Institutionen sind in Verruf gekommen, weil die Zweifel sich vermehren, ob diese denn nun wirklich das halten, was sie vorgeben und ob sie den Menschen tatsächlich dienlich sind. Ich will den Versuch unternehmen, diesen Zweifel nachzugehen, um herauszufinden, ob dieser Eindruck stimmt und ob es hieraus einen Ausweg gibt.
Institutionen – Einrichtungen um ihrer selbst willen: Als die Menschen noch in überschaubarer Anzahl auf der Erde lebten, brauchten sie keine Institutionen. Der Grund war einfach der, dass sie alles noch selbst oder zumindest durch unmittelbaren Kontakt mit anderen regeln konnten. Sobald aber sie anfingen, sich so sehr zu vermehren, dass das nicht mehr möglich war, wurde das Zusammenleben komplizierter. Sie erfanden Einrichtungen, in denen das Zusammenleben und damit auch mögliche Konflikte geregelt wurden. Es entstanden Gremien, die sich mit den Regeln des Zusammenlebens befassten und die sich Gedanken darüber machten, wie man die größer werdende Anzahl von Menschen irgendwie lenken konnte. Die Entwicklung ging noch weiter und es entstanden immer mehr Institutionen, die dann ein gewisses Eigenleben entwickelten. Mit welchen Merkmalen lassen sich diese Institutionen nun beschreiben?
· Verselbständigung und Ausweitung gesteckter Ziele und Aufgaben: Institutionen sollten bestimmte Ziele verfolgen und Aufgaben erledigen. Hierbei spielen entweder selbst definierte oder von außen bestimmte Normen eine Rolle, wie dies zu funktionieren hat. So sind z. B. Parteien dafür da, nach Artikel 21 GG bei der Willensbildung des Volkes mitzuwirken [1] . Die Normen des Vorgangs dieser Willensbildung werden durch das Parteiengesetz festgelegt, wonach es sich bei einer Partei um die Vereinigung von Bürgern handelt muss, die auf die Willensbildung des Bundes oder eines Landes Einfluss nehmen wollen [2] . Hierbei sollen sie auf die Gestaltung der öffentlichen Meinung, auf die Entwicklung im Parlament und der Regierung Einfluss nehmen und die Teilnahme der Bürger am öffentlichen Leben fördern [3] . Die Parteien haben aber nun über die vom GG angepeilte Zielsetzung hinaus sich so stark etabliert, dass von einer Mitwirkung nicht mehr die Rede sein kann. Der Begriff der „Mitwirkung“ macht deutlich, dass sie nicht das alleinige Recht haben, den Willen des Volkes zu formulieren und darauf hinzuwirken, dass entsprechende Gesetze beschlossen werden. Somit besteht die Gefahr, dass aus einer Mitwirkung eine Alleinbestimmung wird. Ohne Mitglied einer Partei zu sein ist es einem Bürger kaum möglich, auf diese politische Willensbildung Einfluss zu nehmen. Parteien werden somit zum Selbstläufer einer autokratisch anmutenden Alleinherrschaft im politischen Alltag – sehr zum Nutzen ihrer Mitglieder, die sich Aufstiegschancen als „Berufspolitiker“ versprechen. Diese Verselbständigung und Ausweitung der eigentlichen Befugnisse ist ein Merkmal von Institutionen, bei denen die Protagonisten in diesen Einrichtungen aus Gründen des Eigennutzes auf eine solche Entwicklung hinwirken. So sind z B. die Kirchen daran interessiert, nicht nur das Zusammenleben derer zu regeln, die einen bestimmten Glauben haben, sondern sie drängen darüber hinaus darauf hin, sich nicht nur sich um Glaubensfragen zu kümmern, sondern im gesamten gesellschaftlichen Leben Einfluss zu gewinnen. Durch ihre hervorgehobene Stellung als eine Körperschaften des öffentlichen Rechts haben sie das Recht, Steuern zu erheben, die ihnen eine Privilegierung vor anderen Glaubensgemeinschaftenn verschafft. So können sie dadurch Religionsunterricht an Schulen halten und sind auch in verschiedenen Gremien des Staates vertreten, wo sie in ihrem Sinne Einfluss nehmen können [4] . Sie bestimmen im Bereich des öffentlichen Lebens dadurch in entscheidender Weise dabei mit, etwa in Ethikrat oder Verwaltungsrat des öffentlich-rechtlichen Rundfunks [5] .
· Tendenz zur Entfernung von der Basis und Günstlingswirtschaft: Institutionen neigen dazu, sich bei dem Prozess der Verselbständigung ihres Daseinszwecks immer weiter von denen zu entfernen, für die sie eigentlich da sein sollten. Sie vertreten dann nur noch Partialinteressen und dienen nicht mehr dem Gemeinnutz. Gerade die Grünen zeichnen sich durch eine Verwirklichung einer einseitigen Agenda aus, bei der die Durchsetzung der Vorhaben im Vordergrund steht, durch die der so genannte Klimawandel bekämpft werden soll. Dieser Glaube, dass die Rettung des Klimas wichtiger ist als alles andere, führt zu der Gefahr, dass z. B. durch das Gebäudeenergiegesetz, das durch Habecks Ministerium durchgesetzt wurde, Menschen mit den irgendwann notwendigen Investitionen überfordert werden [6] . Außerdem ist es den Grünen durch ihre „Linkslastigkeit“ ein wichtiges Anliegen, dass die Migration von Asylbewerbern anhält, weil sie glauben, dass diese Personen ein Anrecht hätten, in Deutschland zu leben – ungeachtet des eigentlichen Grundes ihrer Einreise, nämlich Asyl gewährt zu bekommen. Sie setzen sich dabei gegen den Mehrheitswillen durch, die eine Begrenzung der Zuwanderung wollen [7] . Parteien haben sich durch die Entwicklung des Berufspolitikertums zu Institutionen entwickelt, die vornehmlich als Plattform für diejenigen dienlich sind, die ansonsten im Berufsleben nicht weit gekommen sind. Diese Personen sind darauf angewiesen, in ein Parlament gewählt zu werden, um ihren Lebensunterhalt durch die Abgeordnetenbezüge zu sichern. Wenn sie Glück haben, dann können sie im günstigsten Fall Minister werden oder durch parteipolitische Präferenzen in eine untergeordnete Position in dem zuständigen Ministerium des Parteifreundes landen, der es zum Minister geschafft hat. Gerade das Verhalten des Herrn Dr. Habeck hat gezeigt, dass er durch eine entsprechende „Günstlingswirtschaft“ im eigenen Ministerium nahe stehenden Personen zu Jobs verholfen hat [8] . Die eigene Vorteilsannahme macht deutlich, dass es vornehmlich um die Wahrung der eigenen Interessen geht und derer, die begünstigt werden sollen.
· Selbsterhaltung um jeden Preis: Gerade staatliche Institutionen, die sich der Konkurrenz des Marktes nicht stellen müssen, sondern eine privilegierte Stellung durch die Alimentierung des Steuerzahlers genießen, neigen zu einer selbstgefälligen Selbsterhaltungstendenz. Der öffentlich-rechtliche Rundfunk (ÖRR), die Kirchen, die staatlichen Verwaltungen, die Gerichte, die Bildungseinrichtungen wie Schulen und Universitäten sind Institutionen, die in der Gefahr stehen, dass sie ihre eigentlichen Aufgaben nicht mehr erfüllen, sondern nur noch daran interessiert sind, sich selbst zu erhalten. Der ÖRR etwa sollte eigentlich völlig neutral und unbeeinflusst durch eine Einflussnahme seitens staatlicher Organe die Menschen objektiv informieren. Davon ist man aber weit entfernt, denn der ÖRR wird von Zuschauern als ehr „linkslastig“ und damit als unausgewogen eingestuft [9] . Inzwischen sollte auch dem Einfältigsten klar sein, dass dieser Auftrag nicht mehr erfüllt wird, sondern man im Sinne der staatlichen Vorgaben, insbesondere der Exekutive, eher propagandistisch tätig ist. Diejenigen, die von den offiziellen Richtlinien abweichende Meinungen vertreten, die eine Kritik an dem staatlichen Handeln äußern, werden gar nicht angehört, kommen in diesem Medium gar nicht vor. Gerade die Vertreter der AfD kommen in Talkshows des ÖRR nicht vor [10] . Wenn sie doch eingeladen werden, werden sie mit einer gleichgesinnten „Meute“ von anscheinend zu diesem Zweck ausgesuchten Vertreter mit links-grünen ideologischen Ausrichtung konfrontiert und in die Enge getrieben. Die ausufernden Bezüge der Intendanten und die Altlasten durch die Versorgungansprüche der dort tätigen oder ehemals Beschäftigten zeigen, dass es um die Selbsterhaltung um jeden Preis geht [11] . Wer die Richtlinien in den Redaktionen nicht erfüllt, riskiert den Rausschmiss und den Verlust der eigenen Bezüge aus der Tätigkeit.
· Im Sog des Mainstreams: Sogar diejenigen, die in der „freien Wirtschaft“ tätig sind, werden im Sog der Meinungsmacher mitgerissen. Die „herrschende Meinung“ die den sogenannten Zeitgeist wiedergibt, gibt die Richtung vor, in der auch anscheinend unabhängige Medien, Unternehmen aller Art, handeln. Wie ein gewaltiger Strom, der alles mitreißt, passen sich viele gegen ihre Überzeugung handelnd an, um nicht durch widersprechende Meinungen aufzufallen. Diesem sich entgegenzusetzen wäre doch vor allem für unabhängige Institutionen, wie z. B. der Justiz, deren Richter eigentlich nur dem Gesetz unterworfen sein sollten, ein oberstes Gebot. Aber die Entwicklung in Corona-Zeiten zeigt, dass eher die Kritiker, die Abweichler von dem herrschenden Narrativ, das von den Exekutivorganen, das von der Legislative mitgetragen wurde, geprägt wurde, verurteilt werden. So ist es z. B. zu verstehen, dass der Richter Christian Dettmar aus Weimar, der ein Urteil gefällt hatte, wonach das Tragen von Masken für Schulkinder das Kindeswohl gefährde, zu zwei Jahren Gefängnis auf Bewährung wegen Rechtsbeugung verurteilt wurde [12] . Vorausgegangen waren die Aufhebung des Urteils durch das Thüringer Oberlandesgericht, weil nicht das Familien-, sondern das Verwaltungsrecht hätte angewandt werden müssen und ein invasive Vorgehensweise der Vollstreckungsorgane der Staatsanwaltschaft mit einer Hausdurchsuchung [13] . Rigoros wurde auch gegen einen Rentner vorgegangen, der ein Bußgeld von 150 EUR nicht gezahlt hatte, weil er gegen ein Verbot zum Treffen mit anderen Personen einer Corona-Verordnung verstoßen hatte und nicht bereits war, dieses Bußgeld zu zahlen, indem vom Amtsgericht Riesa ein Erzwingungshaftbefehl verhängt wurde [14] . Es scheint, dass auch die Justiz unverhältnismäßig hart vorgeht, wenn es um Abweichler der offiziellen Meinung zu den Corona-Maßnahmen geht. Ausgrenzung und Diffamierung Andersdenkender wird institutionell unterstützt, was offenbart, dass hier die eigentlich unabhängige Justiz doch relativ systemkonform handelt. Es scheint so, dass die eigene berufliche Karriere für den dem System dienender Richter wichtiger ist als alles andere.
· Entindividualisierung: Jeder, der in einer Institution arbeitet, riskiert die Aufgabe seiner individualen Einstellungen, Motivationen und Zielstrebungen. Er geht einen Handel ein, seine eigen Meinung, sein Gewissen, seine Ideale und selbst gesteckten Lebensziele für die Sicherheit, für den Wohlstand und für ein mögliches Prestige durch das „Hochloben“ in höhere Positionen einer Institution aufzugeben. Der Mitläufer, der „Arschkriecher“, der Denunziant oder der Bürokrat sind Typen der „Nervensägen“ [15] , die aufgrund ihrer Bindung an eine Institution ihre Eigenart aufgeben und in der vermeintlichen Sicherheit leben, dass ihnen, solange sie sich systemkonform verhalten, nichts passieren kann. Die Institution hinterlässt vorgestanzte Personen, die wie maßgeschneiderte Steine [16] in ein Gebäude passen, weil ihre Ecken und Kanten verloren gegangen sind. Auf diese Weise versagen die Institutionen den Menschen den individuellen Freiraum für Phantasie und Einfühlungsvermögen, die als Kerntugenden einer sozialen Intelligenz gelten könnten [17] .
Demokratie von unten: Institutionen wehren sich gegen das, was abschätzig mit „Populismus“ beschrieben wird. Der Druck für Veränderung kommt von unten, der sich gegen die institutionalisierten Gebilde einer Scheindemokratie richtet. Die „Repräsentanten“ der Demokratie, die aufgrund ihrer geschaffenen Institutionen zu starren Gebilden mit unverrückbaren Positionen und Verharrungstendenzen eine Art „Abwehrschlacht“ gegen das „gemeine Volk“ führen, geraten in Panik, wenn der unabsehbare Druck von unten zu stark wird. Diejenigen, die selbst von der falschen Migrationspolitik betroffen sind, wie Frauen, die sich nachts mehr auf die Straße wagen, Eltern von Schülern, deren Kinder in den Schulen von ausländischen Mitschülern drangsaliert werden, Bürgermeister, die nicht mehr wissen, wo sie die vielen Asylanten unterbringen sollen, bringen diejenigen in den repräsentativen Institutionen unseres Staatsgebildes in Verlegenheit, die von all diesen Problemen nichts mehr mitbekommen, weil sie in einer selbstgeschaffenen Blase leben. Demokratie kann nur gelingen, wenn sie auch wirklich gelebt wird. Das Gefühl, dass die Politiker und die anderen Repräsentanten unseres Staates eigentlich nicht mehr ihre Aufgaben im Sinne der Mehrheit des Volkes erledigen und sich allzu sehr mit der Absicherung ihrer eigenen Existenz beschäftigen, ist stark verbreitet [18] . Immer mehr Bürger stufen staatliche Institutionen so ein, dass ihnen eher eine starke Inkompetenz und Amoralität zugebilligt wird [19] . Diese Entwicklung geht einher auch mit einem wachsenden Misstrauen gegenüber Medien, dass diese fair und ausgewogen informieren [20] . Gerade in der Migrationspolitik zeigt sich das eklatante Versagen der Institutionen, weil die Parteiinteressen links-grüner Ideologen dominierten, weil eine willfährige Presse zu feige war, das Thema aufzugreifen, weil Kirchen und andere Institutionen befürchteten, dass sie unangenehm auffallen und die staatlichen Subventionen verlieren, die ihnen zur Betreuung von Asylanten zufließen. Dem stemmen sich doch immer stärker diejenigen entgegen, die direkt von der Migrationswelle betroffen sind: Es sind die „kleinen Leute“, die aufgrund des Drucks auf den Wohnungsmarkt keine bezahlbare Wohnung mehr finden, deren Kinder aufgrund des hohen Migrantenanteils in den Schulen gemobbt und auch nicht mehr adäquat individuell gefördert werden. Wie sehr die Interesse des Volkes und den Institutionen aufeinanderprallen zeigen Bürgerversammlungen und Bürgerproteste, bei denen die Repräsentanten der staatlichen Institutionen die Sorgen der Bürger beschwichtigen wollen, wenn in den Gemeinden neue Asylunterkünfte errichtet werden sollen. So geschah es z. B. in Monheim, wo auf einem Schulgelände eine Flüchtlingsunterkunft eingerichtet werden soll. Hier hatte sich der Bürgermeister Zimmermann über die Bedenken der Eltern der Schüler hinweggesetzt [21] . Manchmal gelingt es auch, sich gegen die etablierten Politiker durchzusetzen, wenn auch die Bürgermeister mitmachen, wie z. B. in Peutenhausen in Oberbayern, wo nach Vorfällen mit Asylanten die Einrichtung geschlossen werden soll [22] . Auch in Gladbeck hat der Druck von unten Wirkung gezeigt und die geplante Unterbringung von Asylanten in einem Hotel wurde gestoppt [23] . In Arnsberg-Oeventrop konnte durch den Druck durch die Einwohner erreicht werden, dass der Eigentümer einer geplanten Anlage für Flüchtlinge dem Land NRW eine Absage erteilt hat [24] .
Nur durch eine Gegenbewegung in Form einer direkten Demokratie, durch die dem Bürger wieder mehr Mitsprachemöglichkeiten gegeben wird, kann das verkrustete, institutionalisierte Gemeinwesen wieder humaner gestaltet werden.
© beim Verfasser
[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Artikel_21_des_Grundgesetzes_f%C3%BCr_die_Bundesrepublik_Deutschland
[4] https://www.winheller.com/gemeinnuetzigkeitsrecht/kirchenrecht/kdoer-verleihung-kirchenstatus.html
[6] https://themenwelten.ga.de/ga-forum-immobilien-44652/wirtschaft-finanzen/gebaeudeenergiegesetzes-heizungsgesetz-menschen-aenderungen-immobilienbesitzer-miete-154920
[8] https://politik.watson.de/deutschland/inland/136786615-nach-vetternwirtschaft-vorwurf-bei-habeck-patrick-graichen-gibt-fehler-zu
[9] Insa-Umfrage offenbart, dass 34 % der Zuschauer ZDF und ARD als unausgewogen bezeichnen: https://www.merkur.de/politik/ard-zdf-oeffentlich-rechtlich-sender-links-rechts-politisch-gendern-boehmermann-funk-92435479.html
[11] Hier eine Übersicht über die Höhe der Bezüge von im ÖRR tätigen Arbeitnehmer: https://www.deutschlandfunk.de/pensionszahlungen-im-deutschlandradio-100.html
[12] https://www.bild.de/regional/thueringen/thueringen-aktuell/prozess-in-erfurt-corona-richter-aus-weimar-zu-2-jahren-knast-verurteilt-85142704.bild.html
[14] https://www.bild.de/regional/dresden/dresden-aktuell/riesa-sachse-68-verhaftet-weil-er-corona-bussgeld-nicht-bezahlt-hat-84261274.bild.html
[16] In der Komposition von Pink Floyd „Another Brick in the Wall“ wird die Situation von Schülern im englischen Schulsystem beschrieben, bei dem die Schüler gleichsam wie Ziegelsteine in eine Mauer eingefügt werden. https://de.wikipedia.org/wiki/Another_Brick_in_the_Wall
[17] Esther Vilar hat diese Art der Intelligenz in ihrem Buch „Der betörende Glanz der Dummheit“ beschrieben, indem sie ihr Gegenteil, nämlich die soziale Dummheit als die Abwesenheit der Phantasie und des Einfühlungsvermögens bezeichnete. https://www.medimops.de/esther-vilar-der-betoerende-glanz-der-dummheit-broschiert-M03865690661.html?creative=&sitelink=&gclid=CjwKCAiA0syqBhBxEiwAeNx9N2Orgh1ZQULuitVXNEhZSofdzrkPk39d4fMCkP63KBMY6sHy0W7jWxoC2MoQAvD_BwE
[20] https://socialscienceworks.org/das-misstrauen-der-deutschen-burger-gegenuber-den-etablierten-medien-und-die-folgen-fur-die-demokratie/
[21] Der Bürgermeister meinte einfach lapidar: „Die Eltern sind vielleicht nicht happy darüber“, aber er geht einfach über die Bedenken hinweg; https://www.youtube.com/results?search_query=monheim+fl%C3%BCchtlinge+auf+schulgel%C3%A4nde ,
Der Krieg in Israel, der durch den Überfall der Terrororganisation „Hamas“ auf Israel eingeleitet wurde, zeigt auf, dass hier Welten aufeinander prallen. Ich will thesenartig die nach meiner Auffassung wichtigsten Aspekte des Konfliktes aufzeigen. Hier sind meine 10 Thesen:
1. Ohne Religionen gäbe es keinen Krieg: Die monotheistischen Religionen, die in ihren Ursprüngen auf Abraham zurückgehen, haben den verhängnisvollen Makel, dass leider aus dem Glauben an einen Gott sehr schnell der Glaube an meinen Gott wird. Gäbe es nicht sich gegenseitig streitig machenden Auffassungen zum „richtigen“ Glauben, gäbe es den Krieg im Nahen Osten nicht, weil jedem klar wäre, dass es für alle wirklich nur einen Gott geben kann und niemand ein „Exklusivrecht“ hat. Die ursprüngliche Religion des Judentums führte zu der Auffassung, dass Israel zum „auserwählten“ Volk Gottes gehörte und deshalb unter einen besonderen Schutz stünde. Im Christentum gilt die Auffassung, dass Jesus als Sohn Gottes die einzige Person sei, die den Weg zum Gott-Vater bahnen könne. Und im Islam wird die Ansicht vertreten, dass Allah der einzige wahre Gott sei, der ausschließlich angebetet werden dürfe und wer dies nicht bejahe, als Feind angesehen werden solle, den es zu überzeugen gelte und wenn dies nicht helfe, bekämpft werden müsse.
2. Israel ist nicht rechtmäßiger Besitzer des „heiligen Landes“: Israel vertritt die Auffassung, dass die Juden rechtmäßige Erben des Landes seien und berufen sich hierbei auf Abraham, dem Gott das Land Kanaan versprochen habe (1. Mose 12, 1-9 [1] ). Dies ist aber eine irrige Auffassung. Die Inbesitznahme des „gelobten Landes“ durch Abraham und später durch Mose – folgt man dem Alten Testament – erfolgte durch eine Eroberung dieses Landes nach dem Exodus der Israeli aus Ägypten, bei dem die dort bereits ansässigen Völker bekämpft ((z. B. Hetiter, Amoriter, Kanaaniter, Perisiter) und vertrieben wurden. [2] Es handelte sich also um eine Inbesitznahme eines Landes, das durch Kampf, durch Töten anderer und Vertreibung in den Besitz der Israeliten gelangte. Die Anweisungen „Gottes“ waren eindeutig kriegerisch, so dass nicht von einer friedlichen Übernahme die Rede sein kann (5. Mose 20, 12-16 [3] ). Das Land gehörte also nicht von Beginn an bereits den Juden, sondern wurde von anderen Völkern bewohnt, ihnen aber geraubt.
3. Israel und die Christen glauben irrigerweise an ein von Gott erwähltes und geschütztes Volk: Ausgehend von der monotheistischen Auffassung im Juden- und Christentum, dass sie den wahren Gott anbeten, sind sie der Meinung, dass sie deshalb unter seinen besonderen Schutz ständen und darum Gott ihnen beistehen würde, um sie vor den anderen Völkern zu schützen. Dies führt zu einer von muslimischen Völkern empfundene Überheblichkeit, zu einem Ressentiment, das hohes Konfliktpotential besitzt. Der Glaube der Christen an die Wiederkunft von Jesus als Richter, der in der Endzeit alle Völker richten wird (Apokalypse des Johannes) – wobei nur die „Auserwählten“ eine Art „Garantie“ auf ein himmlisches Reich haben – führt zu einem zusätzlichen Sprengstoff in dem Glaubenskrieg. Es ist vermessen anzunehmen, dass ein Gott aller Menschen und des Universums und möglicherweise anderer von Lebewesen (Außerirdische) besiedelten Welten im unermesslichen Kosmos nur ein Volk und seine Nachkommen auserwählt habe und alle anderen ausschließe. Das widerspreche jeder Vernunft sowie universellen Gerechtigkeitsprinzipien und führte unweigerlich zum Hass auf diese Art der Bevorzugung durch diesen Gott.
4. Die Araber führen einen „heiligen Krieg“: Im Gegenzug glauben die Moslems einen „heiligen Krieg“ (Dschihad) führen zu müssen [4]. Dieser Dschihad ist die islamische Variante der Kreuzzüge der Christen, die angesichts des sich ausbreitenden Islam seit dem 7. Jahrhundert geführt wurden [5]. Die Muslime gehen ebenfalls von einer militanten Auffassung aus, dass ihr Gott (Allah) die Tötung von Ungläubigen wolle. Und in der Tat gibt der Koran her, dass das Töten der „Ungläubigen“ her [6] Der religiöse Fanatismus führt unweigerlich dazu, dass Menschen für einen „richtigen“ Glauben getötet werden und das im Auftrag des „wahren Gottes: Allah“. Muslime sind dabei der Meinung, dass als Belohnung für diesen Krieg ihnen das Paradies winke, selbst wenn er dabei getötet wird [7]. Dies erklärt auch die „Todesmutigkeit“ der arabischen Kämpfer. Wie kann aber ein Gott es wollen, dass in seinem Namen Menschen getötet werden?
5. Israel hat ein Existenzrecht: Die Gründung des Staates Israel im Jahr 1948 [8] nach Vertreibung der Juden durch die Römer im Jahre 70 n. Chr. mit der Zerstörung des Tempels (was von Jesus vorausgesehen wurde) [9] führte zu einem neuen Staat, der es den Juden erlaubte, wieder als ein Volk in einem eigenen Staat leben zu können. Die Juden, die in der ganzen Welt zerstreut waren, kamen wieder in ihren früher bestandenen Staat, der neu gegründet worden war, zurück. Dies führte bereits gleich nach der Staatsgründung zu einem Angriff auf den jungen Staat durch die arabischen Staaten (Palästinakrieg [10] ). Israel konnte sich aber erfolgreich verteidigen und sogar sein Territorium erweitern. In den folgenden Jahren wurden wiederholt von arabischer Seite Kriege gegen Israel geführt, mit dem jetzigen Krieg ist es bereits der 12. Angriff arabischer Staaten auf Israel [11]. Die arabische Welt muss aber, wenn es auf Dauer einen Frieden geben soll, die Existenz Israels anerkennen, weil auch die Juden das Recht auf einen eigenen Staat haben.
