Der Traum von der Weltherrschaft
Merkmale der Herrschaft - Formen der Weltherrschaft - Liebe braucht keine Macht
Die Weltherrschaft war schon immer Ziel der Menschheit. Die Welt als eine Bühne zu sehen, auf der man eine große Rolle spielt ist der Traum, den viele haben. Denn unbedeutend zu sein, keinen Einfluss zu haben, als eine „graue Maus“ unerkannt zu bleiben, ist die Horrorvorstellung derjenigen, die sich selbst als sehr bedeutend halten. Was auf der individuellen Ebene gilt, scheint auch auf der „Weltbühne“ zu gelten, denn die Vorstellung, dass es erstrebenswert ist, eine Machstellung im Weltgeschehen zu haben, scheint ungebrochen zu sein.
Merkmale der Herrschaft: Wer herrschen will, möchte die eigene Person über andere heben [1]. Dazu muss er sich in den Hierarchien nach oben kämpfen, um irgendwann auf dem Gipfel zu stehen. Hier zunächst einmal eine Übersicht zu den Merkmalen der Herrschaft, mit denen sie beschrieben werden kann, wobei es mir nützlich erscheint, sie den Eigenschaften des Dienens gegenüberzustellen:
| Aspekt |
Dienen |
Herrschen |
| Selbst |
Dasein auf andere bezogen |
Selbstsucht |
| Hilfe |
Anderen weiterhelfen, Not beistehen |
Hilfe verweigern |
| Belohnung |
Genügsamkeit, kein Dank erwartet |
Dankbarkeit gefordert |
| Freiheit |
Freiheit lassen |
Verhalten anderer bestimmen |
| Aufbau |
konstruktiv, nützlich, wertvoll |
zerstörend, nutzlos, wertlos |
| Verehrung |
keine Huldigung, Selbstrücknahme |
Bewunderung erwartet |
| Autorität |
Autorität anerkennend |
Autorität anderer ablehnend |
· Selbstbezug: Im Dasein geht es immer um die Frage, wieweit man sich um andere kümmern oder man als Gegenpol das eigene Ich in den Mittelpunkt der Bemühungen stellen soll. Derjenige, der herrschen will, wird den anderen nur dann in sein Blickfeld nehmen, soweit dies ihm nützlich erscheint, die angestrebte Herrschaft anzustreben und zu erhalten. Der Dienende ist dagegen in der Ausrichtung seiner Bemühungen auf den anderen bezogen und wird sich fragen, wie er seine Person, seine Fähigkeiten einbringen kann, um anderen nützlich zu sein. Die Selbstbezogenheit kann regelrecht zu einer Selbstsucht führen, die eine ausgeprägte Eigenschaft von Menschen ist, die in ihrer Ichbezogenheit entweder einfach nur egozentrisch oder aber in einer pathologischen Überdehnung psychopathisch ausgerichtet sind [2].
· Hilfe: Die Hilfsbereitschaft ist ein ausgeprägtes Merkmal desjenigen, der dienen möchte. Dies kommt dem nach Herrschaft strebenden Menschen gar nicht in den Sinn. Da sein Bestreben egobezogen ist, wird er keine Anstalten machen, anderen zu helfen. Er wird versuchen, sich möglichst so zu verhalten, dass seine Hilfe gar nicht erst gefordert werden kann. Helfen zu wollen, die Lage anderer zu verbessern, in der Not anderen beizustehen, ist ein ausgeprägtes Merkmal des dienenden Menschen. Der Herrschende ist der Auffassung, dass jeder sich selbst helfen muss und deshalb keine Hilfe von anderen erwarten kann, weil die „Selbsthilfe“ das oberste Gebot darstellt. Wer dazu nicht in der Lage ist, hat eben Pech gehabt. Angeborene Behinderungen, Krankheiten, finanzielle Miseren und andere Notsituationen stellen für den nach Herrschaft strebenden Menschen zwar herbe Schicksalsschläge dar, sind aber nicht zu ändern oder aber im schlimmsten Fall sogar selbst verschuldet. Hilfe für andere ist also aus der Sicht der Herrschenden etwas für diejenigen, die nicht kapiert haben, dass „das Leben kein Rosengarten“ [3] ist.
· Belohnung: Der Herrschende sieht seine Bemühungen nach oben zu kommen primär als einen Versuch dar, dann auch die Vorteile dieser Bestrebungen einheimsen zu können. Einer dieser Vorteile ist die Belohnung der eigenen Bemühungen, wenn möglich durch andere. Obwohl er keine Hilfsbereitschaft kennt, sondern nur die Bestrebung im Sinn hat, andere beherrschen zu wollen, versteht er dies geschickt oft als vermeintliche Hilfe zu tarnen, wofür er dann auch die Dankbarkeit der anderen erfahren möchte. Dass Belohnung für ihn wichtig ist, zeigt sich schon darin, dass er sich gerne als Wohltäter der Öffentlichkeit präsentiert. Er glaubt, dass diese auf die Tarnungsversuch hereinfällt und die wahren Absichten des Herrschenden nicht erkennt. Der Dienende hat nicht die Dankbarkeit für seine Hilfe im Sinn, sondern er versteht sie als eine dem anderen nützliche Unterstützung an, für die er keine positive Rückmeldung erwartet. Nichtsdestotrotz wird er sich darüber freuen, wenn er doch eine Art Dankbarkeit erfährt, aber diese zu erfahren ist nicht sein primäres Ziel.
· Freiheit: Die Freiheit ist nur eine Beigabe des Herrschenden, die er den Beherrschten lässt – aber nur wenn er es will. Die Freiheit wird als eine Gabe verstanden, die er verteilen kann als Belohnung für das seine Herrschaft anerkennendes Verhalten. Das Corona-Management war ein typisches Beispiel für diese Art der Herrschaft, wobei die Politiker die Freiheit für die vermeintliche Sicherheit durch die Corona-Maßnahmen dem Volk zubilligte, sofern sie die Maßnahmen akzeptierten. Freiheit war in ihren Augen ein relatives Gut, das abhängig zu sehen war von dem Anerkennen und Befolgen aller vorgeschriebenen Verhaltensregeln, deren Sinngehalt nicht hinterfragt werden durften [4]. Die Freiheit wird von dem Herrscher als Grundrecht zwar „im Prinzip“ gewährt – so wie eine Belohnung für gefügiges Verhalten –, aber inzwischen ist sie durch eine Gesetzesflut derart eingeschränkt, dass sie kaum noch zu erkennen ist, dank dem ständigen Bemühen der Legislative als staatliche Gewalt, das Leben der Menschen vermeintlich sicherer zu machen. In dem Roman „Der Großinquisitor“ von Fjoder Dostojewskij erscheint Jesus noch einmal im 16. Jahrhundert zur Zeit der Inquisition auf der Erde und begegnet dem alten Inquisitor, der ihm vorhält, die von der katholischen Kirche errichtete Ordnung durch die Idee der Freiheit des Gewissens zerstören zu wollen [5]. Er verurteilt ihn erneut zum Tode, weil er nicht möchte, dass die Freiheit einfach ohne Gegenleistung an die Menschen gegeben wird. Mehr noch: Er meint sogar, dass die Menschen gar nichts mit der Freiheit anfangen könnten und deshalb sich freiwillig in die Knechtschaft begeben wollten, um diese Freiheit nicht ertragen zu müssen. Sie wären froh, dass sie das Brot, das sie eigentlich selbst mit eigenen Händen erwirtschaftet haben, aber ihnen weggenommen würde, dankbar wieder annehmen dürften [6]. Dies stellt das Grundprinzip dar, mit dem Herrschaft immer verbunden ist: Die Freiheit wird geopfert, indem die eigene Früchte der eigenen Leistung hergegeben werden, um die Gunst der herrschenden Elite zu erfahren. Wollte Jesus den Menschen die Freiheit bringen, die sie durch eine Delegation der Freiheitsrechte an die Herrschenden verloren hatten? Er stellte die Herrschaft des Menschen über den Menschen infrage, aber nicht die Gottes über die Menschen. Deshalb war diese Freiheit insoweit relativ, als sie durch die Allmacht Gottes beschränkt war. Die zu akzeptieren war ihm wichtiger als alles andere. Er stellte aber klar, dass es Gott nicht um die Herrschaft über die Menschen um seinetwillen geht, sondern um der Menschen selbst willen. Denn die Weisheit Gottes stellte für ihn etwas dar, was durch noch so große Anstrengungen der Menschen nicht überboten werden kann und es deshalb für den Menschen besser ist, die Gebote Gottes zu beachten.