6. Einseitige Parteinahme gefordert: Jede einseitige Parteinahme erschwert ein Art Vermittlerrolle in diesem Konflikt. Dies ist die klassische Begründung für eine Neutralität. Aber kann in einem solchen Konflikt Deutschland neutral bleiben? Deutschland war gut beraten, in dem Russland-Ukraine-Konflikt neutral zu bleiben [12]. Die ständigen Angriffe arabischer Staaten auf Israel, die zum großen Teil unverhohlen die Vernichtung Israels zum Ziel haben, dies wurde vor allem in dem 6-Tage-Krieg deutlich auch als Ziel formuliert [13] , erfordern eine einseitige Positionierung: Israel hat aufgrund eines Existenzrechtes das Recht, sich zu verteidigen und auch das Recht auf Beistand durch andere. Die Gründe hierfür sind einmal durch die Geschichte Deutschlands (Verfolgung der Juden unter Hitler) bedingt, aber auch durch die gemeinsame Historie aufgrund des langen religiösen Tradition, die beide Länder miteinander verbindet. Es ist für Deutschland schädlich, wenn sich linke Gruppen [14] und Teile der Klimabewegung („FFF“ und Greta Thunberg [15] mit Hamas-Anhängern solidarisieren. Sie schaden damit dem Ansehen Deutschlands. Die Brutalität, mit der Hamas-Kämpfer in Israel vorgegangen sind (Tötung von Zivilisten, insbesondere Frauen und sogar Säuglinge [16] ) erfordert eine eindeutige Parteinahme für Israel.
7. Flächenbrand vermeiden: Im Augenblick besteht die Gefahr, dass sich die Verhältnisse zuspitzen, weil andere Staaten in das Geschehen eingreifen. Hierzu gehören vor allem die USA, die als Schutzmacht Israels fungiert, aber auch der Iran, der als Drahtzieher im Hintergrund fungiert. Auch China scheint sich hier einseitig Pro-Palästinenser zu positionieren [17]. Gemäß dem Sprichwort „viele Köche verderben den Brei“ könnte sich durch den Aufmarsch der Drohkulissen zu Gunsten Israels oder der arabischen Länder die Lösung für einen friedliche Beilegung erschweren und stattdessen die Gefahr eines „Dritten Weltkrieges“ erhöht sein. Es müsste eigentlich die Zeit der „geheimen Diplomatie“ sein, um hier eine Eskalation zu verhindern.
8. Die importierten Konflikte wären vermeidbar: Deutschland hat den Fehler begangen, Menschen aus kulturfremden Regionen mit einem anderen Glauben einreisen zu lassen, ohne die damit verbundenen Probleme zu bedenken. Damit wurden die Konflikte im Nahen Osten nach Deutschland importiert. Juden fühlen sich dadurch in ihrer Sicherheit in Deutschland gefährdet und sehen sich einem von militanten Islamisten vertretenen Antisemitismus bedroht [18]. Jüdische Schüler werden zunehmend von muslimischen Mitschülern angegriffen [19]. Diejenigen, die zur Vorsicht mahnten, wurden sehr schnell aus dem politischen Diskurs entfernt, mundtot gemacht und „Islamophobie“ [20] vorgeworfen. Die ungesteuerte Migration aus muslimischen Ländern hat zu einer Parallelgesellschaft geführt, die es zunehmend schwerer macht, deutsches Recht durchzusetzen – auch zum Schutz jüdischer Minderheiten.
9. Zweitstaatenlösung vom Tisch: Die so genannte „Zweistaatenlösung“ [21] ist nicht zielführend, weil die Region dadurch nicht zum Frieden gelangen kann. Die Terrororganisationen PLO, Fatah, Hamas und Hisbollah wollen Israel vernichten [22] und nicht parallel mit diesem Staat nebeneinander leben. Deshalb ist eine „friedliche Koexistenz“ in zwei Staaten auf dem Territorium Israels z. Zt. nicht denkbar.
10. Zusammenleben in einem Staat als Utopie: Man erinnere sich: Auch in Mitteleuropa gab es im Mittelalter Religionskriege, etwa zwischen Katholiken und Protestanten. Hierzu zählte insbesondere der „Dreißigjährige Krieg“ (1618 – 1648), der mit dem „Westfälischen Frieden“ endete [23]. Es hat Jahrhunderte gebraucht, bis die Menschen gelernt hatten, dass die einzige Chance, auf Dauer in Frieden zu leben, nur dann besteht, wenn sie ihre gegensätzlichen Auffassungen lernen zu tolerieren (friedliche Koexistenz). Die Aufgabe des „Alleinvertretungsanspruches“ auf den „richtigen Glauben“ war die notwendige Voraussetzung dieser Toleranz. Auch im Nahen Osten müsste es möglich sein, dass Muslime, Christen und Juden in einem Staat nebeneinander leben, ohne sich ständig zu bekriegen. Die Toleranz zu erlernen wäre eine Aufgabe, die von Kindesbeinen geübt werden sollte. Statt die Unterschiede zu betonen, könnten die Gemeinsamkeiten herausgearbeitet werden, die in dem Glauben an einen Gott bestehen und eine gegenseitige Achtung bedingt.
Der Frieden der Völker in der Zukunft liegt im Nahen Osten begründet: Entweder es gelingt, dort irgendwann zu einer friedlichen Koexistenz zu gelangen oder es führt irgendwann zum „Dritten Weltkrieg“.
© beim Verfasser
[3] https://www.bibleserver.com/LUT/5.Mose20%2C13-17 : Und wenn sie der HERR, dein Gott, dir in die Hand gibt, so sollst du alles, was männlich darin ist, mit der Schärfe des Schwerts schlagen. 14 Nur die Frauen, die Kinder und das Vieh und alles, was in der Stadt ist, die ganze Beute, sollst du unter dir austeilen und sollst essen von der Beute deiner Feinde, die dir der HERR, dein Gott, gegeben hat. 15 So sollst du mit allen Städten tun, die sehr fern von dir liegen und nicht zu den Städten dieser Völker hier gehören. 16 Aber in den Städten dieser Völker hier, die dir der HERR, dein Gott, zum Erbe geben wird, sollst du nichts leben lassen, was Odem hat
[6] https://www.zukunft-ch.ch/wp-content/uploads/2017/03/Zukunft-CH-Infoblatt-Kampfbefehle-im-Islam.pdf Sure 2, Vers 191: Und tötet sie, wo immer ihr auf sie trefft, und vertreibt sie, von wo sie euch vertrieben haben, denn Verfolgung ist schlimmer als Töten! Kämpft jedoch nicht gegen sie bei der geschützten Gebetsstätte, bis sie dort (zuerst) gegen euch kämpfen. Wenn sie aber (dort) gegen euch kämpfen, dann tötet sie. Solcherart ist der Lohn der Ungläubigen.“
[7] https://www.zukunft-ch.ch/wp-content/uploads/2017/03/Zukunft-CH-Infoblatt-Kampfbefehle-im-Islam.pdf Sure 4, Vers 74: Und wer auf Allahs Weg kämpft und dann getötet wird oder siegt, dem wird Allah gewaltigen Lohn geben.“ Weitere Infos hier: https://www.youtube.com/watch?v=BkJs_8MpGgo. Hamas heißt auf Deutsch so viel wie Verbrechen, Frevel
[16] https://www.20min.ch/story/hamas-angriff-ein-saeugling-von-kugeln-durchsiebt-israel-bestaetigt-toetung-von-babys-780643932837
[17] https://www.rnd.de/politik/nahost-konflikt-chinas-doppeltes-spiel-ZTQJIX66NFBP5OY4OP7E37YXWI.html
[18] https://www.br.de/nachrichten/deutschland-welt/zentralrat-juden-in-deutschland-fuehlen-sich-staerker-bedroht,TtKBXCS
[19] https://www.welt.de/politik/deutschland/plus239532005/Antisemitismus-Physische-Gewalt-mehrheitlich-von-muslimischen-Schuelern.html
Wir erleben einen kontinuierlichen Niedergang der „westlichen Welt“ im Hinblick auf Moral und eine zunehmende atheistischer Gesinnung, die anscheinend Hand in Hand gehen. Gibt es da einen Zusammenhang, d. h., dass sich mit zunehmender Gottlosigkeit auch der moralische Verfall einer Gesellschaft beschleunigt? Oder ist es eher umgekehrt, dass eine Abkehr von klassischen Vorstellungen über Gott als einen strafenden Richter den Mensch frei gemacht hat?
Gott als Realität oder nur Metapher: Wenn wir in der Geschichte der Menschheit weit zurückgehen, dann kann erkannt werden, dass in früheren Zeiten die meisten Menschen einen unmittelbareren Bezug zu Gott hatten. Dieser drückte sich darin aus, dass sie der Überzeugung waren, dass Gott allgegenwärtig ist und er nicht nur fern unserer Welt irgendwo in einen imaginären Himmel wohnt. Diese Direktheit war Ausdruck eines fast kindlichen Glaubens, der sich speiste aus Vorstellungen antiker Kulturen, die eigentlich immer ein ambivalentes Verhältnis zwischen Gott und den Menschen beschrieben. Diese Ambivalenz bestand darin, dass Gott sowohl geliebt als auch gefürchtet wurde. Das Gefühl der Liebe speiste sich aus einer Vorstellung, dass Gott wie ein treusorgender Vater oder wie eine behütende Mutter stets selbst oder durch seine Gefolgschaft (Engel, Mächte, Gewalten) seine oder ihre schützende Hand über alle hielt. Die Furcht wurde geboren aus der Vorstellung, dass die Gottheit aber auch richten, strafen und sogar vernichten kann, wenn die Menschen sich gegen ihn stellen. Gott hatte also ein Janusgesicht [1] , das uns in seiner Doppelbödigkeit sowohl positive Gefühle als auch negative Emotionen hervorrief. Mit der Aufklärung wurde Gott von seinem hohen Sockel gestoßen und der Mensch wollte sich nicht mehr unter die Herrschaft eines oder mehrerer Götter stellen, sondern sich selbst befreien aus der als Unterjochung empfundenen Abhängigkeit. Spätestens jetzt mutierte Gott zu einer Metapher, die verwendet wurde, um über das Unaussprechliche zu philosophieren, um ihn nur noch als eine Symbolfigur zu sehen, die für das Gute stand, das anzustreben der Mensch sich aufgefordert sah. Aber was ist das Gute, was war das Gegenteil hiervon? Kann der Mensch überhaupt dies selbst definieren? Kann er sich selbst gewissermaßen zum Gott erklären und sich anmaßen, von anscheinend gottgegebenen Maßstäben Abstand zu nehmen? Ist die Frage nach der Moral dann nur noch eine Frage des Konsenses? Ist die moralische Gesinnung, wenn sie nicht gottgegeben ist, nur noch von menschlichen Definitionen abhängig? Wie sieht also die gegenwärtige Welt aus, die sich auf eine abendländliche Kultur beruft, wonach wir zwar unserer Wuzeln im christlichen Glauben haben, aber trotzdem uns als befreit erklären von einem bevormundenden Gott?
Sittliche Verwahrlosung: Unsere gegenwärtige westliche Welt erscheint immer stärker einem sittlichen Verfall entgegenzugehen, sich gewissermaßen aufzulösen, weil die bindenden Kräfte der traditionellen Bilder eines allmächtigen Gottes schwinden und sich dem nichts Adäquates entgegenstellt. In der klassischen Fürsorge hatte man den Begriff der Verwahrlosung [2] gebraucht, um einen Zustand von Menschen zu beschreiben, die nicht mehr in der Lage waren, ihre private kleine Welt sorgfältig zu planen, zu ordnen und in einem angemessenen Rahmen zu halten. Sie wurden notfalls in „Anstalten“ untergebracht, wenn diese Verwahrlosung auf eine psychische Erkrankung zurückzuführen war und ihnen die Kinder weggenommen, wenn dadurch das Kindeswohl gefährdet war. Im übertragenen Sinne stellt sich die Frage, ob eine Gesellschaft und dann auch ihre Mitglieder in eine Art „sittliche Verwahrlosung“ geraten können. Es stellt sich dabei die Frage, ob diese mit der zunehmenden Gottlosigkeit einhergeht. Gehen wir also dieser „sittlichen Verwahrlosung“ auf die Spur:
· Moralische Beliebigkeit : Die moralischen Maßstäbe unseres Verhaltens scheinen immer mehr zu verschwinden, sodass die festen Größen nicht mehr angenommen und statt dessen nach Nützlichkeits- und Notwendigkeitsüberlegungen je nach Situation, Stimmung und subjektiver Befindlichkeit die moralischen Grundsätze festgelegt werden. Die letztgenannte Variante moralischer Orientierung wird auch als Utilitarismus bezeichnet. Dieser Sichtweise steht die moralische Orientierung entgegen, die von quasi unverrückbaren Prinzipien ausgeht: Deontologie [3]. Einer der bekanntesten Vertreter dieser moralischen Orientierung war Immanuel Kant, der mit seiner „Pflichtethik“ postulierte, dass jeder sich einer nicht von „Neigungen“ abhängigen Moral leiten lassen sollte. Eine seiner bekanntesten Postulate ist der des kategorischen Imperativs , der darin bestand, dass er aus der Warte einer von der eigenen Person unabhängig bestehenden Verpflichtung gegenüber einer a-personalen Moral gesehen wurde. Den daraus abgeleiteten Maximen sollte sich jeder verpflichtet sehen, weil nur dann sie als allgemeingültig angesehen werden könnten, wenn sie eben nicht von subjektiven Befindlichkeiten und Neigungen sowie äußeren Bedingungen abhängig sind [4]. Dem kategorischen Imperativ , so wie in Kant verstanden hat, setzen die Utilitaristen ihre den von Situationen, Neigungen und eigenen Interessen geleiteten Moralanspruch entgegen, der es dann auch erlaubt, z. B. zu lügen (wenn dies nützlich ist), zu stehlen (wenn es einer „guten Sache“ dient) oder auch jemand zu verletzen oder gar zu töten (etwa in einem „gerechten Krieg“), wenn dies die Situation erfordert oder bestimmten Interessen dienlich ist. Diese moralische Beliebigkeit drückt sich auf vielfältige Weise in unserem Alltagsverhalten aus, aber auch im größeren Rahmen in den Handlungen von Politikern, die sich anmaßen, ihre subjektiven Maßstäbe so definieren, dass sie ihren eigenen Interessen dienen. Die Wahrheit gilt dann nicht mehr als allgemein gültiger Maßstab, sondern das Lügen gehört dann zum täglichen politischen Geschäft, wenn es einer „guten Sache“ dient [5]. Ist die moralische Beliebigkeit ein Ausfluss eines zunehmenden Atheismus? Wenn wir vom Monotheismus ausgehen, also der Vorstellung eines einzigen Gottes, dann können wir erkennen, dass Gott relativ klare Vorstellungen hatte von dem, wie sich Menschen verhalten sollten. Die Zehn Gebote, wie sie uns via Bibel übermittelt werden, spiegeln diese klaren Vorstellungen wieder und zeigen, dass Gott sehr wohl einen klaren deontologischen Ansatz hatte, indem er einfach sagte: „Du sollst nicht falsches Zeugnis reden“, also „du sollst nicht lügen“ oder „du sollst nicht ehebrechen“ [6]. Es gibt keine Nützlichkeitsüberlegungen in der Weise, dass etwa der Ehebruch unter gewissen Umständen erlaubt sein könnte. Jesus hatte dies auch nochmals in der Weise verschärft, dass bereits der Gedanke an den Ehebruch – indem ein Mann eine verheiratete Frau ansieht, um sie zu begehren – bereits zu verurteilen sei (Matthäus 5,28 [7] ). Der utilitaristische Ansatz könnte hierzu lauten: Wenn Ehe-Partner den Ehebruch als eine einverständliche Kann-Regel einführen, dann ist das ok, d.h. dass dann der Ehebruch nicht mehr als unumstößlich gelten würde, sondern unter der Bedingung einer einverständlichen Einigung möglich sein soll. Weil die Bindung der Menschen an feste moralische Gesetze schwindet, weil sie nicht mehr an einen Gott glauben, der ihnen die eindeutige Richtlinie an die Hand gibt, dann fördert dies eindeutig den moralischen Verfall. Ist also der Ehebruch, wenn er einverständlich geschieht, dann nicht so schlimm? Es gibt ja inzwischen Internetportale, auf denen man sich für einen Ehebruch geeignete Partner suchen kann [8]. Hat sich Gott vielleicht geirrt, als er dieses strenge Verbot des Ehebruches erfand? Hier hilft die Analogie mit dem Sabbat-Gebot, von dem Jesus ja sagt, dass es für den Menschen da sei und nicht der Mensch für den Sabbat (Markus 2,27 [9] ). Mit diesem Gebot wollte vielleicht Gott den Weg zum Heiligen erleichtern, indem er dem Menschen auftrug, wenigstens an einem Tag in der Woche inne zu halten und sich bewusst zu werden, dass das Leben nicht nur aus dem täglichen Kampf ums Überleben bestehen sollte, sondern auch dazu da ist, sich der höheren Dimensionen des Daseins bewusst zu werden. Genauso könnte es sich mit dem Verbot des Ehebruch verhalten, denn dieses Gebot hat er wohlweislich geschaffen, um das Fundament der Ehe, nämlich das Vertrauen untereinander, zu schützen, denn geht dieses verloren, gerät die Ehe als ein unumstößliches Band zwischen Mann und Frau in Gefahr. Die Gefahr besteht darin, dass das Heilige in der Ehe zerstört wird, das in dem eindeutigen wechselseitigen Versprechen der Treue besteht. Es spiegelt darin analog auch das Verhältnis wieder, das zwischen Gott und dem Menschen bestehen sollte, nämlich auch hier keine fremden Götter (Götzen) zu dulden (1. Gebot). Die 10 Gebote oder das, was Jesus in der Bergpredigt mitgeteilt hat, das mag das Beispiel des Ehebruch-Verbotes deutlich machen, sind nicht verhandelbare Grundsätze, die ihren tiefen Sinn in der Verlässlichkeit der Beziehungen der Menschen untereinander oder zu Gott zum Thema haben und damit eine Fundierung darstellen, die Stabilität verleihen.
· Selbstvergottung : Gott als eine Autorität zu akzeptieren, die aufgrund seiner Weisheit den Menschen weit voraus ist, ist eine Einsicht, die sich dem aufdrängt, der an einen allmächtigen, allgegenwärtigen und allwissenden Gott glaubt. Der so glaubende Mensch akzeptiert den Absolutheitsanspruch, der sich daraus ergibt und ordnet sich dem unter. Nicht so der Gottlose, denn er setzt sich selbst an dessen Stelle und glaubt, die Gesetze nach seinen eigenen Maßstäben neu definieren zu können. Dies führt zu einer Selbstvergottung, die dem ähnelt, was mit dem Anspruch Luzifers korrespondiert, sich an die Stelle Gottes zu setzen und eine andere, aus seiner Sicht „bessere Welt“ zu schaffen. Dies führte unweigerlich zum „Engelssturz“ und zu einer Spaltung der Welt, die einst einmal heil war. Seit diesem himmlischen Vorfall versucht der einst abgefallene Engel Luzifer, nun Satan, mit seinem Heer an treuen Anhängern (ein Drittel der Engel sollen es gewesen sein [10] ), diese Spaltung zu vertiefen. Die Rebellion gegen Gott ist eine Auflehnung gegen seine von ihm geschaffene Ordnung. Menschen, die sich dem anschließen, folgen diesem Beispiel und wollen selbst Gott spielen. Die „Ampelregierung“ versucht dies im Augenblick in der Weise zu vollziehen, indem sie ein Gesetzesvorhaben umsetzen will, nachdem jeder sein Geschlecht selbst wählen können soll. Dieses als „Selbstbestimmungsgesetz“ [11] bezeichnende Vorhaben ein zutiefst atheistisches Machwerk, weil es die göttliche Ordnung negiert, wonach der Mensch als Mann und Frau geschaffen wurde (1. Mose 1,27 [12] ) und somit es keine Selbstbestimmung gibt, wonach jemand es frei ist zu entscheiden, ob er ein Mann oder eine Frau ist. So zu sein wie Gott ist die erste Versuchung der Schlange (Satan) im Garten Eden, die die Menschen zur Abkehr von Gott verleitete (1. Mose 1,3 [13] ). Erich Fromm verwendete zu diesem Thema ein ganzes Buch, in dem er versuchte, den Anspruch der Menschen, verleitet durch Satan, sich aus der autoritären Herrschaft Gottes zu befreien, zu analysieren [14]. Er saß den autoritären Ansprüchen der Kirchen auf, die diesen Bibelvers sehr wohl verstanden als eine Möglichkeit, in die Stellvertretung Gottes auf Erden zu schlüpfen, um ihren Herrschaftsanspruch dadurch zu untermauern. Zu Recht hat er da seine religionskritische Analyse angesetzt und für eine Befreiung von dieser Art der Herrschaft plädiert. Aber ist der Weg in die Selbstvergottung, wie sie von Satan versprochen wurde, wirklich eine Befreiung? Wer diesen Weg gehen will, verkennt, dass dieser geradewegs in eine Art neuer Diktatur führen kann, weil nunmehr die Menschen anfangen, ihre Vorstellungen gegen andere autoritär durchzusetzen. Erich Fromm war sehr von dem „atheistischen“ Weltbild des Buddhismus angetan, der überhaupt keine Autorität seitens Gottes über den Menschen noch der von Menschen über andere verspricht [15]. Diese Art der „Selbsterlösung“ durch eigene Bemühungen wäre sicher erstrebenswert, wohlweislich ist es aber so, dass die Schwäche des Menschen, sich selbst aus eigener Kraft zu erlösen, darin besteht, den mannigfachen Versuchungen zu erliegen. Diese Versuchungen bestehen in den mannigfachen Fallen, die auf dem schwachen Menschen lauern, angefangen von der Falle des Müßiggangs, der Maßlosigkeit in jeglicher Hinsicht, bis hin zu dem der Herrschaft über andere. Die Märchen haben diese Fallen stets gut beschrieben, wie z. B. in dem Märchen vom „Fischer und seine Frau“ (aus dem Plattdeutschen „Vom Fischer und sinner Fru“ von Gebrüder Grimm aufgegriffen [16] ), in dem der vom Fischer gerettete Butt, die bis in Unermessliche gehenden Ansprüche der Frau befriedigen sollte und diese zuletzt an dem Wunsch scheiterte, wie Gott sein zu wollen. Wie sehr dieser Wunsch nach Befreiung von einer Gottesherrschaft verständlich ist, so geht dieser doch an dem vorbei, was Jesus den Jüngern und damit auch den Menschen aufgetragen hatte, nämlich einander zu dienen und nicht zu herrschen, weil jede Form der Herrschaft aus seine Sicht von Übel ist [17]. Gott, folgt man den Intentionen seiner Ausführungen, geht es nicht um die Durchsetzung seiner Vorstellungen gegen den Widerstand der Menschen, sondern er will wie ein guter Pädagoge den Menschen helfen, sich aus Fängen der satanischen Versprechungen zu befreien, die letztendlich ins Verderben führen, weil sie sie auf Lügen basieren.
· Götzendienst : Wenn die Selbstvergottung nicht recht funktionieren will, erfinden Menschen Götzen. Die Ablehnung des Götzendienstes geht auf das erste Gebot zurück, wonach Gott den Juden aufgetragen hatte, keinen anderen Göttern zu dienen (2. Mose 20,3 [18] ). Während bei der Selbstvergottung die Menschen sich auf den göttliche Sockel stellen, lassen sie sich als Ersatz für die Anerkennung eines allmächtigen Gottes dazu verleiten, Ersatzgötter zu erfinden, die diese Lücke ausfüllen sollen. Es liegt anscheinend in der Natur des Menschen begründet, sich entweder selbst zu Gott zu erklären oder ersatzweise hierfür, wenn dies nicht recht funktionieren will, Ideale zu konstruieren, die eine externe Bezugsquelle für ihr Verhalten darstellen. Diese Gefahr bestand zu allen Zeiten, in denen Menschen den Glauben an einen Gott verloren hatten und sich anschickten, hierfür Ersatz zu finden. Der Götzendienst hat mehrere Aspekte:
· Ideologien : Unter einer Ideologie kann eine als wahr erklärte Scheinwahrheit verstanden werden, die jeder Realitätsprüfung trotzt. Es wird etwas für wahr gehalten, was aber bei näherer Betrachtung eben nicht wahr ist. Dabei werden durch Wahrnehmungsfilter alle die eigenen Vorstellungen widersprechenden Informationen ausgeblendet. Je abstrakter die für wahr gehaltenen Scheingebilde sind, desto mehr widerstehen sie einer kritischen Prüfung. Ein Beispiel hierfür ist der so genannte Klimawandel, der nur auf einen vom Menschen beeinflussten Effekt durch die Produktion des Treibhausgases Kohlendioxid verursacht werden soll. Alle natürlichen Einflussfaktoren werden bei dieser Ideologie ausgeklammert und Abweichungen des Klimamodells – wenn es eben nicht dauernd überall wärmer wird – negiert.
· Idole : Neben abstrakten Begriffen können auch Menschen zu „Halbgöttern“ hoch stilisiert werden, die sich verehren lassen, so als ob sie gottgleich wären. Gerade in der Unterhaltungsbranche gedeihen solche Idole prächtig, die sich von ihrer Fangemeinde wie Götter verehren lassen. Aber auch Politiker können der Versuchung nicht widerstehen, sich als Idole feiern zu lassen, wobei die Medien als Helfershelfer fungieren.