· Aufbau: Der Herrschende möchte nicht primär etwas Neues kreieren, nichts schaffen, was noch nicht da war, sondern er möchte sich als der Beherrscher des Bestehenden präsentieren. Ihm beutet es viel, darüber bestimmen zu können, ob ein Leben oder etwas Geschaffenes weiter bestehen bleiben dürfen oder nicht. Er liebt es, etwas zu zerstören, was andere mühevoll aufgebaut haben. Deshalb liebt er den Krieg als die Entfaltung der ultimativen Lust an der Zerstörung. Dieser Krieg kann mit Waffen geführt werden, bei denen tatsächlich Menschen und geschaffene Dinge zerstört werden, aber auch sozial durch Ausgrenzung und Diffamierung anderer oder durch psychischen Druck auf einzelne, um sie zu Sklaven zu machen. Wenn ein Mensch erniedrigt, gedemütigt oder in anderer Weise niedergemacht wird, ist das auf die Allmacht eines Menschen zurückzuführen, der die Macht als Herrschaftsinstrument benutzt, um dies zu bewerkstelligen. Richter zu sein über andere ist deshalb für ihn erstrebenswert, Politiker zu sein ist die Erfüllung der Allmachtphantasien eines Herrschsüchtigen, weil er damit die Möglichkeit hat, anderen seinen Willen aufzuzwingen. Politiker, vor allem bei den Grünen, träumen von dieser Möglichkeit der Herrschaft über andere, um Deutschland in ein Erziehungsheim zu verwandeln. Im Gegensatz hierzu ist der Dienende darum bemüht, etwas Neues zu schaffen, es macht ihm Freude, etwas zu kreieren, was vorher noch nicht vorhanden war. Der Künstler, sei er ein Maler oder Musiker, schafft etwas Neues, etwa ein Gemälde oder eine Musikstück, das vorher noch nicht existierte. Der Wissenschaftler, der seine Arbeit als einen Versuch sieht, die Welt besser verstehen zu können, wird ebenfalls ein Dienender sein, wenn er sein Bestreben nach einem besseren Weltverständnis ernst nimmt und nicht primär nach Ruhm und Reichtum strebt. Auch der Sozialarbeiter wird ein Dienender sein, wenn er Menschen in Krisensituationen hilft, diese zu bewältigen, um dann besser leben zu können.
· Verehrung: Die Ehre einzuheimsen, ist nicht das Bestreben dessen, der dienen will. Auf einen Sockel gehoben zu werden, um dann verehrt zu werden, ist ihm eher unangenehm. Er sieht sogar das von ihm Erreichte als etwas an, was durch den Vorgang der Verehrung abgewertet würde. Nicht so der Herrscher. Für ihn ist die Verehrung und Anbetung ein erstrebtes Ziel. Deshalb ist in totalitären Staatsformen die Ordensverleihung ein wichtiger Akt der Selbstverherrlichung, bei dem die Herrschenden möglichst sich selbst oder gegenseitig die Ehrenzeichen verleihen [7]. Nicht umsonst war der Gipfel der Versuchung Jesus durch den Satan diejenige, bei der er in der dritten Versuchung ihm die Weltherrschaft angeboten hatte dafür, dass er ihn anbeten solle (Matthäus 4, 9) [8]. Mit der Verehrung will der Herrschende eine Selbstüberhöhung erreichen und die Unterwerfung des Untergebenen unter seinen Willen bekräftigen. Es ist schon bizarr, wenn die Herrschenden sich vom Volk bejubeln lassen, während die Mächtigen ihnen gleichzeitig vorher das Selbstbestimmungsrecht abgesprochen hatten und das Volk auch noch bereit ist, dies zu akzeptieren.
· Autorität: Dass Autorität vom Herrschenden abgelehnt wird, ist nicht verwunderlich, denn die Unterordnung seiner Person unter eine andere Autorität kommt ihm nicht in den Sinn, weil dies seiner Selbstherrlichkeit widerspricht. Autorität hat in unserem Kulturraum als Begriff deshalb gelitten, weil er zur Herrschaftsausübung missbraucht wurde. Die „antiautoritäre Erziehung“ [9] war das Aufbegehren gegen eine Autorität, die sich Eltern, Pädagogen und andere Erzieher anmaßten, obwohl sie keine Autorität hatten. Es gibt sie, nämlich die Autorität ihm wahrsten Sinne des Wortes als eine durch Können, Fleiß, Ausdauer und Weisheit gekennzeichnete Person, die deshalb andere überzeugen kann, ihren Weisungen zu folgen, weil ihr diese Größe aufgrund dieser Faktoren zugebilligt wird. Der Dienende stellt sich tatsächlich in den Dienst der Autorität, die diese auch verdient, lehnt aber die Pseudo-Autorität ab, weil die entsprechende nur durch Machtverleih in diese Position gekommen ist. Dem Staatsoberhaupt – in Deutschland vielleicht dem Bundespräsidenten – steht diese Autorität nicht zu, weil sie nicht durch eigene Qualität begründet wird, sondern nur kraft Amtes verliehen wird. Deshalb ist die Kritik am Staatsoberhaupt erlaubt und sogar ein wirksames Mittel, um sich gegen falsche Autorität zur Wehr zu setzen.
Weltherrschaft: Die Weltherrschaft zu erringen war schon immer das Ziel vieler Herrscher, die alle die Eigenschaften besaßen, die man zur Machtausübung brauchte: Egoismus, Rücksichtslosigkeit und der absolute Wille zur Macht . Die Formen der Weltherrschaft haben sich aber doch in verschiedener Hinsicht geändert. Hier einige Besipiele:
· Herrschaftsreiche : Es sind nicht nur Personen, die nach Herrschaft streben, sondern auch Volksgemeinschaften, die eine Herrschaft über die Welt anstreben. Die vergangenen Zeiten waren gekennzeichnet von Weltreichen, die kamen und vergingen: Das Mongolenreich, das alte persische Reich, das römische Reich, das chinesische Kaiserreich als vorgeschichtliche Weltreiche. Bei den neuzeitlichen Reichen wäre die Sowjetunion als flächengrößtes Reich (22,3 Mio. qkm) hervorzuheben, das nach dem 2. Weltkrieg entstanden war und 1991 zusammenbrach. Aber auch die USA gehören zu den flächenmäßig großen Reichen (9,67 Mio. qkm) [10]. Die Weltreiche bedeuteten eine ungeheure Machtfülle, die die jeweils dort Herrschenden ausübten. Je zentralistischer die Staaten aufgebaut waren, desto mehr waren sie auf Unterdrückung und Ausbeutung von großen Teilen der Bevölkerung ausgerichtet, die sie am Leben hielten.