· Diesseitsorientierung : Götzen haben keine überirdische Funktion. Sie dienen allein mit ihrem scheinbaren Heiligenschein nur als Figuren einer „schönen, neuen Welt“ [19] , die keine Jenseitserwartung kennt, sondern bei der sich Menschen nur in dem Glauben wähnen, dass die diesseitige Welt die einzig gültige ist, in der alles erreicht werden soll, was in dem relativ kurzen Leben erreicht werden kann.
· Heuchelei: Die Heuchelei kann als ein Mittel angesehen werden, eine Scheinmoralität vorzutäuschen, die einer kritischen Prüfung nicht standhalten kann. Die Heuchelei äußert sich entweder in der Weise, dass etwas vorgetäuscht wird (z. B. man sei sehr sozial und mitfühlend), was aber gar nicht vorhanden ist (man denkt bei sozialen Aktivitäten eigentlich nur an die dabei entstehende positive Reputation für die eigene Person) oder es wird von anderen etwas verlangt, was man selbst nicht bereit ist zu tun („Wasser predigen und Wein trinken“ [20] ). Sie hat zwei Aspekte:
· Innerer Aspekt (sich gut fühlen ohne gut zu sein): Menschen, die sich heuchlerisch verhalten, glauben von sich, dass sie wirklich gut sind. Sie unterliegen einer Selbstsuggestion, durch die sich als gute Menschen anfühlen. Sich täuschen sich gewissermaßen selbst, indem sie etwa durch „fromme Handlungen“ glauben, auch tatsächlich fromm zu sein. Das „gute Gefühl“ ist für sie sehr wichtig, weil sie damit die Autosuggestion perfektionieren, indem sie alle Selbstzweifel am eigenen Verhalten („ist das wirklich richtig, was ich hier tue?“) ignorieren.
· Äußerer Aspekt (gut erscheinen ohne gut zu sein): Der „Gutmensch“ [21] kann als Prototyp des nach außen gut erscheinenden Menschen angesehen werden, der es geschickt versteht, anderen vorzugaukeln, moralisch gesehen gut zu erscheinen, ohne es wirklich zu sein. Sein Engagement reicht nur so weit, dass ein positiver Eindruck bei dem Betrachter entsteht, der aber in Wirklichkeit nicht auf echten Tatsachen beruht. Er würde niemals aus seiner Komfortzone herausgehen und stets auf seine eigene Sicherheit und sein Wohlergehen bedacht sein. Das Beispiel der Seenotretter [22] kann hierfür bezeichnend sein. Die Seenotretter verkaufen sich gern als Helden, die Menschen davor bewahren, im Mittelmeer zu ertrinken. Sie verstehen es geschickt, sich so darzustellen, als ob sie nur darauf aus wären, anderen das Leben zu retten, blenden dabei aber in geschickter Weise sowohl die vorausgegangen Ursachen als auch die Folgen ihres Handelns aus. Wenn sie Menschen vor dem Ertrinken retten und die von Schleppern in klapprigen, nicht seetüchtigen Booten transportierten Migranten übernehmen, dann belohnen sie die Schleuser indirekt mit ihren Rettungen und sorgen dafür, dass diese in ihrem Verhalten bestärkt werden und ihnen damit ein auskömmliches Leben ermöglicht wird, denn diese lassen sich von den so genannten Flüchtlingen für ihre Dienste gut bezahlen. Dass sie dabei nicht die wirklich Schwachen, sondern die durchsetzungsfähigen und rücksichtslosen, nur an den eigenen Vorteil denkenden Migranten unterstützen, kommt ihnen nicht in den Sinn. Die Folgen der Seenotrettung werden von den meistens in so genannten NGO´s operierenden Fluchthelfern den Ländern aufgebürdet, denen sie die Geretteten einfach übergeben [23]. Sie übernehmen nicht die Folgekosten der Versorgung dieser Menschen, sie bedenken nicht die Folgen einer wachsenden Entfremdung im eigenen Land durch den Zuzug kulturferner Menschen und negieren, dass auch gewaltbereite und offen kriminell agierende Personen eingeschleppt werden. Die von den „Scheinchristen“ durch das Gebot der christlichen Nächstenliebe begründete Notwendigkeit einer moralischen Pflicht zur Seenotrettung kann ganz leicht durch das Gleichnis vom barmherzigen Samariter ad absurdum geführt werden. Jesus hatte nämlich in diesem Beispiel klar aufgezeigt, dass der Samariter den unter die Räuber gekommenen Menschen nicht einfach in der Herberge abgeben hat, sondern auch dafür bezahlt und weitere Zahlungen in Aussicht gestellt hat (Matthäus 10, 35-37). Hiervon sind aber die unter christlicher Flagge agierenden Seenotretter weit entfernt, weil diese für die weiteren Folgekosten eben nicht aufkommen wollen.
· Keine Schuld: Die Begriffe Sünde, Schuld, Reue und Sühne sind nicht mehr gefragt. Sie spiegeln anscheinend ein antiquiertes Weltbild wieder, das der moderne Mensch gerne überwinden möchte. Viel lieber wird von Ursachen gesprochen, von Umständen, die zu Fehlverhalten führen und auch sehr schnell Entschuldigungen (psychische Erkrankung, schlechte Kindheit, soziale Umstände, Sachzwänge) gefunden, die den Gedanken einer Schuld eliminieren sollen. Die Sünde als die Wurzel allen Übels, wie dies noch in der Bibel nachzulesen ist, wird gerne überlesen und, wenn man sich in „christlichen Kreisen“ bewegt, sehr schnell von Gottes Barmherzigkeit gesprochen, auf die jeder hoffen könne. Dies führt zu einer modernen Verantwortungslosigkeit, in die diejenigen sich gerne zurückziehen, denen ein Fehlverhalten vorgeworfen wird [24]. Schuld zu haben ist aber ein essentieller Bestandteil der auf Gott zurückgehenden Moralvorstellungen, was Jesus mehrfach betont. In der Geschichte von der Frau, die wegen Ehebruchs gesteinigt werden sollte, entkräftete er die Anschuldiger mit dem einfachen Satz: „Wer von euch ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein“ (Johannes 8,7 [25] ). Mit der Sünde – Übertretung eines göttlichen Gebotes – kommt die Schuld auf, die durch den Fehltritt entstanden ist, was folglich zur Einsicht, Reue und Sühnung führen sollte – so die Reihenfolge [26]. Heutzutage werden gnadenlos im übertragenen Sinne Steine auf andere geworfen, weil sie in der Weise als schuldig angesehen werden, nicht die Mehrheitsmeinung zu vertreten. Von Sünde wird schon lange nicht mehr gesprochen, seit die damit verbundenen Vorstellungen nicht mehr als zeitgemäß angesehen werden. Wenn aber Schuld nicht mehr eingestanden wird und mächtige Politiker sich hinter die starken Mauern einer schwachen Staatsanwaltschaft zurückziehen können, weil diese sich nicht trauen, gegen Politiker wenigstens Ermittlungsverfahren einzuleiten [27] , geht es mit Moral bergab, denn der normale Bürger fragt sich berechtigterweise, warum er für vergleichbare Vergehen sofort mit Konsequenzen rechnen muss, während Politiker ungeschoren davonkommen.
· Korruption: Mit Korruption assoziiert jeder den Gedanken an einen Antragsteller bei einer Baubehörde, der für eine beschleunigte Bearbeitung seines Antrages gleich einen Briefumschlag mit einigen Geldscheinen über den Tisch schiebt. Dies ist nur ein winziger Teil der Korruption, die in Deutschland und auch weltweit geschieht. Im Wesentlichen besteht Korruption aus zwei Teilen: Erstens handelt jemand gegen seine eigenen Überzeugungen (er stimmt z. B. als Abgeordneter einem Gesetz zu, dem er nicht zustimmen würde, wenn er allein zu entscheiden hätte). Zweitens lässt sich jemand darauf ein, hierfür Vorteile (Beförderung, höhere Vergütung...) entgegenzunehmen oder Nachteile (Entlassung, Existenz- oder Ansehensverlust durch Nicht-mit-Machen) zu vermeiden. Das Zustandekommen und die Wirkungsweise der Korruption hat der Virologe Dr. Wolfgang Wodarg in einem Vortrag aufzugdröseln versucht. Er definiert Korruption als den „Missbrauch anvertrauter Macht zum eigenen Nutzen und Vorteil“ [28]. Er sieht einen zunehmenden Missbrauch der Macht von denen, die diese Macht im Rahmen einer demokratischen Verfassung vom Volk erhalten, sich aber diesem Vertrauensvorschuss als unwürdig erwiesen haben. Dieser Missbrauch besteht in der eigenen Vorteilsan(mit)nahme durch Mandatsträger, Minister und unterordnete Beamte und zum anderen durch den Einfluss derer, die als „Lobbyisten“ bezeichnet werden und die durch verschiedene Methoden auf die Entscheidungen von Politikern Einfluss nehmen, wobei es auch Überschneidungen zwischen Entscheidungsträgern und Lobbyisten gibt, weil diese Funktionen in einer Person konzentriert sind. Dabei fließen auch Geld und andere Vergünstigungen, die die Entscheidungen der Politiker „erleichtern“ sollen. Hierbei findet die Korruption nicht nur von einzelnen statt, sondern es ist ein Netzwerk von „institutionalisierter Korruption“ entstanden, sodass gar keine Regelverletzungen mehr passieren, sondern, weil die Strukturen so geschaffen wurden, der Einzelne regelkonform korrumpiert wird [29]. Gerade in den Corona-Zeiten wurde die Korruption offensichtlich, weil die kritischen Stimmen zu den staatlichen Maßnahmen nicht hinterfragt werden durften und diejenigen ihre Vorteile hatten, die dabei im Sinne der Regierung mitgemacht haben [30]. Korruption gab es schon zu Jesus Zeiten, denn als Palästina von den Römern besetzt war, waren es die Priester, die in dem Sinne korrupt waren, dass sie für ein bequemes Leben mit den Besetzern kooperierten. Da Jesus dies aufgedeckt und offen angesprochen hatte, waren es diese Priester, die dafür sorgten, dass Jesus verhaftet und den römischen Machthabern (in der Person des Pontius Pilatus) überantwortet wurde.
Gottesferne und sittliche Verwahrlosung: Geht der Atheismus einher mit einer sittlichen Verwahrlosung? Die Beispiele zeigen deutlich, dass der Mensch anfällig ist für das, was wir das Böse nennen, wenn er glaubt, hierfür nicht bestraft zu werden. Solange Menschen noch das Jüngste Gericht fürchteten, konnte dieser besonderen Art der Verwahrlosung Einhalt geboten werden. Als aber dieser Glaube mehr und mehr dahinschwand, lebten auch immer mehr Menschen nach dem Motto: Es ist alles erlaubt, man darf sich nur nicht erwischen lassen [31]. Die sittliche Verwahrlosung beginnt eben mit kleinen Sauereien (kleine Schummeleien bei der Steuerklärung, mal etwas „aus Versehen“ im Hotel „mitgehen lassen“) und endet in großen Sauereien (Massentötungen durch „gerechte Kriege“), bei denen Menschenleben oder das Leben von Tieren und Pflanzen keine Rolle mehr spielen.
Wir können leider nicht auf eine menschliche Gerechtigkeit hoffen. Diese ist in der langen Geschichte der Menschheit immer wieder gescheitert. Ohne die göttliche Hilfe werden wir es nie schaffen können, eine solche Welt zu kreieren, weil wir zu charakterschwach sind. Dies zuzugeben fällt vor allem denjenigen schwer, die meinen, die Gerechtigkeit und Anständigkeit in Person zu sein.
© beim Verfasser
[4] Das ist der von Kant postulierte Unterschied zwischen dem „kategorischen Imperativ“ und dem hypothetischen Imperativ“: https://studyflix.de/allgemeinwissen/kategorischer-imperativ-kant-4464
[5] Der Satz „was kümmert mich mein Geschwätz von gestern“, der Konrad Adenauer zugeschrieben wird, beschreibt diese Art der sittlichen Beliebigkeit: https://www.konrad-adenauer.de/zitate/
[6] Siehe hierzu auch den Artikel „Sind die 10 Gebote auch heute noch gültig?“ https://www.guentherbirkenstock.de/neue-seite
[11] https://www.bmj.de/DE/themen/gesellschaft_familie/queeres_leben/selbstbestimmung/selbstbestimmung_node.html
[14] Erich Fromm: Ihr werdet sein wie Gott; https://www.thalia.de/shop/home/artikeldetails/A1046548784
[15] https://www.deutschlandfunk.de/erich-fromm-und-die-religionen-ihr-werdet-sein-wie-gott-100.html
[19] Ausdruck von Aldous Huxley nach seinem Roman „Schöne, neue Welt“; https://www.die-bibel.de/bibeln/online-bibeln/lesen/LU17/EXO.20/2.-Mose-20
[20] Ausspruch im Gedicht von Henrich Heine: Deutschland. Ein Wintermärchen. https://de.wiktionary.org/wiki/Wasser_predigen_und_Wein_trinken
[21] Mehr hierzu siehe: https://www.guentherbirkenstock.de/blog-search?searchTerm=gutmensch
[22] Mehr hierzu siehe: https://www.guentherbirkenstock.de/warum-ich-gegen-die-seenotrettung-bin
[23] Es ist bezeichnend, dass Deutschland (Beschluss des Haushaltsausschusses nach Vorschlag der Bundesregierung im Jahr 2023) den „Verein United 4 rescue“ mit 2 Mio. EUR als eine NGO jährlich finanziell unterstützt, was zur Verstimmung zwischen Italien und Deutschland geführt hatte https://taz.de/Fluechtlingspolitik-im-Haushaltsausschuss/!5894549/. Die Ministerpräsidenten Meloni hatte diese Art der Förderung illegaler Migration, die zu einem erhöhten Aufkommen von Migranten in Italien führt, scharf verurteilt und dies Bundeskanzler Scholz mitgeteilt; https://web.de/magazine/politik/deutsches-geld-seenotretter-meloni-schreibt-veraergerten-brief-scholz-38704932.
[26] Mehr dazu hier: Die 7 Todsünden – heute noch aktuell? https://www.guentherbirkenstock.de/neue-seite
[27] Eine kleine Anfrage der AfD ergab, dass allein gegen Frau Angela Merkel seit 2015 insgesamt 248 Strafanzeigen registriert wurden, bei denen in keinem Fall überhaupt ein Ermittlungsverfahren eingeleitet wurde; https://dserver.bundestag.de/btd/20/064/2006476.pdf
[28] Wolfgang Wodarg: Korruption – ein weltweites Phänomen, 58. Min. https://www.youtube.com/watch?v=p_wKXWEtKlg&t=4984s
[29] Wodarg a.a.O. 101. Min.
[30] https://www.guentherbirkenstock.de/gibt-es-eine-corona-verschwoerung ; https://www.guentherbirkenstock.de/was-koennen-wir-aus-der-corona-krise-lernen
[31] Matthias Nollke hat in seinem Buch „Man darf sich nur nicht erwischen lassen. Handbuch der kleinen Sauereien“ eine schöne Sammlung vorgelegt, die illustriert, wie die Menschen doch den „inneren Schweinehund“ gerne herauslassen, wobei diese kleinen Sauereien oft mit „man darf alles nicht so eng sehen“ beginnen. https://www.amazon.de/darf-sich-nicht-erwischen-lassen-ebook/dp/B00W6AEE3Q
Es hat mich früher in der Schule geärgert, wenn ein Schüler von allen anderen Klassenkameraden gemieden, schlecht gemacht, ausgegrenzt und im wahrsten oder übertragenen Sinne verprügelt wurde, sodass auch der bisher Feigste sich ermutigt fühlte, auch noch draufzuhauen. Vergleichsweise geschieht das in Deutschland mit der Alternative für Deutschland (AfD), weil jeder glaubt, straffrei auf diese Partei eindreschen, ihre Mitglieder diffamieren zu können, sie in ihrer Parteiarbeit behindern zu dürfen, wo es nur geht. Die Art des Umgangs mit dieser Partei ist alles andere als fair, weil hier eine Übergriffigkeit praktiziert wird, die einer Demokratie unwürdig ist. Warum geschieht das? Wer beteiligt sich an dem – neudeutsch gesagt – „AfD-Bashing“? Und sind die Vorurteile gegen die AfD berechtigt?
Alle gegen eine: Der ungleiche Kampf ist seit Gründung der Partei im vollen Gange und jeder fühlt sich berufen, seinen Beitrag hierzu zu leisten, indem er sich von der Partei zumindest abgegrenzt, diese dämonisiert und mit allen denkbaren negativen Adjektiven belegt, die gerade zur Verfügung stehen. Schauen wir uns die Akteure an.
· „Demokratische“ Parteien: Die etablierten Parteien, die sich gerne „demokratisch“ nennen, wobei dies impliziert, dass die AfD davon ausgeschlossen ist, verbünden sich und bilden damit eine Einheitsfront gegen diese Partei. Das aktuelle Geschehen bei der Wahl des Landratskandidaten der AfD im thüringischen Sonneberg zeigt, dass es eine Allianz gibt, die diese so genannten „demokratischen“ Parteien miteinander verbindet, wobei die ansonsten vorhandenen Unterschiede verschwinden – Hauptsache gegen die AfD [1] . Nachdem dort der AfD-Kandidat Robert Sesselmann die Stichwahl gegen den CDU-Kandidaten gewonnen hat, sollte noch als letzten Versuch die „Verfassungstreue“ vom Landesverwaltungsamt geprüft werden [2] , was aber zu keinem negativen Ergebnis geführt hatte [3] . Dass diese früher noch vorhandenen Differenzen zwischen den Parteien immer mehr verschwinden sind und in den hauptsächlichsten Fragen eigentlich eine Einigkeit besteht, fällt vielen gar nicht so richtig auf. Im Bundestag haben die anderen Fraktionen es geschafft, der AfD einen Kandidaten für das Amt des Vizepräsidenten des Bundestages zu verwehren [4] , was sogar noch vom Bundesverfassungsgericht „abgesegnet“ wurde [5] . Seit der Linkswende der CDU unter Angela Merkel hat sich die CDU stark von der AfD abgegrenzt, was auch unter Friedrich Merz nicht anders geworden ist, der in diesem Jahr erklärte, eine „Brandmauer“ zu dieser Partei errichten zu wollen [6] , wobei er seine alten Aussagen aus dem Jahr 2021 noch einmal bekräftigte und angedroht hatte, Parteiausschlussverfahren gegen diejenigen in Gang zu setzen, die mit der AfD kooperieren [7] .
· Kirchen: Wenn es um Ausgrenzung geht, sind die Kirchen gerne dabei, denn sie sind Meister dieses Faches. Im Gegensatz zu ihrem angeblichen Gründer, Jesus Christus, haben sie es in ihrer langen Geschichte immer geschafft, unliebsame Personen oder Institutionen auf unfaire Weise los zu werden. Beide Kirchen lehnen die AfD ab, weil sie deren Positionen nicht mit dem christlichen Glauben als vereinbar sehen [8] . Auf den Kirchentagen der evangelischen Kirche waren ihre Politiker als Podiumsteilnehmer schon 2018 nicht zugelassen [9] , was sich auch jüngst auf dem evangelischen Kirchentag in Nürnberg zeigte, wo die ChrAfD vom 38. Kirchentag ausgeschlossen wurde [10] . Schon 2016 beim Katholikentag waren AfD-Politiker nicht willkommen, was auch bei dem ökumenischen Kirchentag mit der ev. Kirche im Jahr 2021 so gehalten wurde [11] . Das jüngste Beispiel einer Hetze gegen die AfD leistete sich Pastor Hüwe in Rheine, als er in seiner Sonntagspredigt am 10.09.2023 sich darüber mokierte, dass im Osten ein Kandidat der AfD zum Oberbürgermeister gewählt wurde [12] . Ist dieses Verhalten christlich? Selbstverständlich nicht, denn Jesus Christus war gegen jede Art der Ausgrenzung und Diskriminierung; aber das stört die „Amtskirchen“ nicht. Dass die einseitige politische Orientierung nichts mit dem „seelsorgerischen Auftrag“ der Priester zu tun hat, wurde wohl völlig aus den Augen verloren. Die Quittung haben sie aus dieser Unglaubwürdigkeit heraus und auch aus anderen Gründen bereits im vorigen Jahr erhalten, als die Kirchenaustritte zugenommen hatten (kath. Kirche 522.821, ev. Kirche 380.000) [13] , sodass der Anteil der Bevölkerung, die noch in einer der beiden Kirchen Mitglied sind, erneut gesunken ist (von 26,0 % im Jahr 2021 auf 24,8 % im Jahr 2022 bei der kath. Kirche und von 23,7 % im Jahr 2021 auf 22,7% im Jahr 2022 bei der ev. Kirche) [14] .
· Medien: Die Medien spielen eine bedeutende Rolle bei dem Versuch, die AfD so darzustellen, wie es die machthabenden Politiker gerne sehen: Schräg, unverhohlen rechtsradikal, undemokratisch, antisemitisch, ausländerfeindlich oder gar staatsfeindlich. Von Neutralität ist weit und breit nichts zu sehen. Da die meisten Journalisten dem „linken Lager“ zuzurechnen sind [15] , wundert das nicht. In einer groß angelegten Studie des Forschungsinstituts Media Tenor, die zwischen 2021 und 2022 angelegt war und bei der 18.805 der ausgestrahlten Berichte der Sendungen von ARD (Tagesschau), ZDF (heute) und RTL (RTL aktuell) untersucht wurden, kam heraus, was viele vermuteten: Die AfD kommt in der Berichterstattung schlecht weg und über Grüne und SPD wird viel mehr berichtet [16] . Auch in Talkshows ist es nicht anders, weil dort die AfD unterrepräsentiert ist. Wenn über die AfD berichtet wird, sind die Berichte überwiegend negativ gefärbt. In Talkshows sitzen sie meistens einer Mehrheit quasi gleichgesinnter anderer Talkgäste gegenüber, die sie in die Zange nehmen.
· Verfassungsschutz: Der Bundesverfassungsschutz hat die AfD zum rechtsextremen Verdachtsfall erklärt, wodurch es möglich ist, die Partei und ihre Mitglieder mit nachrichtdienstlichen Mitteln zu überwachen [17] . Der Vorsitzende des thüringischen Landesverfassungsschutzes, Stephan Kramer, ließ sich darüber hinaus nach der Wahl des AfD-Kandidaten Hesselmann zum Landrat sogar zu der Äußerung hinreißen, dass es einen 20% braunen Bodensatz in Deutschland gäbe – gemeint war die AfD [18] . Die eindeutige parteiliche Äußerung passt eigentlich nicht für die Rolle eines Landesverfassungsschutzpräsidenten. Dass der Präsident des Bundesverfassungsschutzes Haldenwang nicht neutral ist, ergibt sich schon daraus, dass er in der Zeit Merkels Regentschaft für den allzu kritischen Hans-Georg Maaßen, der aus dem Amt gejagt wurde, weil er die angeblichen Hetzjagden gegen Ausländer nicht bestätigen konnte, ins Amt gehievt wurde.
· Kabarettisten: Kaum ein linker „Systemclown“ lässt es aus, über die AfD zu lästern und der AfD das Etikett des Rechtsradikalismus anzuheften [19] . Protagonisten dieser Richtung sind z. B. Wilfried Schmickler [20] , Nico Semsrott [21] , Urban Priol [22] oder Oliver Welke von der Heute Show vom ZDF [23] . Dabei wird immer wieder die „Nazikeule“ geschwungen. Gerne wird dabei in Hitlermanier gesprochen, indem man versucht, in seinem Duktus, Sprachstil und seiner Mimik nachäffend aufzutreten, um der AfD den Nazinimbus anzuhängen. Das wirkt so durchsichtig gewollt, dass es auf andere Weise unfreiwillig komisch klingt und der Kabarettist mit seiner systemkonformen Kritik eine Bauchlandung vollzieht, sich also selbst als ein systemkonformer Mitläufer des links-grünen Mainstreams demaskiert.
· „Omas“ und andere „Normalos“: Jeder „gute“ Bürger sorgt dafür, dass er mit der AfD nicht in irgendeinen Zusammenhang gebracht wird, weil dies als ein Ausgrenzungsmerkmal gebraucht wird, um ihm auch eine legitime Stellung in der Gesellschaft streitig zu machen. Darüber hinaus scheint es „zum guten Ton“ eines „demokratischen“ Bürgers dazu zu gehören, sich von der AfD nicht nur zu distanzieren, sondern diese auch zu bekämpfen. Die „Gutmenschen“ weiblicher Prägung haben sich z. B. als „Omas gegen rechts“ verbündet und demonstrieren „mutig“ gegen die „rechtsextreme Nazipartei“. Diese „Nenn-Omas“ gleichen den Spätpubertierenden einer 68-Generation, die es nicht rechtzeitig geschafft haben, sich in den linken Parteien nach oben zu beamen, um nun ihr Glück über diese Gruppierung zu versuchen [24] .
Vorurteile gegen AfD auf dem Prüfstand: Ich will nun versuchen, die gängigen Vorurteile gegenüber der AfD auf ihren realen Sachverhalt hin zu überprüfen.
· „Nazis“: Der Vorwurf lautete von Anfang an, dass sie rechtsradikal sei bzw. dem alten Nationalsozialismus des „Dritten Reiches“ in ihrer politischen Leitlinie nacheifere. Dabei kommt der Verdacht auf, dass damit im Sinne der Abwehrmechanismen nach Sigmund Freud eine Projektion geschieht: Die eigene Neigung zum Totalitären, Faschistoiden, die demjenigen anhängt, der dem Sozialismus als linker Ideologie anheimgefallen ist, wird auf Mitglieder der AfD projiziert . Schon die Wortverbindung von Sozialismus und national zu Nationalsozialismus zeigt, dass dieser Ideologie die der Ideologie des Sozialismus kommunistischer Prägung nicht unähnlich ist. Es geht beiden Ideologien um die Ausübung von Macht über Menschen in dem Glauben, man wisse am besten, wie ein Mensch nationalsozialistischer oder kommunistischer Prägung zu leben habe. Der Freiheit des Menschen sollte immer der Herrschaft gleich welcher Ideologie den Vorzug gegeben werden, statt ihnen gemäß einer Ideologie – kommunistisch oder nationalsozialistisch begründet – diese Freiheit durch eine Gängelung von diktatorisch auftretenden Politikern zu nehmen. Wenn Alexander Gauland sich positiv über deutsche Soldaten äußert, wird im gleich unterstellt, dass er die Gräueltaten deutscher Soldaten im zweiten Weltkrieg gutheißt [25] . Wenn er sagt, dass Hitler und die Nazis in der 1000-jährigen Geschichte Deutschlands nur ein Vogelschiss seien, wird ihm nachgesagt, dass er die Verbrechen im Dritten Reich verharmlose [26] . Die Relativierung der Naziherrschaft im zeitlichen Kontext einer langen deutschen Geschichte bedeutet doch nicht gleichzeitig, dass damit die verheerenden Folgen verharmlost werden, sie wird nur in einem zeitlichen und damit geschichtlichen Zusammenhang relativiert als nicht so bedeutend angesichts auch positiver Entwicklungen. Es ist absurd, AfD-Mitgliedern zu unterstellen, dass sie Nazis seien. Ebenso wenig, wie dort Nazis sind, sind vielleicht in der CDU echte Christen zu finden.
· „Völkisch“: Der Begriff Volk als eine Bezeichnung von Menschen einer Nation ist in Verruf gekommen und deshalb auch das Adjektiv „völkisch“ gemieden, weil damit die Assoziationen zum Dritten Reich wach werden. Aber objektiv gesehen ist dieser Begriff durchaus neutral gemeint, weil damit die Eigenschaft einer Menschengemeinschaft als Volk beschrieben wird. Dieser Begriff ist deswegen in Verruf gekommen, weil er die „Reinrassigkeit“ eines Volkes während der Nazi-Herrschaft beschrieb [27] . Aber wird dieser Begriff in der AfD auch in diesem Sinne verwendet? Die AfD hatte in ihrem Grundsatzprogramm im Jahr 2016 ausgeführt, dass sie sich gegen die Gleichsetzung anderer Kulturen mit der deutschen Kultur wende und deutsche Identität bewahrt werden solle [28] . Dies wurde von dem Deutschen Institut für Menschenrechte mit dem Grundgesetz nicht als vereinbar erklärt. Die Hauptbegründung lautet, dass damit die allen Menschen – unabhängig von Herkunft oder Rasse – zustehende Menschenwürde nicht anerkannt würde [29] . Aber ist das damit auch gemeint? Nein, denn es wird doch nur darauf hingewiesen, dass die AfD sich gegen die Gleichstellung aller Kulturen wendet und die deutsche Kultur bevorzugen möchte. Damit werden eben nicht gleichzeitig die anderen Kulturen abgewertet, sondern man möchte nur keine Gleichstellung, also die deutsche Kultur vor kulturfremder Beeinflussung bewahren. Aber welchem anderen Volk als den Deutschen wollte man die Bevorzugung der eigenen Kultur gleichzeitig als fremdenfeindlich unterstellen? Die negative Vergangenheit mit der Überbetonung des Deutschtums und dem Zelebrieren einer rassischen Überlegenheit im Dritten Reich hat dazu geführt, dass das Pendel danach in die entgegen gesetzte Richtung geschlagen ist und als eine Folge davon alle anderen Kulturen der deutschen Kultur gleich- oder sogar besser gestellt wurden. Allein dagegen wendet sich die AfD.
· „Nationalistisch“: Es ist heute verpönt, sich zu dem deutschen Vaterland zu bekennen. Es gilt als rechtsradikal, weil die Überbetonung des Deutschtums („Deutschland, Deutschland über alles“ [30] ) im Dritten Reich vielen sauer aufstößt. Zu „nationalistisch“ zu sein, haftet der AfD von Anfang an [31] . Der Nationalstolz wurde den Deutschen nach dem verlorenen zweiten Weltkrieg von den Alliierten bewusst ausgetrieben [32] . Fortan galt der Stolz, ein Deutscher zu sein, als ein Makel. Auch das Einstehen für deutsche Interessen gilt schon als anrüchig. Wenn die AfD im aktuellen Konflikt Russlands mit der Ukraine nachfragt, ob die einseitige Parteinahme für die Ukraine mit den dazugehörigen Waffenlieferungen im nationalen Interesse liegt [33] , wird dies gerne eben als nationalistisch abgetan. Sich für nationale Interessen einzusetzen ist eben nicht gleichzusetzen mit nationalistisch (einseitige Überbetonung nationaler Interessen) zu sein, weil es legitim und ein Auftrag von Politikern ist, den Nutzen des deutschen Volkes zu mehren und Schaden von ihm abzuwenden, wie dies im Amtseid eines Ministers geschworen wird [34] .
· „Rassistisch“: Ähnlich wie der Begriff „Volk“ in Verruf geraten ist, wird auch der Begriff „Rasse“, der immerhin noch in Grundgesetz steht, nur noch ungern verwendet. Dabei ist es nicht zu leugnen, dass es unterschiedliche Rassen gibt, die sich nach Erdteilen doch relativ gut unterscheiden lassen können. Von linker Seite und die mit ihr sympathisieren wird immer wieder der Rassismus als Vorwurf gegen die AfD gebraucht, weil diese gegen Ausländer und Flüchtlinge hetze [35] . Hierbei wird eine Kritik an der Asylpolitik der Regierung von Frau Merkel und der Nachfolgerregierung, bei der ungefiltert und unkontrolliert Menschen nach Deutschland einwandern, deren Identität, deren Vorgeschichte hinsichtlich krimineller Belastung, deren wahren Gründe für eine Einwanderung nicht an der Grenze untersucht werden, mit dem Rassismusvorwurf abgeschmettert. Der Verharmlosung, der Vertuschung oder unkritischen Berichterstattung über Probleme, die durch diese ungehinderte Einwanderung entstehen, soll mit dem Einwand, dass Kritik daran Rassismus sei, zum Sieg verholfen werden . Hier wird Ursache und Wirkung verwechselt. Wenn ein Hass in der Bevölkerung auf Flüchtlinge entsteht, die unsere Kultur missachten, die unseren Rechtsstaat verachten, die ihr Gastrecht missbrauchen, indem sie statt sich anzupassen versuchen, militant ihre Agenda, resultierend aus einem radikalen Islamismus oder hervorgerufen durch eine bei uns schon längst überwunden geglaubte Machokultur durchzudrücken, dann ist das eben nicht auf Vorurteilen basierender Rassismus, sondern auf realen Erfahrungen beruhende Wut über einen wehrlosen Staat, der hier die einheimische Bevölkerung nicht schützt [36] .
· „Populistisch“: Der AfD wird oft vorgehalten, „rechtspopulistisch“ zu sein [37] . Wie sieht aber die Realität in Deutschland aus? Die gegenwärtige Politik der „Ampelkoalition“ ist zunehmend dadurch gekennzeichnet, dass sie gegen das eigene Volk gerichtet ist, weil sie weder die Sicherheitsbedürfnisse der Bevölkerung (Massenmigration und Kriegsgefahren durch Waffenlieferungen an die Ukraine) noch ihre Sorgen um den eigenen Wohlstand (Inflation, Abwandern der Industrie ins Ausland durch zu hohe Energiekosten und Bürokratie, Energiekrise) ernst nimmt; sie ist damit „antipopulistisch“. Wenn dagegen eine Politik gemacht werden soll, die dem Volk dienlich ist, dann ist das nach Ansicht des links-grünen Mainstreams „populistisch“ und darf nicht sein, weil bestimmte Politiker glauben zu wissen, was besser für die Bevölkerung ist als sie selbst . Die negative Konnotation des Begriffs „Populismus“ rührt von der opportunistischen Anbiederung an die jeweilige Meinung des aktuellen Zeitgeistes. So gesehen war die ehemalige Kanzlerin eine Meisterin eines solchen „Populismus“, weil sie immer auf der Welle des sich ändernden Zeitgeistes geritten ist und damit Deutschland geschadet hat. Wenn man diese negative Definition des „Populismus“ weglässt, ist die AfD gut beraten, „populistisch“ zu sein, weil sie dann noch den Mut hat, eine Politik zu machen, die dem Volk (griechisch: Populus) dient.
· „Antidemokratisch“: Was heißt denn eigentlich demokratisch? Ähnlich wie bei dem Populismus-Vorwurf wird hier der Begriff als Waffe benutzt, indem der AfD vorgeworfen wird, dass sie zwar demokratisch gewählt, aber deswegen noch lange nicht demokratisch sei [38] . Gibt es da eigentlich einen Unterschied? Wenn Björn Höcke der Meinung ist, dass der Verfassungsschutz ein Herrschaftsinstrument der „Kartellparteien“ sei [39] , so wird dies als eine demokratiefeindliche Äußerung gewertet, die geeignet sei, die „freiheitlich-demokratische Grundordnung“ zu stören . Ist dies wirklich so? Was wäre, wenn er nur eine aus seiner subjektiven Sicht vielleicht so vorhandene Wirklichkeit beschrieben hätte? Wenn Inhaber demokratischer Institutionen kritisiert werden, dann bedeutet dies eben nicht, dass diese Institutionen an sich infrage gestellt werden, sondern dass die Repräsentanten angegriffen werden, die diese Institutionen einseitig missbrauchen. Das ist dann nicht antidemokratisch, sondern im Gegenteil, man will diese Institutionen vor einem Missbrauch schützen.
· „Antisemitisch“: Wer gegen Juden und gegen den jüdischen Staat Kritik anmeldet, gilt sehr schnell als antisemitisch. Diese reflexartige Abwehr wird auch gegen die AfD benutzt, um sich vor kritischen Stellungnahmen zur Politik des israelischen Staates zur Wehr zu setzen. Die Vorwürfe des Zentralrats der Juden sind nicht spezifisch auf Äußerungen gegenüber Israel gerichtet, in denen direkt Juden und der Staat Israel attackiert werden, sondern es wird allgemein auf „Ereignisse in Chemnitz“ verwiesen, auf das Agitieren gegen Muslime (Muslime seien nicht Feinde der Juden!), sie biete nur Hass und Hetze ohne Lösungen an. Dass die AfD gegen das „koschere Schächten“ oder die Beschneidung [40] ist, wird als spezielle Vorwürfe genannt, die gegen die Juden gerichtet seien [41] . Es muss Kritik erlaubt sein gegen die Beschneidung (Entfernung der Vorhaut des Penis beim Mann und der Klitoris bei der Frau, die oft schon bei Säuglingen durchgeführt wird) als einen Akt der „Genitalverstümmelung“, ohne dass man deswegen antisemitisch ist. Das Schächten von Tieren zu verbieten wäre auch mit dem Tierschutz vereinbar, weil den Tieren die Halsschlagader und die Luftröhre ohne Betäubung durchtrennt werden [42] . Gegen dieses „rituelle Schlachten“ zu sein bedeutet nicht gleichzeitig, Juden zu diskriminieren. Antisemitisch wäre eine Haltung, weil allein aufgrund der Zugehörigkeit zur Volksgruppe der Juden eine Diskriminierung stattfände. Dies ist aber nicht der Fall. Kritik an Israel muss erlaubt sein, ohne dass dies gleich als Antisemitismus ausgelegt wird.
· Gegenbewegung: Es zeichnet aber inzwischen eine Gegenbewegung ab, weil weite Teile der Bevölkerung merken, dass das Spiel der „Altparteien“, indem die AfD ausgegrenzt und verteufelt wird, nicht dem Volk dient, sondern dem eigenen Machterhalt. Gerade im Osten unseres Landes ist der Widerstand am größten. Das liegt wohl daran, dass dort bereits leidige Erfahrungen mit Totalitarismus gemacht wurden, die 1989 zu dem Umsturz des SED-Regimes geführt hatten. Die Umfragewerte in Sachsen (33,4 %), Thüringen (32 %), Brandenburg (32 %) sowie Sachsenanhalt (29%) zeigen, dass diese etwas über den Werten der westlichen Bundesländer mit 5 % in Hamburg bis 22 % im Saarland liegen, sodass angenommen werden kann, dass dort der Kampfgeist des Volkes gegen sich von der Bevölkerung entfremdende Altparteien am größten ist. Der Kampf des „rechten Lagers“, so wie dies Martin Sellner in seinem neuesten Buch „Regime Change von rechts“ [43] beschreibt, erstreckt sich aber nicht nur auf der Parteiebene, sondern geht nach seiner Auffassung weit darüber hinaus. Gegen den „sanften Totalitarismus“, wie er es nennt, sollte sich eine Allianz von Kräften bilden, die eben nicht nur versuchen sollte, eine parlamentarische Mehrheit zu erreichen. Ihm geht es darum, auch auf der mentalen Ebene, also auf dem Gebiet der Deutungshoheit eine Veränderung der „Meinungsklimaanlage“ zu erreichen [44] . Hierbei müsse man versuchen, in der „Zone der Gleichgültigkeit“ zu punkten und die Bürger aus ihrer Lethargie herauszuholen, die sich mit dem bestehenden System arrangiert haben. Dabei komme es darauf an, gegen die Repression aus sozialem, wirtschaftlichem, terroristischen und juristischen Druck anzugehen, durch den das etablierte System versuche, seine Macht zu erhalten. Hierbei könne eine Allianz aus Partei, einer (rechten) Bürgerbewegung und einer Gegenöffentlichkeit und Gegenkultur, unterstützt durch die theoriebildende Fundierung ein Gegenmodell gegen den dominierenden linken Zeitgeist gebildet werden. Dabei müsse die Falle vermieden werden, sich durch Distanzierung von den „alten Rechten“ dem „Nazivorwurf“ auszusetzen, der gerne von linker Seite bemüht wird [45] .
Die Menschen durchschauen langsam das perfide Spiel der etablierten Parteien und lassen sich nicht mehr täuschen. Sie wollen Lösungen und sind der politischen Grabenkämpfe der Parteien überdrüssig. Es wäre zu begrüßen, wenn wenigstens die Politiker keine weitere Probleme den Bürgern aufbürden würden. Das könnte heutzutage schon fast als ein Fortschritt bezeichnet werden. Die AfD noch weiter auszugrenzen oder gar verbieten zu lassen, wäre ein „Todesstoß“ der Demokratie, die nicht zugelassen werden darf.
© beim Verfasser
[2] https://www.mdr.de/nachrichten/thueringen/sued-thueringen/sonneberg/landrat-afd-sesselmann-wahl-verfassung-100.html
[4] https://www.spiegel.de/politik/deutschland/afd-scheitert-erneut-bei-wahl-eines-bundestagsvizepraesidenten-a-35d8741c-8dbe-4bcd-be8e-be4101175cb7
[5] https://www.lto.de/recht/nachrichten/n/bverfg-2-bve-9-20-kein-besetzungsrecht-afd-fuer-bundestag-praesidium-vertreter-muessen-gewaehlt-werden/
[6] https://www.faz.net/aktuell/politik/inland/merz-und-seine-brandmauer-wie-halbiert-man-die-afd-18969309.html
[7] https://www.tagesspiegel.de/politik/merz-droht-cdu-mitgliedern-mit-parteiausschluss-6854638.html
[8] https://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/bundestagswahl/alle-schlagzeilen/bundestagswahl-kirchen-gegen-afd/20343226-5.html
[11] https://www.katholisch.de/artikel/25727-afd-kritisiert-nicht-einladung-zum-oekumenischen-kirchentag-scharf
[12] https://afd-muenster.de/benachbarte-gliederungen/afd-kreis-steinfurt/2023/09/der-leitende-priester-in-der-kirchengemeinde-st-johannes-der-taeufer-in-rheine-mesum-hetzt-in-einer-sonntagsmesse-gegen-die-afd/
[17] https://rsw.beck.de/aktuell/daily/meldung/detail/verfassungsschutz-erklaert-afd-zum-rechtsextremistischen-verdachtsfall
[18] https://www.faz.net/aktuell/politik/inland/thueringen-verfassungsschutz-chef-verteidigt-aussage-ueber-braunen-bodensatz-18999005.html
[19] https://www.deutschlandfunk.de/kabarett-gegen-rechts-die-afd-begibt-sich-immer-in-eine-100.html
[23] https://www.youtube.com/watch?v=d7-wOHhXZnU ab Min 6,30
[26] Wörtlich sagte er: Hitler und die Nazis sind nur ein Vogelschiss in über 1000 Jahren erfolgreicher deutscher Geschichte“. https://www.dw.com/de/gauland-bezeichnet-ns-zeit-als-vogelschiss-in-der-geschichte/a-44054219
[28] Wörtlich heißt es dort: „Die Ideologie des Multikulturalismus, die importierte kulturelle Strömungen auf geschichtsblinde Weise der einheimischen Kultur gleichstellt und deren Werte damit zutiefst relativiert, betrachtet die AfD als ernste Bedrohung für den sozialen Frieden und für den Fortbestand der Nation als kulturelle Einheit“; https://www.tagesspiegel.de/politik/die-afd--burgerlich-und-populistisch-nein-rechtsextrem-und-rassistisch-4751677.html
[29] https://www.tagesspiegel.de/politik/die-afd--burgerlich-und-populistisch-nein-rechtsextrem-und-rassistisch-4751677.html
[30] Beginn der ersten Strophe des Deutschlandliedes: „Deutschland, Deutschland über alles, über alles in der Welt…“; https://de.wikipedia.org/wiki/Das_Lied_der_Deutschen
[31] https://www.swr.de/swr2/leben-und-gesellschaft/10-jahre-afd-von-der-professorenpartei-zum-sammelbecken-ultrarechter-nationalisten-100.html
[33] https://www.merkur.de/politik/afd-lehnt-waffenlieferungen-an-die-ukraine-weiterhin-ab-91461143.html
[34] Amtseid vom Bundeskanzler und den Ministern nach Art 56 GG: „Ich schwöre, daß ich meine Kraft dem Wohle des deutschen Volkes widmen, seinen Nutzen mehren, Schaden von ihm wenden, das Grundgesetz und die Gesetze des Bundes wahren und verteidigen, meine Pflichten gewissenhaft erfüllen und Gerechtigkeit gegen jedermann üben werde. So wahr mir Gott helfe.“ https://www.gesetze-im-internet.de/gg/art_56.html
[35] https://www.die-linke.de/fileadmin/user_upload/2017-04-00_stoppt_die_afd_broschuere-freigeschaltet.pdf
[37] https://www.herder.de/stz/hefte/archiv/142-2017/7-2017/ist-die-afd-rechtspopulistisch-eine-bestandsaufnahme/
[38] https://www.belltower.news/antidemokratie-was-ist-eigentlich-demokratiefeindlich-an-der-afd-92579/
[39] Wörtlich sagte er in einem MDR-Interview 2018: „Meiner Meinung nach ist der Verfassungsschutz, so wie er in Deutschland konzipiert ist [… ], vor allen Dingen ein Herrschaftssicherungsinstrument in den Händen der Kartellparteien.“ https://www.belltower.news/antidemokratie-was-ist-eigentlich-demokratiefeindlich-an-der-afd-92579/
[40] Bei der Beschneidung wird bereits bei männlichen Säuglingen die Vorhaut ohne Betäubung entfernt; https://de.wikipedia.org/wiki/Beschneidung
[41] https://www.zentralratderjuden.de/fileadmin/user_upload/pdfs/Gemeinsame_Erklaerung_gegen_die_AfD_.pdf
[43] https://www.booklooker.de/B%C3%BCcher/Martin-Sellner+Regime-Change-von-Rechts-Eine-strategische-Skizze/id/A02D4Txs01ZZ6
[44] Martin Sellner: Regime change von rechts, Antaios, 2023,S. 34ff.
[45] Martin Sellner, a.a.O., S. 59ff.
Der Kampf gegen rechts nimmt immer bizarrere Züge an. Jetzt hat er schon die ältere Generation erreicht. Man muss es schon genauer sagen: Die „Oma-Generation“ ohne die dazugehörigen Männer, denn die sind weitgehend ausgeschlossen. Sie sind eben gerne unter sich und Männer werden nur ausnahmsweise in den eigenen Reihen geduldet. Mit selbst gestrickten Mützen [1] ) – eine Art Markenzeichen – versammeln sie sich auf öffentlichen Plätzen mit Transparenten und Schildern in der Hand mit der geistreichen Aufschrift „Omas gegen rechts“. Wie Frauen so sind, gibt es sogar für das Stricken der Mützen eine entsprechende Anleitung [2] . Es gibt inzwischen eine eigene Homepage [3] , auf der die Aktivitäten dargestellt werden. Begonnen hatte die Bewegung im November 2017 in Österreich, als die FPÖ an die Regierung kam, sie schwappte aber schnell über die Grenze unseres Nachbarlandes nach Deutschland über, wo es in über 30 Städten die gleichnamigen Gruppierungen von „reifen Damen“ gibt, die ihre Spruchband („Omas gegen rechts“) bei Demonstrationen vor sich hertragen wie die katholischen Priester die Monstranz. Diese Bewegung eint diese so genannten Omas eben im Kampf gegen rechts, was auch immer damit gemeint ist, vor allem sind sie für Frauenrechte und Minderheitenrechte sowie gegen Rechtspopulismus. Die Presse geht behutsam mit dieser Bewegung um, so auch die Wochenzeitschrift, „Die Zeit“. Nach einem Online-Bericht vom 25.09.2019 von Ursula März „…laufen sie bevorzugt zwischen den Fronten mit, wo es brenzlig werden könnte. Notorisch ist dies der Fall, wenn Neonazis und Antifa-Gruppen aufeinandertreffen. Die Erfahrung zeigt, dass jedes der Lager davor zurückzuckt, die "Omas" physischer Gefahr auszusetzen. Oder zumindest davor, die Welt mit Bildern zu Boden gedrückter 70-jähriger Frauen zu beliefern.“ [4] . Auf jeden Fall ist man gegen die AfD [5] ), deren Veranstaltungen gerne gestört [6] und deren Mitglieder gleich mit „Nazis“ in einen Topf geworfen werden. Eigenartigerweise sind diese Frauen für den Islam, obwohl nachweislich die muslimischen Männer mit dem Flüchtlingsstrom ein Frauenbild nach Deutschland transportieren, das wir glaubten inzwischen überwunden zu haben. Selbstverständlich engagiert man sich in und solidarisiert man sich mit der „Friday-for-Future“-Bewegung, deren Protagonistin, Greta Thunberg, wie eine Ikone vor sich hergetragen wird. Sie sind auch für die Seenotrettung und meinen, dass alle Geretteten, die ausnahmslos als „Schutzsuchende“ gesehen werden, das Recht hätten, nach Europa gebracht zu werden [7] . Die Treffen haben meistens einen gewissen „ Event-Charakter“: Hauptsache man ist dabei und hat Gleichgesinnte um sich herum, die der gleichen Meinung sind. Echte Diskussionen mit Andersdenkenden sind nicht gefragt. Wenn sie mit Übergriffen von Muslimen gegenüber Frauen konfrontiert werden, wollen sie davon nichts wissen und verweisen sofort darauf, dass deutsche Männer die Haupttäter seien. Ob diese Frauen tatsächlich „Omas“ sind, wie behauptet wird, sei dahingestellt, sehen sie doch auch oft ehr so aus, als ob sie im „mittleren“ Alter angesiedelt sind.
Ich nehme an, dass viele dieser Omas inzwischen sehr viele Flüchtlingskinder zu Hause bei sich aufgenommen haben und die geflüchteten Männer bei ihnen im Garten die schwere Arbeit abnehmen. Zu den Demonstrationen fahren sie sicher mit dem Fahrrad und nicht mit dem Auto, um Kohlendioxid zu sparen.