· Staatenbündnisse : Staaten haben sich oftmals zu Bündnissen zusammengeschlossen, um ihre Machtfülle zu vergrößern. Es gibt hierfür wirtschaftliche oder machtpolitische Überlegungen, die zu solchen Bündnissen geführt haben. Die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft, wie nach dem Krieg die heutige Europäische Union genannt wurde, war primär gegründet worden, um einen gemeinsamen Wirtschaftsraum zu etablieren, in dem die Grenzen der einzelnen Staaten keine Rolle mehr spielten. Die NATO ist als Gegenmodell zum Warschauer Pakt als „Verteidigungsbündnis“ entstanden, dessen Daseinsberechtigung nach dem Zusammenbruch des von der Sowjetunion geführten Verteidigungsbündnisses des Ostblocks eigentlich seine Daseinsberechtigung verloren hatte. Die USA als nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion verbliebene „Supermacht“ ist der zentrale Punkt der NATO, deren Ziel bestehen blieb, nämlich als Zentrale der „westlichen Welt“ die Nachfolgestaaten der ehemaligen Sowjetrepublik in ihrer Macht zu begrenzen. Die Ausweitung der NATO auf die Oststaaten des ehemaligen kommunistischen Verteidigungsbündnisses hat letztendlich zu dem jetzigen Ukraine-Konflikt geführt, weil Russland einer Ausweitung der NATO durch Beitritt der Ukraine zuvorkommen wollte [11]. Mit den BRICS-Staaten, durch die die Namensgeber dieses Staatenbündnisses (Brasilien, Russland, Indien, China = BRIC in 2006 + S für Südafrika in 2010 [12] ) ein Gegengewicht zu der von der USA dominierten „westlichen Welt“ geschaffen haben, dem inzwischen durch den Anschluss weiterer Staaten 40 % der Weltbevölkerung angehören, wurde ein weiteres Staatenbündnis gegründet, das die Welt beherrschen will. Diese Staaten sehen sich auch als Gegenpol zu den „G7“ (informeller Zusammenschluss von USA, Frankreich, Deutschland, Italien, Japan, Kanada und Groß-Britannien [13] ) an [14].
· Mächtige Familien : Es gibt Familien, die eine Art Weltherrschaft erlangt haben, die unabhängig von ihrer Staatsangehörigkeit agieren und deshalb mächtig geworden sind, weil sie es geschafft haben, Geld und Macht möglichst durch die eigenen „Blutsbande“ auf eine Familie zu zentralisieren. Zu diesen mächtigen Familien gehören die Rothschilds, die Morgans und die Rockefellers. Für diese Familien gilt das Geld als das wichtigste Element, mit dem sie einen entscheidenden Einfluss auf die Welt nehmen wollen [15]. Während für diese Familien die Herrschaft wegen ihres großen Vermögens ausschlaggebend war, ist bei Königshäusern die Machtausübung aufgrund einer „Ämterpatronage“ ausschlaggebend dafür, dass sie z.B. wie die Familie Windsor in England es geschafft haben, die Könige und Königinnen zu stellen [16].
· Mächtige Einzelpersonen: Es gibt auch Einzelpersonen, die große Macht erlangt haben, weil sie entweder geschäftlich erfolgreich waren und deshalb über ein großes Vermögen verfügen (z. B. Bill Gates oder Georg Soros) oder aufgrund ihres Amtes eine hohe Machtposition erlangt haben (z. B. Xi Jingping oder der Papst Franziskus) [17]. Diese Personen haben deshalb Macht, weil sie aufgrund ihres hohen Eigenkapitals durch zahlreiche Stiftungen (z. B. Bill und Malinda Gates-Stiftung) Einfluss auf das Geschehen in der Welt nehmen (Maßnahmen der Corona-Pandemie wurde weitgehend von Gates bestimmt) und durch andere Geldkanäle oft sehr verdeckt die Entscheidungen vieler Politiker beeinflussen [18]. Wenn jemand die Macht aufgrund eines verliehen Amtes innehat, neigt er dazu, diese Machtposition möglichst lange zu halten, um die positiven Auswirkungen der verliehenen Machtbefugnisse (über das Leben anderer bestimmen zu können) und der mit der Position verbundenen Privilegien (hohes und sicheres Einkommen, Vergünstigungen) genießen zu können.
Macht Herrschaft glücklich? Das Glück dieser Erde und auch der jenseitigen Welt besteht nicht darin, möglichst mächtig zu sein, denn Macht zu haben ist gewissermaßen eine „Ersatzdroge“ für das, was eigentlich wichtig ist. Aber warum streben so viele nach Macht? Macht stellt das Angebot dar, das neben Reichtum und Ruhm zu den Verführungskünsten Satans gerechnet werden können, mit denen die Menschen in dieser Welt von dem abgelenkt werden sollen, was sie mit Gott verbindet (MRM-Regel). Brauchen wir Reichtum, um glücklich zu sein? Geld macht nicht glücklich, aber es beruhigt die Nerven sagt man [19]. Es macht aber auch unruhig, denn schließlich kann es verloren gehen – spätestens dann, wenn man stirbt. Jesus hat davor gewarnt, nicht Schätze auf der Erde anzusammeln, wo sie dem Zerfall geweiht sind, sondern aufgefordert, Schätze im Himmel zu sammeln, die man nicht direkt sehen kann, aber einen ewigen Charakter haben (Matthäus 6, 19-34 [20] ). Für Ruhm entscheiden sich diejenigen, die an sich unbedeutend wären, hätten sie nicht die Möglichkeit, in irgend einer Weise durch spektakuläre Aktionen oder durch andere Verhaltensweisen, die ein breites Publikum begeistern können, auf sich aufmerksam zu machen [21]. Ähnlich wie bei dem Geld und dem Ruhm, die sich leicht verflüchtigen können, ist es mit der Macht, denn diese kann genauso schnell verloren gehen, wie sie gewonnen wurde, weil jeder, der in einer Machtposition angekommen ist, damit rechnen muss, dass ein anderer dieses ihm streitig machen will und ihn vom Sockel stoßen möchte, um selbst darauf zu stehen. Macht zu haben bedeutet nicht lieben zu müssen, weil allein durch die Möglichkeit, jemandes Gunst durch Ausübung einer Herrschaft scheinbar erzwingen zu können, keine eigene Mühe erforderlich ist, diese freiwillig geschenkt zu bekommen. „Heiraten ist unmoralisch“, hatte einmal Esther Vilar ketzerisch geschrieben, weil Liebe und Macht nicht miteinander vereinbar sind, denn die Ehe stellt nach ihrer Meinung eine Art „Gefängnis“ dar, in das sich zwei Personen begeben, die diese Liebe durch die Institution der Ehe konservieren wollen, wodurch sie aber an Kraft verliert [22]. Wer liebt, der braucht keine Macht auszuüben, weil er den anderen durch seine Art des Liebens als eine tätige Form der Zuwendung überzeugen kann. Macht brauchen also nur die „Nicht-Liebenden“, diejenigen, die dazu nicht fähig oder willens sind.
Sollten wir nach Weltherrschaft streben? Nein, das ist nur etwas für „Gottlose“ und diejenigen, die glauben, die Welt mit Hilfe der „Mächte der Finsternis“ unterjochen zu können. So wie Licht keinen Schatten wirft [23] , so bedarf auch die Liebe im wahrsten Sinne des Wortes keiner Macht, sie wirkt aus sich selbst heraus und mit Gottes Hilfe auch über den Tod hinaus.
© beim Verfasser
[1] Mehr zum Dualismus zwischen Herrschen und Dienen: https://www.guentherbirkenstock.de/dienen-und-herrschen-eine-analyse
[2] Siehe hier: Formen der Ichbezogenheit, die vom Egozentrismus, Egoismus, Narzissmus bis zur Psychopathie reicht; https://www.guentherbirkenstock.de/formen-der-ichbezogenheit94126566
[3] Originalzitat: Wenn das Leben kein Rosengarten ist, gibt es dort weniger Dornen; von Walter Ludin; https://www.aphorismen.de/zitat/43050.
[4] Mehr dazu hier: https://www.guentherbirkenstock.de/ist-die-corona-politik-eine-art-psychologische-kriegsfuehrung
[6] Dostojewskij: Der Großinquisitor, Reclam, Stuttgart, 1949, S. 35
[17] Die Zeitschrift Forbes erstellt darüber jährlich eine Liste: https://de.wikipedia.org/wiki/The_World%E2%80%99s_Most_Powerful_People
[21] Hierzu fällt mir als aktuelles Beispiel der Boxkampf zwischen Stefan Raab und Regina Halmich ein, mit dem der Entertainer wahrscheinlich durch diese publikumswirksame Vermarktung dieses Fights auf seine neue geplante Show aufmerksam machen will; https://www.nrz.de/kultur/tv-streaming/article407253227/stefan-raab-regina-halmich-live-boxkampf-rtl-blog-stream.html
[23] Armin Risi: Licht wirft keinen Schatten; https://www.amazon.de/Licht-wirft-keinen-Schatten-spirituell-philosophisches/dp/3906347621