© Günther Birkenstock
[2] https://www.omasgegenrechts-berlin.de/2019/09/09/ebbas-strickanleitung-fuer-omas-gegen-rechts-muetzen-aus-baumwolle/
[4] https://www.zeit.de/2019/40/aktivismus-demonstranten-strategie-klimaschutz-rechtsextremismus/komplettansicht
Auf das Phänomen der Ich-Bezogenheit bin ich durch meine vielfältigen Erfahrungen in meinem Leben gestoßen, die mir deutlich gemacht haben: Die Menschen, die nicht primär an sich selbst denken, sind absolut in der Minderheit. Sie sind diejenigen, die in unserer Ich-Gesellschaft zu verschwinden drohen und die sich in einer Gesellschaft zunehmender Egozentrik wirksam zur Wehr setzen müssen. Eine gute Lektüre bietet dazu Uta Hess mit dem Buch „Die Ich-Gesellschaft“ [1] . Nur macht sie darin den Fehler, die Egozentrik als die schlimmere Version der Ichbezogenheit darzustellen als die des bekannten Egoismus. Tatsache ist aber, dass nach meiner Auffassung die Ichbezogenheit mit der Egozentrik beginnt (was fälschlicherweise in der Psychoanalyse als „primärer Narzissmus“ bezeichnet wird). Sie ist gewissermaßen die erste Stufe der sich immer mehr ins Negative steigernde Abartigkeit der Selbstsucht. Kinder zeigen ein egozentrisches Verhalten von Geburt an: Sie sehen die Welt nur aus ihrem eigenen Blickwinkel, was sich darin ausdrückt, dass ihre eigene Bedürfnisbefriedigung immer in ihrem Mittelpunkt steht und sie durch Erziehung lernen müssen, dass diese nicht immer prompt und wie selbstverständlich erfolgt, sondern an ihre Grenzen stößt. Sie müssen etwas lernen, was als „Frustrationstoleranz“ bezeichnet wird, also die Fähigkeit, mit Enttäuschungen fertig zu werden, wenn die Wunscherfüllung nicht erwartungsgemäß erfolgt. Wenn jemand das nicht lernt, dann wird er zum unangenehmen Zeitgenossen des Egozentrikers, der die Welt als einen Discount-Laden ansieht, in dem er möglichst ohne viel zu bezahlen alle Wünsche erfüllt bekommt. Wenn er dabei anderen Menschen in die Quere kommt, dann geschieht das allerdings unabsichtlich, aus Versehen. Weil er den Mitmenschen gar nicht erst richtig wahrnimmt, sind schädliche Verhaltensweisen, die zu Lasten anderer gehen, ihm gar nicht bewusst. Und da kommen wir schon bereits zum Hauptunterschied zum Egoisten. Der Egoist ist nicht nur egozentriert, sondern darüber hinaus sieht er den Mitmenschen im Kampf um die Ressourcen des Lebens als Konkurrenten an, den er nicht nur nicht beachtet, sondern eben als Mitstreiter sieht, den es auszuschalten gilt. Der Egoist ist eine Verschlimmerung der Ichbezogenheit insofern, als er nicht nur wie der Egozentriker die Welt nur mit den eigenen Augen sieht, sondern alle Mitstreiter als potentielle Feinde betrachtet, die es gilt auszustechen und aus dem Rennen heraus zu kicken, wie bei dem „Mensch-ärgere-nicht-Spiel.“ Der große Unterschied liegt also in der Intension des Egoisten, bei dem Daseinskampf die Schädigung des anderen nicht zu scheuen, sondern absichtlich herbeizuführen, um sich einen Vorteil zu verschaffen. Bei dem Egozentriker geschieht die Schädigung des anderen unabsichtlich, weil er ihn gar nicht in seinem Blickwinkel hat. Die nächste Stufe der Verschlimmerung der Ichbezogenheit ist der Narzissmus. Der Narzisst ist nicht nur wie der Egozentriker ichbezogen und wie der Egoist darüber hinaus darauf aus, den Konkurrenten auszuschalten, sondern bei ihm geht die „Selbstverliebtheit“ so weit, dass er zu einer wirklichen Beziehung zu anderen Menschen gar nicht in der Lage ist. Er sieht die Mitmenschen nur als Erfüllungsgehilfen seiner Selbstbewunderung. Dabei kommt ergänzend hinzu, dass er extrem empfindlich ist. Er kann zwar sehr gut austeilen, aber er kann keine Kritik ertragen, weil er diese als eine „narzisstische Kränkung“ ansieht. Nach Reinhard Haller [2] ist diese Empfindlichkeit eine der „fünf E´s“, mit der Narzissten beschrieben werden können: E gonzetrik, E igensucht, E mpfindlichkeit, E mpathiemangel und E ntwertung. Die Selbstsucht des Narzissten geht also weiter als die des Egoisten, in dem der Narzisst nicht nur auf den Vorteil bedacht ist, die sich in der Egozentrik ausdrückt, sondern dass er mit einer hohen Empfindlichkeit gegenüber Kritik durch andere reagiert – gepaart mit der „Unart“ des Nicht-vergessen-Könnens dieser Kränkung und des Sinnens auf Rache. Den anderen zu entwerten dient ihm zudem noch dazu, sich besser als andere zu fühlen. Da er sich nur um sich selbst kümmert, fehlt es ihm auch an Einfühlungsvermögen (Empathie). Auf der Stufenleiter der Verschlimmerung sind wir aber noch nicht angekommen. Denn die gipfelt in der der Psychopathie oder Soziopathie . Beide Formen der Ichbezogenheit bauen auf dem Narzissmus auf, aber sie geht noch über das hinaus, in dem sie mit ihrer Übersteigerung im Hinblick auf die Zerstörungskraft ihrer narzisstischen Selbstverliebtheit andere Menschen nicht nur als Konkurrenten versucht, aus dem Weg zu räumen, wie dies etwa der Egoist tut, sondern diese auch zu zerstören. Soziopathen empfinden Vergnügen daran, andere Menschen zu quälen, zu foltern und zu vernichten. Sie fühlen sich als „Herren über Leben und Tod“ berufen, über die Lebensberechtigung anderer Menschen bestimmen zu können. Der Narzisst will andere nicht primär zerstören, er sieht die Mitmenschen nur als Marionetten, mit denen er gerne zu seinem Vergnügen spielt. Soziopathen empfinden dagegen Lust daran, diese Marionetten, nachdem sie mit ihnen gespielt haben, zu zerstören. Im Hinblick auf die Psychopathen sind sie dabei eher diejenigen, die dabei tätliche Gewalt ausüben. Sie finden Gefallen daran, wenn tatsächlich Blut fließt. Daran hat aber der Psychopath kein Gefallen. Er liebt die subtilere Art der Menschenbeherrschung und Vernichtung von anderen. Es ist ihm eher ekelhaft, wenn tatsächlich Blut fließt. Er liebt eher die feine Art der Manipulation, durch die er es schafft, seinen Willen durchzusetzen, wobei er sich gerne als Schachspieler sieht, der zu einem „Bauernopfer“ gerne bereit ist, wenn es ihm nützt. Ihm bedeuten die Leben anderer Menschen nichts. Er kann sie mit einem „Federstrich“ auslöschen, ohne dabei Gewissensbisse zu bekommen. Darin stimmen sie allerdings mit dem Soziopathen überein: Sie haben keine Skrupel. Klar ist danach, wo man Psychopathen am ehesten findet: In den Spitzen der Regierung, der Wirtschaft und anderen Organisationen, in denen die Beherrschung von Menschen ermöglicht wird. Sie gehören zu den „White-collar-crime-Tätern“. Die Soziopathen landen meistens eher, wenn sie gefasst werden, im Gefängnis oder in der gerichtlichen Psychiatrie; die Psychopathen werden schlimmstenfalls Führer von Staaten oder anderen Gemeinschaften. Wer mehr darüber sich informieren will empfehle ich den Artikel „Warum werden wir von den Falschen regiert?“
© Günther Birkenstock
Eine der bedeutendsten Stelle im Neuen Testament ist für mich die, als Satan Jesus in der Wüste versuchte zur Sünde zu verführen (Matthäus 4, 1-11). Er versuchte es über seine Bedürfnisse nach Nahrung (Steine in Brot verwandeln), nach Hochmut (sich hinabstürzen von einem Tempel, ohne dass ihm dabei etwa passiert) und nach Macht (als er ihm die Welt übergeben wollte dafür, dass er ihn anbetete). Gerade die letzte Versuchung zeigt, wer der Herr dieser (materiellen) Welt ist: Satan selbst (und seine Gefolgschaft). Die Antwort von Jesus ist klar, indem er ihn darauf hinwies, dass man Gott allein dienen solle. Das Dienen ist also die vornehmste Art des Gottesdienstes. Auch an einer anderen Stelle wird auf das Dienen hingewiesen, als nämlich die Jünger in Streit darüber gerieten, wer von ihnen der größte sei. Jesus Antwort war, dass es derjenige sei, der den anderen diene (Matthäus, 20, 26-27). Dem Dienen als ein Modus des Verhaltens steht der des Herrschens diametral gegenüber. Er ist grundverschieden vom Dienen, geradezu damit unvereinbar. Dienen und Herrschen stehen in einem dualen Gegensatz gegenüber. Um die Unvereinbarkeit zu verstehen, muss man die zwei Arten der Zweiheit kennen: Polarität und Dualität (folgende Überlegungen wurden angeregt durch den Vortrag von Armin Risi: Der verbotene Baum im Garten Eden [1]. Polarität ist die gegensätzliche, sich aber ergänzende Zweiheit. Die konträren Pole stehen zudem auf einer Ebene der Gleichwertigkeit, d. h. dass der eine Gegensatzpol nicht mehr wert ist als der andere. Dunkelheit und Helligkeit, Kälte und Hitze sind polare Gegensätze, von denen man nicht sagen kann, dass z. B. die Helligkeit mehr Wert sei als die Dunkelheit: beide haben ihre Vorzüge und Nachteile, sie sind gleichwertig. Ein wichtiger Aspekt kommt noch hinzu: Weil sie gleichwertig sind, liegen sie gewissermaßen auf einer Dimension und haben deshalb fließende Übergänge, denn es gibt z. B. so etwas wie Halbdunkelheit oder Dämmerung als Zwischenstufen. Bei der Dualität als der anderen Art der Zweiheit ist dies ganz anders. Duale Gegensätze sind miteinander unvereinbar, sie schließen sich gegenseitig aus. Deshalb gibt es auch keine fließenden Übergänge. Und sie haben eine unterschiedliche Wertigkeit. Krieg und Frieden sind unvereinbar, es gibt keine fließenden Übergänge und der Frieden ist doch wohl wertvoller als der Krieg. Das Dienen oder das Herrschen sind duale Gegensätze, sie schließen sich gegenseitig aus: entweder man dient einem anderen oder man herrscht über andere.
Polarität |
Dualität |
gleichwertige Gegensätze |
nicht gleichwertige Gegensätze |
Gegensätze
ergänzen sich |
Gegensätze schließen sich aus |
gleiche Dimension |
verschiedene Dimensionen |
Fließende Übergänge |
Hartes: Entweder – oder |
Folgt man dem, was Jesus darüber sagt, dann ist das Dienen wertvoller (in Gottes Augen) als das Herrschen. Warum ist das so? Das Herrschen hat drei wichtige Aspekte: Der erste ist ein eher innerer, denn er betrifft das Gefühl der Mächtigkeit, der Unabhängigkeit von anderen. Wer herrscht, braucht sich nicht nach anderen richten. Er ist sein eigener Herr. Der zweite Aspekt betrifft die Außenwirkung, denn wer mächtig ist, kann seinen Willen anderen Menschen aufzwingen, kann erreichen, dass sie das tun, was er selbst will. Er ist Herr über die Möglichkeit, das Verhalten anderer zu sanktionieren, nämlich durch loben („Zuckerbrot“) oder strafen („Peitsche“), je nachdem was er von anderen erwartet. Der dritte Aspekt ist der, dass jeder Herrscher das Bedürfnis hat, von anderen verehrt zu werden. Das war auch Inhalt der dritten satanischen Versuchung. Satan wollte, dass Jesus ihn anbeten solle. Anbeten ist eine Form der Huldigung einer höherstehenden Person, bei der sich diese erhaben fühlt und abgehoben von den anderen, die er beherrscht. Bei dem Dienen ist es umgekehrt. Wer anderen dient, der macht sich nicht zum eigenen Herrn über sein Leben, sondern erkennt an, dass sein Leben nur durch das sich in den Dienst stellen für einen anderen Sinn ergibt. Es geht sogar so weit, dass der Mensch in der Empfehlung von Jesus sich damit einverstanden erklären solle, dass Gottes Wille geschehe und nicht der eigene, was aus dem „Vaterunser“ ganz klar hervorgeht. Wie viele Christen beten diese Stelle gedankenlos, ohne sich klar zu machen, was dies tatsächlich bedeutet: Den eigenen Willen aufgeben zu Gunsten des Willens Gottes. Jesus hatte dies auch vorgelebt, in dem er seine Gefangennahme und seinen Tot in Kauf genommen hatte, weil er nicht gegen den Willen Gottes („Abba“) verstoßen wollte. Dies klingt für viele wie eine Zumutung. Aber die Volksweisheit „der Mensch denkt, Gott lenkt“ deutet darauf hin, dass unser Denken nur eine beschränkte Einflussmöglichkeit auf unser Leben hat. Gott billigt man einen „besseren Überblick“ zu, dass er besser weiß, was für den Menschen gut ist. Ich kann aus eigener Erfahrung sagen: Es war oft gut, dass nicht immer meine Wünsche in Erfüllung gegangen sind, sondern es oftmals gegen meinen Willen zu laufen schien. Aber es hatte sich oft im Nachhinein als gut erwiesen, dass meine Absichten sich nicht erfüllt hatten. Der zweite Aspekt des Dienens steht dem des Herrschens auch diametral gegenüber: Während der Herrschende seinen Willen anderen aufzwingen will, gibt der Dienende keine Befehle, kontrolliert nicht andere, sondern in dem er dient, richtet sich seine Intention auf das, was für den, dem er dient, nützlich und gut ist. Seine Begehrlichkeit steht nicht im Mittelpunkt, sondern das, was für den anderen gut ist. Auch das ist schwer verdauliche Kost, sind wir es doch eher gewohnt zu versuchen, eher unseren Willen durchzusetzen und nicht uns nach dem zu richten, was andere wünschen. Nicht jede Willfährigkeit in dem Erfüllen der Wünsche des anderen ist damit gemeint, sondern das Bemühen des Dienenden richtet sich nach dem, was für das Wohlergehen des anderen, seine Entwicklung förderlich ist. Eine Mutter, die eine gute Entwicklung ihrer Kinder im Auge hat, wird nicht den Kindern dadurch dienen wollen, dass sie diesen alle Mühseligkeiten des Lebens abnimmt, sondern sie wird ihr Augenmerk darauf lenken, wie sie deren Entwicklung zu autonomen, aber auch moralisch wertvollen Menschen durch ihren Dienst fördern kann. Der dritte Aspekt des Dienens unterscheidet sich auch von dem des Herrschens, denn während der Herrschende die Bewunderung seiner Umgebung einheimsen will, liegt dies nicht im Interesse des Dienenden. Ihm reicht es, wenn er weiß, dass durch sein Dienen er einen förderlichen Einfluss auf seine Umwelt ausübt, benötigt hierfür keine Bewunderungsbekundungen. Er will nicht im Rampenlicht stehen und den Applaus des Publikums einheimsen, sondern ihm reicht die Rückmeldung, dass er durch seine Handlungen etwas Positives bewirkt hat, auch wenn dies nicht lobend erwähnt wird.
Wie sieht nun die Praxis aus? Wenn wir uns in der Gesellschaft umsehen, dann können wir doch leider feststellen, dass diejenigen, die Herrschaft ausüben, nicht immer moralisch die besseren Menschen sind. Sie dienen nicht anderen, sondern lassen sich lieber bedienen, stellen ihre Bedürfnisse in den Mittelpunkt, anstatt sich zu überlegen, wie sie ihre Fähigkeiten so einsetzen, dass andere etwas davon haben und sich die Gesellschaft weiter entwickelt. Sie wollen vor allem auch bewundert oder bestaunt werden, wollen, dass ihre Werke als besonders wichtig angesehen werden, obwohl sie bei Lichte besehen doch nur ihrem eigenen Ego dienen. Esther Vilar hat in ihrem Buch „Der betörende Glanz der Dummheit“ die Dummheit so definiert, dass sie diese als die Summe der Phantasielosigkeit gepaart mit mangelndem Einfühlungsvermögen darstellt. Kurzum: diejenigen, die keine Vorstellungsfähigkeiten besitzen darüber, wie eine Sache sich weiter entwickeln könnte, sei es im Bereich der Technik, der Medizin oder auf einem anderen Gebiet der Gesellschaft und völlig unsensibel sind gegenüber den Gefühlen und Bedürfnissen anderer Menschen, dickfällig über deren Probleme hinweggehen, sie sogar verletzen, kommen in unserer Gesellschaft weiter voran, weil sie keine Skrupel haben, trotz offensichtlichem Versagen weiter zu machen. „Denn der Klügere gibt nach, der Dumme macht weiter“, lautet einer ihrer Kernaussagen. Der unsensible, selbstverliebte Streber (nach Herrschaft) „geht über Leichen“. Ihn kümmert es nicht, dass auf dem Weg nach oben andere zu Schaden kommen, dass er durch seine Ellenbogenmentalität andere zur Seite stößt und diese liegen bleiben. Er sieht nur seinen eigenen Nutzen, seinen eigenen Erfolg, sein eigenes Fortkommen. Während der Sensible, Vorsichtige, Skrupel hat, Entscheidungen zu treffen, weil sie vielleicht anderen schaden könnten, geht der unsensible, nach Herrschaft drängende Mensch über diese Bedenken hinweg. Diese Skrupellosigkeit zeigt auch noch eine andere Eigenschaft des Herrschens auf: Sie führt zu einer Art Sucht. Man spricht nicht umsonst von Herrschsucht. Wer einmal geherrscht hat, kann nicht mehr davon loslassen, er scheint von diesem Modus des Verhaltens geradezu besessen zu sein. Und ein weiterer Aspekt tritt zutage: Der Herrschende muss nicht unbedingt destruktiv wirken, aber wenn die Zerstörung eine Folge seines Handels ist, macht ihm dies keine Gewissensnot. Es gibt sicher auch Herrschende, die direkt in ihrer Absicht die Zerstörung im Auge haben. Der Dienende steht mit seinem Tun wiederum diametral der Herrschsucht und der Zerstörungswut gegenüber, denn in dem Dienen liegt keine Absicht zugrunde, dem anderen den eigenen Willen aufzuzwingen. Wenn der Dienende meint, der andere verhalte sich zum eigenen oder fremden Schaden, dann wird er ihn darauf hinweisen, um ihn zur Umkehr zu bewegen. Der Dienende hat auch keine Freude am Zerstören, sondern am Aufbauen und Erhalten. Er will ja die Welt positiv verändern und das geschieht durch ein Verhalten, bei dem etwas Neues entsteht, also durch eine kreative Kraft die Welt in Richtung Vollkommenheit verbessert wird. Er wird auch versuchen, wenn er schon nichts erschaffen kann, doch die guten Dinge zu erhalten; er hat somit eine etwas konservative Triebfeder: Das was gut ist und sich bewährt hat, soll erhalten bleiben.
Dienen Herrschen |
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Dasein auf andere bezogen Unabhängigkeit von anderen |
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Anderen dienlich sein und weiterhelfen Anderen den eigenen Willen aufzwingen |
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Wissen um dienlichen Einfluss Verehrt und bewundert werden wollen |
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Anderen nicht eigenen Willen aufzwingen Neigung zu Herrschsucht |
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Aufbau und Erhalt Neigung zur Zerstörung |
Wie aufgezeigt wurde, ist das Dienen eine dem Göttlichen eher zugeneigte Verhaltensweise, da sie in ihrem defensiven Charakter immer den Respekt gegenüber dem Andersdenkenden und Andershandelnden zollt und eine kreative oder bewahrende Funktion erfüllt. Das Herrschen scheint einer satanischen Agenda zu folgen, da sie die eigene Person in den Mittelpunkt stellt, um den sich alles zu drehen hat. Diese Egozentrik ist ein Hauptmerkmal von narzisstischen oder gar psychopathischen Persönlichkeiten. Diese wollen immer dabei ihren eigenen Willen durchsetzen –koste es was es wolle. Der Herrschaftsanspruch wird im schlimmsten Fall zur Sucht und Manie, die den Herrschenden ständig antreibt, ohne Einhaltung moralischer Grenzen, die eigenen Ziele durchzusetzen, wobei die Destruktivität nicht primär beabsichtigt sein muss, bei der aber die Zerstörung von allem Lebendigem billigend in Kauf genommen wird. Das Böse ist nach Aussagen von Mephisto in dem Drama „Faust“ von Wolfgang von Goethe eben diese Kraft, die stets verneint und will, dass alles zugrunde geht und am liebsten nichts entstehen lassen würde [2]. Dies ist der Ausfluss der satanischen Herrschaft in Reinkultur.
© Günther Birkenstock
Die Denunziation wird von denjenigen in einem Staat befördert, die eine totale Kontrolle über die Bürger haben möchten. Wer andere beim Staat anschwärzt, gilt nicht in den Augen der Machthaber als unfair und gemein, sondern als der eine staatsbürgerliche Pflicht tuender Untertan. In Corona-Zeiten gilt es als eine Pflicht, Menschen an Ordnungsämter oder andere Behörden zu melden, um die Gemeinschaft vor denen zu schützen, die die vom Staat aufgestellten Regeln nicht beachten. Sie gelten als „gemeinschaftsschädlich“. Was steckt hinter dieser Absicht der Mächtigen und warum machen so viele mit?
· Denunziation – eine Frage des Charakters: Woher kommt dieser Drang, andere Menschen an die Obrigkeit auszuliefern? Welche Charakterzüge zeichnen den Denunzianten aus?
o Schadensfreude durch Verrat : Denunziation ist im Grunde ein Verrat, weil ein Vertrauensverhältnis missbraucht wird, um einen anderen bloßzustellen. Der Denunziant verrät dabei etwas von einem anderen, was bis dato geheim geblieben war und nur er oder ein kleiner Kreis von Eingeweihten wussten. Mit dem Verrat liefert einer den anderen an diejenigen aus, die eine Machtposition haben. Einem solchen Verrat fiel auch Jesus zum Opfer, als er von Judas Iskariot [1] an die Hohepriester in Jerusalem ausgeliefert wurde, was dann letztendlich zu seinem Tod am Kreuz führte. Verleitete ihn allein der Vorteil der 30 Silberlinge dazu, diese Tat zu begehen? Nein, denn ich könnte mir vorstellen, dass ein Motiv die Eifersucht und der Neid eine Rolle gespielt haben könnte, dies zu tun, denn er war im Kreis der Jünger derjenige, der die Gelder verwaltete und deshalb wahrscheinlich nicht sonderlich beliebt war – auch nicht bei Jesus. Der Verrat gab ihm die Möglichkeit der Rache, bewusst Jesus einen Schaden zuzufügen. Allgemein gesehen, bewirkt der Verrat für den Täter eine Genugtuung, andere schädigen zu können. „Die Schadenfreude ist die reinste Freude“ [2] , sagt man, wenn jemand Freude an einer Schädigung des anderen hat, sei es, dass er diesen Schaden selbst bewirkt hat (wie bei dem Verrat) oder unbeabsichtigt. Der Verräter ist jemand, der sich anderen dadurch überlegen fühlt, dass es ihm besser geht; das verschafft ihm einen Art „Überlebensvorteil“, weil sich der Schaden ja u. U. auch auf Gesundheit, Ansehens- oder Wohlstandsverlust beziehen kann. Die (klammheimliche) Freude über den angerichteten Schaden beruht auf der Fähigkeit des Nacherlebens [3] , also erahnen zu können, wie der andere sich fühlen mag. Weil jeder schon einmal selbst gesundheitliche oder finanzielle Schäden erlebt hat, ist diese Möglichkeit, sich vorstellen zu können, in welcher Verfassung sich ein durch Verrat befindlicher Mensch befindet, ein wichtiges Element der Schadensfreude.
o Vorteilsmitnahme : Der Denunziant hat also möglicherweise eine Freude an dem angerichteten Schaden, den er durch den Verrat angerichtet hat. Es ist aber auch denkbar, dass die Denunziation aus dem Grund geschieht, irgendeinen Gewinn daraus für sich selbst zu ziehen. Dieser Gewinn kann ein finanzieller Vorteil (z. B. eine Belohnung, die ausgesprochen wurde), ein Vorteil im beruflichen Wettbewerb (ein Mitbewerber wird im Kampf um einen beruflichen Posten ausgeschaltet) oder die Anerkennung durch die Gemeinschaft (der Verratene wird nicht zur Gemeinschaft derjenigen gerechnet, für die die Denunziation geschieht) sein. In Corona-Zeiten gelten die „Regelbrecher“ als sozialschädlich, so dass das Melden von Verstößen an die Obrigkeit als ein Akt angesehen wird, der vom Staat begrüßt wird. Diejenigen, die die anderen „anschwärzen“, fühlen sich deshalb als die „besseren Menschen“, weil sie glauben, im Sinne der Gemeinschaft zu handeln. In dem „Gutmenschentum“ [4] , das vor allem im Zusammenhang mit der so genannten „Flüchtlingskrise“ zu beobachten war, ist auch diese Art „moralischer Überlegenheit“ zu spüren gewesen. Diese besondere Art des sich moralisch Besserdünkens erlebt in der Corona-Krise ein Comeback. Diejenigen, die andere „verpfeifen“, wähnen sich in dem Kreis der „besseren Staatsbürger“ zu befinden, die mit ihrem Verhalten dazu beitragen, dass die Corona-Krise bewältigt wird. Sie lehnen deshalb auch jede Kritik an den staatlichen Maßnahmen ab und sind ihre eisernen Verfechter. Der subjektive Gewinn ist also das sich „Besser-als-andere-Fühlen“.
o Obrigkeitshörigkeit: Denunziation gedeiht bei den Menschen am besten, die glauben, die Politiker, die sie vertretenden Behörden (Polizei, Ordnungsbeamte) und andere den staatlichen Gewalten nahe stehende Personen oder Institutionen, wüssten schon am besten, was das Richtige ist. Sie hinterfragen nicht, ob das, was von diesen verkündet wird, vielleicht doch nicht richtig sein könnte. Alles, was via Mainstream-Medien von der Obrigkeit kommt, wird als „bare Münze“ genommen. Diese Obrigkeitshörigkeit ist vielleicht eine typisch deutsche Unart [5] , denn in anderen Ländern sind die Bürger eher bereit, der Obrigkeit nicht alles kritiklos abzunehmen (z. B. in Frankreich die „gelben Westen“). Der autoritäre Charakter [6] – noch oben buckeln und nach unten treten – repräsentiert diesen obrigkeitshörigen Duckmäuser.
o Mitläufer: Diejenigen, die alles mitmachen, ohne selbst darüber nachzudenken, ob das auch richtig ist, nennt man allgemein als Mitläufer. Sie „hängen die Fahne nach dem Wind“, d. h. geben immer nach und sind rein opportunistisch orientiert: Alles was einen eigenen Vorteil bringt, wird mitgemacht. Wenn nun die Denunziation von Mitbürgern wieder salonfähig ist, wird es mitgemacht, wenn es opportun ist. Wenn es z. B. von den Lehrern gewünscht wird, werden Mitschüler gemeldet, wenn sie mal wieder ohne Mund-Nasen-Schutz gesehen wurden. Ob alt oder jung, der Mitläufer kennt kein typisches Alter, denn er ist universell in allen Altersklassen vorkommend und ohne jede eigene Meinung. Wenn er glaubt, eine zu vertreten, wird nur die von anderen „nachgeplappert“.
· Sozialschädlichkeit der Denunziation
Die gegenwärtige Corona-Krise offenbart einen Niedergang des fairen Umgangs miteinander. Gerade in totalitären Gesellschaftssystemen ist die Denunziation ein Teil des Systems der Unterdrückung. Das haben die Deutschen schon einmal während des Dritten Reiches und in der ehemaligen DDR erlebt – und leider jetzt wieder. Und leider gab und gibt es genügend Menschen, die bereit sind mitzumachen. In der DDR hatte die Stasi keine Nachwuchssorgen im Hinblick auf inoffizielle Mitarbeiter [7] . Das Bespitzeln des Mitbürgers verkommt in totalitären Gesellschaftssystemen zu einer Art Volkssport. Die zersetzende Kraft der Denunziation besteht in mehreren Elementen:
o Saat des Misstrauens: Die Denunziation ist wie die Saat, die – wie im Gleichnis von Jesus von dem Weizen und Unkraut – der Feind in einem reinen Feld aussäht [8] , durch die dann statt gegenseitigem Vertrauen und Rücksichtnahme das Misstrauen und die Rücksichtslosigkeit aufwachsen. Jeder könnte dem anderen sein potentieller Feind sein und die Angst macht sich breit, von dem lieben Kollegen, Mitschüler, Nachbar oder selbst von Freunden und Familienangehörigen verraten zu werden.
o Heuchelei als Tugend getarnt: Gerade in dem Gutmenschentum ist die Heuchelei sehr verbreitet [9] . Man tut so, als ob man gut sei ohne aber wirklich gut zu sein. Der Gutmensch hat immer auf den Lippen, dass es gut sei, Regeln einzuhalten und predigt anderen, dass es z. B. wichtig sei, die Corona-Maßnahmen einzuhalten. Aber gerade die Politiker, die diese Regeln als tugendhaftes Verhalten propagieren, halten sich nicht daran, wenn sie sich unbeobachtet wähnen [10] . Das sich Verstellen in einem Land, in dem jeder den anderen jederzeit bei der Obrigkeit anschwärzen kann, wird zu einem Überlebenstraining. Jeder versucht, sich keine Blöße zu geben, um unangreifbar zu sein – auch gegen die eigene Überzeugung.
o Opportunismus als Überlebensstrategie: Wenn jederzeit und überall der Verrat droht, ist die bedingungslos Anpassung an das Regelwerk der Obrigkeit die gut geübte Überlebensstrategie. Auch gegen eigene Überzeugungen zu handeln, aus Angst, denunziert zu werden, weil man sich kritisch über Maßnahmen der Regierung geäußert hat, könnte bei den potentiellen Denunzianten, die überall vermutet werden, den Verdacht wecken, dass man gegen die Regeln verstößt. Die gegenwärtige Gleichmacherei in der Politik ist der Auswuchs dieses Opportunismus. Nur nicht von der Linie abweichen, um nicht einen „Shitstorm“ zu erleiden, ist die die Devise vieler angepasster Politiker. Der markige, selbstbewusste, auf seine Prinzipien sich berufende Politiker ist ein Auslaufmodell geworden. Diese Art „Vorbilder“ des opportunistischen Politikers liefern auch jede Menge Vorlagen für willige Nachahmer in der Bevölkerung: Opportunismus um jeden Preis – auch um den der Selbstverleugnung.
o Feindschaft statt Freundschaft: In dem Film „Die drei von der Tankstelle“ wird ein hohes Lied auf die Freundschaft gesungen („Ein Freund, ein guter Freund…“ [11] ), die sogar mancher Liebschaft vorgezogen wird. Diese Freundschaften stehen in der Gefahr, durch die Kultur der Denunziation in die Brüche zu gehen. Wer Angst haben muss, selbst von nahe stehenden Personen an die Ordnungsbehörden gemeldet zu werden, wird sich hüten, zu enge Beziehungen zu anderen Menschen zu pflegen, denn die Vertrauensbeweise durch ehrliche Meinungskundgaben und Erzählungen, die gegen die Regeln des totalitären Staates verstoßen, könnten gefährlich sein. Die potentielle Feindschaft ist der beständige Begleiter auch leider in vertrauten sozialen Beziehungen.
„Der größte Lump im ganzen Land, das ist und bleibt der Denunziant“ [12] . Diese „Volksweisheit“ bewahrheitet sich leider heutzutage wieder all zu sehr. Dem Druck nicht nachzugeben und standhaft zu bleiben ist eine Grundvoraussetzung, um dieses Gift aus der Gesellschaft wieder zu entfernen.
© beim Verfasser
[3] Philipp Lersch: Aufbau der Person,11. Auflage, S. 256.
Die Windkraft gilt allgemein als umweltfreundlich, da ja bekanntlich nur der Wind, der nichts kostet, in elektrischen Strom umgewandelt wird und somit keine Abgase entstehen wie z. B. bei Verbrennungsmotoren. Aber ist die allgemein als ökologisch hoch gelobte Windenergie so nebenfolgenarm, wie sie uns verkauft wird?
Wenn man die Geschichte zurückblickt, stellt man fest, dass es ja schon früher Windmühlen gab, denn die Nutzung des Windes als Energiequelle ist ziemlich alt. Als es noch keinen elektrischen Strom gab, wurde die Windenergie allerdings in Bewegungsenergie umgesetzt. Seit dem 12.Jahrhundert wurden die Windmühlen vor allem für das Zerkleinern des Korns und für den Wassertransport eingesetzt. Bis zum 18. Jahrhundert waren in Europa etwa 200.000 Windmühlen in Betrieb. Mit der Entdeckung der Dampfmaschine verloren sie allerdings allmählich an Bedeutung). Die heutigen Windkrafträder unterscheiden sich in der Weise von den Windmühlen alter Prägung, dass sie nicht mehr aus in der Natur vorkommenden Stoffen hergestellt werden. Während früher Holz oder Steine als natürliche Materialien zur Herstellung verwendet und dabei kaum verändert wurden, werden heute die Stoffe miteinander vermischt oder synthetisch hergestellt. Und darin liegt bereits ein Problem verborgen. Die alten Windmühlen konnten mühelos wieder in ihre Ausgangsstoffe zurückverwandelt werden. Wurden sie abgebaut oder verfielen sie einfach durch Witterung, dann wurden die natürlich vorkommenden Stoffe wie Holz oder Stein wieder problemlos von der Natur aufgenommen und wiederverwertet. Das ist bei den modernen Windkraftanlagen nicht mehr der Fall, denn sie bestehen aus Verbundstoffen: Die Rotorblätter bestehen zum großen Teil aus Glasfasermatten, die mit Kunststoff getränkt werden. Und Glasfaserstoff aus Kunststoff lässt sich kaum recyceln und viel mehr als Parkbänke lässt sich kaum daraus herstellen [1] . Glasfaserstoffe werden aus Glasseide hergestellt. Das sind aus mehreren endlos langen Fasern bestehende hauchdünne Einzelfasern [2] , die es so nicht in der Natur gibt. Und das ist schon das Hauptproblem: Da diese Fasern künstlich erzeugt werden, kennt die Natur dieses Produkt nicht und deshalb wird es auf natürliche Weise nicht abgebaut. Siliciumdioxid. Aluminiumoxid und Boroxid, Hauptbestandteile der Glasfaser), werden z. B. für die Herstellung von Keramikfasern verwendet, von denen man allerdings aus Tierversuchen weiß, dass sie krebserregend sind. Deshalb wurden sie von der Europäischen Kommission in die Vorschlagsliste der Arbeitsplatzgrenzwerte aufgenommen. Bei diesen Werten handelt sich um Angaben zu Stoffen, die sich nur bis zu einem bestimmten Anteil in der Luft befinden dürfen. Glasfasern sind, so stelle ich es mir vor, deshalb gefährlich, weil sie hauchdünn sind und wenn sie in die Luft geraten, können sie eingeatmet werden. Da kommen mir gleich die Assoziationen zu den Asbestfasern, die in der Bauindustrie verwendet wurden und die inzwischen verboten sind, weil sie als krebserregend gelten. Und aus solch gefährlichen Stoffen bestehen nun mal die Rotorblätter der Windkraftanlagen! Darüber erfährt man allerdings nichts in den Mainstreammedien.
Die Rotorblätter haben es eben aber auch in sich, wenn sie im Betrieb sind. Da Windkraftanlagen oft in Waldgebieten aufgestellt werden (wo bleiben da eigentlich die Protestrufe der Umweltschützer, wenn deswegen Waldgebiete gerodet werden!), werden sie zur Todesfalle von Fledermäusen. Rund 250.000 dieser Tiergattung sollen jedes Jahr dadurch ums Leben kommen. Das ergab eine Studie des Leibnitz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung [3] . Bei der Jagd nach den begehrten Insekten geraten sie in die Mühlen der Windkraftanlagen. Sie verenden aber nicht nur durch die Rotorblätter, sondern werden wegen der Luftdruckschwankungen, wodurch innere Blutungen durch geplatzte Äderchen in den Lungen entstehen, getötet. Das berichtet Udo Pollmer, wissenschaftlicher Leiter der EU.L.E e.V. [4] Er führt weiter aus, dass auch das Volk der Insekten dezimiert wird, denn für sie werden die Rotorblätter zur Todesfalle. Aufgefallen war es dadurch, weil die Windräder nur halb so viel Strom lieferten, wie zu erwarten war. Die Rotorblätter verkleben mit getöteten Insekten und die veränderten Strömungsverhältnisse behindern bei stärkeren Windbewegungen die Drehzahl. Die Insekten fliegen dabei nicht nur aktiv in die Propeller hinein, sondern werden durch die Drehbewegung geradezu angesogen und durch die Drehbewegung erzeugte Wärme angelockt. Andere Insekten geraten in die Turbinen und verenden dort. Auch die Greifvögel wie Bussarde und Milane werden Opfer der Windräder, in die sie hineingeraten und „geschreddert“ werden).
Dabei gäbe es eine vielleicht bessere Alternative zu den Windkrafträdern: Die „Wackelstäbe“. Diese wie Fitness-Schwingstäbe aussehenden Schwingmasten haben keine großen Rotorblätter, sondern sie bestehen lediglich nur aus einem Schwingmast, der sich durch die Luftbewegung in Schwingung versetzt und dadurch Energie erzeugt. Diese von der Firma Vortex entwickelten Geräte wurden bereits in Spanien getestet. Sie haben nur den Nachteil, dass ihre Energieausbeute geringer ist, aber sie „schreddern“ eben nicht die Vögel und Insekten [5] ).
Aber nicht nur Tiere leiden, sondern auch der Mensch. Gerade wenn die Windkraftanlagen zu nahe an besiedelten Gegenden gebaut werden, entsteht ein so genannter Infraschall. Selbst das ZDF hatte sich diesem Thema gewidmet und in einem Artikel am 03.11.2018 veröffentlicht. Dabei stellt die Verfasserin des Artikels, Birgit Hermes, fest, dass dieser unterhalb der Hörschwelle liegende Schall von weniger als 20 Hertz bei Anwohnern zu gesundheitlichen Problemen wie Schlafstörungen, Schwindel, Kopfschmerzen, Konzentrationsstörungen und Herzrasen führt [6] . Sogar auf die Muskelfasern des Herzens soll der Infraschall negative Auswirkungen haben und die Herzmuskelkraft verringern. Außerdem wird dem Infraschall nachgesagt, dass er auf die Hirnregionen einwirkt, die für die Stressverarbeitung zuständig sind. Auch der Deutschlandfunk widmete sich am 19.04.2018 diesem Thema und brachte Berichte aus Etteln, wo eine Anwohnerin, Regina Dietz, folgendes äußerte: „„Man wird wach von Ohrensausen, als wenn tausend Bienen in den Ohren rumsummen. Bis zu gravierenden Ohrenschmerzen, Kopfschmerzen, Herzrasen, schwindelig, tagsüber auch. Gleichgewichtsstörungen. Man meint, man könne sich noch halten, und dann liegt man da.“ Ähnelt äußerte sich der Anwohner Volker Tschischke: „Man hat so ein Beklommenheitsgefühl in der Brust, und man kann nicht einschlafen. Man denkt, man bekommt gleich keine Luft mehr. Dann sieht man morgens vor dem Spiegel eine geplatzte Ader im Auge, sodass ich jetzt seit einigen Jahren Bluthochdruck habe. Jetzt auch seit einem Jahr Tinnitus.“. Stress und Krankheiten also durch Windkraft? Als „Windkraft-Turbinen-Syndrom“ wurden die geschilderten Symptome erstmals durch eine Buchveröffentlichung im Jahr 2009 von der Psychologin Nina Pierpont aus den USA [7] )bekannt. Dass die danach vermehrt aufgetretenen Berichte auf einen „Nocebo-Effekt“ zurückgeführt werden sollen (allein der Glaube, dass die Windkraftanlage krank mache, führe zu entsprechenden Krankheitssymptomen, klingt eher verharmlosend. Die einfachste Erklärung ist die, dass nun die Menschen, die an entsprechenden Krankheitssymptomen bereits vor Erscheinen dieses Buches gelitten hatten, nun diese Symptome diesem Phänomen zuordnen konnten. Nicht nur der Infraschall sorgt für Ärger, sondern auch die „Verspargelung“ der Landschaft, wodurch das frühere Landschaftsbild aus Sicht vieler Bürger negativ verändert wird. Aus diesem Grunde bilden sich Bürgerinitiativen gegen neue Windkraftanlagen, die sich gegen die Neuinstallation wehren. Als kritisch wird immer der Abstand zu den Wohngebieten gesehen, der nach Ansicht vieler das 10fache der Höhe einer Windkraftanlage betragen sollte („bayerisches Modell“), so dass die 1.000 Meter Abstandsvereinbarung der Koalitionäre der“ GroKo“ nicht mehr ausreichend erscheint, denn große Windkraftanlagen erreichen, wenn man die Rotorblätter mit einrechnet, sogar eine Höhe von bis zu 200 Metern. In der Gemeinde Borgentreich wurden aber zwei Bürgeranträge abgelehnt, die einen erweiterten Abstand nach dem bayerischen 10 x Höhe-Modell durchsetzen wollten [8] . Selbst bei einem Abstand von einem Kilometer sind die ständigen Geräusche zu hören, so dass die Grenze von 20 Hertz mit über 45 Hertz, wie sie von privater Seite im hessischen Manrode gemessen wurden, überschritten werden. Es kommt auch auf die Windrichtung an, denn wenn der Wind so dreht, dass er den von den Rotorblättern erzeugten Schall zu den Wohnsiedlungen trägt, bringen die Abstandsregelungen kaum etwas.
Die Politiker, so scheint es, gehen auf dem Gebiet der so genannten regenerativen Energien, wie z. B. der Windkraft, über geäußerte Bedenken von Bürgern hinweg. Sie betreiben eine Politik gegen die eigene Bevölkerung. Das ist leider ein Phänomen, das auch auf anderen Politikfeldern geschieht. Es wird Zeit, dass hier ein Bewusstseinswandel vollzogen wird: Politik soll der Bevölkerung dienen und nicht primär den wirtschaftlichen Interessen einzelner und den ideologisch vernagelten Politikern, die nur einen begrenzten Blick auf die Wirklichkeit haben.
© Büren, 20.11.2019, Günther Birkenstock
[1] https://www.erneuerbareenergien.de/onshore-wind/besser-fuers-recycling-metall-rotorblaetter-fuer-die-umwelt
[3] https://www.ardalpha.de/wissen/natur/tiere/artenschutz/fledermaus-fledermaeuse-gefahr-windraeder-windenergieanlagen-100.html
[6] Der Artikel ist beim ZDF nicht mehr zu finden (2019 war er noch da!)
In Deutschland wird die Denunziation hoffähig gemacht. Dies hat sich bereits in der Corona-Krise gezeigt, in der sich der „brave Bürger“ gemüßigt gefühlt hatte, seine Mitbürger, wenn sie sich nicht den Corona-Vorschriften gemäß verhalten haben, „anzuschwärzen“. Nun hat der Gesetzgeber ein Gesetz geschaffen (Hinweisgeberschutzgesetz), das entweder geeignet sein könnte, den echten Whistleblower zu schützen oder dem Denunzianten Vorschub zu leisten. Ich will dieses Gesetz einer kritischen Prüfung unterziehen.
Schutz von „Whistleblowern“ oder Denunzianten? Knapp zwei Jahre nach dem Ablauf des Zeitlimits zur Umsetzung der Richtlinie, die die EU ihren Mitgliedsstaaten hinsichtlich der Umwandlung in nationales Recht der so genannten „Wistleblower-Richtlinie“gab (17.12.2021), hatte der Bundestag das bereits am 26.12.2022 beschlossene Gesetz, das der Bundesrat abgelehnt hatte, noch einmal am 17.03.2023 beraten und den Vermittlungsausschuss (Vertreter von Bundestag und Bundesrat) angerufen, um nicht eine nochmalige Ablehnung durch den Bundesrat zu riskieren. Diese parlamentarische Hürde hatte das Gesetz am 09.05.2023 genommen, sodass es zum 02.07.2023 in Kraft getreten ist [1] . Die spannende Frage ist: Erfüllt das Gesetz das was es soll, nämlich diejenigen in einem Unternehmen oder in einer Behörde zu schützen, die dort beobachtende „Missstände“ beobachten und bei so genannten internen oder externen Meldestellen bekannt geben? Hierbei ist es zunächst einmal wichtig zu versuchen herauszufinden, ob und wie sich der echte Whistleblower vom Denunzianten unterscheidet.
Unterscheidungsmerkmale zwischen Whistleblower und Denunziant: Wie die folgende Tabelle aufzeigt, gibt es markante Unterscheidungsmöglichkeiten zwischen dem Whistleblower [2] und dem Denunzianten.
Whistleblower |
Denunziant |
normenbezogen |
personenbezogen |
objektive Motive |
persönliche Motive |
Namen bekannt gebend |
anonym bleibend |
Risiko eingehend |
risikoscheu |
basisbezogen |
obrigkeitsbezogen |
aufklärungsbezogen |
aufdeckungsbezogen |
· Whistleblower: Der Whistleblower ist normenbezogen, d. h. er ist empört, wenn eine aus seiner Sicht wichtige Norm verletzt wurde und drängt deshalb darauf, dass diese Normverletzung nicht unbekannt bleibt, weil er der Auffassung ist, dass es nicht darum geht, den „Normverletzer“ öffentlich zu blamieren, sondern den objektiven Tatbestand aufzuklären. Er kann es nicht ertragen, dass die für den Zusammenhalt der Gemeinschaft wichtigen Normen verletzt werden. Er ist an der objektiven Aufklärung interessiert, weil er der Meinung ist, dass die Öffentlichkeit ein Recht darauf hat, über die Normverletzung informiert zu werden. Dabei geht er ein gewisses persönliches Risiko ein, d. h. er riskiert eigene Nachteile, die mit der Aufklärungsarbeit verbunden sind wie z. B. den Verlust des Arbeitsplatzes, die Schmähung durch einflussreiche Personen oder öffentliche Ächtung bis hin zu Verlusten von Sympathien wichtiger Personen. Er legt sich deshalb mit der „Obrigkeit“ i.w.S. (vom Chef des eigenen Unternehmens angefangen bis zum Bundespräsidenten) an, weil er sich der Allgemeinheit, der Basis der Demokratie, nämlich der Bevölkerung verpflichtet sieht. Er ist an der Aufklärung der möglichst wahrheitsgemäßen Sachverhalte interessiert und es genügt ihm nicht die bloße Aufdeckung.
· Der Denunziant: Der Denunziant sieht nicht die Normverletzung als Anlass für seine Aktivität an, sondern es sind personenbezogene Motive, die eine Rolle spielen. Das können Animositäten gegenüber bestimmten Personen sein, bei denen er froh ist, wenn er ihnen „etwas anhängen“ kann oder auch allgemeine Vorbehalte bis hin zu Hassgefühlen gegenüber Personengruppen („die da oben“). Es geht ihm also um „niedere Beweggründe“ wie z. B. Rache und Vergeltung oder Neid und Missgunst. Er scheut das Licht der Öffentlichkeit und bleibt lieber im Verborgenen, sodass er dadurch keine eigenen Nachteile in Kauf nehmen muss, falls seine Behauptungen nicht stimmen sollten. Wenn es doch nicht möglich ist, anonym zu bleiben, dann verspricht er sich persönliche Vorteile, wenn er andere Personen bei der Obrigkeit meldet. Früh übt der Denunziant sich, um mit seiner Methode Erfolg zu haben, indem er z.B. bereits in der Schule sich beim Klassenlehrer meldet („Herr Lehrer, ich weiß was, der…hat dies oder jenes getan“), um Mitschüler zu „verpetzen“. Er ist wenig an der Aufklärung der Wahrheit interessiert, sondern es genügt ihm schon, wenn die nach seiner Meinung beobachteten Normverletzungen aufgedeckt werden.
Merkmalsprüfung anhand des Hinweisgeberschutzgesetzes: Um auf die Ausgangsfrage zurückzukommen, will ich jetzt versuchen herauszufinden, ob dieses Gesetz es leisten kann, dass die „Spreu vom Weizen“ getrennt wird [3] .
· Normen- oder Personenbezogenheit : Zunächst ist es bedeutsam, dass nur natürliche Personen zu den so genannten „hinweisgebenden Personen“ gerechnet werden können, d. h. keine Gewerkschaft, kein Verein, keine Behörde kann eine solche Meldung abgeben [4] . Geschützt sind die meldenden Personen, aber auch die Personen, gegen die sich die Meldung richtet oder indirekt davon betroffen sind [5] . Es wird auch klargestellt, dass es nicht darum geht, Personen im privaten Bereich zu melden, sondern es gibt nur die Möglichkeit, einen Verstoß zu melden, wenn dieser im beruflichen oder dienstlichen Umfeld passiert ist. Dieses Umfeld ist sehr weit gefasst, denn es sind auch Personen gemeint, die im Bewerbungsverfahren Kontakt zu einem möglichen Arbeitgeber hatten oder aber auch Kunden einer Firma oder Lieferanten.
Bewertung : Diese sehr umfangreiche Auflistung ist insofern problematisch, als auch nicht direkt betroffene Personen wie z. B. frühere Arbeitnehmer die Meldemöglichkeit haben, was die Gefahr einer Denunziation erhöht, weil diese Personen (Kunden, Lieferanten, Bewerber um eine Arbeitsstelle) i.d.R. nicht direkt von Missständen betroffen sind und aus persönlichen Gründen (nicht als Arbeitnehmer angenommen worden zu sein, als Kunde schlecht behandelt worden, eine Lieferantenrechnung nicht beglichen worden ist) eine Meldung vollziehen könnten. Andererseits könnte man auch argumentieren, dass gerade die nicht direkt von Missständen betroffenen Personen eher dazu neigen sollten, deshalb eine Meldung abzugeben, weil sie es aus objektiven Gründen erwägen zu tun.
Neben den Personen geht es um die Sachverhalte, die überhaupt gemeldet werden können [6] :
o Strafbewehrte Verstöße: Alle Taten oder Unterlassungen, die nach dem StGB mit einer Geld- oder Haftstrafe geahndet werden können.
o Bußgeldbewehrte Verstöße: Es geht hierbei um die Gefährdung von Leben, Leib, Gesundheit oder dem Schutz von Beschäftigten (Arbeitsschutzvorschriften).
o Verstöße gegen EU-Rechte: Hierbei geht es um Vorschriften, die von der EU als unmittelbar wirksame Rechtsakte angesehen werden können.
o Gemeldet können werden: Begründete Verdachtsmomente, Wissen über tatsächliche oder mögliche Verstöße, die bereits begangen wurden oder begangen werden können sowie die Versuche der Verschleierung.
Bewertung : Es scheint hier eine sachliche Eingrenzung vorgenommen worden zu sein, die eine Meldung rechtfertigt, sofern sie bereits anderweitig sanktioniert zu werden droht. Man denkt hierbei unmittelbar an Tatbestände wie z. B. Diebstahl, Unterschlagung, Betrug oder Körperverletzung. Diese scheinbare objektive Auflistung könnte insofern täuschend sein, weil auch Fehlverhalten, das nicht objektiv strafbar ist, eine Rolle spielen könnte wie z. B. Pflegefehler in einem Altenheim. Andererseits erscheint das Kriterium der Strafbarkeit ausreihend zu sein, weil sonst der Denunziation eher Tür und Tor geöffnet würde, wenn Missstände oder Fehlverhalten nicht durch Rechtsnormen definiert sind.
· Objektive oder persönliche Motive: Wer hat ein Interesse daran, aus objektiven Gründen eine Meldung eines Verstoßes vorzunehmen? Es könnte sich um reinen Idealismus handeln, weil es für jemand wichtig ist, dass sich alle Personen einer Gemeinschaft nach den allgemein anerkannten Regeln verhalten. Die Bedeutung besteht dann in einer uneingeschränkten Bejahung der gegebenen Ordnung, die verteidigt werden soll gegen ihre Feinde. Persönliche Gründe bestehen darin, dass eine Person auf Rache sinnt wegen einer persönlichen Kränkung und dann die Gelegenheit nutzt, jemand „anzuschwärzen“. Es könnte auch das Bedürfnis nach eigenem Aufstieg in einer Organisation eine Rolle spielen und die Meldung eines Verstoßes gegen einen Mitkonkurrenten gerichtet sein, um diesen zu beseitigen. Die übergangene Bewerbung um einen Arbeitsplatz könnte eine Rolle spielen, der Kunde, der sich von einer Firma ungerecht behandelt fühlte, der Lieferant einer Lieferkette könnte als Vergeltung eines ihm bekannt gewordenen Verstoßes nutzten, um sich aus Rache für eine nicht bezahlte Rechnung zu revanchieren. Könnte das Gesetz hier solchen Motiven Vorschub leisten? Hierzu ist es hilfreich, den Verfahrensweg zu kennen, der eingeschlagen wird: Es findet durch die interne Stelle, die für die Entgegennahme und Bearbeitung der Meldung zuständig ist, eine Überprüfung hinsichtlich der „Stichhaltigkeit“ der vorgebrachten Begründungen statt, die einen Verstoß belegen sollen [7] , hält mit der Person Kontakt, die die Eingabe getätigt hat und hakt noch einmal nach, falls etwas unklar sein sollte [8] . Sie prüft ferner, ob überhaupt nach § 2 HinSchG eine sachliche Zuständigkeit gegeben ist. Die interne Meldestelle stellt dann eigene interne Untersuchungen bei dem Beschäftigungsgeber an und kontaktiert die betroffenen Personen [9] . Der Hinweisgeber hat neben der internen Meldestelle auch die Möglichkeit, sich an eine externe Meldestelle zu wenden. Diese Wahlmöglichkeit ist insofern eingeschränkt, als der Meldende sich bevorzugt an eine interne Meldestelle wenden soll, wenn keine Repressalien zu befürchten sind und wirksam in der Beschäftigungsstelle, wo der Verstoß passiert ist, eine Abhilfe möglich ist [10] . Die Vertraulichkeit der Identität des Meldenden soll gewährleisten, dass diese Dritten gegenüber nicht bekannt wird (sie bleibt nur denjenigen bekannt, die für die Entgegennahme der Meldung zuständig sind) [11] . Es besteht dann eine Einschränkung dieser Vertraulichkeit, wenn sich herausstellt, dass die hinweisgebende Person vorsätzlich oder grob fahrlässig falsche Angaben getätigt hat [12] . Auch besteht kein Schutz bei Einschaltung von Strafverfolgungsbehörden, aufgrund gerichtlicher Entscheidung, bei Anordnung von Ordnungswidrigkeitsverfahren, bei der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungen und gegenüber dem Bundeskartellamt [13] . In diesem Zusammenhang ist es auch bedeutsam, dass eine hinweisgebende Person zum Schadensersatz verpflichtet ist, wenn sich herausstellt, dass die gegebenen Meldungen auf grob fahrlässigen oder vorsätzlich falschen Informationen beruhen [14] .
Bewertung : Die Spreu vom Weizen zu trennen, sollte nach diesem Gesetz möglich sein, da einmal die gegebenen Informationen selbst auf ihre „Stichhaltigkeit“ [15] überprüft werden und zum zweiten auch die Identität dann nicht mehr geschützt ist, wenn es „ernst wird“, also Strafverfolgungsbehörden oder Behörden, die für Ordnungswidrigkeiten zuständig sind, eingeschaltet werden. Auch dass jemand bei grob fahrlässigem oder vorsätzlichem Verhalten [16] zum Schadensersatz verpflichtet ist, sollte auf einen rachsüchtigen Denunzianten, der nur darauf aus ist, jemand zu schaden, abschreckend wirken.
· Anonymität: Die so genannten Meldekanäle – Wege, wie die Informationen übermittelt werden – sehen keine Verpflichtung vor, dass diese in der Weise beschaffen sind, dass die Meldungen anonym erfolgen können. Es wird nur darauf hingewiesen, dass anonym gemeldete Informationen bearbeitet werden sollen [17] .
Bewertung: Die Einschränkung der Anonymität bedeutet, dass zwar die Identität des Meldenden gegenüber Dritten geschützt ist, aber der anonymen Meldung keine Sonderrolle eingeräumt wird. Deshalb kann angenommen werden, dass die anonyme Meldung die absolute Ausnahme darstellen dürfte und diese auch nicht mit der Intensität verfolgt werden dürfte, wie eine persönlich abgegebene Meldung.
· Risiko: Das Risiko für die meldende Person soll dadurch minimalisiert werden, dass sie für die Beschaffung von Informationen oder ihre Offenlegung nicht rechtlich verantwortlich gemacht wird [18] . Es gilt aber die Einschränkung, dass die Handlung nicht als solche eine Straftat (z. B. Diebstahl) darstellt. Ferner dürfen auf die hinweisgebende Person keine Repressalien ausgeübt werden [19] . Diese Repressalien werden vermutet, wenn die hinweisgebende Person eine Benachteiligung im Zusammenhang mit seiner beruflichen Tätigkeit erfährt. Die Person, die diese Benachteiligung vorgenommen hat, muss beweisen, dass diese nicht im Zusammenhang mit der Meldung steht [20] . Eine hinweisgebende Person, die durch Repressalien Schaden erleidet, hat einen Anspruch auf einen Schadensersatz gegenüber dem Verursacher der Repressalien [21] .
Bewertung: Leider werden keine genauen Angaben gemacht dazu, was eigentlich Repressalien sein sollen. Der risikoscheue Denunziant wird aber genauso geschützt wie der echte Whistleblower. Diese Bestimmung erlaubt keine Trennung zwischen beiden Typen.
· Basisbezogenheit: Es gibt neben den internen auch externe Meldestellen, die bei Bundes- und Landesbehörden angesiedelt werden [22] . Diese arbeiten nach ähnlichen Kriterien wie die internen Meldestellen. Was auffällt ist, dass gerade die Tätigkeiten der staatlichen Stellen, die geheimdienstlich oder militärisch erfolgen und wo „staatliche Sicherheitsinteressen“ eine Rolle spielen, nicht unter den Schutz dieses Gesetzes fallen [23] . Auch können so genannte „Verschlusssachen“, die einem Geheim- oder Vertraulichkeitsprinzip unterliegen, ebenfalls ausgenommen sein [24] .
Bewertung: Hier versagt leider das Gesetz, weil es so aussieht, als ob hier scharf zwischen staatlichen und privatwirtschaftlichen Beschäftigungsgebern unterschieden wird. Das Gesetz schützt die Obrigkeit i.w.S. vor investigativen Journalisten, die von Missständen in staatlichen Behörden erfahren sollten, da sehr schnell die „Sicherheitsinteressen“ des Staates dies automatisch verbieten. Auch werden die staatlichen Stellen sehr schnell dazu übergehen, viele interne Vorgänge zu Verschlusssachen zu erklären, damit keine weiteren Nachforschungen erlaubt sind. Fazit: Die Obrigkeit wird geschützt und der breiten Öffentlichkeit sich verantwortlich sehende Personen die Möglichkeit erschwert, Missstände aufzudecken, sehr zu Lasten echter Whistleblower.
· Aufklärungsbezogenheit: Das Gesetz sieht eine Aufklärung der Sachverhalte vor. Die Personen, die in den internen Meldestellen beschäftigt werden, sollen über eine ausreichende Fachkunde verfügen. Sie dürfen auch in ihrer Tätigkeit nicht in einen Interessenkonflikt mit anderen Aufgaben geraten [25] . Das Gesetz sieht ferner vor, dass eine weitere Bearbeitung des Vorgangs erfolgen soll, um die Sachverhalte aufzuklären. Die Meldestelle soll Untersuchungen durchführen, die bei dem Beschäftigungsgeber erfolgen [26] .
Bewertung: Es kann angenommen werden, dass der Gesetzgeber kein Interesse hatte, dass sensationsgierige Denunzianten ihr Unwesen treiben. Deshalb kann darauf gehofft werden, dass die Meldestellen sehr schnell herausfinden werden, ob hier ein rachsüchtiger Denunziant am Werke war oder ob jemand tatsächlich ein ehrliches Interesse an der Aufklärung hatte.
Das Gesetz ist ganz frisch und es wird sicher noch einige Zeit dauern, bis sich die Rechtsprechung auf dieses Gesetz „eingeschossen“ hat. Alle Kleinbetriebe (unter 50 Mitarbeiter) können übrigens beruhigt sein, denn sie brauchen keine Meldestellen einrichten [27] . Es ist aber davon auszugehen, dass sie es vielleicht deshalb doch tun werden, um zu verhindern, dass sich Beschäftigte an externe Meldestellen wenden werden. Ist das Hinweisgebergesetz nun ein „Denunziantengesetz“ oder schützt es den echten Whistleblower ausreichend? Die Praxis wird es letztendlich zeigen müssen, ob das Gesetz etwas taugt. Bedauerlich ist, dass der Gesetzgeber anscheinend es als notwendig angesehen hatte, vor allem die Organe der staatlichen Gewalt vor investigativen Whistleblowern zu schützen, die sich leider oft außerhalb des Einflussbereiches anderweiter, nicht-staatlicher Kontrollen befinden. Hier liegt eine offensichtliche Schwäche dieses Gesetzes.
© beim Verfasser
[1] https://www.haufe.de/compliance/recht-politik/hinweisgebersysteme-und-die-eu-whistleblower-richtlinie_230132_528700.html
[2] Deutsch: Hinweisgeber. Der Anglizismus „Whistleblower“ hat sich aber auch in Deutschland eingebürgert. Wörtlich übersetzt müsste er eigentlich „Pfeifenbläser“ heißen. https://de.wikipedia.org/wiki/Whistleblower
[3] https://www.gesetze-im-internet.de/hinschg/BJNR08C0B0023.html , https://dip.bundestag.de/vorgang/gesetz-f%C3%BCr-einen-besseren-schutz-hinweisgebender-personen-sowie-zur-umsetzung/290260?f.wahlperiode=20&rows=25&pos=2 , https://www.youtube.com/watch?v=rE7x3dOJk5A
[4] § 1 Abs.1 HinSchG: „Dieses Gesetz regelt den Schutz von natürlichen Personen, die im Zusammenhang mit ihrer beruflichen Tätigkeit oder im Vorfeld einer beruflichen Tätigkeit Informationen über Verstöße erlangt haben und diese an die nach diesem Gesetz vorgesehenen Meldestellen melden oder offenlegen (hinweisgebende Personen).“
[5] § 1 Abs.2 HinSchG: „Darüber hinaus werden Personen geschützt, die Gegenstand einer Meldung oder Offenlegung sind, sowie sonstige Personen, die von einer Meldung oder Offenlegung betroffen sind.“
[6] § 2 HinSchG Abs. 1: „Dieses Gesetz gilt für Meldungen oder Offenlegung von Informationen über 1. Verstöße, die strafbewehrt sind,2. Verstöße, die bußgeldbewehrt sind, soweit die verletzte Vorschrift dem Schutz von Leben, Leib oder Gesundheit oder dem Schutz der Rechte von Beschäftigten oder ihrer Vertretungsorgane dient, 3. sonstige Verstöße gegen Rechtsvorschriften des Bundes und der Länder sowie unmittelbar geltende Rechtsakte der Europäischen Union und der Europäischen Atomgemeinschaft.“
[7] § 17 Abs. 1, Ziff. 4 HinSchG
[8] $ 17 Abs. 1, Ziff. 6 HinSchG
[9] § 18 Abs. HinSchG
[10] § 7 Abs. 1 HinSchG: „Personen, die beabsichtigen, Informationen über einen Verstoß zu melden, können wählen, ob sie sich an eine interne Meldestelle (§ 12) oder eine externe Meldestelle (§§ 19 bis 24) wenden. Diese Personen sollten in den Fällen, in denen intern wirksam gegen den Verstoß vorgegangen werden kann und sie keine Repressalien befürchten, die Meldung an eine interne Meldestelle bevorzugen. Wenn einem intern gemeldeten Verstoß nicht abgeholfen wurde, bleibt es der hinweisgebenden Person unbenommen, sich an eine externe Meldestelle zu wenden.“ https://www.gesetze-im-internet.de/hinschg/__7.html
[11] § 8 HinSchG
[12] § 9, Abs. 1 HinSchG: „Die Identität einer hinweisgebenden Person, die vorsätzlich oder grob fahrlässig unrichtige Informationen über Verstöße meldet, wird nicht nach diesem Gesetz geschützt.“ https://www.gesetze-im-internet.de/hinschg/__9.html
[13] § 9, Abs. 2 HinSchG
[14] § 38 HinSchG: „Die hinweisgebende Person ist zum Ersatz des Schadens verpflichtet, der aus einer vorsätzlichen oder grob fahrlässigen Meldung oder Offenlegung unrichtiger Informationen entstanden ist.“ https://www.gesetze-im-internet.de/hinschg/__38.html
[15] Stichhaltig ist dann eine Aussage, wenn sie durch andere Argumente nicht widerlegt werden kann und deshalb überzeugend und damit unwiderlegbar wirkt. https://de.thefreedictionary.com/Stichhaltigkeit
[16] Juristen unterscheiden zwischen fahrlässigem, grob fahrlässigem oder vorsätzlichem Verhalten. Als grob fahrlässig wird nach §276 Abs. 2 BGB dann ein Verhalten bewertet, wenn die notwendige Sorgfalt in besonderer Weise verletzt wird. https://www.juraforum.de/lexikon/fahrlaessigkeit-grobe
[17] § 16 HinSchG, Abs. 1, Satz 4: „Die interne Meldestelle sollte auch anonym eingehende Meldungen bearbeiten. Es besteht allerdings keine Verpflichtung, die Meldekanäle so zu gestalten, dass sie die Abgabe anonymer Meldungen ermöglichen.“ https://www.gesetze-im-internet.de/hinschg/__16.html
[18] § 35 HinSchG Abs. 1: „Eine hinweisgebende Person kann nicht für die Beschaffung von oder den Zugriff auf Informationen, die sie gemeldet oder offengelegt hat, rechtlich verantwortlich gemacht werden, sofern die Beschaffung nicht als solche oder der Zugriff nicht als solcher eine eigenständige Straftat darstellt.“
[19] § 36 HinSchG Abs. 1: „Gegen hinweisgebende Personen gerichtete Repressalien sind verboten. Das gilt auch für die Androhung und den Versuch, Repressalien auszuüben.“ https://www.gesetze-im-internet.de/hinschg/__36.html
[20] § 36 HinSchG Abs. 2: „Erleidet eine hinweisgebende Person eine Benachteiligung im Zusammenhang mit ihrer beruflichen Tätigkeit und macht sie geltend, diese Benachteiligung infolge einer Meldung oder Offenlegung nach diesem Gesetz erlitten zu haben, so wird vermutet, dass diese Benachteiligung eine Repressalie für diese Meldung oder Offenlegung ist. In diesem Fall hat die Person, die die hinweisgebende Person benachteiligt hat, zu beweisen, dass die Benachteiligung auf hinreichend gerechtfertigten Gründen basierte oder dass sie nicht auf der Meldung oder Offenlegung beruhte.“ https://www.gesetze-im-internet.de/hinschg/__36.html
[21] § 37 HinSchG
[23] § 5 Abs. 1 HinSchG
[24] § 5 Abs. 2 HinSchG
[25] § 15 HinSchG
[26] § 18 HinSchG
[27] § 12 Abs. 2 HinSchG: Die Pflicht nach Absatz 1 Satz 1 gilt nur für Beschäftigungsgeber mit jeweils in der Regel mindestens 50 Beschäftigten.
Es gibt auf der einen Seite eine Verdrossenheit mit der gegenwärtigen Politik und ihrer Repräsentanten, die vor allem mit der Arbeit der so genannten etablierten Parteien (eP), nämlich der CDU/CSU, SPD, Grüne und der FDP, zu tun hat und eine neue Entwicklung hin zu neuen Parteien, die sich als Gegenbewegung herausstellen könnte, bei der die Belange der Bevölkerung wieder mehr im Vordergrund stehen. Wie könnte also diese zukünftige Parteienlandschaft aussehen? Aber zuvor sollen die Gründe für die Vorbehalte gegen die eP zusammengefasst werden.
Gründe für die Parteienverdrossenheit: Welche Gründe spielen hauptsächlich eine Rolle bei den zunehmend erkennbaren Vorbehalten gegen über den eP?
· „Bubble“: Die eP haben sich zu Institutionen entwickelt, die sich immer mehr von der Bevölkerung entfernt haben und gewissermaßen in einer Blase leben, in der sie anscheinend die „Sorgen und Nöte der Wähler draußen im Lande“ nicht mehr mitbekommen. Diese „Bubble“ hat sich gebildet, weil die eP es geschafft haben, sich selbst zu privilegieren. Ihre Mitglieder bilden je nach politscher Couleur eine für sich existierende Interessengemeinschaft, die sich vornehmlich um die eigenen Belange kümmert. Deshalb bekommen viele gar nicht mehr mit, dass ihre Politik über die Köpfe der Menschen hinweg geht, weil die Interessen der Bevölkerung gar keine Rolle mehr spielen.
· Abgehobenheit: Die „Bubble“ bedingt eine Trennung auch auf der ökonomischen Ebene, denn durch das Aufblähen des Staatsapparates, bedingt durch eine Günstlingswirtschaft sowohl „im eigenen Laden“ als auch im Hinblick auf die Subventionierung bestimmter Institutionen (z. B. NGO´s,) werden ökonomische Vorteile verschafft, die denen zugutekommen, die bei diesem Spiel bereitwillig mitmachen. Während z. B. Selbständige in der freien Wirtschaft während der Corona-Krise von den „Lockdown-Maßnahmen“ betroffen und existentiell bedroht waren, störte das die Amtsinhaber und Parlamentarier nicht, da ihre Bezüge aufgrund des Beamtenstatus ungehindert weiterliefen. Durch die Entkoppelung von Leistung und Entlohnung – es wird durch den Beamtenstatus auch Lohn gezahlt, wenn keine oder eine schlechte Leistung erbracht wird – entsteht ein gesicherter Wohlstand, die eine von den wirtschaftlichen Sorgen der übrigen Bevölkerung abgehobene Lebensweise ermöglicht.
· Ideologien: Parteien und ihre Repräsentanten gehen von vorgefassten Vorstellungen aus, deren Wirklichkeitsüberprüfung oft nicht mehr stattfindet. Am stärksten ist dies bei den Grünen ausgeprägt. Ihre Ideologie lebt aus der Überlegung heraus, dass auch gegen die eigene Bevölkerung die als für wahr gehaltenen Überzeugungen durchgesetzt werden sollen. Die Priorisierung der Überlegung, dass alles der Bekämpfung des so genannten Klimawandels untergeordnet sein soll, führt dazu, dass weite Teile der Bevölkerung die wachsenden Kosten für Energie (CO2-Steuer) und andere Lebenshaltungskosten nicht mehr stemmen können und abgehängt werden. Windräder vernichten gewachsene Lebensräume, vernichten Böden und Tiere, verursachen Entsorgungsprobleme und gesundheitliche Beeinträchtigungen der in der Nähe lebenden Bürger, aber dies ficht die Parteistrategen nicht an. Die Ideologie, dass die unkontrollierte Zuwanderung durch den Missbrauch des Asylrechts eine Bereicherung darstellt, wobei die damit entstehenden Probleme bei einer nicht gelingenden Integration ignoriert werden, wird ungeniert weiter vorangetrieben.
· Filz: Je länger Parteien an der Macht sind, desto größer ist die Gefahr, dass die Interessenverflechtungen zwischen ihnen und anderen Institutionen zunehmen, sodass eine gegenseitige Stützung entsteht. Der öffentlich-rechtliche Rundfunk hat sich längst zu einem Propaganda-Medium entwickelt und die eigentlich vorgesehene Meinungsvielfalt wird durch die Beeinflussung der eP konterkariert. Auf der kommunalen Ebene gibt es Verfilzungen zwischen lokalen Verbänden, Vereinen und Kirchen. Wer z. B. in vom Katholizismus dominierten Paderborner Land lebt, tut gut daran, Mitglied in der kath. Kirche, der CDU und einem Schützenverein zu sein, weil sich alle dann irgendwie kennen und man ständig dieselben Leute trifft. Es entsteht das subjektive Gefühl der Zugehörigkeit, das dann alle miteinander verbindet. Die Presse als „vierte Gewalt“ hat sich schon längst an diese Verfilzung gewöhnt, auch hier kennt man sich eben und Journalisten rechnen sich Vorteile aus, wenn sie die Artikel zugunsten einer der eP schreiben.
· Einheitsbrei: Die eP unterscheiden sich kaum noch voneinander. Sie eint i.d.R. die identische Haltung zur „Klimakrise“ und zur Rolle Deutschland im Konflikt zwischen Russland und der Ukraine. Gewisse Unterschiede gibt es im Hinblick auf die Migrations- und Energiepolitik. Für den Wähler ist es fast schon egal, welche dieser eP er wählt, da das nichts am Endergebnis ändert. Sie ähneln leider immer mehr den „Blockparteien“ der Ex-DDR [1] .
Nicht-etablierte oder neue Parteien: Zu den nicht-etablierten Parteien rechne ich vor allem die Alternative für Deutschland (AfD). Der Grund für die geringe Etablierung liegt daran, dass ihr der Zugang zu den Regierungsapparaten und zu den Mainstream-Medien verwehrt oder zumindest erschwert wird. Die in der Corona-Zeit entstandene Partei „dieBasis“ spielt kaum noch eine Rolle, würde aber wie andere Kleinst-Parteien, die die 5-Prozenthürde bei den Wahlen zu den Parlamenten nicht schaffen, ebenfalls zu den nicht etablierten Parteien gerechnet werden können. Eine Sonderrolle spielt die Partei der „Freien Wähler“, die es in Bayern 2018 zu einer Regierungsbeteiligung mit der CSU geschafft hat. Neue Parteien könnten sich aus der CDU und der Linken entwickeln. Hier spielen eigene Interessen der Akteure, Fehlentwicklungen in den Parteien und daraus entstehende Abspaltungen eine Rolle.
· Werte-Union: Die Werte-Union stellt eine Abspaltung konservativer Mitglieder der CDU/CSU dar, die in der Merkel-Ära heimatlos geworden sind und sich 2017 formiert haben. Sie wurde ursprünglich am 15.03.2017 als „Freiheitlich-konservativer Aufbruch“ in Schwetzingen gegründet und 2018 als eingetragener Verein etabliert [2] . Sie hat aktuell 4.000 Mitglieder, die zu 85 % der CDU/CSU angehören [3] . In dem 2018 veröffentlichten Grundsatzprogramm wird sich dazu bekannt, dass man das konservative Bild der CDU/CSU fördern wolle, indem man die „inhaltliche und personelle Erneuerung von CDU und CSU auf christlich-konservativer und marktwirtschaftlicher Basis“ [4] anstrebe. Außerdem stellt sie sich gegen die ungesteuerte Zuwanderung, die unter der früheren Bundeskanzlerin Merkel 2015 eingeleitet wurde, ist für eine Stärkung der Bundeswehr, gegen die Vergemeinschaftlichung der Staats- und Bankschulden in der EU, bekennt sich aber zu dieser, aber nur als einer föderalen Gemeinschaft, die sich subsidiär zu den Nationalstaaten verhält und ist deshalb für einen gesunden Patriotismus. Schlagzeilen machte die Werteunion, als ein Ausschlussverfahren gegen den früheren Bundesverfassungsschutzpräsidenten, Hans-Georg Maaßen, der im Januar 2023 zum Vorsitzender der Werteunion gewählt worden ist [5] , eingeleitet wurde. Dieses Vorhaben, das maßgeblich von dem früheren Generalsekretär Czaja und dem Parteivorsitzenden Friedrich Merz vorangetrieben wurde, scheiterte jedoch [6] . Hans-Georg Maaßen hat dies als einen Affront empfunden und kündigte an, wenn die CDU ihren Linkskurs beibehält, einen „eigenen Weg“ zu gehen (eine eigene Partei zu gründen) [7] . Erste Anzeichen hierfür ist, dass die Werteunion auch offen ist für Nicht-Unions-Mitglieder, denn durch Eintritt in die Partei wird man ein ordentliches Mitglied – als außerordentliches Mitglied gilt eine Person, die Mitglied der CDU oder CSU ist [8] .
· „Wagenknecht-Partei“: Sahra Wagenknecht könnte eine eigene Partei gründen. Die prominente Vertreterin der Linken ist dieser Partei mit ihren kritischen Äußerungen vor allem zur Migrationspolitik ein Dorn im Auge. Der Aufforderung zur Rückgabe ihres Bundestagsmandats ist sie bisher nicht nachgekommen. Und so erklärte der Vorstand der Linken an, dass die Zukunft der Partei ohne Sahra Wagenknecht stattfinden solle. Eine eigene Partei wird vor allem von den eP gerne gesehen, weil man sich hiervon eine Schwächung der AfD erhofft [9] . Wagenknechts Vorstellungen von einer neuen Partei könnten so zusammengefasst werden: 1. Wirtschaftliche Vernunft, um gute Voraussetzungen für den Industriestandort herzustellen (gute Bildung, billige Energie, gut funktionierende öffentliche Verwaltung, gute öffentliche Infrastruktur). 2. Soziale Gerechtigkeit (Lohnentwicklung muss mit den Gewinnen der Unternehmer Schritt halten, Bekämpfung der Armut, soziale Absicherung bei Arbeitsplatzverlust und keine überflüssigen Sozialleistungen, der Lebensleistung angemessene Renten). 3. Freiheit (gegen eine übergriffige, autoritäre Politik: Grüne wollen z. B. den Menschen vorschreiben, wie sie leben, reden und auch heizen oder auch essen sollen). 4. Internationale Politik (Deutschland ist ein rohstoffarmes Land, also ist es auf gute Beziehungen zu Ländern angewiesen, die diese Rohstoffe liefern können). 5. Frieden (Konflikte müssen auf diplomatische Weise gelöst und Kriege verhindert werden) [10] .
Wie könnte die künftige Parteienlandschaft aussehen? Dies hängt von vielen Faktoren ab.
· Neugründungen: Zunächst einmal erscheint es denkbar, dass es zu Neugründungen kommen wird. Es spricht vieles dafür, dass sowohl Wagenknecht als auch Maaßen neue Parteien gründen werden. Die CDU macht keine Anstalten, auf die Wertunion zuzugehen, sondern setzt unter Friedrich Merz ihren Kurs fort, nachdem es so aussieht, dass sie zwar nach rechts eine „Brandmauer“ zieht, aber gegen links (Grüne) keine Abgrenzungen vornimmt (Grüne sind nach Merz nicht Gegner sondern Mitbewerber). Das könnte Maaßen ermutigen, den Schritt zur Parteigründung zu gehen, wodurch viele konservativen Mitglieder und Wähler sich für die neue konservative Partei entscheiden könnten, was die Union schwächen würde. Auch das Tischtuch zwischen der Linken und Frau Wagenknecht scheint zerrissen zu sein, sodass auch dort sich spätestens zu den Wahlen im Jahr 2024 etwas tun wird. Sollte Frau Wagenknecht mit einer eigenen Partei auftreten, wird sich die Linke nach dem Abgang von Frau Wagenknecht, die bisher für diese Partei ein „Zugpferd“ war, selbst in die Bedeutungslosigkeit katapultieren.
· AfD und Freie Wähler: Die AfD könnte unter den Neugründungen leiden und Stimmen verlieren. Die gegenwärtige Entwicklung zeigt, dass jenseits des Mainstreams die AfD sich auf ca. 1/5 der Wähler stützen kann. Die Umfragen zeigen, dass sie gegenüber der Bundestagswahl 2021 ihren Wähleranteil verdoppeln könnte (von 10,3 % auf 20,7 %), wobei die Ergebnisse im Osten besser aussehen als im Westen [11] . Sollte auch Hubert Aiwanger seine Pläne wahrmachen, dann könnte er mit den Freien Wählern im Jahr 2025 zur Bundestagswahl antreten. Allerdings liegen die Freien Wähler in den Umfragen nur bei 1,1 %, sodass hier noch ein „Nachholbedarf“ hinsichtlich des zu erwartenden Wahlergebnisses besteht, das zumindest über 5 % liegen müsste [12] .
· Neue Koalitionsmöglichkeiten: Die gegenwärtige Ampelkoalition hätte bei einem Fortbestand der Umfragen im Jahr 2025 keine Mehrheit mehr, denn mit 18,1 % für die SPD, 14,6 % für die Grünen und 6,8 % für die FDP kämen die Koalitionäre nur auf 39,5 % [13] . Sollte das gegenwärtige Wahlsystem vor dem Bundesverfassungsgericht Bestand haben, könnten die Linke und die CSU möglicherweise an der 5 %-Hürde scheitern. Es bestünde eine Chance, dass die Parteienlandschaft komplett neu gemischt würde. Die eP könnten herbe Verluste erleiden und die neuen Parteien und die nicht etablierte Partei der AfD könnten die Gewinner sein. Es wäre zu wünschen, dass sich diese neuen Parteien mit der AfD zu Koalitionen zusammenfänden – zu einer „ Koalition der Außenseiter “. Dies hätte zur Folge dass die eP mit ihrem gegenwärtig dominierenden politischen Führungspersonal komplett ausgewechselt werden könnte und dort landeten, wo sie hingehörten: auf der Oppositionsbank. Das könnte für Deutschland einen völligen Neuanfang bedeuten: AfD, Freie Wähler, Werteunion und „Wagenknecht-Partei“ in einer Koalition. Um dies zu erreichen, müsste es nach der Devise gehen: „getrennt marschieren, vereint schlagen“ [14] . Die Kernpositionen des möglichen Kabinetts könnten also lauten: Alice Weidel (Bundeskanzlerin), Sahra Wagenknecht (Außenministerin und Vizekanzlerin), Hans-Georg Maaßen (Innenminister) und Hubert Aiwanger (Landwirtschaftsminister). Es müssten einige „Kröten geschluckt“ werden, aber es bestünde für die Bundestagswahl 2025 die Chance einer Erneuerung Deutschlands.
Die Erneuerung Deutschlands ist überfällig, da das Parteiensystem unbedingt eine „Auffrischung“ benötigt. Die Grabenkämpfe der Parteien nutzen den Bürgern nichts, sondern lenken nur von den Problemen ab. Die Bürger haben einen Anspruch darauf, dass ihre „Volksvertreter“ sich für ihre Belange einsetzen. Wenn die eP da nicht lernfähig sind, gehören sie abgewählt. Der Wähler hat dazu die Macht.
© beim Verfasser
[2] https://politik.watson.de/deutschland/watson%20antwortet/839136317-werteunion-wer-steckt-hinter-dem-ultrakonservativen-verein
[5] https://www.fr.de/politik/hans-georg-maassen-cdu-parteiaustritt-rechtsextremismus-rassismus-vorsitzender-werteunion-twitter-92054992.html
[7] Wörtlich sagte er: Wenn die derzeitige Parteiführung weiterhin an diesem Linkskurs festhält, die Werteunion und ihre Mitglieder weiterhin diffamiert und ausgrenzt, das Parteiausschlussverfahren gegen mich fortsetzt und mit den Erben der SED und mit den Grünen weiterhin zusammenarbeitet und koaliert, ist es naheliegend, dass die Werteunion ihren eigenen Weg gehen wird.“ https://presseportal.zdf.de/pressemitteilung/die-spur-im-zdf-plant-hans-georg-maassen-eine-eigene-partei
[10] https://www.youtube.com/watch?v=F-5Agk7MB-w&t=302s , Ab 18 Min.
Verantwortung zu übernehmen gilt eigentlich deshalb als eine Tugend, weil dies bedeutet, dass jemand zu dem steht, was er sagt oder tut und hierfür einsteht. Irgendwie aber scheint mir diese Tugend nicht mehr aktuell zu gelten, vielmehr drängt sich bei mir der Verdacht einer zunehmenden Verantwortungslosigkeit auf.
Die neue Verantwortungslosigkeit: Gibt es eine zunehmende Abnahme der Bereitschaft der Menschen in der Gesellschaft, Verantwortung zu übernehmen oder grassiert eher eine zunehmende Neigung, sich vor der Übernahme der Verantwortung zu drücken? Welche Merkmale dieser nach meiner Einschätzung ausufernden Unart korrespondiert mit einer erodierenden Auffassung von Moral, die für Menschen nach meiner Erinnerung früher selbstverständlich war?
· Risikoscheue: Wer Verantwortung scheut, liebt nicht das Risiko. Risiko bedeutet, dass jemand bereit ist, ein Wagnis einzugehen und den Mut aufbringt, etwas Neues auszuprobieren. Dies drückt sich doch vielfach schon in der Berufswahl aus. Bevorzugt werden doch Tätigkeiten gewählt, die in einem gesicherten Rahmen stattfinden. Der Prototyp des Risikoscheuen ist der Beamte. Beamte gelten gemeinhin als Menschen, die nicht gerade als phantasievoll angesehen werden, weil sie eigentlich nur lernen müssen, bestimmte Regeln, die sich nicht selbst erfinden müssen, zu beachten. Ich habe selbst solche Menschen auf vielen Ämtern kennengelernt, die rigide Regelbefolger waren und für die es zum Alltag gehörte, genau danach zu funktionieren. Der Standardsatz war oft: „Das ist so Vorschrift, da kann ich auch nichts daran ändern, das muss ich jetzt so machen.“ Vielleicht folgte noch eine Floskel des Bedauerns, die aber nicht ernst zu nehmen, sondern nur rein rhetorisch zu verstehen war. Auf diese Art und Weise waren sie immer „auf der sicheren Seite“. Sie glaubten damit sich aus der Verantwortung ziehen zu können. Als Bollwerk ihrer Sicherheitsbedürfnisse dienten ihnen neben dem reichen Regelwerk auch die Behörde selbst und die – je größer die Behörde war – zunehmende „Verantwortungsdiffusion“, weil in dem großen Zuständigkeitskarussell eigentlich niemand richtig zuständig war, wenn es kompliziert wurde („da bin ich leider nicht für zuständig, wenden Sie sich bitte an…“) und auf externe Verantwortliche verwiesen wurde. War jemand nur Sachbearbeiter, dann konnte er die Verantwortung seiner Entscheidung immer noch oben delegieren („da muss ich erst einmal meinen Vorgesetzten fragen“).
· Gegenseitige Deckung: In allen großen Organisationen gibt es eine oft zu beobachtende Absicherung dergestalt, dass man sich gegenseitig Deckung verschafft. Dies trifft für alle Behörden zu, in denen diejenigen, die Entscheidungen tatsächlich einmal treffen müssen, immer jemand haben, der die Sache noch einmal überprüft, sodass dann niemand tatsächlich ganz allein involviert ist, sondern immer jemand da ist, der die „Rückendeckung“ gibt. Das so genannte „Vier-Augen-Prinzip“ [1] , das so als effizient gerne dargestellt wird, dient vor allem dazu, das individuelle Risiko zu minimieren, um dadurch sicherer sein zu können, nicht für eigene Fehler zur Verantwortung gezogen zu werden.
· „Bürokratisches Eunuchentum“: Als Eunuchen bezeichnet man Männer, deren Fähigkeit der Fortpflanzung durch Kastration verloren gegangen ist. Eunuchen, könnte man sagen, sind Männer, die wissen, wie es geht, es aber selbst nicht können. Im übertragenen Sinne bezeichne ich alle, die in den verschiedensten Organisationsformen irgendwelche Kontrollfunktionen ausüben, als „bürokratische Eunuchen“. Ich habe solche Leute kennengelernt, die z. B. mich in meiner Tätigkeit als Schuldnerberater von dem Amt aus zu kontrollieren hatten, die wegen der Vergabe öffentlicher Mittel gehalten waren, meine Tätigkeit zu kontrollieren, ob die verwendeten Gelder auch für den Zweck verwendet wurden, für die sie gedacht waren. Dazu wurden auch Akten durchsucht, die in der Schuldnerberatung geführt werden mussten. Sie machten sich Notizen, durchblättern die Aktenvorgänge, hakten nach, wenn etwas unklar war und glaubten auch noch Anmerkungen zu dem Beratungsverläufen geben zu können. Aber wären diese Personen überhaupt in der Lage gewesen, eine Beratung in schwierigen Fällen durchzuführen? Nein, das hätten sie nicht gekonnt. Genauso verhält es sich mit den Mitarbeitern des „medizinischen Dienstes“ der Krankenkassen oder der Heimaufsicht. Sie monieren die durchgeführten Pflegemaßnahmen, kritisieren mögliche Pflegefehler bei ihren Kontrollbesuchen. Könnten diese „Fachkräfte“ unter gleichen Bedingungen die Pflegeleistungen erbringen wie diejenigen, die sie kontrollieren? Es sind zum Mindesten Zweifel angebracht. Diese „bürokratischen Eunuchen“ sind die „Besserwisser“ ohne die Fähigkeit, es wirklich auch besser zu können. Sie sind in der komfortablen Situation, etwas kontrollieren und kritisieren zu können, ohne gleichzeitig es wirklich besser zu können. Sie selbst haben keine eigene Verantwortung zu übernehmen, müssen kein Risiko eingehen, sondern sind in der Lage, die Sache aus der sicheren Warte eines Zuschauers zu betrachten, ohne selbst etwas tun zu müssen, ohne selbst die Initiative ergreifen zu müssen, etwa wirklich selbst besser tun zu sollen.
· „Kleberititis“: Vor kurzem ist die Frauennationalmannschaft Deutschlands bei der Fußballweltmeisterschaft vorzeitig aus dem Turnier ausgeschieden. Normalerweise müsste doch die verantwortliche Trainerin, die Verantwortung übernehmen und ihr Amt niederlegen. Stattdessen bekundete Martina Voss-Tecklenburg, dass sie nicht zurücktreten wolle und bekommt noch Rückendeckung vom DFB [2] . Warum tritt sie nicht zurück und übernimmt für die Niederlage die Verantwortung? Offiziell begründete sie ihre Entscheidung damit, dass sie noch nie weggelaufen sei, wenn es schwierig wurde [3] . Diese Entscheidung wundert nicht sonderlich, denn ihr Jahresgehalt von 150.000 EUR ist nicht gerade ein Hungerlohn [4] . Wer würde schon freiwillig solch einen lukrativen Posten aufgeben? Ähnlich erging es Hansi Flick, der nach der ebenfalls verkorksten Fußballweltmeisterschaft der Männer im Jahr 2022 seinen Posten als Bundestrainer der Männer nicht räumte. Er macht weiter im Hinblick auf die Europameisterschaft 2024 [5] . Könnten auch hier finanzielle Interessen eine Rolle spielen, denn das Jahresgehalt, das bei 6,5 Mio. EUR liegen soll [6] , ist ebenfalls nicht zu verachten. Wie im Sport, so auch in der Politik: Welcher Bundesminister hat denn wirklich in der letzten Zeit seinen Sessel geräumt? Trotz extremer Fehler, die gemacht wurden, kleben die Politiker ebenfalls an ihren Sesseln und lieben es, weiterhin bis zum bitteren Ende Minister zu blieben, seien es z. B. Jens Spahn, der mit seiner Politik in der Corona-Krise für Forderungen gegenüber der Bundesrepublik durch zu viele Maskenbestellungen gesorgt hat [7] , oder Andreas Scheuer, der mit seiner verkorksten PKW-Maut ebenfalls für Schäden zu Lasten der deutschen Steuerzahler verantwortlich war [8] . Diese Art „Kleberitis“ ist bezeichnend für die so genannte politische Elite, die den Begriff der „Verantwortungsübernahme“ nicht mehr kennen und ihren Posten nicht mehr freiwillig räumen wollen. Werden Fehler eingestanden? Nein, das ist etwas, was Politiker scheuen wie der Teufel das Weihwasser in der Kirche.
· Zweite Schritte vor – einer zurück : Verantwortung bedeutet im politischen Diskurs nicht einzuknicken und sich der Mehrheitsmeinung nicht anschließen, wenn es schwierig wird, sondern bei der eigenen Meinung zu bleiben. Das ist glaubwürdiger als Verrenkungen zu tätigen, die darauf hinauslaufen, getätigte Aussagen wieder (teilweise) zurückzunehmen oder zur relativieren. Friedrich Merz ist ein Musterbeispiel, wie man es nicht machen sollte, denn er wagt sich mit „umstrittenen Aussagen“ aus der Deckung und versucht, hierbei vielleicht unbewusst zu provozieren. Spürt er aber Widerstand, „rudert er zurück“ und nimmt alles oder Teile von dem zurück, was er gesagt hat. Hier eine Beispiele:
o „Kleine Paschas“ : Er äußerte sich beim Markus Lanz zu den „Silvesterkrawallen“ in Berlin und beklagte sich darüber, dass insbesondere in den Schulen die Autorität der Lehrer von jungen männlichen Schülern aus muslimischen Ländern, insbesondere gegenüber Lehrerinnen, nicht respektiert wird [9] . Er nahm später diese Äußerungen nicht zurück, sondern relativierte sie durch den Verweis, dass vor allem Lehrerinnen in diesem Bereich Probleme hätten, „anerkennt“ zu werden, über diese Probleme müsse man reden [10]
o „Sozialtourismus“ der Ukrainer : Er machte Ukrainer den Vorwurf, dass sie nach Deutschland einreisten, um den deutschen Staat auszunutzen. Dabei spricht er von „Sozialtourismus“, bei dem nach Umstellung von Asylbewerberleistungen auf ALG II höhere Leistungen an Flüchtlinge gezahlt werden, wodurch sich Flüchtlinge ermutigt fühlen, ständig zwischen Ukraine und Deutschland hin und herzureisen, um immer wieder erneute die Leistungen in Anspruch zu nehmen [11] . Er nimmt diese Äußerungen am nächsten Tag wieder zurück und beteuerte, dass er mit seinem Ausdruck nur darauf hinweisen wollte, dass hier ein Problem bestehe und er mit diesem Ausdruck niemand zu nahe treten wolle [12] .
o Zusammenarbeit mit AfD : Im Sommerinterview sprach er sich für eine Zusammenarbeit mit der AfD aus, soweit Kandidaten auf der kommunalen Ebene in bestimmte Positionen gewählt worden seien [13] . Nach heftiger Kritik von Politikern der Grünen und auch aus dem eigenen Lager (Günther, Wüst) ruderte er wieder zurück, indem er behauptete, dass es auch auf der lokalen Ebene keine Zusammenarbeit gebe [14] .
Mit dieser Strategie macht sich jeder unglaubwürdig. Wer tatsächlich Verantwortung übernehmen will, muss eine gewisse Standfestigkeit mitbringen und darf sich nicht verbiegen lassen, sondern muss zu seinen Aussagen stehen, womit er auch Verantwortung für seine Statements übernimmt.
· Moral im Keller: Wer hat eigentlich Verantwortung übernommen für die Schäden, die durch die Corona-Maßnahmen verursacht wurden? Diejenigen, die für die „Lockdowns“ verantwortlich waren? Nein, davon will heute keiner mehr etwas wissen. Zwar hatte Karl Lauterbach eingeräumt, dass hier einige Fehler begangen wurden, es quasi zu „Exzessen“ gekommen sei [15] . Auch bei den Impfschäden wird sich weggeduckt und möglichst „alles unter den Teppich gekehrt“. Niemand ist freiwillig bereit, für die Impfschäden zu zahlen. Geschädigte müssen mühsam über den Klageweg ihr Recht erkämpfen [16] . Nur nicht darüber reden und berichten, scheint die Devise zu sein - auch bei den Medien, die früher selbst sich kritiklos in die Reihe der Impfbefürworter eingereiht und gegen die Impfverweigerer gehetzt hatten [17] . Die Geschädigten werden allein gelassen. Wer trägt hier die Verantwortung und zieht für sich selbst die Konsequenzen? Niemand ist dazu bereit. Nur weitermachen wie bisher und nur möglichst nichts zugeben, scheint die Devise zu sein. Diese mangelnde Bereitschaft, die Verantwortung für begangene Fehler zu übernehmen, korrespondiert mit einem Niedergang der öffentlichen Moral. Dies trifft auch für die Kirchen in der Corona-Krise zu, die glatt versagt haben. Wenn etwa der Landesbischof der evangelischen Landeskirche in Bayern, Dr. Heinrich Bedford-Strohm, sagt, er würde jetzt wieder alles so machen wie vor drei Jahren, dann zeigt dies deutlich, dass dort, wo eigentlich Moral herrschen sollte, gähnende Leere herrscht. Müsste er nicht eingestehen, dass ein Versagen bei denjenigen vorliegt, die alles bereitwillig mitgemacht haben? Müsste er nicht zugeben, dass die Kirchen ihre „Lämmer“ in der schwersten Zeit allein gelassen haben – aus Staatsraison? Der „Fernsehpfarrer“ Jürgen Fliege und sein Amtskollege Hanns-Martin Hager hatte in einem offenen Brief an den Landesbischof das „Schweigen der Lämmer-Hirten“ scharf kritisiert und moniert, dass keine persönlichen Konsequenzen gezogen wurden für begangene Fehler [18] . Moral geht in den Keller, wenn gerade von denen keine persönlichen Konsequenzen gezogen werden, die Fehler begangen haben, bei denen man es „von Amts wegen“ erwarten würde. Der früher so genannte Anstand – das tut man nicht – gilt anscheinend nicht mehr. Er wird zu einem Relikt einer vergangen Zeit, in der dieser noch herrschte.
· Verantwortungslosigkeit als Überlebensprinzip: Die Rettung der eigenen Person, um diese vor Angriffen zu schützen, um die eigene Existenz als oberstes Primat des eigenen Handelns zu bewahren, wird alles getan, wobei das eigene Überleben vor einer überpersonalen Moral rangiert. „Du kannst alles machen, du musst dich nur nicht erwischen lassen“, könnte als generelle Richtschnur gelten. Und wer erwischt wurde, kann sich, wenn er genügend Macht und Geld hat, vor der Verantwortung drücken. „Die Kleinen hängt man, die Großen lässt man laufen“ [19] , ist eine Volksweisheit, die sich auch heute leider immer wieder bestätigt. Die Verantwortungslosigkeit ist zum Überlebensprinzip geworden, das in einer gottlosen Zeit deshalb immer mehr um sich greift, weil der Glaube, dass sich niemand vor einer göttlichen Instanz (monotheistischer Ansatz) drücken kann oder aufgrund seiner persönlichen Schuld im Rahmen eines negativen Karmas (Buddhismus, Hinduismus) zur Rechenschaft gezogen wird, immer mehr schwindet und eine Jenseitsperspektive ausgeblendet wird. Alle religiösen Lehren lehnen also eine folgenlose negative Verantwortungslosigkeit ab und sehen jedes Individuum für das eigene Tun oder Unterlassen in der Pflicht, sich dessen bewusst zu sein, dass nichts letztendlich verborgen und ungesühnt bleibt. Der irdischen Gerichtsbarkeit kann man zwar entkommen, nicht aber einer absolut wirkenden Gesetzmäßigkeit einer „himmlischen Gerechtigkeit“.
Können wir uns der Verantwortung entziehen? Nein, das wäre zutiefst unmoralisch und verantwortungslos. Wir können und müssen wieder zu den alten Grundsätzen unserer Moral zurückkehren, die uns einmal stark gemacht haben, als „Anstand und Moral“ noch etwas galten und auch der freie Unternehmer bereit war, für seinen Betrieb und seine Mitarbeiter persönliche Verantwortung zu übernehmen, wie dies z. B. Wolfgang Grupp, Geschäftsführer des Textilherstellers „Trigema“, in seinem beeindruckenden Vortrag deutlich macht [20] . Er kritisierte, dass moderne Unternehmer gerne die Gewinne mitnehmen, aber dann lieber in die Insolvenz gehen, wenn es schief laufe. Er mahnte die Bereitschaft an, dass jeder Einzelne wieder persönliche Verantwortung übernehme müsse, ob im privaten Bereich (z. B. Eltern für ihre Kinder) oder in der Wirtschaft (Unternehmer haben für ihre Mitarbeiter eine Verantwortung) [21] .
© beim Verfasser
[2] https://www.zdf.de/sport/fussball-wm/2023-martina-voss-tecklenburg-bleibt-bundestrainerin-deutschland-dfb-frauen-100.html
[3] Wörtlich sagte sie: "Ich bin noch nie weggelaufen, wenn es schwierig wird. Deshalb habe ich weiter den festen Willen, mit allen Beteiligten die nächsten Schritte im deutschen Frauenfußball zu gehen". https://www.kicker.de/noch-nie-weggelaufen-voss-tecklenburg-will-weitermachen-962283/artikel
[5] https://www.faz.net/aktuell/sport/fussball-wm/deutsches-team/hansi-flick-bleibt-bundestrainer-der-fussball-nationalmannschaft-18518160.html
[6] https://www.sportsillustrated.de/fussball/em-2024/hansi-flick-so-viel-verdient-er-als-bundestrainer-dfb
[9] Wörtlich sagte er: „Und dann wollen sie diese Kinder zur Ordnung rufen und die Folge ist, dass die Väter in den Schulen erscheinen und sich das verbitten, insbesondere wenn es sich um Lehrerinnen handelt, dass sie ihre Söhne, die kleinen Paschas, einmal zurechtweisen.“ https://www.youtube.com/watch?v=INlYXlm5s0o
[10] https://www.welt.de/politik/deutschland/article243183717/Silvesterkrawalle-Merz-verteidigt-umstrittene-Kleine-Paschas-Aeusserung.html
[13] Er sagte im ZDF-Interview: „Auf der kommunalen Ebene ist die Parteipolitisierung zu weit fortgeschritten“…deshalb müsse man „gemeinsam gestalten“, auch wenn das mit Mitgliedern der AfD ist. Sie sind ja demokratisch gewählt: https://www.fr.de/kultur/tv-kino/gegner-friedrich-merz-cdu-im-zdf-sommerinterview-mehr-lachnummer-als-ernsthafter-afd-92418955.html
[14] Wörtlich: „Es wird auch auf kommunaler Ebene keine Zusammenarbeit der CDU mit der AfD geben.“ https://www.merkur.de/politik/merz-afd-zusammenarbeit-brandmauer-cdu-chrupalla-sommerinterview-zdf-reaktionen-stimmen-kritik-92419117.html
[15] https://www.prisma.de/news/tv/Karl-Lauterbach-gibt-zu-Corona-Regeln-waren-uebertrieben,43347014
[21] Wörtlich sagte er: „Wir brauchen endlich die Verantwortung und Haftung der Einzelnen wieder zurück, ob Eltern, die für ihre Kinder geradestehen, oder ob Unternehmer, die für ihre Mitarbeiter geradestehen. Dann wird die Welt wieder normaler.“ https://www.schwarzwaelder-bote.de/inhalt.video-geht-viral-trigema-chef-wolfgang-grupp-teilt-aus.3998bc50-896f-4769-b7d9-07a9f352afea.html